FELTZ Werft - Holzboote

Johan Capnio

FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Johan Capnio » Di 25. Mai 2021, 09:18

Guten Morgen!
Die Feltz Werft aus Finkenwerder mag insbesondere für ihre Stahlboote, Klaus Feltz als Designer auch für die Listang und den Conger bekannt sein.
Er hat aber auch Holzboote gezeichnet und gebaut. Zu denen suche ich Informationen. Insbesondere zu IOR-Rissen und zu Kimmkielern.
Dank für Info & Viele Grüße,
Capnio
manfjacob
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Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von manfjacob » Mi 2. Jun 2021, 22:28

Moin Capnio,

welch große Ehre, dass ich als erster antworten darf.
Ich bin mit ihm ca. 1985, ich dachte er heißt Kuddl Felz, und war Yacht-Konstrukteur und Werftchef, auf einem 2-Tonner, IOR-Riss aus Aluminium, Regatta um Helgoland gefahren. Da war er schon recht betagt und hat navigiert, dabei hat er die Seekarte verkehrt rum gelesen und einen dicken Stumpen im Mund gehabt.
Felz hat eine ganze Reihe von Elb-H-Jollen gebaut. Vor und nach dem Krieg. Auch Jollenkreuzer wurden dort gebaut. Die Werft war an der alten Süderelbe. Wir waren im Herbst 2020 dort mit dem Fahrrad. Das Wohnhaus und die Werfthallen an der Alten Süderelbe existieren noch.
Die Werft ist ja umgezogen nach Finkenwerder. Vermutlich, weil die Alte Süderelbe von der Elbe getrennt wurde.

Ahoi
Manfred
Johan Capnio

FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Johan Capnio » Di 8. Jun 2021, 20:56

Guten Abend Manfred,
Danke Dir!
Mal sehen, ob noch weitere Puzzle-Teile zur Geschichte und den Booten der Feltz-Werft zusammen kommen, bis dann später vielleicht mal ein Artikel über "Kuddl" und seine Werft im "Klassiker" erscheinen kann.
Viele Grüße,
Capnio
Michael Woernle
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Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Michael Woernle » So 16. Jan 2022, 12:33

Daß es ganz früher auch Holzboote von Feltz gab, ist mir bekannt. Später bauten sie aus Stahl, vor allem auch das damals beliebte Serienboot Skorpion, oder Aluminium. Zur Geschichte kann man aus der Homepage ( https://www.feltz-werft.de/ ) entnehmen: „Die Werft wurde 1945 von Karl Feltz sen. auf Finkenwerder gegründet und von den Söhnen Peter und Karl Feltz bis ins Jahr 2009 weitergeführt“. Sie befindet sich noch jetzt dort, im Rüschwinkel 7a.
Ich selbst habe Karl sen. und die Söhne, Karl jun., dessen Frau, die die traditionelle Werft- Gaststätte betrieb, und Peter, 1996 kennengelernt. Sie bauten für mich den Kasko eines 24 Fuß- Gaffel- Kielschwerters nach einem Riß von Laurent Giles Ltd., modifiziert in Aluminium. Karl sen. zeichnete dazu ein Steilgaffelrig. Ich war beeindruckt von den großen Rundspant- Aluminiumrümpfen, die dort im Bau waren, und wie Karl jun. so ein riesiges Boot, angehängt an einen vergleichsweise winzigen Traktor, die Slipbahn (kann man jetzt noch auf Google Earth sehen) hinuntermanövrierte. Ich dachte dauernd, es würde umkippen.
Ich würde gern eine Reihe von Fotos zeigen, die ich damals auf der Werft gemacht habe (auf einem davon ist Karl jun. zu erkennen) und bitte den Admin., zu prüfen, ob das hinsichtlich des Datenschutzes möglich wäre. Falls die Fotos unter „klassische Yachten“ von Interesse wären, kann ich sie zunächst auch als PN oder Email schicken.
Michael Woernle
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Re: FELTZ Werft - Aluboote

Beitrag von Michael Woernle » Mo 24. Jan 2022, 13:56

Nun möchte ich doch einige Fotos von der Feltz- Werft 1996 und der "Lerche" zeigen, allerdings ohne erkennbare Personen (Datenschutz??).
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Feltz 96_1.jpg
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Feltz 96_2.jpg
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Feltz 96_4.jpg
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Sammel.jpg
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Norderney 03a.jpg
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Jollysegler
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Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Jollysegler » Mi 2. Mär 2022, 20:29

Moin,
bin auch an den Rissen von Karl Feltz interessiert.
Habe mir im August 2021 einen Formverleimten Feltz Riss gekauft. Ein Flushdecker von 9,0 m Länge, 3,1 m Breite und 1,5 m Tiefgang. Es wurden 2 Boote 1976 von befreundeten Tischlern gemeinsam gebaut und die Schalen und Decks dann ausgelost, Ausbau machte jeder für sich. Beide lagen beim TuS Finkenwerder im Rüschkanal, also gerade mal 300 m von der Feltz Werft weg. Eines der Boote liegt noch da, der Erbauer ist mittlerweile 86 Jahre alt und hat ebenfalls verkauft. Mein Boot war seit 2015 noch in anderen Händen, der Erbauer ist 2009 verstorben. Die Boote wurden bereits mit Epoxidharz verleimt und sind in absolut gesundem Zustand. Mein Boot habe ich an die Ostsee überführt, segelt und motort sehr gut, freue mich schon auf die Saison 2022 und folgende.

Gruss Romeo
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Jacaranda_Zeichnung & Daten 2.jpg
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Jollysegler
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Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Jollysegler » Mi 2. Mär 2022, 20:55

Und noch was zum Thema Holzboote von Karl Feltz, habe bereits einiges aus alten Ausgaben der Jacht zusammengetragen.
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Yacht 1963-7-S24_Feltz Karl Orion 7.5m formverleimt.jpg
Yacht 1963-7-S24_Feltz Karl Orion 7.5m formverleimt.jpg (152.9 KiB) 41211 mal betrachtet
Johan Capnio

Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Johan Capnio » Fr 4. Mär 2022, 09:13

Guten Morgen,
Allen Beitragenden ganz herzlichen Dank für die guten Informationen.
Ursprung der Anfrage war wirklich mein damaliges Interesse an einem der beiden hölzernen 9m IOR-Halbtonner, aus Finkenwerder.
Gebt doch bitte eure Feltz-Kenntnisse gern an Jürgen Oltmann weiter ( info@zentrum-klassischer-yachtsport.de ).
Dann mag sich der Weg zu einem Feltz-Aritkel im "Klassiker" finden.
Viele Grüße,
Capnio
Olli
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Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Olli » So 6. Mär 2022, 12:41

Hallo Johan,

ich fühle mich geehrt. Für mich und natürlich den FKY ist es von Interesse Informationen von Werften und ihren Erzeugnissen zu sammeln und ggfls. auch zu veröffentlichen. Insofern: her mit dem Material. Noch besser wäre es, wenn jemand Feuer fängt, der mit der Werft bereits verbunden ist, die Geschichte der Feltz-Werft recherchiert und in einem Artikel verarbeitet. Ich selbst habe keine Informationen über die Werft und sie steht momentan auch nicht auf meiner Prioritätenliste. Aber sammeln ist natürlich erst mal die wichtigste Disziplin und auch wenn es nicht sofort veröffentlicht wird, können wir es doch zunächst einmal festhalten.

Mit Gruß von Jürgen
Jollysegler
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Re: FELTZ Werft - Holzboote

Beitrag von Jollysegler » So 2. Okt 2022, 15:23

Hier ein Artikel vom Hamburger Abendblatt, der den Stand der Werft 2009 vor der Umwandlung in eine GmbH und dem Verkauf darstellt und unter den neuen Besitzern vermutlich immer noch zutrifft.

Gruss Romeo

Hamburger Abendblatt
FAMILIENFIRMEN in Hamburg. 25.09.2002
Was sind ihre Stärken, wer steckt dahinter?
Heute: die Bootswerft Feltz.
Hamburg. Stahlharte Schiffe für das Eismeer, unsinkbare Barkassen für Rundfahrten im Hamburger Hafen, sogar U-Boote entstehen hier: Die Werft Feltz Boote aus Finkenwerder ist immer gut für Sonderwünsche. Sie baut Boote für Weltumsegler genauso wie Frachter Modelle fürs Museum. Das hat sich unter Kennern herumgesprochen: Die Kunden kommen inzwischen aus der ganzen Welt zu den Hamburgern am Rüschkanal. In den beiden Hallen der Werft nahe dem Airbus-Gelände stehen schon die nächsten Rohbauten. Das große, fast 20 Meter lange Schiff in der Mitte ist so schon einmal 1930 gebaut worden. Jetzt wünscht sich ein Ingenieur aus Frankfurt diesen Oldtimer neu. "Das ist das Faszinierende an unserer Arbeit", sagt Peter Feltz (58), der gemeinsam mit Bruder Karl (56) die Geschäfte führt: "Wir haben manchmal nur ein Foto von einem Schiff und entwickeln dann gemeinsam mit dem Kunden eine ganz neue Konstruktion." Und dann soll das Einzelstück natürlich auch noch gute Segeleigenschaften haben. "Weil wir klein geblieben sind, können wir flexibler auf Kundenwünsche reagieren als manch anderer", sagt Karl Feltz. Außerdem ist die Werft spezialisiert: Die Brüder und sieben Mitarbeiter bauen Stahl- oder Aluboote, meist ohne Ausbauten. Dabei hatte alles mit Holzbooten angefangen: Der inzwischen verstorbene Vater der Brüder, Karl Feltz (*1907 - +2000), hatte die Werft 1946 am Süderdeich, an der Finkenwerder Süderelbe gegründet. In einem zugigen Stallgebäude baute er Holzfischerboote, auch Elb-H-Jollen. Erst später konzentrierte er sich auf Stahlboote und konstruierte die ersten "Skorpione", rundspantige Fahrtenyachten mit langem Kiel und seetauglicher Linie. Viele Weltumsegler verließen sich fortan auf das Können der Hamburger. Sogar die Macher des Films "Das Boot" gehörten zu den Auftraggebern der Werft: Sie bestellten ein U-Boot. Das war mit seinen 12 Meter Länge zwar nur ein Fünftel so lang wie das Original, aber ebenso seetüchtig und wurde für die Außenaufnahmen auf rauer See verwendet. "Es war erstaunlich, welche Konstruktionen mein Vater berechnen konnte. Darauf sprechen mich Messebesucher noch heute an, zwei Jahre nach seinem Tod", sagt Peter Feltz. Trotz ihres guten Rufs hat es die Bootswerft Feltz nicht immer leicht gehabt. Als 1962 nach der Flut die Süderelbe dichtgemacht wurde, also die Verbindung zur Elbe gekappt wurde, saß die Werft plötzlich auf dem Trockenen. Damals seien sie an den Rüschkanal umgesiedelt worden, erinnert sich Karl Feltz junior, und damit begannen die Probleme. "Durch die Elbvertiefung und die Abschottungen saufen wir hier regelmäßig ab." Die Hallen mitsamt Maschinen und Elektroanschlüssen stehen jetzt im Schnitt einmal pro Jahr unter Wasser. "Man kann nur noch sprachlos danebenstehen. Es ist unvorstellbar, wie schnell und wie hoch es kommt", sagt Barbara Feltz, Schwiegertochter des Gründers, die sich um die Geschäftszahlen kümmert. Investitionen lohnen sich da kaum. Nicht nur das. Die privaten Auftraggeber werden immer seltener, da das Chartern von Schiffen zunehme, sagt Barbara Feltz, die für 2001 einen Umsatz von 600 000 Euro errechnet hat. Die Konjunkturschwäche halte zudem so manchen Segler, häufig Aussteiger aus allen Berufen, die sich für Monate freinehmen, davon ab, in ein eigenes Schiff zu investieren. Daher verlegen sich die Feltz' immer mehr auf Schiffe für gewerbliche Zwecke. Für die Hamburger und andere Feuerwehren bauten sie 30 Rettungsboote, und auch die "Anita Ehlers", eine Barkasse für Hafenrundfahrten kommt aus Finkenwerder. Übrigens eine sehr kniffelige Konstruktion: Seit einigen Jahren müssen die Barkassen unsinkbar sein - also mit großen Lufttanks ausgestattet. Zugleich aber müssen sie flach gebaut werden, um unter den Brücken durchfahren zu können. Außerdem muss der Fußboden oberhalb der Wasserlinie liegen und die Passagiere sollen dennoch unter den Brücken stehen können. . . Peter Feltz: "Das ist fast schwerer, als einen Eisbrecher zu bauen." "Eine neue Barkasse zu bauen, ist fast schwerer als einen Eisbrecher."
Mi, 25.09.2002, 00.00 Uhr
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