Klinkerbau

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gerd080662
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Klinkerbau

Beitrag von gerd080662 » Do 27. Dez 2007, 18:34

Hallo Forum,
ich bin erst seit kurzem Mitglied im FKY aber schon sehr lange Besitzer eines 8m Spitzgat in Klinkerbauweise. Sieser steht trocken auf meinem Grundstück, komplett zerlegt bis auf den Rumpf, Langkiel liegt in der Garage und wartet auf seine Restaurieung. Diese möchte ich nun im Frühjahr beginnen.
Klinkerbau: bis jetzt habe ich immer gedacht, Epoxi + Sikaflex anstelle von Lack&Kalfater wäre eine geeignete Methode. Ich habe viele Artikel, Meinungen und Resumees über Karweehl geplankte Boote in Epoxi gelesen - positives wie negatives - habe auch keinerlei Berührungsprobleme mit Epoxi, da ich eigentlich sowieso zu wenig Zeit habe, ein pflegeintensives Boot zu besitzen, auf der anderen Seite auch keine Tupperware mehr haben möchte. Hat jemand Erfahrungen mit Klinkerbau und Epoxi oder gibt es trifftige Gründe, die Finger davon zu lassen?
Bitte, falls jemand Erfahrung gemacht hat um eine kurze Stellungnahme!
Danke und Gruß
Gerd
Georg Berg
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Re: Klinkerbau

Beitrag von Georg Berg » Do 27. Dez 2007, 20:37

Hallo Gerd,

die Planken Deines Schiffes sind jetzt durch die Trocknung geschrumpft. Wenn das Schiff ins Wasser kommt, quellen sie wieder zu den alten Dimensionen auf - je älter, desto langsamer, wegen der Entfettung, aber mit großer Kraft.

Alles, was Du jetzt in die Fugen stopfst, vergrößert die Gewissheit, daß es nach einiger Zeit im Wasser zuviel ist, und daß Du damit die Nieten oder Nägel sprengst, sodaß die
Verbunde weich und undicht werden.

Auch als Positivform für einen GFK-Bau erscheint mir ein Holzboot als fragwürdig, weil wegen der unterschiedlichen Mareialeigenschaften Unterkonstruktion und "Leichenhemd" unvereinbare Eigenleben führen. Entweder wird das Holz zu trocken, und reißt vom Leichenhemd ab, oder es bekommt Feuchtigkeit zu spüren, und sprengt das Leichenhemd.

Ich fürchte: Wenn Du das Schiff nachhaltig betreiben willst, musst Du es in der Logik seiner Bauweise erhalten. Das heißt, wenn das Schiff etwas älter ist, daß Du es ertragen musst, daß Du, vor allem, wenn der Rumpf schon etwas älter ist, zunächst das Schiff weniger ins Wasser, als das Wasser ins Schiff lässt. Für die jeweilige Übergangszeit gibt es einfache Tricks, die den Taucher und Schwimmkran unnötig machen. Wo das Holz wirklich schlecht ist, musst Du es in der Logik seiner Bauweise austauschen.

gerd080662
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Re: Klinkerbau

Beitrag von gerd080662 » Do 27. Dez 2007, 22:12

Hallo Georg,
also meinst Du, ich sollte das Boot genauso restaurieren, wie es ursprünglich gebaut wurde. Also mit Lack auf dem Rumpf und die Fugen kalfatern oder kann man hier dennoch mit Sikaflex arbeiten. Habe von dem Zeug eigentlich nur positives gehört - man sollte sich ja eigentlich neuen Materialien nicht verschließen, habe ja unsere Vorfahren auch nicht gemacht, oder ist Deiner meinung nach das Gesamtsystem gestört.
Habe mit Holz bis auf´s Lesen und im Hausbereich wenig Erfahrung, da ich in den den letzten Jahren einen Soling gesegelt habe. Möchte aber umsteigen, d.h. solange noch Soling segeln, bis meine Liebe, das Klinkerboot, zum ausführen fertig ist. Habe mich beim Anblick des Bootes, obwohl es mehr oder weniger völlig zerlegt war, in die Form des Rumpfes verliebt. She jetzt die Möglichkeit, mich in den nächsten Jahren der Restaurierung hinzu geben. Habe in den letzten Jahren einen 9 PS Einzylinder Fairyman, ein Merceds 3-Gang Getriebe, ein Ruder (gebaut), einen Mast und einen Baum gesammelt bzw. gebaut und starte zur Zeit den Bau der Beschläge. Fange also anders als üblich nicht mit den großen Problemen, sondern meiner Zeit zollend, mit den kleinen Problemen an.
Bin für jede Anregung dankbar!
Gruß und einen schönen Abend
Gerd
Georg Berg
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Re: Klinkerbau

Beitrag von Georg Berg » Do 27. Dez 2007, 22:31

Hallo Gerd,

jetzt kommt es natürlich erheblich darauf an, was für einen Rumpf Du das hast.

Wäre es z. B. ein Folke mit untereinander vernieteten Plankengängen, wäre es anders als etwa bei einem englischen Fischkutter von 1906, bei dem die Planken quasi das Gerüst für das Kalfat sind, dem die Aufgaben der Abdichtung und des Ausgleichs des Arbeitens der Materialien gleichermaßen obliegen.

Beides allerdings vertägt sich wohl kaum mit einer GfK-Haut.


Das mit den 3-Gang-Getriebe verstehe ich übrigens nicht.

André bauer
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Re: Klinkerbau

Beitrag von André bauer » Do 27. Dez 2007, 22:41

Moin Gerd,
hier ein Link zu einem Artikel auf der Freundeskreisseite, geschrieben von Uwe Baykowski (Sachverständiger) http://www.fky.org/unentwegt/steven.htm
Ob Du nun allerdings Sika nimmst oder doch eine Fugenmasse auf PU-Basis,
liest Du am besten in anderen Forenbeiträgen noch.
Dabei wirst Du nicht umhin kommen, Dir eine eigene Meinung zu bilden,
die Superlösung gibt es einfach nicht.

Grüße,
André
Gruß,
André

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gerd080662
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Re: Klinkerbau

Beitrag von gerd080662 » Mi 2. Jan 2008, 18:05

Hallo Georg,
erstmal Danke für Deine Ratschläge. Ein Folkeboot ist es nicht. Der Kahn ist ca. 8m lang, 2,5m breit, Tiefgang?, Wasserlänge?, habe das Boot zerlegt erhalten. Langkieler aus Stahl liegt in der Garage. Ist eine ganz eingache und simple Bauart - eher wie die von Dir beschriebenen Fischerkähne aus England.
GfK - ok habe ich verstanden, aber die einzelnen Bretter von aussen mit Epoxi tränken und die Übergänge mit einer dauerelastischen Masse wie Sikaflex abdichten, scheint doch nicht verkehrt, oder?

3 Gang Getriebe - habe einfach keine einfache Wendegetriebe mit Kupplung gefunden, daher habe ich als alter Fahrzeugtechniker ein altes Getriebe aus den vierziger Jahren von Daimler gefunden, welches sich einfach zwischen Welle und Motor flanschen läßt.

Gruß
Gerd

Hallo Andre,
Danke für den Link, habe den Artilkel studiert. Sikaflex scheint ein ja probates Mittel zu sein, dauerhaft erfolgreich abzudichten.
Gruß
Gerd
André bauer
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Re: Klinkerbau

Beitrag von André bauer » Sa 5. Jan 2008, 20:39

Moin,
ich kann zu Sika keine eigenen Erfahrungen beisteuern,
aber ich kann sagen, dass der Kunststoffexperte bei Lürssen (Megayachtwerft) Versuche gemacht hat,
mit verschiedensten Dichtungsmassen, nachdem Kunden immer wieder Probleme hatten mit Teakdecks und deren Abdichtung.
Bei den Großyachten wird aber auch oft mit Teakcleaner und Teaköl rumgesaut.
Und das scheint der Tod für jede Dichtungsmasse zu sein, Sika soll aber immer noch am beständigsten sein,
auch ohne Cleaner und Öl.
Seit Jahren verwendet Lürssen wieder Sika für die Decks.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Klinkerbau

Beitrag von gerd080662 » So 6. Jan 2008, 11:53

Hallo Andre,
Danke für die Info. Habe bislang auch nur Gutes von Sika gehört und ich trau mir eher zu, mit Sika abzudichten als zu Kalfatern.
Gruß
Gerd
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