Eiche trocknen

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liebertee
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Eiche trocknen

Beitrag von liebertee » Sa 28. Jul 2007, 22:28

Nabend zusammen!

Ich muß meine Ruderanlage umbauen und wollte mir deswegen aus Eichenklötzen einen Block von ca 30x20x20 zusammenleimen, zusammenleimen deswegen weil nachher noch was dran gefräst werden muß und von verschiedenen Seiten noch Schrauben durchkommen.
Zur verfügung stehen mir roh gesägte Eichenkanthölzer, die zwar schon über ein Jahr bei uns in der warmen Halle liegen, aber leider im Stapel.
Bei meinem ersten Versuch letzte Woche mußte ich fetstellen, das sich die Kanthölzer regelrecht feucht anfühlten, ich hab sie dann trotzdem auf Maß gefräst, danach dann aber noch einen Tag bei etwa 100 Grad in den Anlaßofen gelegt.
Tags darauf mit Epox verklebt, fühlten sich außen knochentrocken an.
Jetzt, eine Woche später stelle ich fest, das der verleimte Block auseinandergeht.

Frage jetzt dazu, hat jemand Erfahrungswerte, wie lange man relativ kleine Eichenholzteile bei welchen Temperaturen trocknen muß ?
Ist es überhaupt sinnvoll, das Holz praktisch mit Gewalt zu trocknen oder soll ichs einfach eine Weile liegenlassen?

Danke und schönen Sonntag, Norbert
Garrett50
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Re: Eiche trocknen

Beitrag von Garrett50 » So 29. Jul 2007, 11:39

Moin Norbert ,

als Enthusiast im Holz-Leimbau ( `formverleimten Holz-Bootsbau ´ ) unter Verwendung moderner Epoxidharze kenne ich diese Probleme auch .
Wir haben vor längerer Zeit eine umfangreiche Untersuchung der Verleimungen von Eichenhölzern für einen großen Hersteller in Düsseldorf unternommen und die Leimflächen vor der Verleimung den unterschiedlichsten mechanischen und chemischen Vorbehandlungen unterworfen , dennoch waren die Ergebnisse eher m a g e r !!!
Besonders die Schälfestigkeit war stets unbefriedigend und schlechter als bei anderen Hölzern.

Der beschriebene Versuch einer ` Expresstrocknung ´ dürfte eher nachteilig und daher wenig hilfreich gewesen sein - es hat wahrscheinlich nur zu verstärkten Rückstellkräften innerhalb des Holzes und damit zum Aubrechen der Verleimung ( -> Schälfestigkeit ) geführt .

Ohne den Einsatzbereich des Holzklotzes zu kennen , würde ich die Bauweise dahingehend umstellen , dass ich von der Massivholzverleimung auf ein Laminat aus Furnieren umstelle , d.h. , um einen ca. 2o cm (?) dicken Klotz herzustellen ,würde ich in der beheizten Presse etwa 1o Furnierpakete à 2 cm verleimen und warm aushärten , dann die Leimoberflächen sauber anschleifen und alle Pakete mittels Zwingen zusammenleimen .
Das zuvor die Kapillare der einzelnen Furniere durchdringende Harz führt letztendlich zu einem neuen Werkstoff , dessen Basis jedoch stets das Eichenholz bleibt , jedoch es ist
so bestmöglich für Verstärkungen aller Art geeignet , lässt sich gut weiter bearbeiten u n d auch weiter verleimen , es quillt kaum noch und ist mechanisch hoch belastbar .

Das zu verwendende Harz sollte eine Viskosität nicht unter 22 - 25.ooo mpas haben und eine offene Topfzeit von um einer Stunde .

Gruß G.
liebertee
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Re: Eiche trocknen

Beitrag von liebertee » Di 7. Aug 2007, 22:46

Nabend.....

Der Hinweis mit den verstärkten Rüchstellkräften und der Schälfestigkeit hat mein Problem genau getroffen.
Der zweite Versuch hatte mehr Erfolg.
Mir stehen leider nur Metallbearbeitungsmaschinen zu Verfügung, deswegen waren meine "Furniere" etwas dicker, aber auch das hat schon gereicht, ich muß allerdings dazu sagen das ich das Holz eine Zeit in Ruhe habe trocknen lassen.
Statt 3 Schichten habe ich nun 9, war eine Menge Fräsarbeit.

Mein Respekt vor dem Material Holz ist wieder mal gewachsen, aus dem Metallbereich bin ich halt gewohnt, mir die Bedingungen die ich brauche zu schaffen, bei Holz brauchts offensichtlich manchmal nur ein wenig Zeit oder eben Geduld.

Danke und Gruß, Norbert
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