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Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Di 20. Nov 2018, 17:31
von Rainer Enßlin
Hallo Hartmut,
meine Jolle liegt in der besagten Halle. Ich liebe das Gebäude heiß und innig, es hat diese Aura von alten Booten und einer langen Geschichte. Ideal, um ein Holzboot zu reparieren.
An den Wänden hängen noch Informationsschriften zur Arbeitssicherheit aus den 20er Jahren, es gibt eine - allerdings sehr aus der Form geratene - Mastbank, eine fest installierte Tischkreissäge, die vermutlich noch zur Erstausrüstung gehört (mittlerweile elektrischer Antrieb - aber mit Treibriemen!), eine Abrichte von vermutlich vor dem Krieg (Motor von Siemens Schuckert, "Tropenfest" mit Inventarnummer der VEB Yachtwerft) vermutlich aber durch den Verein dahin gestellt).
Und die Legende, dass dort diese Mini-Kamikaze-U-Boote hergestellt wurden, weshalb die Werft dann nach dem Krieg erst einmal geschlossen wurde.
Die wunderbar ausführliche Beschreibung stammt bestimmt von einem Clubkamerad, es gibt einige von den älteren, die recht gut über die Geschichte Bescheid wissen.
Wenn Du magst, kann ich Dir bei Gelegenheit Bilder dazu schicken.
Gruß, Rainer vom SC Wiking

Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Di 20. Nov 2018, 19:58
von glockenspiele
Hallo Rainer,
schön das Du dich hier auch mit einbringst. Ich werde mal mit einem oben beteiligtem Sportsfreund, der wohl irgendwie mit der Classic-Yacht zu tun hat, mich kurzschließen, ob wir hier gemeinsam eine Story für dieselbige stricken können. Dann würde ich mich über die angebotene Möglichkeit, über entsprechende Bilder von Dir beigesteuert zu verfügen, natürlich extrem freuen. Das Du dich dort wohlfühlst, kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe bei entsprechenden Bauten ein sehr positives feeling.
Mit sportlichem Gruß von der Waterkant
Hartmut

Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Di 20. Nov 2018, 20:02
von glockenspiele
Hallo Jürgen,
da die Recherche doch erstaunlich viel zutage gebracht hat, möchte ich mit Dir gemeinsam prüfen ob dein Angebot einer "Erwähnung" in der Yacht-Classic noch gilt. Vielleicht können wir dort gemeinsam etwas erarbeiten. Ich habe jetzt auch Fotos angeboten bekommen.
Grüße von der Waterkant
Hartmut

Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: So 2. Dez 2018, 14:40
von oltmann
Hallo Hartmut,

sorry, dass ich mich jetzt erst wieder melde...
Ja, ich fände es prima, wenn wir das Material mal sichten, um zu sehen, ob es für einen Artikel im KLASSIKER! ( nicht Yacht Classic), also dem Mitgliederheft des FKY, reicht.
In den Yacht-Heften gibt es ja nicht sehr viel zur Sange-Werft und auch nicht sehr viel zur Müggelwerft als Vorgänger-Werft, aber besser wenig als nix.
Vielleicht sollten wir uns auf direktem Draht ( 0421/624822) mal abstimmen.

Grüße von der Weser von Jürgen

Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Mo 3. Dez 2018, 13:26
von Rainer Enßlin
Hallo Jürgen und Hartmut,
wenn Ihr da mehr erfahren wollt, so kann ich gerne mitwirken.
Im SC Wiking sind einige ältere Mitglieder, die sich auch mit der Geschichte des Vereins auseinander gesetzt haben. Von einem dieser Mitglieder stammen wohl auch die Infos zu Eurer Mitteilung. Die Rumpfschalen der drei 20er Jollis wurden dort in einem Wochenende in Tag- und Nacht-Schichten aller Mitglieder zusammengetupft. Es gibt aber auch noch ältere Holzboote, vorwiegend Knickspantjollis, die noch in der Halle gebaut wurden, unter der späteren Werft Lerche, auch ein Bootsbauer aus der Zeit ist noch da.
Es gibt allerdings auch gute Gründe, nicht zu lange mit der Recherche zu warten, die Wissensträger haben allesamt ein hohes Alter erreicht.
Gruß,
Rainer


Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Mi 5. Dez 2018, 12:27
von glockenspiele
Hallo Sportskameraden,
die Idee finde ich sehr gut. Hat denn schon jemand Erfahrung mit der Struktuierung einer solchen Recherche und derer Ergebnisse? Ich melde mich gerne bei Dir Jürgen, wir sollten jedoch beachten dass Weihnachten vor der Tür steht und ich quasi alleinerziehender Vater von zwei schulpflichtigen Söhnen bin. Also, ganz locker, aber auch nicht auf die lange Bank schieben. Rainer, auch erstmal danke für dein Angebot. Wenn wir schon mal dabei sind, ist mein Vorschlag, hier so weit und so tief wie möglich zu recherchieren. Gibt es von diesen Herren schon verfügbare Berichte? Ansonsten sollten wir überlegen wie wir hier vorgehen. Ggf denke ich hier an persönliche Gespräche. Wann, wer und wo? Auch sollten wir die Kommunikationswege untereinander festlegen. Tel., mail, Messenger, Skype oder Ähnliches? Ich persönlich tippe nicht so gerne. Wer Facebook hat kann mich auch über mein zweites Projekt erreichen. :-)
https://www.facebook.com/groups/3759480 ... =bookmarks
Vorweihnachtliche Grüße aus Norderstedt
Hartmut

Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Mi 5. Dez 2018, 23:29
von oltmann
Hallo Rainer,
willkommen im Club... ich habe heute mit Hartmut telefoniert, um darüber zu sprechen, wo die Interessen liegen, wer was recherchieren könnte und wie wir uns austauschen können. ( siehe Hartmuts Beitrag). Vielleicht sollten wir uns auch mal telefonisch kurzschließen. Ich bin erreichbar, auch tags unter 0421/624822.

Der Weg von der Elbe bzw. der Weser an die Spree ist ja keine Kleinigkeit, von daher denke ich, bist Du der Mann vor Ort... also inbesondere der Ansprechpartner für die noch lebenden Wissensträger. Hartmut und ich werden wohl eher das Internet bemühen, ein Besuch in Berlin nicht ausgeschlossen.

Ich habe inzwischen ein wenig das Umfeld der Sange-Werft recherchiert, also Friedrichshagen als Ausflugsort für die Berliner und weitere Bootswerften dort. Der heutige Müggelseedamm ( seit 1932) hieß vorher Seestraße und unter Einbeziehung dieser Straße ergeben sich mindestens 22 Bootswerften und andere maritime Betriebe als Recherche in den Yacht-Heften. Den Buttenstedtweg gibt es erst seit 1926 unter diesem Namen.

Im Bezirksamt Treptow-Köpenick gibt es Ansprechpartner für historische Karten. Ich rufe dort mal an, ob es noch weiteres Material gibt ( Archive, Fotos, Heimatmuseum, Stadtpläne, Einwohnermeldelisten, etc) und ob das Thema Bootswerften überhaupt interessiert. Das wäre dann das "Umfeld der Werft", wobei wir die anderen Betriebe bei der Gelegenheit sicher nicht außen vor lassen sollten.

Vielleicht gibt es ja weitere Klassikerfreunde, die auf die Geschichte "Ihrer" Werften neugierig sind und dazu etwas beisteuern können. Wird die Gruppe tatsächlich größer, müßte man sich über die Art der Präsentation der Informationen Gedanken machen. Hartmut hatte dazu Mind Map ins Spiel gebracht.

Mit Grüssen von der Weser von Jürgen

Re: Sange-Werft, Berlin

Verfasst: Mi 11. Sep 2019, 16:09
von manfjacob
Hallo,
ich habe mal meine J-Jollen Datenbank gefragt:
11 J Jollen und 3 H Jollen sind erfasst!
Die ältesten von 1937. Anscheinend wurden vorher keine 22qm-Rennjollen dort gebaut.
Es handelt sich um sehr berühmte, schnelle J-Jollen, Gewinner des Seglerhaus-Preises und von Manfred Curry. Sange baute für die besten Jollen-Konstrukteure Drewitz und Martens!

Nr Baujahr Name Eigner Konstrukteur Verein Revier Bemerkung
H 115 H 115 Schultz
H 249 1939 H 249 Arning Martens, C.
H 760 1940 H 760 Thoms Martens, C.
J 484 1937 Seglerhaus VSaW Drewitz, R. VSaW Berlin
J 493 1937 Mucki Hölscher Drewitz, R. SC Haltern
J 495 1938 Aeolus Greiner Drewitz, R. Hannov. YC Steinhude
J 496 1938 Butzemann Grobe Drewitz, R. Hannov. YC Steinhude
J 501 1938 Zisch - Otto Schönbrodt+Gartenschläger Drewitz, R. VSaW Berlin 2019 Millstädtersee
J 506 1938 Müggel Bezirk Müggel Drewitz, R. YC Müggelsee 1954 Boreas, PYC
J 510 1938 Memel Benrowitz Martens, C. VSaW Wannsee "1953 Ares, PYC
evt. H 179"
J 511 1938 Antares PYC Drewitz, R. PYC "evtl. H 510
H333"
J 513 1939 Trio Berger Martens, C. SC Gothia Marion 7 Steinlein
J 515 1939 Coco Lauermeier Martens, C. Hannov. YC Steinhude
J 518 1939 Jenny Schindler SV Rahnsdorf
J 522 1939 Aera III Curry Martens, C. AmmerseeYC Ammersee 2019 Alpenrevier

Sange war aus J-Jollen-Sicht eine Top-Werft!

Ahoi
Manfred