Wer weiß was über Grunewald?
Wer weiß was über Grunewald?
Beim Herumstöbern in der Geschichte meines P-Boots bin ich über den Begriff "Grunewald-Riss" gestolpert, den die Werft (Kother, Krefeld) wohl über viele Jahre bevorzugte. Wer kann mir etwas über diesen Konstrukteur sagen?
Re: Wer weiß was über Grunewald?
Hallo, Norbert,
Kurt Grunewald war einer der bekanntesten Jollen- und Jollenkreuzer-Konstrukteure im Westen. Er ging nach dem Kriege in den Westen, zeichnete erfolgreiche H-Jollen-Risse und entsprechende Jollenkreuzer-Risse, die u.a. bei Kother/Krefeld (vor einigen Jahren verstorben) gebaut wurden.
Grunewald starb in den 90er Jahren. Seine Frau lebt noch, ist aber (hochbetagt) nicht mehr erreichbar.
Ein Briefinterview von 1984 liegt vor. Ich recherchierte seinerzeit die Geschichte dr H-Jolle:
Kurt Grunewald
Briefinterview 1984
"Mein Werdegang ist: Lehre bei der Werft O. Tübbecke in Potsdam, Fachschule in Berlin, weiter Arbeit im Büro des bekannten Schiffbauingenieurs A. Harms (selbst Konstrukteur vieler H-Jollen - Anm. d. Red.) in Berlin. Habe schon 1925 - 30 an Konstruktionen von Segel- und Motoryachten bei der Werft O. Tübbecke gearbeitet.
Von 1930 an entstanden viele Konstruktionen von Jollen, Jollenkreuzern, Motor- und Segelyachten in eigener Regie.
Seit 1934 eigene Werft in Potsdam. (G. arbeitete nach Auskunft des Potsdamer Bootsbauers Marchot bei Ludwig in Caputh.) Dort entstanden erfolgreiche H-Jollen wie H 528, Pinguin, Gewinner vieler Preise (u. a. unter Franz Medoch erster Gewinner des "Blauen Bandes v. Langen See", 1947. Die Jolle ist noch heute im WSV 21 beheimatet.) und H 638, Karin, Gewinner der Kieler Woche 1938 und des Staatspreises (Berliner Staatspreisgewinner 1938 unter Grunewald selbst - Anm. d. Red.).
Im Krieg wurde die Werft vernichtet. Von 1948 an im Westen und freier Konstrukteur. Die wohl erfolgreichste H-Jolle war H 4, ("Meerkätzchen" unter Müller-Seegers/ex "Pangany VI" unter Klammer, Bj. 48. Die Jolle ist verschollen. - Anm. d. Red.) gewinnt mehrmals den Seglerhauspreis und Meisterschaft. Es folgten viele Risse erfolgreicher H-Jollen wie "Fledermaus" (H 251, Bj. 52, Meister unter Julius "Lulu" Böhler 1953. Die Jolle ist heute in Hamburg beheimatet. - Anm. d. Red.) "Königin" (H 530, Bj. 64 unter Ric Stiens. Die Jolle ist heute in Berlin beheimatet. - Anm. d. Red.) "Lady" (H 595, Bj. 69, Meister 1969, 1970, 1972 u. a. unter Egon Jagsch. Die Jolle ist heute in Hamburg beheimatet. - Anm. d. Red.) bis hin zum Meister 1984 (gemeint ist H 819, Bj. 83, unter Werner Amand. - Anm. d. Red.)
In Zusammenarbeit mit der Bootswerft Wilhelm Kother habe ich die Kunststoff-H-Jolle entwickelt, die in großer Serie gebaut wurde.
Für die Bootswerft Fricke habe ich lange Zeit Risse angefertigt.
Zu der Zeit vor dem Kriege waren sehr gute Jollenkonstrukteure R. Drewitz und K. Martens."
Kurt Grunewald war im Bereich des DSV das, was für die H-Jollen im Bereich des BDS zuerst Reinhard Drewitz und später Manfred Ernst war. Viele berühmte Jollen sind mit seinem Namen verbunden: Neben den o. angeführten auch noch die von W. Berger gesegelte H 189, "Teufelchen".
Ahoi,
Michael
Kurt Grunewald war einer der bekanntesten Jollen- und Jollenkreuzer-Konstrukteure im Westen. Er ging nach dem Kriege in den Westen, zeichnete erfolgreiche H-Jollen-Risse und entsprechende Jollenkreuzer-Risse, die u.a. bei Kother/Krefeld (vor einigen Jahren verstorben) gebaut wurden.
Grunewald starb in den 90er Jahren. Seine Frau lebt noch, ist aber (hochbetagt) nicht mehr erreichbar.
Ein Briefinterview von 1984 liegt vor. Ich recherchierte seinerzeit die Geschichte dr H-Jolle:
Kurt Grunewald
Briefinterview 1984
"Mein Werdegang ist: Lehre bei der Werft O. Tübbecke in Potsdam, Fachschule in Berlin, weiter Arbeit im Büro des bekannten Schiffbauingenieurs A. Harms (selbst Konstrukteur vieler H-Jollen - Anm. d. Red.) in Berlin. Habe schon 1925 - 30 an Konstruktionen von Segel- und Motoryachten bei der Werft O. Tübbecke gearbeitet.
Von 1930 an entstanden viele Konstruktionen von Jollen, Jollenkreuzern, Motor- und Segelyachten in eigener Regie.
Seit 1934 eigene Werft in Potsdam. (G. arbeitete nach Auskunft des Potsdamer Bootsbauers Marchot bei Ludwig in Caputh.) Dort entstanden erfolgreiche H-Jollen wie H 528, Pinguin, Gewinner vieler Preise (u. a. unter Franz Medoch erster Gewinner des "Blauen Bandes v. Langen See", 1947. Die Jolle ist noch heute im WSV 21 beheimatet.) und H 638, Karin, Gewinner der Kieler Woche 1938 und des Staatspreises (Berliner Staatspreisgewinner 1938 unter Grunewald selbst - Anm. d. Red.).
Im Krieg wurde die Werft vernichtet. Von 1948 an im Westen und freier Konstrukteur. Die wohl erfolgreichste H-Jolle war H 4, ("Meerkätzchen" unter Müller-Seegers/ex "Pangany VI" unter Klammer, Bj. 48. Die Jolle ist verschollen. - Anm. d. Red.) gewinnt mehrmals den Seglerhauspreis und Meisterschaft. Es folgten viele Risse erfolgreicher H-Jollen wie "Fledermaus" (H 251, Bj. 52, Meister unter Julius "Lulu" Böhler 1953. Die Jolle ist heute in Hamburg beheimatet. - Anm. d. Red.) "Königin" (H 530, Bj. 64 unter Ric Stiens. Die Jolle ist heute in Berlin beheimatet. - Anm. d. Red.) "Lady" (H 595, Bj. 69, Meister 1969, 1970, 1972 u. a. unter Egon Jagsch. Die Jolle ist heute in Hamburg beheimatet. - Anm. d. Red.) bis hin zum Meister 1984 (gemeint ist H 819, Bj. 83, unter Werner Amand. - Anm. d. Red.)
In Zusammenarbeit mit der Bootswerft Wilhelm Kother habe ich die Kunststoff-H-Jolle entwickelt, die in großer Serie gebaut wurde.
Für die Bootswerft Fricke habe ich lange Zeit Risse angefertigt.
Zu der Zeit vor dem Kriege waren sehr gute Jollenkonstrukteure R. Drewitz und K. Martens."
Kurt Grunewald war im Bereich des DSV das, was für die H-Jollen im Bereich des BDS zuerst Reinhard Drewitz und später Manfred Ernst war. Viele berühmte Jollen sind mit seinem Namen verbunden: Neben den o. angeführten auch noch die von W. Berger gesegelte H 189, "Teufelchen".
Ahoi,
Michael
Re: Wer weiß was über Grunewald?
Die berühmte H 4 hat Klaus Müller-Seegers erfolgreich gesegelt. Davon zeugen noch zahlreiche Meisterschaftspreise - und natürlich Fotos.
Klaus Müller-Seegers ist 1981 verstorben.
Re: Wer weiß was über Grunewald?
Hallo Ihr Segelsportfreunde. Kurt Grunewald nahm ab 1922 aktiv an Segelregatten teil. 1933 trat er dem Caputher Seglerverein bei, der 1925 gegründet wurde. Ab 1932 gehörte er der deutschen Segler-Nationalmannschaft an. Er gewann in verschiedenen Bootsklassen Deutsche Meisterschaften. In der Olympiajollenklasse wurde Grunewald 1933 auf dem Plattensee Europameister. Bei meinen Recherchen zu "100 Jahre organisierter Sport in Caputh", (Caputher SV 1881) stieß ich auf diese Aufzeichnungen in der Chronik von Herrn Jürgen Becker, Caputh.