Klassiker oder nicht?

Christoph Geyer

Re: Klassiker oder nicht?

Beitrag von Christoph Geyer » Fr 8. Sep 2006, 12:06

Ahopi André,
ich möchte nicht rechthaberisch erscheinen, aber nun müssten wir eine Disskussion über Details der Yachtkonstruktion führen, die seit über hundert Jahren zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt hat. Immerhin hat sich "Low-Deplacement" für Rennyachten in dieser Zeit immer wieder durchgesetzt. (Beispiel UNORNA 1894 von Charles Sibbick: LOA 8,382m LWL 5,943m, B 1,93m, T 1,447m, Displ. 1,219t, S 28,61m^2 und unschlagbar schnell zu ihrer Zeit im Revier Südengland!).
Nur so viel zu den Überhängen: Überhänge sind teuer im Hafen sparen aber die Gangway. Beim Bau fallen sie als Anteil des Gesamtgewichts nicht besonders auf wenn sie schlank und leicht bleiben können - allerdings muss der Bauplatz größer sein. Die Kreuzeigenschaften werden durch den Reserveauftrieb verbessert wenn der Rumpf dadurch ruhiger in der Welle liegt. In der Wende stampft man sich nicht fest, sondern komm - mit etwas Glück und Geschick - fast ohne Höheverlust auf den anderen Bug. Wenn der Auftrieb des Achterschiffs nicht ausreicht - wie bei vielen schweren Booten, wird die Plicht bei vor dem Wind zur gefährlichen Badewanne und am Wind läuft die Heckwelle übers Achterdeck (sieht man gut bei einigen Pace-Fotos).
Außerdem sieht das Boot fantastisch modern aus.
Herzliche Grüße
Christoph
André Bauer

Re: Klassiker oder nicht?

Beitrag von André Bauer » Fr 8. Sep 2006, 16:43

Moin Christoph,
klar sind Leichtdeplacements vorteilhaft, unabhängig von Überhängen.
Baupreise werden aber nicht nach Gewicht gerechnet. Was einen Neubau teuer macht, ist die Länge. Das billigste Volumen, was man bauen kann ist nun mal der Quader, weil er das größte Volumen bei geringster Oberfläche und einfacher Struktur bietet.
Aber Quader sind ja nu ma nich schön. Das is aber einer der Gründe, warum Yachten heute in die Breite gehen, nich nur für den Komfort, rein betriebswirtschaftlich gedacht.
Ein Langkieler hat weniger Abdrift durch einen größeren Lateralplan, geht dafür aber auch langsamer über Bug und läuft weniger Höhe, weil die Anfangstabilität fehlt.
Dafür liegen die Reffpunkte meist später, so das länger Vollzeug gefahren werden kann.

Möglich das die Konstruktion der Langkieler nicht ganz ausgereizt wurde, aber ich denke nich, das sie noch mal wiederkommen, einfach zu teuer.

Aber das is ja auch gut so, ich möchte nich eines Tages feststellen, das ich neben einem Serienneubau eines Seefahrtkreuzers liege. Womöglich kostenoptimiert und der Überhänge beraubt oder so...

Viele Grüße aus Bremen,
André
acksel
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Re: Klassiker oder nicht?

Beitrag von acksel » Fr 8. Sep 2006, 22:55

andre, war das nicht die kugel...?
und langkieler laufen weniger höhe, weil die anfangsstabilität fehlt?
DA stimmt aber irgendwas nun gar nicht...
geringere höhe weil: weniger tiefgang, gedrungener lateralplan, niedriges rigg= geringerer wirkungsgrad.
aus diesem grunde laufen die bermudariggs mitgeteiltem lateralplan und tifem kiel auchmehr höhe.
Grüsse von der Elbe!
Axel

www.classic-modellyacht-design.de
André Bauer

Re: Klassiker oder nicht?

Beitrag von André Bauer » Sa 9. Sep 2006, 13:33

Moin Acksel,
wenn Du alles richtig liest, wirst Du feststellen, das es nicht um das größte volumen, sondern um das günstigste, möglichst große ging.
Und woraus entsteht denn Anfangstabilität, doch wohl aus der Form des Rumpfes, je breiter das Schiff, desto mehr Anfangs- oder Formstabilität.
Ein Kiel ganz allgemein erst wirksam, wenn durch Krängung ein Hebel entsteht.
Aber die Fakten die Du genannt hast, reduzieren natürlich auch den Wirkungsgrad.

Grüße,
André
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