hallo -
bin gerade dabei mein 54 jahre altes holzkanu ( klinkerbauweise ) aufzuarbeiten. es ist ein sehr schönes mahagoniboot. leider quillt es nicht mehr ganz dicht. aber das ist nicht das problem, das krieg ich behoben.
mein problem ist das unterwasserschiff. da ich natürlich die schöne optik nicht mit einem wasserpass und farbe zerstören will, will ich das boot logischer weise ganz lackieren. es soll aber den ganzen sommer im wasser liegen und da meint ein bootsbauer zu mir, das ich es dann im unterwasserbereich mit farbe behandeln muß, weil der lack dann mit der zeit schwarz wird. vielleicht kann ja jemand helfen.
danke und gruß
jan
unterwasserschiff - farbe oder lack
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Re: unterwasserschiff - farbe oder lack
Hallo jan,
1K- Klarlacke scheiden im Unterwasserbereich alle aus. 2K Lack geht auch unter der Wasserlinie, ist aber auch nicht diskutabel, denn das passt nicht zu der Bauweise des Kanus. Das Holz soll ja quellen können und ich denke, der Lack würde auch so nicht lange halten, weil das Kanu dann doch zu flexibel ist.
Mir fällt da nur die ganz klassische Variante ein, das Kanu zu ölen, das hat immerhin jahrtausende funktioniert. Ist aber nicht mit einer Hochglanzlackierung zu vergleichen.
Dazu gibt es verschiedene Meinungen, welches Öl das richtige ist, ich selber kenne nur eine Mischung. Und zwar ungekochtes Leinöl mit einem Schuss Wurzelteer (2/3 Öl, 1/3 Teer). Das hat mir ein dänischer Altgeselle so erzählt, der schwört darauf. Diese Mischung wird auf das Holz gestrichen und zwar so lange, bis das Öl nicht mehr einzieht. Den Überschuss nach ca. 1-2h abwischen. Da das Öl mit der Zeit etwas ausgewaschen wird, sollte ab und an nachgeölt werden.
Früher wurde ausschliesslich geölt, ich denke, es passt gut zu deinem Kanu.
Viele Grüsse,
Ivan Balushev
1K- Klarlacke scheiden im Unterwasserbereich alle aus. 2K Lack geht auch unter der Wasserlinie, ist aber auch nicht diskutabel, denn das passt nicht zu der Bauweise des Kanus. Das Holz soll ja quellen können und ich denke, der Lack würde auch so nicht lange halten, weil das Kanu dann doch zu flexibel ist.
Mir fällt da nur die ganz klassische Variante ein, das Kanu zu ölen, das hat immerhin jahrtausende funktioniert. Ist aber nicht mit einer Hochglanzlackierung zu vergleichen.
Dazu gibt es verschiedene Meinungen, welches Öl das richtige ist, ich selber kenne nur eine Mischung. Und zwar ungekochtes Leinöl mit einem Schuss Wurzelteer (2/3 Öl, 1/3 Teer). Das hat mir ein dänischer Altgeselle so erzählt, der schwört darauf. Diese Mischung wird auf das Holz gestrichen und zwar so lange, bis das Öl nicht mehr einzieht. Den Überschuss nach ca. 1-2h abwischen. Da das Öl mit der Zeit etwas ausgewaschen wird, sollte ab und an nachgeölt werden.
Früher wurde ausschliesslich geölt, ich denke, es passt gut zu deinem Kanu.
Viele Grüsse,
Ivan Balushev
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Re: unterwasserschiff - farbe oder lack
hallo ivan - vielen dank für deine tipps, funktioniert ja echt gut hier.
mit dem ölen hab ich mich auch schón beschäftigt. nur weiß ich aber nicht, wie sich das mit dichtmassen und spachtelmassen verhält. hab nämlich ein paar risse und landungen zu kitten. spülen diese sich ohne abschließenden lack nicht mit der zeit aus. und welche materialen sind die am besten fürs abdichten geeignet?
gruß jan
mit dem ölen hab ich mich auch schón beschäftigt. nur weiß ich aber nicht, wie sich das mit dichtmassen und spachtelmassen verhält. hab nämlich ein paar risse und landungen zu kitten. spülen diese sich ohne abschließenden lack nicht mit der zeit aus. und welche materialen sind die am besten fürs abdichten geeignet?
gruß jan
Re: unterwasserschiff - farbe oder lack
Ahoi Jan,
Warum ist das Kanu nicht dicht? Wenn ein Mahagoni-Kanu den ganzen Sommer im Wasser liegt sollte es wöchentlich gründlich gereinigt werden.
Ein provisorischer aber praktischer Bewuchsschutz ist Melkfett. Da lässt sich der Schmierfilm samt Algen mit Schwamm und warmem Wasser leicht entfernen.
Zum Abdichten bei kleinen Leckagen empfehle ich Fassdichte die ist lebensmitteltauglich und dichtet auch bei nassem Holz. Beispiel: Mein 90 Jahre altes Boot (schwedische Kiefer) musste wegen der im April extrem trockenen Witterung vorzeiteig ins Wasser. Nach dem Abslippen 9:00 Uhr, lief die 12-V-Pumpe nicht schnell genug um das eindringende Wasser wieder außenbords zu schaffen. Mit Gummistiefeln bin ich also im Boot umhergekrochen und habe mit Daumen und Zeigefinger nacheinander alle undichten Fugen von innen zugeschmiert. Nach 24 Stunden war das Boot dicht. Überschüssige Fassdichte lässt sich leicht mit einem Edelstahlschwamm entfernen, der Rest verschwindet wärend der Saison von allein.
Von Leinöl unter Wasser ohne Trocknungsbeschleuniger (Sikkativ) würde ich dringend abraten, weil es nicht ausharzen kann, schwarz wird und ewig klebt. Die skandinavische Methode mit rohem Leinöl, und Wurzelteer (gibs bei Tpoplicht als Labsal) ist etwas für Arbeitsboote die ruhig schwarz ausehen können und nie Lack sehen. Bei Mahagoni im Süßwasser wäre aber die Fäule unvermeidlich.
Also ohne Pflege geht es nicht!
Gruß Christoph
Warum ist das Kanu nicht dicht? Wenn ein Mahagoni-Kanu den ganzen Sommer im Wasser liegt sollte es wöchentlich gründlich gereinigt werden.
Ein provisorischer aber praktischer Bewuchsschutz ist Melkfett. Da lässt sich der Schmierfilm samt Algen mit Schwamm und warmem Wasser leicht entfernen.
Zum Abdichten bei kleinen Leckagen empfehle ich Fassdichte die ist lebensmitteltauglich und dichtet auch bei nassem Holz. Beispiel: Mein 90 Jahre altes Boot (schwedische Kiefer) musste wegen der im April extrem trockenen Witterung vorzeiteig ins Wasser. Nach dem Abslippen 9:00 Uhr, lief die 12-V-Pumpe nicht schnell genug um das eindringende Wasser wieder außenbords zu schaffen. Mit Gummistiefeln bin ich also im Boot umhergekrochen und habe mit Daumen und Zeigefinger nacheinander alle undichten Fugen von innen zugeschmiert. Nach 24 Stunden war das Boot dicht. Überschüssige Fassdichte lässt sich leicht mit einem Edelstahlschwamm entfernen, der Rest verschwindet wärend der Saison von allein.
Von Leinöl unter Wasser ohne Trocknungsbeschleuniger (Sikkativ) würde ich dringend abraten, weil es nicht ausharzen kann, schwarz wird und ewig klebt. Die skandinavische Methode mit rohem Leinöl, und Wurzelteer (gibs bei Tpoplicht als Labsal) ist etwas für Arbeitsboote die ruhig schwarz ausehen können und nie Lack sehen. Bei Mahagoni im Süßwasser wäre aber die Fäule unvermeidlich.
Also ohne Pflege geht es nicht!
Gruß Christoph