V1 "Pietje II" - restauriert und jetzt zu verkaufen

KreuzerKai
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V im Segel trotz Ballast? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Do 12. Jun 2014, 14:42

Der Kiel ist so definitiv original. Das Kielschwein ist an der Stelle ca 20 cm breit und der Kiel sitzt da direkt drunter. An der Vorderen Kante ist die Fläche zwischen KS und Ballast flach (glatt) und hinten ist sie V-förmig. Der Rumpf scheint an der vorderen Fläche extra mit einer ebenen Fläche versehen, damit der Kiel viel "Angriffsfläche" hat und gut sitzt.

Er ist mit 6 Schrauben befestigt. Die alten sind nicht mehr vorhanden. Mein Vater hat sie durch Gewindestangen ersetzt. Es sind insgesamt 6 Stangen zur Befestigung vorgesehen. Vorn und hinten eine und auf jeder Seite neben dem Schwert zwei.

Würde man den Rumpf ohne Bleikiel ansehen, hätte man eine Fläche dort wo der Kiel sitzt. Das ist ganz sicher von Anfang an so gebaut worden.

Ich werde später noch Bilder hier einstellen.

Ich bin langsam der Meinung, daß es sich nicht um eine J-Jolle handelt. Hier mal die Tatsachen:

1. Maße ähnlich einer J-Jolle

2. ein V1 auf dem Segel (für Ausgleichsjolle) - trotzdem ein Ballast drunter - anscheinend Original. Warum dann ein V?

3. Segelnummer V EINS - Warum die Nummer 1 ? Wer vergibt so eine Nummer?

4. Steueranlage / lang eingedecktes Heck - Scheint alles so original

5. Eindeckung, Spantenabstand, Länge&Breite alles nahe an der J-Jolle

Meine momentane Einschätzung:
Es scheint sich um ein Boot zu handeln das so wie es ist auch von anfang an gerissen und von Bootsbauerhand gebaut wurde. Dieser Bootsbauer hat sich an den Plänen der J-Jollen orientiert. Vielleicht aus Festigkeitsgründen. Oder auf Wunsch des Eigners.

Gründe für den Ballast könnten sein: Das Boot soll zu 2. segelbar sein. evtl auch Einhand. Familientauglich oder gut geeignet zur Ausbildung.

Gründe für die Besegelung. Die Segelnummer V1 und der Ballast wiedersprechen sich. Wieso macht man sowas? Ist das nicht "Zulassungspflichtig" gewesen? Kann man einfach eine Nummer aufs Segel machen? Ich halte es für unwarscheinlich daß die Segel gebraucht sind. Ich denke auch nicht, daß die Takelung verringert wurde. Balast und "geringere" Segelfläche (statt 22qm J-Jolle) sind wohl die Maßnahmen um das Boot zahmer zu machen.

Evtl hatte jemand Segelerfahrung auf einer J-Jolle und wollte ein etwas umgänglicheres Schiff haben.
Oder es diente zur Vorbereitung auf das J-Jollen segeln. Dagegen würde aber die Ruderanlage sprechen.

Fazit:
Das Boot ist ein Einzelstück und wurde so gebaut. Auf Wunsch einer Einzelperson. Leider kann ich das Baujahr überhauptnicht einschätzen.

Hat jemand eine Idee wie ich da noch "weiterkommen" kann?
Weitere Komentare lese ich gern :)

Gruß
Kai
KreuzerKai
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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Do 12. Jun 2014, 14:56

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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von André bauer » Do 12. Jun 2014, 15:22

Hallo Kai,

so wie ich das seh, muß der Ballast nicht oirginal sein.
Er ist sicher sauber drunter gebaut, bestimmt von einem Bootsbauer gemacht.
Aber ich konnte keine deutliche Verbreiterung der Auflagefläche sehen.
Die gerade Fläche in der Seitenansicht im Kiel hobelt man schnell hin.
Mehr ist von der Befestigung des Ballasts auf den Fotos leider nicht zu erkennen.
Auch der Ballast selbst fehlt auf den Fotos?

Die Segel sind schon sicher nicht original, zur Bauzeit des Bootes gab es bestimmt kein Dacron und wenn sähen die nicht so neu aus.
Zur Bauzeit des Bootes war es nicht so einfach eine Nummer aufs Segel zu machen, heute kann man das tun.
Eine Registrierung ist schließlich keine Pflicht.

Gruß,
André
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André

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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Do 12. Jun 2014, 15:49

Das sind leper sie einzigen Bilder die ich aus der Bauzeit habe. Jetzt ist das alles fertig und man kann da nichts mehr erkennen. Vielleicht hab ich noch Bilder auf den Laptop. Ich schau späte nach.

Aber wieso ist das Kielschwein 20 cm breit?
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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Do 12. Jun 2014, 15:51

Noch ein paar aktuelle Bilder
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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Fr 13. Jun 2014, 10:51

Was mich nebenbei interessiert. Wie würdet ihr die Segeleigenschaften einschätzen?

Der Ballast hat ca 150 kg. Bremst der stark? Segelfläche mit Genua max ca 18qm.
Wird das Boot trotz Ballast kentern können?

Btw. Auf dem Boden hinter dem Schwertkasten ist eine Travelerschiene für das Großfall. Durch Zug wird der Schlitten arritiert. DAs scheint auch eine alte Konstruktion zu sein und wir haben das auch wieder eingebaut.

Gruß
Kai
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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von André bauer » Fr 13. Jun 2014, 13:05

Hallo Kai,

die Segeeigenschaften kann ich nicht einschätzen, aber ich kann Dir sagen, das es grundsätzlich kene kentersicheren Boote gibt.
Irgendwie kann man jede Kiste auf den Kopf drehen...

Natürlich wird das Boot recht steif segeln, aber auch bei schwachem Wind nicht so schnell sein, wie Vergleichbare ohne Ballast.

Ein 20cm breites Kielschwein hab ich nirgendwo auf den Fotos gesehen.
Das sah aus, als wenn die unteren Plankengänge in sehr flachem Winkel an den Kiel ranlaufen.

Gruß,
André

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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Fr 13. Jun 2014, 13:31

Ich werd versuchen später noch Bilder vom Laptop hier einzustellen. Da hab ich noch welche wo die Jolle im Rohbau war.
Ich kann das mit dem Kielschwein nicht einschätzen. Das Boot wurde in Hessen von meinem Vater restauriert. Der Sache werd ich aber nochmal auf den Grund gehen.

Zum kentern. Ja klar, jedes Boot kann umfallen. Bezüglich der Jolle denke ich, daß die 150kg wie ein 3. Mann auf der hohen Kante wirken könnten.
Wir haben noch einen 7m Kimmkieler in der Familie. Der ist so konstruiert, daß er bei starker Krängung das Ruder aus dem Wasser hebt und in den Wind schießt. Dabei hat man das Gefühl, daß er selbst bei starkem Wind und viel Segelfläche am Mast niemals noch weiter kippen würde. Ich segel das Ding seit 20 Jahren und nie erlebt, daß die Mastspitze der Wasseroberfläche näher als 2 Meter kommt. Allerdings muss man auch dazusagen, daß die Wellen im Binnenrevier selten 1m erreichten. Außerdem segelt dieses Boot auch nur vor dem Wind oder Halbwindkurse. Gegenan ist .... ähm sagen wir Augenwischerei :)

Bezüglich der Jolle denke ich aber, daß sie bei ner Böe auch einfach mal auf der Seite liegt. Ich stell diese dummen Fragen eigenlich auch nur, weil ich mich so darauf freue sie bald segeln zu können :9

Kai
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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von André bauer » Sa 14. Jun 2014, 14:13

Hallo Kai,

2m sind aber reichlich sportlich...
Hast Du Dich da nicht verschätzt?
Kein Wunder, dass das Boot in den Wind schießt, die Wasserlinie wird stark asymmetrisch und wenn das Boot nur ein Ruder mittschiffs hat, sind Ruder und der zweite Kiel im Wasser nicht in Linie.
Das ist zwar bei manchen Kantingkielern auch der Fall, da ist es aber so vorgesehen und einberechnet.
Das bei Kursen hoch am Wind mehr Abdrift entsteht als Vorwärtsbewegung ist dann klar.

Du hast geschrieben, der Ballast sitzt direkt fest unter dem Rumpf, ohne ihn mit dem Schwert absenken zu können?
Das ist eigentlich keine fachgerechte Konstruktion und riecht geradezu nach drangebastelt...
Ballast entwickelt mit dem Hebelarm, also dem Tiefgang des Kiels seine Wirkung.
Direkt unter dem Boot ist der Hebelarm quasi gleich Null, also nur eine Bremse.

Gruß,
André
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Re: V1 "Pietje" - J-Jolle? Historie? Baujahr?

Beitrag von KreuzerKai » Sa 14. Jun 2014, 14:27

Ja bei der Jolle sitzt der Ballast direkt unter dem Boot. 150kg. Das Schwert word durch einen Schlitz ein runtergelassen. Also sollte ich evtl darüber nachdenken ihn zu entfernen?

Bei meinem kimmkieler ist das so Tatsache. Ist sehr luvgierig. Ab einer bestimmten Neigung dreht es sich in den Wind. Umfallen kann man nicht. Das passiert natürlich nur wenn ch bei Viel Wind hoch am Wind segel und dann eine Boe einfange.


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