Ausverkauf in Schweden
Ausverkauf in Schweden
Hallo allerseits,
ich bin eigentlich Jolli-Fan. Hier im tiefsten Binnenland Deutschlands ist das ja auch nicht sooo verkehrt.
In aller erster Linie bin ich aber Holzboot-Fan. Und da habe ich jetzt mal eine Frage, die über die Landesgrenze hinaus geht.
Man liest immer wieder das sich Eigner ihre Boote in Schweden kaufen.
Ist natürlich eine gute idee. Dort gibt es schöne Boote. Vor allem die Schärenkreuzer sind bekannt dafür.
Jetzt frage ich mich ob die Schweden das gut finden.
In Schweden gibt es doch auch eine Holzbootgemeinde, oder nicht? Die werden sich doch bestimmt gedanken machen was mit ihren schönen Schiffen hier in Deutschland so getrieben wird. Sind die nicht daran interessiert die Boote in Schweden zu behalten?
Weiter frage ich mich natürlich, läuft das auch umgekehrt?
Kaufen sich die Schweden auch Boote aus dem Ausland?
ich bin eigentlich Jolli-Fan. Hier im tiefsten Binnenland Deutschlands ist das ja auch nicht sooo verkehrt.
In aller erster Linie bin ich aber Holzboot-Fan. Und da habe ich jetzt mal eine Frage, die über die Landesgrenze hinaus geht.
Man liest immer wieder das sich Eigner ihre Boote in Schweden kaufen.
Ist natürlich eine gute idee. Dort gibt es schöne Boote. Vor allem die Schärenkreuzer sind bekannt dafür.
Jetzt frage ich mich ob die Schweden das gut finden.
In Schweden gibt es doch auch eine Holzbootgemeinde, oder nicht? Die werden sich doch bestimmt gedanken machen was mit ihren schönen Schiffen hier in Deutschland so getrieben wird. Sind die nicht daran interessiert die Boote in Schweden zu behalten?
Weiter frage ich mich natürlich, läuft das auch umgekehrt?
Kaufen sich die Schweden auch Boote aus dem Ausland?
Re: Ausverkauf in Schweden
Natürlich gibt es auch viele Holzboot Liebhaber in Schweden, leider gibt es aber sehr viel mehr alte Holzboote als Menschen die sie Pflegen und erhalten wollen. Daher ist der Markt in Schweden für Holzboote dementsprechend schlecht. Auf den Lagerplätzen der Marinas stehen sie oft herum, die Holzboote, abgestellt und vergessen, häufig lässt sich nicht mal mehr herausfinden wem sie gehören. Die Schweden kaufen dafür gerne Bavarias und Hanse, bei einem kurzen Segelsommer und weniger Pflegeaufwand auch verständlich.
anbei ein Bild von einem Lagerplatz in Göteborg aufgenommen in der vorletzten Saison.
Grüße Jan
anbei ein Bild von einem Lagerplatz in Göteborg aufgenommen in der vorletzten Saison.
Grüße Jan
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Re: Ausverkauf in Schweden
Hallo Andre,
das ist ein brisantens Thema in Schweden. Die Klassenorganisationen wie z.B. der SSKF oder der M-båt Verbund sehen es gar nicht gern, dass schwedische Kulturgeschichte ins Ausland verkauft wird. Dort werden die Stimmen immer lauter, dass dagegen etwas getan werden muss. Aber es ist schwierig, denn letztlich hängt es vom Ermessen des jeweiligen Eigners ab, ob er sein Boot als Kulturgut empfindet oder es ihm nur um einen möglichst hohen Preis beim Verkauf geht. Der Handlungsspielraum der Klassenverbände ist stark eingeschränkt, ein Verkaufsverbot ins Ausland lässt sich ja nicht wirklich realisieren.
Viele sehen ihr Boot auch in erster Linie als Gebrauchsgegenstand und nicht als Vorzeigeobjekt, deswegen ist die Bindung zum Boot oft weniger sentimental. Bei den jungen Nachwuchsseglern scheint sich das aber langsam zu ändern, die sehen die Boote als Kulturgut und absolut erhaltenswuerdig an. Viele von denen sind Holzbooteigner aus Ueberzeugung und nicht, weil das halt schon immer so war.
Umgekehrt kann ich das nicht feststellen, was sich die Leute im Ausland kaufen sind Bavaria, Hanse, Dehler usw. Ausländisch hergestellte Holzboote gibt es so gut wie nicht.
Viele Gruesse , Ivan
das ist ein brisantens Thema in Schweden. Die Klassenorganisationen wie z.B. der SSKF oder der M-båt Verbund sehen es gar nicht gern, dass schwedische Kulturgeschichte ins Ausland verkauft wird. Dort werden die Stimmen immer lauter, dass dagegen etwas getan werden muss. Aber es ist schwierig, denn letztlich hängt es vom Ermessen des jeweiligen Eigners ab, ob er sein Boot als Kulturgut empfindet oder es ihm nur um einen möglichst hohen Preis beim Verkauf geht. Der Handlungsspielraum der Klassenverbände ist stark eingeschränkt, ein Verkaufsverbot ins Ausland lässt sich ja nicht wirklich realisieren.
Viele sehen ihr Boot auch in erster Linie als Gebrauchsgegenstand und nicht als Vorzeigeobjekt, deswegen ist die Bindung zum Boot oft weniger sentimental. Bei den jungen Nachwuchsseglern scheint sich das aber langsam zu ändern, die sehen die Boote als Kulturgut und absolut erhaltenswuerdig an. Viele von denen sind Holzbooteigner aus Ueberzeugung und nicht, weil das halt schon immer so war.
Umgekehrt kann ich das nicht feststellen, was sich die Leute im Ausland kaufen sind Bavaria, Hanse, Dehler usw. Ausländisch hergestellte Holzboote gibt es so gut wie nicht.
Viele Gruesse , Ivan
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Re: Ausverkauf in Schweden
Hej Ivan,
der letzte Satz ist nicht richtig.
Ich habe schon in verschiedenen Verkaufsanzeigen auch alte Holzboote aus DDR Produktion
gesichtet.
Meist waren es Motor Kajütboote so zwischen 6 - 8 meter Länge.
Schließlich wurden einige Boote nur fürden Export gebaut. So ist die Baltic mit Volvo und Z-Antrieb in Holz gebaut worden und auch nach schweden verkauft worden.
Hej då Michael
der letzte Satz ist nicht richtig.
Ich habe schon in verschiedenen Verkaufsanzeigen auch alte Holzboote aus DDR Produktion
gesichtet.
Meist waren es Motor Kajütboote so zwischen 6 - 8 meter Länge.
Schließlich wurden einige Boote nur fürden Export gebaut. So ist die Baltic mit Volvo und Z-Antrieb in Holz gebaut worden und auch nach schweden verkauft worden.
Hej då Michael
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Re: Ausverkauf in Schweden
Andre,
auch in Schweden wird sehr kontroversiell darüber diskutiert:
Einerseits finden es viele traditionsbewußte Schweden schlecht, andererseits muss man nur auf Schwedische Seiten wie www.träbatsakuten.nu oder auf den Renovierungsfonds des SSKF gehen, um zu sehen, dass es jede Menge schwedisches Kulturgut gibt, das einfach irgendwo an Land verrottet.
In diesen Fällen würde ich sagen: Export ist besser als Kettensäge und Brennholz !
Auch ist nicht jedes Holzboot per se "kulturell wertvoll" !
Schlussendlich ist es immer die freie Entscheidung des Eigners, die man respektieren muss !
Gruß vom Bodensee
Klaus
auch in Schweden wird sehr kontroversiell darüber diskutiert:
Einerseits finden es viele traditionsbewußte Schweden schlecht, andererseits muss man nur auf Schwedische Seiten wie www.träbatsakuten.nu oder auf den Renovierungsfonds des SSKF gehen, um zu sehen, dass es jede Menge schwedisches Kulturgut gibt, das einfach irgendwo an Land verrottet.
In diesen Fällen würde ich sagen: Export ist besser als Kettensäge und Brennholz !
Auch ist nicht jedes Holzboot per se "kulturell wertvoll" !
Schlussendlich ist es immer die freie Entscheidung des Eigners, die man respektieren muss !
Gruß vom Bodensee
Klaus
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Re: Ausverkauf in Schweden
Hallo,
Export besser als Kettensäge, das finden auch die Verbände. Ich habe dazu einen Vortrag von einer Mitarbeiterin des Sjöhistoriska gehört, die genau zu dem Schluss kam.
Dass es doch eine Anzahl ausländischer Holzboote gibt ist mir bisher wirklich nicht aufgefallen, auch beim genauen Hinsehen. Aber na gut, dann wohne ich vielleicht in der falschen Ecke.
Grüsse, Ivan
Export besser als Kettensäge, das finden auch die Verbände. Ich habe dazu einen Vortrag von einer Mitarbeiterin des Sjöhistoriska gehört, die genau zu dem Schluss kam.
Dass es doch eine Anzahl ausländischer Holzboote gibt ist mir bisher wirklich nicht aufgefallen, auch beim genauen Hinsehen. Aber na gut, dann wohne ich vielleicht in der falschen Ecke.
Grüsse, Ivan
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Re: Ausverkauf in Schweden
hmm so ganz verstehe ich die frage nicht. ein holzboot ist ja nicht weniger kulturgut, nur weil es jetzt an einem anderen ort gepflegt wird. staatsgrenzen sind doch eher willkürlich, also stellt sich schon mal die frage, ob das überhaupt die richtigen grenzen sind. darf man ein dänisches boot nur nördlich der schley halten? ist es okay, einen in der ehemaligen ddr an der ostsee hergestellten 20er jollenkreuzer jetzt im tiefsten westdeutschen binnenland zu restaurieren? wäre es vor 30 jahren auch schon okay gewesen, als da noch eine staatsgrenze dazwischen war? oder muss ein boot im gleichen umfeld bewegt werden, also ein binnenboot nur binnen usw? wer stellt solche regeln auf? und wozu?
mir persönlich ist es doch alle mal lieber, ein z.b. türke pflegt einen deutschen nationalen kreuzer am bosporus mit liebe und hingabe, als dass so ein teil hier in einem hinterhof verrottet. zumal ich auch nix davon hätte, wenn den ein deutscher eigner am steg liegen hat.
übrigens: deutsche holzboote landen auch im ausland. erst neulich erhielt ich eine anfrage eines niederländers, der infos zur geschichte seines vorkriegs-20er jollenkreuzers wollte. und sollte ich mir jemals ne schäre leisten können, wird das teil gekauft. kulturgut hin oder her
www.holzboottreff.de
mir persönlich ist es doch alle mal lieber, ein z.b. türke pflegt einen deutschen nationalen kreuzer am bosporus mit liebe und hingabe, als dass so ein teil hier in einem hinterhof verrottet. zumal ich auch nix davon hätte, wenn den ein deutscher eigner am steg liegen hat.
übrigens: deutsche holzboote landen auch im ausland. erst neulich erhielt ich eine anfrage eines niederländers, der infos zur geschichte seines vorkriegs-20er jollenkreuzers wollte. und sollte ich mir jemals ne schäre leisten können, wird das teil gekauft. kulturgut hin oder her

www.holzboottreff.de
guck da: www.holzboottreff.de
Re: Ausverkauf in Schweden
hallo,
erstmal vielen dank für die antworten.
primär wollte ich wissen ob es in schweden organisationen wie zb. den fky gibt. dies scheint ja der fall zu sein. auch schwedische klassenvereinigungen sorgen sich anscheinend um ihre alten boote.
ich finde es schon berechtigt wenn sich schwedische verbände (=andere nationalitäten) sich um ihre alten klasse boote sorgen machen.
stell dir vor ein verband oder eine klassenvereinigung will sich um boote kümmern, und fahren, aber es sind keine mehr da.
ins ausland sind die boote schnell verkauft. es gibt immer einen ausländischen eigner der bereit ist für ein schönes boot auch noch zoll und überführung zu bezahlen. aber wenn dann ein einheimischer, der sich gerade mal so finanziell den unterhalt leisten kann, sich ein boot anschaffen will, dann kann er nicht erst seine zb. schäre wieder aus dem ausland zurückholen. weil ihm die kohle fehlt.
klar, sind grenzen willkürlich. aber es gibt sie nunmal. und ist erstmal etwas über eine grenze rüber dann ist es schon rein finanziell nicht so einfach es wieder zurück zu holen.
ich habe schweden als beispiel genommen weil es mir so erscheint, als ob gerade aus diesem land viele boote verkauft werden.
aus anderen ländern kommt es mir so vor als ob da nicht so viel masse bewegt wird.
darum mache ich mir um die deutschen boote keine sorgen. erstens war bei tausenden von yachten schon bei kiellegung klar, dass sie ins ausland gehen und zweitens, wenn es diese boot auch weiterhin massig im ausland gibt dann werden sich zukünftige eigner sich an diesen booten orientieren..
und, noli me tangere, ich denke das bis jetzt, immer noch die meisten schären hier in deutschland, garnicht aus schweden kommen. es gibt (gab) viele werften die schären in deutschland gebaut haben. falls ich mich da täusche bitte ich um nachsicht und aufklärung.
erstmal vielen dank für die antworten.
primär wollte ich wissen ob es in schweden organisationen wie zb. den fky gibt. dies scheint ja der fall zu sein. auch schwedische klassenvereinigungen sorgen sich anscheinend um ihre alten boote.
ich finde es schon berechtigt wenn sich schwedische verbände (=andere nationalitäten) sich um ihre alten klasse boote sorgen machen.
stell dir vor ein verband oder eine klassenvereinigung will sich um boote kümmern, und fahren, aber es sind keine mehr da.
ins ausland sind die boote schnell verkauft. es gibt immer einen ausländischen eigner der bereit ist für ein schönes boot auch noch zoll und überführung zu bezahlen. aber wenn dann ein einheimischer, der sich gerade mal so finanziell den unterhalt leisten kann, sich ein boot anschaffen will, dann kann er nicht erst seine zb. schäre wieder aus dem ausland zurückholen. weil ihm die kohle fehlt.
klar, sind grenzen willkürlich. aber es gibt sie nunmal. und ist erstmal etwas über eine grenze rüber dann ist es schon rein finanziell nicht so einfach es wieder zurück zu holen.
ich habe schweden als beispiel genommen weil es mir so erscheint, als ob gerade aus diesem land viele boote verkauft werden.
aus anderen ländern kommt es mir so vor als ob da nicht so viel masse bewegt wird.
darum mache ich mir um die deutschen boote keine sorgen. erstens war bei tausenden von yachten schon bei kiellegung klar, dass sie ins ausland gehen und zweitens, wenn es diese boot auch weiterhin massig im ausland gibt dann werden sich zukünftige eigner sich an diesen booten orientieren..
und, noli me tangere, ich denke das bis jetzt, immer noch die meisten schären hier in deutschland, garnicht aus schweden kommen. es gibt (gab) viele werften die schären in deutschland gebaut haben. falls ich mich da täusche bitte ich um nachsicht und aufklärung.
Re: Ausverkauf in Schweden
Hallo zusammen,
ich denke, dass die meisten Leute deswegen ihre Schären/Holzboote in Schweden kaufen, weil es dort noch viele Boote gibt, deren Restaurierungsaufwand sich in Grenzen hält und deren Preisgefüge wesentlich günstiger ist, als es bei uns für gut erhaltene Boote ist. Gerade im Süden werden z.B. einige 40er Schären zu Preisen aufgerufen, die für die meisten Menschen nicht darstellbar sind. Schade finde ich allerdings, dass es viele Eigner "deutscher" Boote gibt, die immer nur das nötigste oder gar nichts machen. Irgendwann ist es dann eben zu spät und diese Boote gehen verloren.
Viele Grüße
Tobias Bressler
ich denke, dass die meisten Leute deswegen ihre Schären/Holzboote in Schweden kaufen, weil es dort noch viele Boote gibt, deren Restaurierungsaufwand sich in Grenzen hält und deren Preisgefüge wesentlich günstiger ist, als es bei uns für gut erhaltene Boote ist. Gerade im Süden werden z.B. einige 40er Schären zu Preisen aufgerufen, die für die meisten Menschen nicht darstellbar sind. Schade finde ich allerdings, dass es viele Eigner "deutscher" Boote gibt, die immer nur das nötigste oder gar nichts machen. Irgendwann ist es dann eben zu spät und diese Boote gehen verloren.
Viele Grüße
Tobias Bressler
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- Beiträge: 486
- Registriert: Di 10. Jun 2008, 12:35
Re: Ausverkauf in Schweden
Guten Tag,
zur Frage der Internationalen Einrichtungen, die dem FKY ähneln, hier der link:
http://www.fky.org/links/links-verbaende.htm
Darunter in Schweden u.a.:
SYS
GYS
Beste Grüße,
Kaspar
zur Frage der Internationalen Einrichtungen, die dem FKY ähneln, hier der link:
http://www.fky.org/links/links-verbaende.htm
Darunter in Schweden u.a.:
SYS
GYS
Beste Grüße,
Kaspar