unbekanntes boot bj 1912 Klassenzeichen E/S

[saz]

hallo liebe oldtimersegler

Ich habe noch ein weiterer ungeklärter fall im garten stehen. Das schiff soll laut zolldokumenten bj 1912 und deutschen ursprungs sein. Die masse sind wie folgt: lüa 6.85m warscheinlich etwas abgeschnitten, büa1.81m ,tg 1.10m grösstes freibord 35cm. Der kiel aus blei 420 kg ist mit dem totholz untergebolzt also U spant. Kiel und ruder sind getrennt und es gibt auch keine anzeichen das es einmal anders war. Im grosssegel steht ein E und auf einem anderen ein S.
Das schiff ist 7/8 getakelt mast ab deck 10,4m vorstagshöhe 7,1m, baum länge 3,5m, abstand zwischen mast und vorstagsansatzpunkt an deck 2,15m. Das schiff hat also etwa 25m2. Es war früher nehme ich an sicher gaffelgetakelt. nun wer weiss was das für eine klasse ist. Segellängen oder so?

gruss stefan

[Bodenseesegler]

Hallo Stefan !

Kannst Du nicht ein Photo einstellen ? Für ein Segellängenboot ist es sehr kurz; sogar die 5,5 m Segellängen wie HIDI II waren 8 m lang, 6 m Segellängen wie der PIRAT 9 m.


Gruß vom Bodensee

Klaus

[saz]

hallo klaus

Was ich noch anfügen wollte, der rumpf ist extrem flach vom deck bis in die bilge sind es vieleicht 50-60cm.

gruss stefan

[Bodenseesegler]

Stefan,

falls das Baujahr stimmt:
Segellängenboote wurden eigentlich nur bis ca. 1908 gebaut; sie haben auch alle, die ich kenne, einen Kurzkiel und ein freistehendes Ruderblatt (ja, ja; auch damals schon).
Danach gab es in Deutschland kurz Segelmeter-Boote als Übergang zu den späteren Meteryachten (diese hatten zumeist einen geschlossenen Lateralplan; also das Ruder direkt am Kiel); die internationale Meterformel wurde 1906 entwickelt und mit 1. 1. 1907 in Kraft gesetzt; es dauerte aber, bis sich diese durchsetzte - insbesondere auch deshalb, da die Segler auf den Binnenrevieren in Deutschland und Österreich, die bisher von den schnellen, leichten Segellängen begeistert waren, erst an die schweren "Bleitransporter" der Meterformel gewöhnen mussten. Auch Meteryachten hatten bis in die 60-iger Jahre das Ruderblatt direkt am Kiel befestigt.

Weitere Unterscheidungen:
- Segellängen waren extrem leicht gebaut, oft aus Zeder, mit Nahtspanten
- Segelmeter-Yachten waren nicht ganz so leicht gebaut; konventionell, ohne Nahtspanten
- Meteryachten sind sehr schwer und stabil gebaut, ohne Nahtspanten

Alle diese Schiffe haben eigentlich einen S-Spant-Verlauf; also keinen U-Spant mit untergebolztem Kiel.

Die kleinste Meterklasse wäre die 4 m; die gab es aber erst viel später, als 6 m und 5 m Rennyachten zu teuer wurden (ab den 30-iger Jahren).

Also:
Nach Regattaboot, in eine der oben genannten Formeln hineinkonstruiert, schaut es nicht aus, da mit dem getrennten Lateralplan eigentlich nur eine Segellänge in Frage kommt. Dafür ist 1912 schon reichlich spät (könnte aber immer noch möglich sein) und das Boot erstaunlich kurz (wobei ich sagen muss, dass ich nicht exakt weiß, welches die kleinste Klasse war; ich kenne 5,5 m SL (wie die HIDI II, die hier unter den Yachten auch mal vorgestellt wurde), die 6 m SL und die 7 m SL (diese sind sehr ähnlich der Sonderklasse)).

Schaut aber trotzdem sehr schön aus

Falls Du ein Photo an Land hast, wo man die Spantform und die Kielform sieht, könnte das vielleicht noch helfen.


Gruß vom Bodensee


Klaus

[André bauer]

Hallo,
habe mal ein Boot besichtigt, das Johan Anker 1918 gebaut hat.
War klassifiziert als 7mS , also 7 Segellängen.
Anbei die Fotos, wie zu sehen, hat das Boot einen normalen Langkiel und kein freistehendes Ruder.

Grüße,
André

[saz]

habe heute noch bilder gemacht.

wer weiss mehr?

stefan

[saz]

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