Heckspiegel verfault

Pfeiff,Joachim

Heckspiegel verfault

Beitrag von Pfeiff,Joachim » Sa 21. Feb 2004, 14:16

Hallo..... bin Neueinsteiger in Sachen Holzboot,habe mir wie viele beim ersten Boot wohl über die Leisten ziehen lassen.Aber das jammern bringt nichts da muß ich wohl durch ,wenn ich ich gute hilfe und gute Ratschläge bekomme nehme ich sie bestimmt Dankend an.Das Holzboot ist am Heck total durchgefault ,nun habe ich den Heckspiegel komplett herausgetrennt,nun Tauchen die probleme auf.Was nimmt man für einen Kleber um das Holz wieder sicher zu verbinden,und was haltet ihr vom Laminieren von Holzbooten ? weil ich wollte das Holz ausbessern und mit Glasfaser bearbeiten. Ich Danke euch schon mal für eure Mühe.

Gruß
Jochen
Ingo List

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Ingo List » Sa 21. Feb 2004, 14:26

Hallo,
zunächst einmal: Alles faules Holz muss in jedem Fall ersetzt werden, auch wenn später mit Glasfaser überzogen werden soll. Wenn nur der Spiegel faul ist, würde ich nicht gleich das ganze Boot überziehen. Und dann würde ich den Spiegel auch nicht einkleben, sondern nach Möglichkeit schrauben. Da Vollholz arbeitet, besteht sonst die Gefahr, daß die Klebestellen brechen.

Wenn schon kleben, dann am besten mit Epoxidharz.

Das komplette überziehen von Holzbooten sollte nur als letzte Möglichkeit erwogen werden. Es bringt nichts, wenn das Holz nicht absolut in Ordnung und trocken ist. Bei den kleinsten Fehlern dringt Feuchtigkeit ein und läßt das Holz umso mehr faulen.
Ein Vollholzboot macht zwar Arbeit, läßt sich aber gut reparieren und kann auch hundert Jahre alt werden.
Frank Augustin

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Frank Augustin » Sa 21. Feb 2004, 15:59

Richtig,

wenn Du ein Holzboot gekauft hast, dann gehe nicht unbedingt davon aus, dass Du über den Tisch gezogen wurdest. Ein Holzboot bedarf immer der Pflege und gelegentlich auch mal einer Reparatur. Dafür hast Du ein Holzboot und keinen Plastikkahn gekauft. Sieh es als Herausforderung und genieße es, ein Holzboot zu haben.

Zum Heck: Kleinkram.

Den Spiegel bzw. das vergammelte Holz entfernen, jedoch nicht wegwerfen. Zumeist brauchst du es noch als Vorlage für das neue Stück. Sinnvollerweise nimmst Du das selbe Holz wie der Rest des Bootes, niemals Billigholz, schon gar kein Fichte/Tanne-Quatsch aus dem Baumarkt.

Wie Ingo schon sagte bestmöglich schrauben, oder mit Holzdübeln befestigen. Wenn aus welchem Grunde auch immer ein Kleiben notwendig ist, dann nur mit Epoxidharz. Aktuell ist es dafür noch etwas zu kalt, außer du hast einen warmen Platz, Halle o.ä. . Achtung: nimm am besten ungepuderte Apothekenhandschuhe dafür. Das Harz ist ein Sauzeug manchmal und versaut Dir die Hände, Klamotten usw. . Gerell gibt es zig verschiedene Harzsysteme, u.a. ist WEST eines der bekanntesten. Ich persönlich ( gerde in diesem Forum werde ich jetzt wohl geköpft ... Man mag mir verzeihen )... habe bei ebay ein Billig-Epoxy im 5l Kanister gekauft. No-name, ein Sauzeug aber bisher das beste, was ich je zwischen hatte.

Kaufe nicht die komischen Epxispritzen im Baumarkt, die sind nur Spielerei, viel zu teuer und Firlefanz.

Zum Verkleiden des kompletten Bootes mit Epoxi:

vergiß es ! Es wäre schade, ein Holzboot mit einem Leichentuch zu begraben. Holz ist schön, und mit ein wenig Plege kannst Du es gut im Griff haben. Zumeist beschichtet man solche Boote nur als Notlösung mit Epoxi.
Damit ist es von außen dich (sollte zumindest), bei Fehlern, oder beim undichten Deck sammelt sich Wasser von innen, das Holz wir dennoch naß und verrottet unter seiner wundertollen Außenhaut. Ich würde in jedem Fall darauf verzichten. Das kostet Geld, Arbeit, Schönheit, Natürlichkeit.

Für Lacke, Beschichtungen, Tipps und Tricks schau Dir mal die Foren-Seite genauer an. Dort sind immer freundiche Helfer dabei, die teilweise tiefgreifende Ahnung haben und gerne Helfen.

Der Heckspiegel an sich stellt also kein Problem dar aber merke: bei einem Holzboot ist der Weg das Ziel, man lernt ungemein beim Selbermachen und meiner Meinung gehört gerade das auch irgenwie zum Segeln.

Gruß
Frank
Thorsten Lüders

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Thorsten Lüders » So 22. Feb 2004, 19:28

Hallo Joachim,

aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, das Du wohl nicht "abgezogen" wurdest. Solche Sachen sind auch für Eigner oft schwer zu erkennen und meist wird man auch ein bischen "betriebsblind" auf dem eigenen Schiff.

Meinen Achterstffen habe ich letztes Jahr selbst neu aufgebaut -also im Prinzip da gleich Problem wie Du.
Die alten und rotten Teile hab ich als Muster für die neuen genommen.
Alles faule entfernt und den neuen Steffen mit Epoxy einlaminiert.
Wenn Du schraubst, musst Du Edelstahl nehmen -sonst rotten dir Schauben weg und so hohe Belastungen wie eine gute Verklebung halten Schraugen längst nicht. Epoxy dagegen hält (sauber verarbeitet) ewig.
Du kannst auch mit Sikaflex oder einem MS-Polymer arbeiten. Ist in der Anschaffung teurer, das Holz kann aber noch arbeiten.
Nur, soll es das auch? Gretchenfrage...

Was das Überziehen von Holzbooten angeht, so ist das eine reine Gewissensfrage.
Das Argument, das sich das Laminat im Laufe der Zeit löse hat heute sogut wie keine Gültigkeit mehr. Wer die Bedingungen für eine subere Verarbeitung einhält und qualitativ gute Epoxyharze nimmt, der kann hier hervorragende Ergebnisse erzielen.
Es ist dann nur kein "reines Holzboot" mehr.
Aber dafür trocken und steifer als vorher.

Es gibt noch viele Argumente dafür oder dagegen. Eben eine Glaubensfrage...

Mein Schiff wurde noch mit Polyester laminiert und nach gut 20 Jahren hatte sich lediglich im Kielberreich das Laminat gelöst.

Gruß
Thorsten
www.yachtie.de
Harald

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Harald » Mo 23. Feb 2004, 19:30

Hallo,
bei unserem Pflegeschiff wurde vor zwei Jahren der Spiegel erneuert und dabei gleich ein Teil der obersten Planke angeschäftet, da hier durch einen uralten Rammschaden Wasser eingetreten war, das im unbelüfteten Heckbereich Gammel hervorrief. Der Spiegel einern Yacht ist nur bei einigen wenigen Booten eine reine Platte, daher wurden sie in archaischen Zeiten des Yachtbaus aus einem Stück gehauen und dann mit allen Sponungen ins Heck eingepaßt. Auch unser Spiegel hat Ähnlichkeit mit einer Linse. Da sich Holz ungern in zwei Richtungen dämpfen läßt, muß man hier tricksen.
Der alte Spiegel war aus diesem Grunde aus zwei miteinander verschraubten Mahagonieplatten zu 15mm Stärke zusammengesetzt, die offenbar zur Formgebung über eine Form gespannt wurden.
Der neue Spiegel besteht jetzt wieder aus zwei Mahagonieplatten, die Über eine Form (den alten Spiegel) mit Epoxy verleimt wurden. Um dem Ganzen mehr Festigkeit zu geben (bei unserem Boot hängt hier das Achterstag dran), kamem hier noch zwei Lagen Glasrowing zwischen das Holz (unsichtbar). In diesem Zusammenhang macht das Laminieren von einzelnen Bauteilen sicher Sinn, verbunden mit dem Schiffsrumpf sollten sie immer mit Schrauben (V4A oder Bronze) werden. Ferner sollte die Achterpiek zukünftig besser belüftet werden, damit sich der Gammel durch undichtigkeiten oder Kondenswasser bedingt gar nicht erst festsetzt.

Gutes Gelingen
Harald
Björn

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Björn » Do 26. Feb 2004, 19:26

moin joachim!

ich habe vor einigen jahren das selbe problem gehabt, der spiegel bei meinem folke war total rott - am schlimmsten war aber, das dies durch feuchtigkeit unter einer epoxi versiegelung entstanden war!
für mich war eine sache sofort klar: das ganze zeug muss runter (sicherlich ist das mit dem versiegeln auch glaubenssache, aber ich denke ein holzboot muss auch atmen können*g*)!

danach habe ich einen neuen spiegel aus massivem mahagonibrettern eingepasst - hierbei gilt meiner meinung nach immer: verbindungen in erster linie schrauben und mit holzdübeln fixieren, zusätzlich mit sikka oder pantera verkleben. auf jeden fall immer mit einem dauerelastischen kleber und nicht mit epoxi (sicherlich hat das auch seine guten einsatzgebiete, aber nicht im verbindungsbereich der planken).
als schrauben empfehle ich immer V4A, messing oder bronze schrauben gammeln mit der zeit weg, V2A rostet(!) zu stark. ich habe über jahre super erfahrungen gemacht, wenn ich die schrauben mit benar (oder einem ähnlichen öl) versenkt habe - das verhindert dann fäulnis.

ich hoffe ich konnte ein wenig helfen,

BO
Franz HERZ

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Franz HERZ » Mi 17. Aug 2005, 12:42

Ich habe ein ähnliches Problem bei einem 50 Jahre alten Holzruderboot, welches ich restaurieren möchte. Ich möchte das Boot im UW - Teil laminieren, habe aber so etwas noch nie gemacht. Gibt es dazu Anleitungen?

Mit herzlichem Gruss aus Finnland

Franz
Ingo List

Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von Ingo List » Mi 17. Aug 2005, 13:29

Es gibt Unmengen an Anleitungen gerade für Kleinboote aus dem Kanubau. Z.B. in "Canoecraft" (Amazon). Ist kein großes Problem. Aber vorher gut überlegen, Ob Du das überhaupt machen willst. Ist schwierig, hinterher Epoxi wieder abzubekommen...
eumel
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Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von eumel » Mi 2. Jan 2008, 20:03

Hallo,
bei mir ist zwar nicht der Heckspiegel rott, dafür aber die letzten 5 cm der ersten beiden UW-Planken, die noch mit dem Kielschwein verbunden sind.
Ich stelle mir so laienhaft vor, daß ich diese beiden Planken bis ins Gesunde abschneide und dann zwei neue Planken einsetze/schraube sikkaflexe oder mit Epoxie fixiere, grundiere, spachtel und dann den Unterwasseranstrich auftrage.

Worauf sollte ich dabei unbedingt achten? Bin halt kein Bootsbauer aber Holzbootliebhaber bis mum geht-nicht mehr.


Gruß


Eumel
seebaer150
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Re: Heckspiegel verfault

Beitrag von seebaer150 » So 11. Mai 2008, 19:56

Hallo Eumel,

schneide ab bis ins gesunde Holz. Schäfte 1:12 und epoxiere neue Stücke an. Dann hast Du praktisch neue Planken.

Gut so.

Gruß Jo
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