Anstrich mit Epoxy

André bauer
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von André bauer » Do 1. Feb 2007, 12:24

Hey Swani,
hast Du mit 2K Systemen von Epifanes auf Vollholz (Mahagoni) Erfahrungen?

Es gibt Leute, die sagen, kein 2K System für Vollholz. Wegen der gegenüber einem 1K System reduzierten Dehnfähigkeit des Lacks. Ist das ein alter Hut?
Gruß,
André

V98 Seebrise
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Swani
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von Swani » Do 1. Feb 2007, 13:34

André bauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hey Swani,
> hast Du mit 2K Systemen von Epifanes auf Vollholz
> (Mahagoni) Erfahrungen?
>
> Es gibt Leute, die sagen, kein 2K System für
> Vollholz. Wegen der gegenüber einem 1K System
> reduzierten Dehnfähigkeit des Lacks. Ist das ein
> alter Hut?
>
> Grüße aus Bremen,
> André
>
> V98 Seebrise



Der PP Extra ist kein 2K Polyester, PU oder DD-Lack
sondern ein Alkydharz/Isocyanat Lack der nicht so hart ist wie die üblichen 2K
und extra als Isoliergrund für problematische Holzarten wie Teak, Iroco usw. empfohlen wird.

Hab die Verfahrensweise erst an Teak ausprobiert
und verwende PP Extra jetzt bei allen Holzarten.
Die Kantenhaftung des Endlack (Epifanes Bootlslack ,klar) ist deutlich besser und
weniger bis kein unterwandern des Lack an beschädigten oder aufgebrochenen Kanten.
Deshalb grundiere ich erst mit PP Extra
Auch die Trockenzeit von 3 Stunden macht ein schnelles Grundieren mit
dann schon gut gefüllten Poren an einem Tag möglich.

Der PP Extra ist nicht sehr UV beständig und muss deshalb überlackiert werden mit UV beständigem Lack.

Steht alles in der Produktbeschreibung :)

Gruß

Swani



garfilius
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von garfilius » Fr 2. Feb 2007, 00:07

ich wiederhole mich ja ungern, aber 1K-Lacke sind ganz einfach Alkydlacke. 2K-Lacke sind PU-, Epoxid- oder andere Lacke mit Harz+Härter. Bei beiden Produkten laufen bei der Vernetzung ganz andere chemische Prozesse ab und das Ergebnis ist ein völlig anderes.
Aber sei es drum...
PP Extra ist ein Mix aus PU-2K-Lack und Alkydlack. Der Alkydlack braucht zum Verestern durch den Luftsauerstoff deutlich länger als die drei Stunden, die der PU-Lack mit seinem Härter braucht. Was das für einen Sinn stiften soll, erschließt sich mir nicht.
Owatrol ist mir einfach deshalb unsympathisch, weil tolle Videos gezeigt werden, aber nirgendwo klar gesagt wird, was die Bestandteile der angepriesenen Wundermittel sind. Was bitte ist "OWATROL-Öl inside"? hier fehlt mir einfach ein klare Deklaration.
..aber wenns funktioniert.....

@Michael
Ich hätte bedenken, einen harten Alkydlack wie Epifanes auf einen weichen Untergrund wie Le Tonk zu verarbeiten.
Wodurch wird der Anstrich "gefressen"? Durch den kleinen grünen Anstrichfresser?;-)
Nach meinen Erfahrungen ist die Haftung zwischen Le Tonk (nicht Nr. 1) Anstrichschichten ohne Zwischenschliff nicht doll.

Ich hab mich inzwischen vertrauter mit meinen Holzaufbauten gemacht. Wenn da mehr als vier bis sechs Anstrichschichten drauf sind, fress ich einen Besen. Das Boot ist über dreißig Jahre alt. Der Anstrich könnte natürlich theoretisch vor drei Jahren komplett neu aufgebaut worden sein. Dagegen sprechen aber die partiellen Schadstellen mit Schwarzfäule. Ich denke, daß der Vorbesitzer es immer sofort nach dem Segeln mit einer Vollpersenning (hab ich mit gekauft) eingepackt hat. Und die scheint viel/alles gerettet zu haben.

Also: Boot nach dem Segeln immer schön einpacken -> spart das winterliche Schleifen.

Gruß
Gero

mawilty
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von mawilty » Fr 2. Feb 2007, 08:59

Liebe Forumsgemeinde, die an den beiden Threads Leinölfarben+diesem hier mitgewirkt haben:

Ich habe mich über die Vielfalt und den offenen und regen Meinungsaustausch gefreut.

Danach bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es keine allgemein gültige und perfekte Lösung zu geben scheint. Gut so! Sonst hätte bald nur ein Produkt die Marktherrschaft.

OK

Ich werde heute in der Garage weiter schleifen. Anschließend versuche ich, "den Stoff, aus dem die Träume waren" aus Nase, Kleidung, Garage wieder raus zu bekommen und mich dann in die Wanne legen. Möglich, dass mir dort wieder einfällt, dass mein halber Kanister Tonki für noch mindestens 3 Anstriche ausreicht, wenn ich die erste Schicht noch mit etwas Terpentinersatz strecke. Und wenn der Tonki-Messemann dann im nächsten Winter auf der Boot erfahren wird, dass mein Boot die Sommerperiode gut überstanden hat und sich auf einen Renovierungsanstrich freut, dann sind alle zufrieden.

Ich werde Bericht erstatten!

Frohes und erfolgreiches Schaffen
Hajo
André bauer
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von André bauer » Fr 2. Feb 2007, 09:50

Moin Swani,
das sind doch mal konkrete Aussagen. Danke. :-)

@Gero
Ein bißchen moderaterer Umgangston würde Dir nicht schaden.
Wenn es Dich nervt, wenn andere nicht wissen, was Du vielleicht weißt, weil Du in der Baubranche arbeitest (hattest Du glaub ich mal geschrieben) dann behalt Deine Antwort doch für Dich. Du hast Dir in dem anderem Thread ja schon was eingefangen.

Aber zurück zur Sache:
Nicht alle 1K-Lacke sind Alkydlacke, es gibt auch immer noch Öllacke, obwohl die nicht mehr im Bootsbau verwendet werden. Und es gibt die Firnisse auf Leinölbasis.

Der Sinn für PP Extra ist wohl der, das er einfach nicht so hart wie ein normaler PU ist?
Die Abnutzung durch die Umwelt ist wohl eher gering, was Michael mit "fressen" meinte, ist wohl eher das die UV-Strahlung mindestens eine Lackschicht pro Jahr so schädigt, das sie nicht mehr schützt. Was Du in dem anderen Thread geschrieben hattest, das am Bau auch keine Beschichtung in einem Jahr erneuert werden muß, ist richtig, aber keine Wand wird klarlackiert, die Pigmente halten jeden Lack frisch.

Wenn Epifanes auf Le Tonk nicht funktioniert, weil Le Tonk zu weich ist, kann Epifanes auch nacktem Holz ja auch nicht funktionieren. Denn Le Tonk als Zwischenschicht müßte ja dann das Arbeiten des Holzes besser abfangen, als Epi aufs rohe Holz.

Bis bei einem Klarlack richtig sichtbare Schichtdicken aufgebaut sind, hab ich schon mehr als zehn Schichten gebraucht. Schwarze Stellen entstehen manchmal innerhalb von ein, zwei Jahren, hab ich selber gehabt an meinem alten Deck.

Eine gut belüftete Vollpersenning ist allerdings der beste Schutz, da gebe Dir mal wieder recht.
Gruß,
André

V98 Seebrise
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garfilius
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von garfilius » Fr 2. Feb 2007, 17:49

André bauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aber zurück zur Sache:
> Nicht alle 1K-Lacke sind Alkydlacke, es gibt auch
> immer noch Öllacke, obwohl die nicht mehr im
> Bootsbau verwendet werden. Und es gibt die
> Firnisse auf Leinölbasis.

Geb ich Dir recht, wenn man so will ist Leinöl auch ein 1K-Lack. Das Bindeprinzip bei Alkyd- und Öl-/Leinölfarben ist chemisch ähnlich, das Bindemittel wird anders hergestellt. Ölfarben (wenn Du die alten echten Ölfarben meinst) sind Standölfarben, die aus Leinöl + Zusätzen hergestellt werden.

> mehr schützt. Was Du in dem anderen Thread
> geschrieben hattest, das am Bau auch keine
> Beschichtung in einem Jahr erneuert werden muß,
> ist richtig, aber keine Wand wird klarlackiert,
> die Pigmente halten jeden Lack frisch.

Ich sprach nicht von Wänden, sondern von Holzbauteilen. Bei den im Bauwesen üblichen Gewährleistungszeiten hat man es aufgegeben, mit Klarlack im Außenbereich zu arbeiten. Die verwendeten unpigmentierten Beschichtungen halten, glänzen aber nicht.
>
> Wenn Epifanes auf Le Tonk nicht funktioniert, weil
> Le Tonk zu weich ist, kann Epifanes auch nacktem
> Holz ja auch nicht funktionieren. Denn Le Tonk als
> Zwischenschicht müßte ja dann das Arbeiten des
> Holzes besser abfangen, als Epi aufs rohe Holz.
>
Die harte Oberschicht kann/wird auf dem weichen Untergrund eine Schale bilden. Das Prinzip sollte sein vom harten Untergrund nach außen hin immer weicher zu werden, dann treten in den obenliegenden Schichten keine größeren Scherspannungen auf als in derem Untergrund.
Unterstellt, daß Epifanes auf die Holzfestigkeit abgestimmt ist (was es wohl sein wird, weil es sonst immer abplatzen würde), und ebenfalls angenommen, daß Le Tonk weicher als Epifanes Klarlack ist, schafft man hier die Möglichkeit der Schalenbildung. Muß nicht passieren, kann aber... und dann blätterts fröhlich ab.

> Bis bei einem Klarlack richtig sichtbare
> Schichtdicken aufgebaut sind, hab ich schon mehr
> als zehn Schichten gebraucht.
Der Hauch Lack auf meinem Baum hat unterm Heißluftfön nicht mal Blasen geworfen, so dünn war der. Und anhand der Riefen/Dellen im Lack geschätzt, sind die inzwischen auf dem Steckluk befindlichen drei Lagen Le Tonk dicker als das, was auf den Kajütseitenwänden drauf ist - ist natürlich nur eine Schätzung.

Grüße
Gero
Andi
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von Andi » Di 6. Feb 2007, 22:04

Hallo Männer,

habe mir selbst eine Restauration angelacht und inzwischen knappe 400 Std. schon zu tun, macht aber Spaß den geerbten Drachen meines Vaters zu restaurieren, ist er doch meine "Kinderstube". Natürlich habe ich meinen Zeitplan gesprengt. Ich kann es nur allzu gut nachfühlen, wie stark das Leiden sein kann, in embryonal Stellung in den letzten Winkel des Bootes zu krabbeln um dann auch dort die heiß ersehnte Restauration in Perfektion zu beenden. Aussenhaut und Unterwasserschiff sind mittlerweile vollendet. Das Schiff 1956 hochglanz schwarz lackiert, so kann ich mir zum Abschluß die Omnibus-Spritzkabine nicht ersparen, das verschiebe ich aber auf kommenden Winter. Aktuell arbeite ich im Innenschalenbereich, acht Bodenwrangen, zwanzig Spanten ersetzt und von Bugspitze bis Spiegel erst komplett abgezogen, jeden Spalt und jede Fuge mit Epoxy getränkt, Hohlkehlen gezogen etc. pp.. Ohne professionelle Beratung hätte ich mir das jedoch nie zugetraut. Erst von den Bootsbauern erfuhr ich, dass das Geheimnis der Versiegelung von geplankten Yachten im exakten Trocknungsgrad des Holzes liegt. Einer gab mir den Tipp; jedes neue Stück Holz, welches eingeleimt wird, muss klimatisch von altem Holz getrennt sein ! Der nächste Tipp folgte sofort: Epoxy - hochglänzend, dann musst Du dies in mehreren Schichten, mit zwischenschleifen, auftragen und schlussendlich mit mehreren Lackschichten (2-Komponentenlack z.B. SP-Ultravar 2000) hochlackieren. Diese Aufgabe steht mir nun bevor. Kleiner Hinweis, früher wurde die Innenschale des Drachens jährlich mit Owatrol D1 auslackiert, die "Tränkungstiefe" betrug erstaunlicherweise jedoch nur 0,5 mm, danach gab es keine Restspuren mehr, keiner hatte das gedacht.

Seglergrüße schickt euch - Andi
seneca
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Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von seneca » Di 6. Mär 2007, 21:28

Hallo,

ich habe einen Kat in Sperrholz / Epoxy gebaut und möchte sagen:

Leute: keine Angst vor Epoxy! Die Profis wollen es nur selber machen, für viele Teuros ;-)

Wer sauber arbeitet und das Mischungsverhältniss beachtet (Waage ! ! , keine Pumpen ! !)
bekommt eine auf viele Jahre bombenfeste Klebenaht bzw. Oberfläche.




Fair Winds - Seneca
rw

Re: Anstrich mit Epoxy

Beitrag von rw » Di 13. Mär 2007, 19:29

@seneca:

Ja, aber wie oben schon ein paar mal von den Kollegen erwähnt: Bitte Vollholz und Sperrholz unterscheiden...

Rüdiger

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