Hallo Maren,
das Thema Antifouling und deren Verarbeitung ist mitlerweile extrem komplex geworden. Was unter anderem den heute unterschiedlichen Bootsbaumaterialien und den gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Inhaltsstoffe geschuldet ist.
Ich habe jetzt gelernt, dass es die goldene Regel nicht gibt. Vielleicht schaust du auch einmal im folgenden Forum nach, das vom Antifouling Shop betrieben wird (ich bin hier nicht geschäftlich verbunden!):
http://www.antifouling-shop.com/ (wird betrieben von einem Fachmann, der beruflich das Thema 'Beschichtung' auch im Umfeld der Berufsschifffahrt über Jahre betrieben hat)
Aktuell hat mich die Anforderung, das UW meines formverleimten Rumpfes neu zu beschichten, dazu gebracht, mit PVC-Vinyl zu primern und dann mit einem selbstpolierendem AF (Oceanic) zu beschichten. Aber wie gesagt, das wäre jetzt für mein Boot das passende. IM AF-Forum erfährst du, worauf es ankommt (Bewuchsdruck, Fahrgebiet, was ist der aktuelle Stand der Technik bei AFs etc.) Interessant fand ich, was hier so in der Berufschifffahrt verarbeitet wird - nämlich keines der Produkte, die uns Freizeitskippern 'international' angeboten werden.
Auch ich hatte in diesem Forum eine Anfrage, was die Verarbeitung- und Trockenintervalle betrifft. Ich habe dir mal die Antwort hier eingefügt (!es geht um die Verarbeitung von Vinly-Primer und SPC Antifouling!):
Zitat AF-Forum Anfang:
Hallo Reimund,
das Problem, dass zu früh gekrant wird und die Beschichtungen noch nicht durchgehärtet sind, kennen wir alle.
Die Ursache ist immer, dass viele sich nicht an die Verarbeitungsvorgaben halten. In den Produktdaten wir oft darauf hingewiesen, dass ab 5°C beschichtet werden darf. Wir haben sogar Sonderbeschichtungen, die ab -5°C bereits verarbeitet werden dürfen. Diese Angaben sind immer für die Werften bestimmt, wo 'Airless' mit 225 Bar Druck gespritzt wird und die Schiffe noch tagelang im Dock stehen.
Der private Anwender sollte bei Temperaturen von 15-23°C beschichten. Der Primer ist Handtrocken nach 15 Minuten aber "Fest" ist er erst nach ca. 24 Stunden. Bei den selbstabschleifenden Af ist es genauso. Wenn es warm ist, dann am Vormittag 1 Lage, Abendstunden 1 Lage, am nächsten Tag die dritte Lage z.B. Je nach Bootstyp - Gewicht - Temperatur ist dann 1 -3 Tage zu warten bis eine Durchhärtung erfolgt. Boote, die an die 10 Tonnen haben warten meist 2 Tage und gehen dann ins Wasser. Da wird auch nichts mehr beschädigt. Im Bereich der Lagerbockstützen wird dann am Kran beschichtet. Diese vier Bereiche dünn mit dem Primer streichen. Der darf zum AF überlappen, nach ca. 15 Minuten ist der Handtrocken und darf mit den AF überstrichen werden das auch je Lage ca. 15 Minuten braucht bis es Handtrocken ist. Das Boot darf dann in`s Wasser, die Aushärtung erfolgt dann im Wasser ist aber für einige Zeit nicht mechanisch belastbar.
Wird das Vinyl z.B. beim Kranen beschädigt, Übergänge mit einen Pfannenreiniger aus Edelstahl glätten, überlappend den Primer darauf und dann wieder Antifouling. In der Praxis wird aber manchmal das AF beschädigt. Da ein wenig abschleifen und wieder Antifouling darüber.
Es gibt aber auch mal Situationen da kann nicht mehr gewartet werden. Da hat sich das Back-Papier zum Kuchen backen aus dem Haushalt bewährt das zwischen die Krangurte gelegt wird. Das verhindert dann ein verkleben der Gurte.
Zu deiner 2ten Frage:
- Dockintervall ist die Bewuchsschutzdauer,
- Standzeit ist die max. Bewuchsschutzdauer die erzielt werden kann.
Die SPC-AF haben alle einen Dockintervall von 12-14 Monate, bei einer Schichtstärke von ca. 0,075 mm = 1 Lage mit der Fellrolle, bei einer D-Temperatur von 22°C, D-Geschwindigkeit 18 Knoten von 3-35 Knoten, Auslastung bis 80%.
Zitat AF-Forum Ende
viele Grüße
Reimund