Sange-Werft, Berlin

glockenspiele
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Sange-Werft, Berlin

Beitrag von glockenspiele » Mi 31. Okt 2018, 20:44

Moin,
wer weiß etwas über die Sange-Werft, Berlin?
H-Jolle 582, Martens-Riss geb. 1938 auf der Sange-Werft.

Danke für's Licht am Pfad.
Obmann

Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von Obmann » Di 6. Nov 2018, 21:25

Moin,
das einzige, was ich kurzfristig beisteuern kann, ist, dass Deine H-Jolle "Scharmützel" hieß und der Erstbesitzer Arthur Sydow der SG Bad Saarow war. Das weißt Du aber sicher längst.
Bei den Alt-H-Jollen gibt es glaube ich noch ein paar Sange-Bauten.
Zur Werft frage ich mal bei meinen Ostberliner H-Jollen-Freunden nach. Vielleicht gibt es da eine Antwort. Melde Dich mal.
Ahoi
Michael
glockenspiele
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Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von glockenspiele » Mi 7. Nov 2018, 11:08

Danke Michael,
dann habe ich das ja soweit richtig aus den Listen entnommen. Ist ja schon mal was. :-)
Nur über die Sange-Werft gibt es nur dürftige bis gar keine Infos#. Ggf eine Kopie des Risses würde mich auch erfreuen#.
Grüße von der Waterkant
Hartmut
Obmann

Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von Obmann » Do 8. Nov 2018, 16:35

Hallo Hartmut,
ein Berliner Segelfreund hat mir folgende Antwort geschickt:

Die Werft Sange befand sich neben dem Segelclub Wiking im Buttenstedtweg und ging über in die Werft Lärche und Ulemann, dann PGH Mueggelspree. Irgendwann wurde das Gelände der SG Dynamo einverleibt und ist jetzt Bestandteil der SG Wicking.

Ahoi
Michael
Obmann

Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von Obmann » Do 8. Nov 2018, 19:20

Hallo Hartmut,

Korrektur:
Der letzgenannte Verein ist natürlich der SC Wiking.
Dort steht auf der Webseite: 1955 konnte das Grundstück an der Westseite um das Henkelsche Grundstück erweitert werden. 1964 kam auf der Ostseite die ehemalige Werft von Lerche und Uhlemann dazu.

Ahoi
Michael

PS: Besitzt Du die H 582? Melde Dich doch mal: 0173-3279630
glockenspiele
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Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von glockenspiele » Fr 9. Nov 2018, 22:51

Hi Michael,
danke für deine ausführliche Recherche. Die H-Jolle H 582 befindet sich tatsächlich in meinem Besitz. Ich melde mich bei Dir.
Hartmut
oltmann
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Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von oltmann » So 11. Nov 2018, 11:36

Hallo Hartmut,

bin ja immer an den Aktivitäten von Bootswerften interessiert... und habe zumindest auf die Schnelle eine Annonce in der Yacht von 1936 , Heft 16, S. 28 gefunden.
Daraus geht die Anschrift Bottenstedtweg 24-26 in Bln.-Friedrichshagen hervor (auch die Telefonnummer...) und: vormals Müggelwerft, ebenfalls Friedrichshagen, Seestr. 8 ( Y 6/1923, S.7 Beilage). Du weißt sicherlich, dass Du in den Yacht-Heften auf unserer Homepage online recherchieren kannst?

Viel Erfolg, und falls Deine Recherche fruchtbares zu Tage fördert, ist es vielleicht mal eine Erwähnung im KLASSIKER! wert. Melde Dich gern wieder. Gruß von Jürgen



glockenspiele
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Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von glockenspiele » Mo 12. Nov 2018, 14:45

Moin,
vielen Dank für deine Recherche. Das mit der Online-Recherche wusste ich nicht. Danke auch für diesen Tip. Wenn ich genug Erwähnenswertes zusammen habe, melde ich mich gerne.
Hartmut
Obmann

Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von Obmann » Mi 14. Nov 2018, 19:10

Hallo, Hartmut,
ich habe weiter recherchiert und von einem über 80jährigen Sportsfreund folgende Antwort erhalten:

Hallo, Sportsfreund,
mein Großvater arbeitete als Bootsbaumeister nach 1900 auf der Werft am Buttenstedtweg. Mein Vater ist, bedingt durch den damals nahe gelegenen Wohnort der Familie, etwa ab 1907/08 als Kind/Jugendlicher bei seinem Vater auf der Werft ein- und ausgegangen. Er hatte dort als Jugendlicher seine ersten kleinen Boote repariert und untergestellt. In der Folge standen auch mehrere größere Boote meines Vaters im Hafen der Werft, zuletzt ab etwa 1938 ein 20 m² Ausgleichsjollenkreuzer. Deshalb sind mir (geb. 1935) die Bootswerft und das Umfeld seit meiner Kindheit bekannt. Z. B. habe ich mir selbst, als Mitglied der damaligen Sektion Segeln der Sportgemeinschaft Dynamo Berlin-Süd, von 1970 bis 1972 in der alten Werfthalle einen 20 m² -GFK-Jollenkreuzer gebaut.
Das östliche Nachbargrundstück des SCW am Buttenstedtweg, einschließlich der später zu diesem Objekt gehörenden Hallen und Nebenanlagen, des Hafens sowie der dort befindlichen Bootsstege, wurde schon seit vor 1900 stets von Bootswerften genutzt. Die Werfthalle, die vermutlich schon vor der Jahrhundertwende (1900) errichtet wurde, existiert nach einer Reihe von An- und Umbauten, Rekonstruktionen, Modernisierungen… noch bis heute mit der ursprünglichen Bausubstanz fort.
Nach verschiedenen Vorbesitzern war ab ca. 1933 bis zum Ende des 2. Weltkrieges Walter Sange der letzte Betreiber dieser Werft. Es handelte sich um: Sange, Walter, wohnhaft in Bln.-Friedrichshagen, Fürstenwalder Damm 425. (Tel. 647832). Vermutlich war sein Beruf Bootsbauer/Bootsbaumeister. Walter Sange ließ sich nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen im Jahre 1945 nicht mehr blicken. Es wird vermutet, dass er sich zuvor in die westlichen Besatzungszonen abgesetzt hat.
Walter Sange war langjähriges „Ausübendes/unterstützendes“ Mitglied des Segel Clubs Wiking Friedrichshagen e. V. (SCWF) „ohne Boot“ und übte 1943 die Funktion des Jugendwarts aus.
Walter Sange vermietete die Bootsstände der Werft-Hafenanlage an Gastlieger sowie an seine Vereinskameraden vom SCWF. Daher gab es seit der Errichtung des SCWF auf dem benachbarten Pachtgrundstück am Buttenstedtweg im Jahre 1931 enge sportkameradschaftliche Beziehungen zwischen dem Besitzer und den Gastliegern der Werft sowie den Vereinsmitgliedern des SCWF. Walter Sange war mit meinem Vater sowie einer größeren Anzahl von Mitgliedern des damaligen Segel Clubs Wiking Friedrichshagen persönlich bekannt. Von diesen lebt heute niemand mehr.
Über die Erzeugnispalette der Werft, die Qualität der Produkte usw. können keine Auskünfte gegeben werden, da entspr. Informationen nicht überliefert sind.
Im Jahre 1943 wurde im Segel Club Wiking Friedrichshagen ein Richard Sange, wohnhaft Bln.-Köpenick, Kirdorfstr. 27, als Mitglied geführt.  Er war Ehrenmitglied, Ältestenratsmitglied sowie Mitglied im Wett- und Wanderfahrtenausschuss des Vereins. Dass eine verwandtschaftliche Beziehung zu Walter Sange bestand, wird vermutet, ist jedoch nicht gesichert.
Ab 1945 wurde die Bootswerft von Erich Lerche und Rudi Uhlemann geleitet. Beide waren seitdem Mitglieder der Vorgängervereine des heutigen SC Wiking. Sie sind beide verstorben.
Die Werft trug nach 1945 den Namen „Müggelwerft“. Ob dieser Name evtl. bereits vorher schon existierte bzw. von Walter Sange genutzt wurde, ist nicht bekannt. Ich meine aber, der Name "Müggelwerft" war unter den Wassersportlern bereits kurz nach 1900 gebräuchlich. Ob er von den dort etablierten Werften immer in deren Firmennamen benutzt wurde, ist nicht bekannt. Gesichert ist die Aussage, dass der Name "Müggelwerft" ab 1945 von E.Lerche und R: Uhlemann im Firmennamen verwandet wurde." 1964 wurde die damalige „Müggelwerft“ von der „Produktionsgenossenschaft des Bootsbauerhandwerks“ (PGH), der E. Lerche & R. Uhlemann beigetreten waren, aufgegeben und die gesamte Immobilie der Sektion Segeln, die auf dem westlich gelegenen Nachbargrundstück existierte, überschrieben. Die Werkhalle wird seitdem hauptsächlich als Winterlager für Jollen und Jollenkreuzer sowie im Sommer zum Abstellen von Bootstrailern genutzt.

Das ist doch was, oder?
Ahoi
Michael
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Re: Sange-Werft, Berlin

Beitrag von glockenspiele » Fr 16. Nov 2018, 09:22

Hallo Michael,
da bin ich doch baff. Mehr geht nicht. Danke für deine ausführliche Darstellung für den "Geburtsort" der H-582. Leider hat mich eine Grippe erwischt. Wenn ich halbwegs auf den Füßen bin sende ich Dir die versprochenen Fotos.
In sportlicher Verbundenheit
Hartmut
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