südlich von Deutschland

Joerg Sailor
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Re: südlich von Deutschland

Beitrag von Joerg Sailor » So 11. Jun 2017, 23:25

Hallo Potpourrie,
wenn das mit Dr. W. Schmidt Frankfurt stimmt, dann ist das der Vater vom jetzigen Commodore der Deutschen Drachen Flotte Helmut Schmidt (nicht Altbundeskanzler). Der Yacht Club ist mit hoher Sicherheit der Deutsche Touring Yacht Club in Tutzing am Starnberger See. Die Gebrüder Schmidt sind nach dem WK II von Berlin nach Frankfurt mit ihrer Farbenfabrik. Dr. Werner Schmidt ist über viele Jahrzehnte im DTYC Mitglied gewesen und sein Sohn Helmut ist dort auch Mitglied. Ich denke über Helmut bekommst du viele Einzelheiten über das Boot und ich kann dir jetzt schon versichern das Boot ist kein "Teufelszeug" ´wenn es von Schmidt kommt. Die Ýachten der Fam. Schmidt hießen Schwanenweiß oder Kleine Brise, soweit von mir....

herzliche Grüße aus dem Süden der Republik

Jörg Mößnang
pfister
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Re: südlich von Deutschland

Beitrag von pfister » Mo 12. Jun 2017, 08:00

Die ehemalige "Tornyn" ist die ehemalige Ralle von Dr. Werner Schmidt!!!
würde gerne das Boot anschauen.....
gruss
p. pfister
potpourrie
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Re: südlich von Deutschland

Beitrag von potpourrie » Do 15. Jun 2017, 10:25

Hallo Joerg, danke für Deine Beiträge. Wenn das stimmt... ja genau so ist das, der Verstand gibt erst Ruhe wenn er ein stimmiges Bild von der Materie hat. Das Dilemma des Faust. Farbenfabrik, wie naheliegend. Wäre sicher interessant, die Einzelheiten von Helmut zu hören, ist schliesslich 60 Jahre her. Mit Yacht Clubs kenne ich mich auch noch nicht aus. Und auch wie das Schiff eine Segelnummer kriegt ist mir noch nicht ganz klar. Wenn man sich dann mal auf dem Wasser treffen würde, das wäre natürlich fantastisch. Vielen Dank.


[img]http://www.yachtsportarchiv.de/dokument ... 0115-1.jpg[/img]

Auch in der Messbriefkopie kein Wort von Schwanenweiss. Weiss jetzt nicht wo das herkommt, bzw. wie das in die Archive gekommen ist.
Laut Messbriefkopie wurde das Schiff 1956 weiterverkauft, dann 1959, 1960 und 1969. Von 1978 gibt es ein Verzollungsdokument und ab dann greifen wohl die Informationen von pfister. Bei den Farben muss man auch sehen, die Xylofon Behandlung liegt Jahrzehnte zurück. Vielleicht wurde es ja mal gewaschen und gut möglich sogar geölt oder lackiert seitdem. Oder das Gift baut sich im Laufe der Jahre von selbst ab. Ich befürchte ja, da kommt noch Bleiweiss zum Vorschein beim Demontieren. Einen neuen Namen wird's wohl auch geben, das Touring Turnin' Tornyn Motiv scheint mir ausgereizt. Die Buchstaben würden ein tolles Troyan geben. Dazu gibt es sogar eine Anekdote aus Südafrika, doch dazu mehr wenn es soweit ist.

Jetzt nochmal was zu den Geisteswissenschaften, Geschichte, kopflastig und so. Zwangsläufig.
Also, von wegen Fluchtboot und eiserner Vorhang, man muss schon sehen, 98% der Leute waren nach dem Krieg wahrscheinlich mit Trümmern beschäftigt. Kriegsspiele. Konnte man sich damals einfach nicht vorstellen, die Zivilbevölkerung als Zielscheibe. Aber die Amis kennen da nichts, die haben ihr Land ja auch durch Genozid übernommen. Also, schon 1944, also bevor das Blut in Hiroshima verdunstet war, wurde die neue Welt Währungsordnung festgelegt. Die Herren, die schon 1913 die US-Währung übernommen hatten, übernahmen nun vom Britischen Pfund die Rolle als Leit- und Reservewährung der "freien" Welt. So kommt es 1948 in Deutschland zu einer Währungsreform. Die Kreditvergabe für den Wiederaufbau war ein Bomben Geschäft, wie man so sagt.

Die Familie Schmidt war also in der Lage ihr Vermögen in diesen turbulenten Zeiten zu retten, während viele vor dem Nichts standen. Da ist nichts schlecht dran, im Gegenteil, kann mir gut vorstellen wie die Werft froh um den Auftrag war. Dazu jetzt noch ein Detail. Der Drachen wurde 1950 olympische Klasse und das Design abgeändert um den sportlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dieses Exemplar gehört wohl zu den letzten mit Kajüte gebauten Drachen und dürfte ohne sportliche Ambitionen in Auftrag gegeben worden sein. Vielleicht musste man sogar zwei Drachen bauen, um einen raus zu schmuggeln. Keine Ahnung, die Knappheit von Ressourcen scheint kein Hindernis gewesen zu sein. Weiss auch nicht, ob man die Fluchtbewegung des Bootes mit den geldpolitischen Turbulenzen der siebziger Jahre in die Schweiz weiterzeichnen möchte, wenn es denn so stimmen möge.

ich bleib mal bei freundlichen Grüssen.
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