Fragen zu Hansa-Jolle

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ukf
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Fragen zu Hansa-Jolle

Beitrag von ukf » Mo 14. Jul 2008, 16:39

Moin,
ich steh kurz vor dem Kauf einer Hansa-Jolle (eigentlich hab ich sie schon...) und nun brauch mal ein paar Tips von erfahrenen Refittern:
- Was kostet übern Daumen eine Segeltuch-Persenning für ein 6m-Boot?
- Hat jemand Erfahrungen mit Tohatsu M2.5 (leichter 2-Takter), reicht die Leistung als Flautenschieber auf der Kieler Förde?
- Macht es Sinn einige Tage vor dem Wassern nasse Decken ins Boot zu legen, einige (wenige) Planken haben einen Spalt von 1-2mm?
- Schwierigste Frage: auf der Steuerbordseite sind ca. die Hälfte der Spanten gebrochen. Einige sind geflickt. Die Planken sehen im Aussenbereich gut aus. Woher kommen erfahrungsgemäß solche Schäden?
Lasst mich nicht im Regen stehen - hat dies Jahr schließlich genug geregnet!
Ich sag schon mal SCHÖNEN DANK!!!

Uwe
Torsten

Re: Fragen zu Hansa-Jolle

Beitrag von Torsten » Mo 14. Jul 2008, 22:29

Hallo Uwe,

also eine Hansa-Jolle kenne ich zwar nicht aber einen hölzernen Kielschwertkreuzer nenne ich mein eigen :-)
Frage1: Meine Segelplane hat vor vielen Jahren etwas über 1000 DM gekostet (Bootslänge 8,4 m, Breite 2,54 m)
Frage 2: keine Ahnung, ich habe zum Glück keinen Flautenschieber, aber einen 15 PS Einbaudiesel :-)
Frage 3: kann man machen, aber hole dir nicht den Schimmel dabei ins Boot. 1mm Spalten würde ich sagen geht ja noch, aber 2 mm finde ich doch ganz schön breit für 'ne Jolle hoffentlich ist das Holz gesund und quillt die Spalten zu.
Frage 4: die Hälfte der Spanten gebrochen! da solltest Du was tun die sind schließlich für die Festigkeit der gesamten Konstruktion mitverantwortlich. Ich habe auf die Frage, warum? von einem Holzbootsbauer zur Antwort bekommen: "Das kann passieren mit der Zeit" Ich habe meine gebrochenen Spanten (4-6 Stck. auf jeder Seite) folgendermaßen "restauriert". Habe mir Leisten der gleichen Breite und Dicke gekauft, diese nach einer vorher, an den gebrochenen Spanten gefertigten Schablone gedämpft und gebogen und schließlich mit P-Bond Kleber und Schraubzwingen an die gebrochenen Stellen mit ca. je 50 cm Überhang geklebt. Hält bombenfest ;-)!! Ich habe ein paar Bilder angehängt.

Es gibt auch die Möglichkeit des Nebenansetzens, mittels durch die Planke bohrens und dann mit geeigneten Schrauben (A4 oder Bronze) die Ersatzspante festschrauben oder besser mittels Kupferstiften festnieten. Oder man kann auch die Bruchstelle mit einer langen Schäftung versehen und ein neues Stück Spante einarbeiten. Kaufe Dir mal das Buch Holzbootsbau von Curt W. Eichler, ein Muss für jeden Ambitionierten, wie uns :-)

Gruß
Torsten
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ukf
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Re: Fragen zu Hansa-Jolle

Beitrag von ukf » Di 15. Jul 2008, 20:44

Hallo Torsten,

schönen Dank für Deine Antwort.
Die Fugen zwischen den Planken mach ich besser mit Ettan dicht - dann können die Kinder ihre Picknick-Decken behalten.
Kleine Info zur Hansa-Jolle: Die "Hansa-Jolle" ist keine Jolle im eigentlichen Sinn, sondern ein kleiner Kielschwertkreuzer von Abeking & Rasmussen (6m).
Macht aber trotzdem keinen Spaß durch die Fugen Licht schimmern zu sehen...
Das Buch werde ich mir wohl erst mal besorgen.
Schönen Feierabend
Uwe
André bauer
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Re: Fragen zu Hansa-Jolle

Beitrag von André bauer » Mo 28. Jul 2008, 12:38

Hallo Uwe,
eine Persenning wird heute wesentlich teurer werden, kommt allerdings auch auf den Aufwand an, wie viele Reißverschlüsse und so. Aber 1500-2000 wird man rechnen müssen.
Denn wie immer sind die Lohnkosten das, was den Preis ausmacht.
Die Spanten anzuschäften ist auf jeden Fall die sauberere Lösung, neben oder draufgesetzt ist immer irgendwie nur halben Kram.
Die Idee mit den Decken ist nicht schlecht, wenn man damit die Schmiererei mit Ettan oder so verhindert.
Ein sehr gutes Buch ist auch das von Thomas Larsson "Holzboote renovieren und instandhalten", meiner Meinung nach hat Larsson die Arbeiten besser erklärt und auch viele alte Tricks mit drin.
Gruß,
André

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www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
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