Spantenreparatur - Lamellieren

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Falk R110
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Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von Falk R110 » Sa 28. Feb 2009, 10:45

Hallo,

nach langen Überlegungen bin ich nun endlich einmal soweit die Spantenreparatur bei meinem Jollenkreuzer in Angriff zu nehmen. Ok, ich habe es jetzt knapp 1,5 Jahre vor mir hergeschoben und inwzischen bin ich an dem Punkt, wo diese Arbeiten wirklich gemacht werden müssen. Die Vorgehensweise soll dabei sein, dass ich die neuen Spanten aus 2,5 mm Furnier lamellieren möchte (7-8 Lamellen pro Spant). Als Kleber soll Resorcinleim zum Einsatz kommen. Auch strebe ich an die Spanten nicht im Boot zu lamellieren, sondern extern. Um die Rumpfform möglichst genau abzunehmen, baue ich gerade eine kleine Kettenschablone, ähnlich wie eine Fahrradkette, bei der man die einzelnen Glieder gegeneinander fixieren kann. Mittels Eisenwinkel soll dann die Spantform auf eine ebenen Fläche wiedergegeben und dann an diesen die Spanten zusammengebastelt werden. Soweit der Plan.

Ein Angebot für Furnier liegt inzwischen auch schon vor, allerdings möchte ich lieber nochmal sicher gehen und euch fragen, ob es bei Furnier für diesen Verarbeitungszweck irgendwas zu beachten gibt?

Außerdem muss ich mich dann auch noch für die Holzart entscheiden. Die ursprünglichen Spanten in meinem Jollenkreuter sind nach meinen Kenntnisstand aus Esche gefertigt. Ursprünglich wollte ich deshalb auch wieder Esche verarbeiten, allerdings an anderer Stelle wurde mir aufgrund der Fäulnisbeständigkeit geraten, vielleicht doch gleich auf Eiche umzusteigen. Und da scheiden sich bei mir nun wieder die Geister. Kann man das ohne schlechtes Gewissen einfach so machen oder sollte man die Holzart beibehalten? Resultat wäre ja eine Mischung aus Eschen und Eichenspanten im Boot? Ich möchte betonen, dass ich den Wechsel ganzer Spanten beabsichtige.

Ok, das soll es dann erst einmal von mir gewesen sein.

Schöne Grüße
Falk
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manfjacob

Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von manfjacob » So 1. Mär 2009, 15:40

Moin Falk,

Esche ist doch super, hat in deinem Jolli 50 Jahre gehalten. Also wieder Esche rein.
Esche läßt sich viel besser biegen als Eiche, deshalb würde ich nicht 7-8 Lamellen, sondern 3 bis 4 verwenden.
Ich würde auch Epoxy mit Füller nehmen, aber das ist schon ein anderes Kapitel.

Ahoi
Manfred
jolle
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Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von jolle » Do 12. Mär 2009, 20:29

Hallo, habe Beiträge eben erst gelesen, wieso die Eschespanten lamellieren?
Heiß einbiegen geht bei Esche hervorrgend.
Die abgelängten Spanten dämpfen oder kochen (geht der Holzsaft verloren,sind dann haltbarer) ca. 1 Stunde pro cm Stärke und dann sofort einbiegen und nageln dann Scheiben
setzen und vernieten. Man hat allerdings nur 3-4 Minuten Zeit!

Mit freundlichen Grüßen Michael
Torsten

Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von Torsten » Fr 13. Mär 2009, 19:53

Ich würde mir die Arbeit mit dem laminieren nicht antun. Wie Michael schon geschrieben hat, warum dämpfst und biegst Du die Spanten nicht?
Du musst ja nicht ins Boot direkt reinbiegen, mit der Form wie Di sie abnehmen möchtest kannst Du die Spanten auch in der Werkstatt biegen. Darauf achten das beim biegen auf der Außenfläche eine Schiene aus z.b. aus Alu liegt um Druck auf diese Fläche zu geben und somit ein reißen (brechen) des Holzes an der Außenseite zu verhindern.
Beim Holz, wenn es Esche war, würde ich auch wieder zum Original greifen!

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Maik F 45
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Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von Maik F 45 » Sa 21. Mär 2009, 17:56

Ich empfehle doch das lamellieren. Die Spantkontur abzunehmen, (ich baue dann aus dünnem Sperrholz eine Schablone, mit dieser dann eine Form aus einem entsprechend dicken Brett), ist zwar aufwändig, aber dann steckt Herzblut drin. Allerdings muß ich Bb.- und Stb.- Seite reparieren, die Schablone dient dann für die nächste Runde.

Esche ist ok, zukünftiges Gammeln kann durch gute Pflege wohl verhindert werden. Es darf nicht ins Boot reinregnen, m.E. ist angefaultes Süsswasser der Tod für Esche, nicht das Segeln.

Ein Folke-Spant ist 28/23 mm, ich nehme nach Th. Larsson-Hinweis (S.145 .. 148) 6 Lamellen, um 5 Leimfugen zu bekommen, als 5x 4 mm und 1x 3 mm, die 3 mm auf die Seite mit dem engeren Biegeradius.

Ich klebe mit West-Epoxi, bis jetzt kein Grund zu klagen. Wichtig sind genug Schraubzwingen.
Die Spantform darf etwas enger ausgerundet sein und ruhig länger als abgenommen, das fertige Spant federt etwas zurück beim Ausspannen, an den Enden mehr.

Achtung ! Bei dieser Methode dran denken, daß die Höhe des Spants von der Kontur der Schablone abzuziehen ist. Ab Formkante + Spanthöhe sollen die Kontur der Planken (=Schablone) ergeben.
Eschensplitter entzünden sich gerne mal ... :-)


Herzlichst Maik F 45
nvonholdt

Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von nvonholdt » Sa 21. Mär 2009, 20:14

Hallo Falk,

du hast dich für das Lamellieren der Eschenspanten entschieden.
Als Kleber möchtest du Resorcinharzleim verwenden.
Mir wäre die Verwendung von Formaldehyd etwas suspekt und würde daher Epoxy, angedickt, den Vorzug geben.
Ich halte dein Vorgehen bei der Herstellung der Spanten zu aufwändig.
Mein Vorschlag wäre, den alten Spant an einer Rumpfseite demontieren, auf die geputze Fläche Folie aufbringen und die erste Lamelle mit Überbreite an den Rändern direkt am Rumpf mit Edelstahlklammer zu befestigen. Die folgenden Lamellen kannst du dann ebenfalls mit Klammern und Epoxy einbringen. Die Klammern der nachfolgenden Lamellen bleiben im Holz.
Damit die Klammern halten und wäre eine Lamellendicke von 4-5mm sinvoll. Nach dem Aushärten des Klebers ziehst du die Klammern aus dem Randstreifen der ersten Lamelle und hast den Spant zum Putzen bereit.
Wenn du die Lamellen in doppelter Breite zzgl. Sägeblattbreite wählst, kannst du den Spant mittig auftrennen und hast auch gleich den Spant für die andere Bootsseite. Dann bleibt nur noch putzen, konservieren und einnieten.

Gruß

Niels von Holdt
Maik F 45
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Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von Maik F 45 » Mo 23. Mär 2009, 07:56

@ Falk: ist Deine Rumpf eigentlich geklinkert oder kraweel ? Wieviel Spanten willst Du ersetzen? Ist das Deck noch drauf?

@ Niels: Hast Du diese Methode schon mal ausprobiert? Ich glaube nicht, daß sich das so machen lässt: Der erforderliche Druck ist enorm, speziell in den engen Radien, und die Gegenpunkte zur zwischenzeitlichen Fixierung/Befestigung von Halteleisten (in richtigen Winkel, wohlgemerkt), lassen sich nur mit mächtigem Aufwand auf der Gegenseite finden und fixieren.

Mit den Klammern macht man meiner Ansicht nach schon beim Einbau mehr kaputt als gut ist; dann sind diese wieder verlustfrei zu entfernen, (was eigentlich erst geht, wenn das Spant fertig ist, sonst fliegen einem die ersten Lagen beim Lösen wie eine Uhrfeder um die Ohren), und das Spant muß (bei 3..6 mm Dicke) in Einbaulage entlang aller Radien auf die richtige Breite zurückgeschnitten werden, ohne die Planken zu beschädigen. Das fertige Spant lässt sich nämlich, wenn es komplett überbreit im Boot hergestellt wird, wegen Länge und Form nicht mehr aus- u. einbauen - man kommt nicht mehr um die Ecken und an anderen Teilen, insbesondere Decksbalken, vorbei. Ich weis leider, wovon ich rede ... :-)

Immerhin muß man bei passenden Temperaturen auch noch jede Lage um die 8 Std. aushärten lassen, ehe die nächste Lage aufgeleimt werden kann.
Und das alles vielleicht auch noch unter Deck? Ich weis nicht ...


Herzlichst Maik F 45
manfjacob

Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von manfjacob » Di 24. Mär 2009, 21:57

Hallo noch mal,

@Maik, ich habe mal meine Spanten so lamelliert, das hat gut funktioniert. Im starken Radius der Kimm habe ich zusätzlich zu den Tackerklammern Druck durch Holzbalken erzeugt, die z.B. auf der anderen Seite gegen den Schwertkastendeckel von unten drückten. Ich hatte auch zusätzlich 3 mm Gewindeschrauben verwendet, die ich von außen durch die Lamellen geschraubt hatte und mit großer Unterlegscheibe konnte ich gut Druck erzeugen. Die Muttern ließen sich trotz Epox wieder einfach lösen.

Es gibt noch eine andere Methode die für Esche gut geeignet ist und die ich auch mal ausprobiert hatte. Den rohen Vollholzspant 7 Tage in die Badewanne legen. Dann den Spant an der Stelle wo er hin soll gegen die Außenhaut biegen und dabei mit dem Heißluftfön erhitzen. Wenn der Spant anliegt ihm dort irgenwie fixieren und 1 Woche trocknen lassen. Er hat jetzt fast die Form die er braucht und läßt sich so gut einbauen.

Viele Wege führen nach Rom
Viel Erfolg
Manfred
Maik F 45
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Re: Spantenreparatur - Lamellieren

Beitrag von Maik F 45 » Di 24. Mär 2009, 22:21

Hallo, Leute,

@ Manfred: Das finde ich ja spannend !
Zu Abs.1: Ein Folkerumpf ist geklinkert, von daher ist Deine Methode nicht so einfach, da die Kontur ja eine "Sägezahnlinie" ist und die Plankenbreite mehrheitlich mit Luft nach unten-hinten wegläuft und der Tacker ins Leere greift. Am Kraweelrumpf kann ich mir das jetzt gut vorstellen. Hast Du den Rohling in Einbaulage auf Breite geschnitten oder dazu ausgebaut? (Ist denn ein Jollenkreuzer nu´kraweel ??? )
Zu Abs.2: Das werde ich mal probieren, klingt schneller als meine Lamellenmethode.

Herzlichst und viele Grüsse
Herzlichst Maik F 45
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