Bootskauf - neuralgische Punkte
Bootskauf - neuralgische Punkte
Hallo,
ich bin neu im Forum (daher gleich 2 Beitræge - ich wusste nicht das das Anhängen von Dateien gleichbedeutend mit dem Abschicken des Beitrags ist).
Ich möchte evtl. ein Holzboot kaufen. Insgesamt ist es in einem guten Zustand, soweit ich das beurteilen kann.
Bei der Durchsicht der bei der Besichtigung gemachten Fotos (siehe Anhang) fällt mir jedoch das eine oder andere auf und ich würde gerne Eure Meinung zu den Beobachtungen hören:
1. Am Batteriekasten sieht ein Spant angebrochen aus und es syeht einiges an "Grütze" in der Bilge darunter (allerdings auch nur da wo die Batterie sitzt). Harmlos oder ein Risiko?
2. Eine Reparatur aussen am Unterwasserschiff. Sieht aus wie Watertite Spachtel o.ä, Ist das bedenklich?
3. Ein Bordsdurchlass zeigt grünliche Oxidationsspuren. Ich glaube, es handelte sich hier um den Ansaugstutzen für die Motorkühlung, bin imr aber nicht ganz sicher. Ist die Oxidation gefährlich fürs Holz?
Grüße
Michael
ich bin neu im Forum (daher gleich 2 Beitræge - ich wusste nicht das das Anhängen von Dateien gleichbedeutend mit dem Abschicken des Beitrags ist).
Ich möchte evtl. ein Holzboot kaufen. Insgesamt ist es in einem guten Zustand, soweit ich das beurteilen kann.
Bei der Durchsicht der bei der Besichtigung gemachten Fotos (siehe Anhang) fällt mir jedoch das eine oder andere auf und ich würde gerne Eure Meinung zu den Beobachtungen hören:
1. Am Batteriekasten sieht ein Spant angebrochen aus und es syeht einiges an "Grütze" in der Bilge darunter (allerdings auch nur da wo die Batterie sitzt). Harmlos oder ein Risiko?
2. Eine Reparatur aussen am Unterwasserschiff. Sieht aus wie Watertite Spachtel o.ä, Ist das bedenklich?
3. Ein Bordsdurchlass zeigt grünliche Oxidationsspuren. Ich glaube, es handelte sich hier um den Ansaugstutzen für die Motorkühlung, bin imr aber nicht ganz sicher. Ist die Oxidation gefährlich fürs Holz?
Grüße
Michael
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Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
ein paar weitere Fotos hätte ich noch:
1. Die Verfärbung an der Unterseite der beiden Spanten (Foto mit durchlaufendem Kabel) - deutet das auf Fäulnis hin?
2. Rost an der Kielaufhängung - ist das bedenklich?
3. der im vorherigen Posting erwähnte Bordsdurchlass von der Außenseite.
Das Boot ist ca. 50 Jahre alt, Mahagoni auf Eichenspanten.
PS. Ich bin froh, diese Seite gefunden zu haben. Zusammen mit Thomas Larssons Buch helfen mir die Infos hier wirklich bei der Entscheidungsfindung.
liebe Grüße
Michael
1. Die Verfärbung an der Unterseite der beiden Spanten (Foto mit durchlaufendem Kabel) - deutet das auf Fäulnis hin?
2. Rost an der Kielaufhängung - ist das bedenklich?
3. der im vorherigen Posting erwähnte Bordsdurchlass von der Außenseite.
Das Boot ist ca. 50 Jahre alt, Mahagoni auf Eichenspanten.
PS. Ich bin froh, diese Seite gefunden zu haben. Zusammen mit Thomas Larssons Buch helfen mir die Infos hier wirklich bei der Entscheidungsfindung.
liebe Grüße
Michael
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Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Moin,
1. Gebrochener Spant - der kann leicht geschäftet werden; ist es der einzige?
2. Grütze - Rausnehmen, Farbe runter, Messertest (Mit spitzem Messer testen, ob das Holz fest ist
3. Spachtel - Runternehmen, Holz (Planke) prüfen (s.o.)
4. Borddurchlass - Grünspan abkratzen & das Holz rund um den Durchlass prüfen (s.o.)
5. Spantenenden - Farbe runter, dannn weisst Du mehr (Ggfs. anschäften)
6. Rost am Ballast - da ist was offen bzw. in Bewegung, evtl. sind die Kielbolzen fällig; Gewissheit gibt es nur, wenn der Ballast abgenommen wird. Als Zwischenlösung wenigstens ein neuer Farbaufbau
7. Borddurchlass, die 2.: Der muss raus...
Da es sich ja wohl noch um die Verhandlungsphase dreht, sollte ein reeller Verkäufer mit den oben genannten "Holzproben" & dem Entfernen der Farbe einverstanden sein; denn, alles, was Du zeigst, ist in diesem Winter zur Bearbeitung fällig, egal ob beim Verkäufer oder dem neuen Eigner.
Empfehlung, nach Kauf: Farbe in der Bilge & im Unterwasserbereich komplett abziehen - dann zeigen sich ggfs. auch noch weitere Holzteile, die der Bearbeitung bedürfen - und dann die Farbschichten neu aufbauen.
Stelle doch mal ein Bild vom ganzen Schiff ein.
Gruß aus Wedel,
Kaspar
1. Gebrochener Spant - der kann leicht geschäftet werden; ist es der einzige?
2. Grütze - Rausnehmen, Farbe runter, Messertest (Mit spitzem Messer testen, ob das Holz fest ist
3. Spachtel - Runternehmen, Holz (Planke) prüfen (s.o.)
4. Borddurchlass - Grünspan abkratzen & das Holz rund um den Durchlass prüfen (s.o.)
5. Spantenenden - Farbe runter, dannn weisst Du mehr (Ggfs. anschäften)
6. Rost am Ballast - da ist was offen bzw. in Bewegung, evtl. sind die Kielbolzen fällig; Gewissheit gibt es nur, wenn der Ballast abgenommen wird. Als Zwischenlösung wenigstens ein neuer Farbaufbau
7. Borddurchlass, die 2.: Der muss raus...
Da es sich ja wohl noch um die Verhandlungsphase dreht, sollte ein reeller Verkäufer mit den oben genannten "Holzproben" & dem Entfernen der Farbe einverstanden sein; denn, alles, was Du zeigst, ist in diesem Winter zur Bearbeitung fällig, egal ob beim Verkäufer oder dem neuen Eigner.
Empfehlung, nach Kauf: Farbe in der Bilge & im Unterwasserbereich komplett abziehen - dann zeigen sich ggfs. auch noch weitere Holzteile, die der Bearbeitung bedürfen - und dann die Farbschichten neu aufbauen.
Stelle doch mal ein Bild vom ganzen Schiff ein.
Gruß aus Wedel,
Kaspar
Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
hallo michael,
schau dir das boot bitte genau an. auf einem bild ist ein kabel mit einer 220 volt halteklammer festgenagelt, das ist gebastelt und hat nichts mit fachmänisch zu tun. da hatte jemand seine finger dran der es lieber hätte bleiben lassen sollen. hoffentlich ist da nicht noch mehr an basteleien erfolgt.
viele grüße, jens.
schau dir das boot bitte genau an. auf einem bild ist ein kabel mit einer 220 volt halteklammer festgenagelt, das ist gebastelt und hat nichts mit fachmänisch zu tun. da hatte jemand seine finger dran der es lieber hätte bleiben lassen sollen. hoffentlich ist da nicht noch mehr an basteleien erfolgt.
viele grüße, jens.
Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
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- Beiträge: 36
- Registriert: Mo 29. Jan 2007, 19:22
Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Guten Abend Michael,
beim Anschauen der Fotos kommt mir der Bilgenbereich sehr bekannt vor. Ich segelte bis vor 2 Jahren einen Bohuskryssare, gebaut 1951 von Harry HALLBERG. Sollte es sich evtl. um ein Schwesterschiff handeln, könnte ich Dir viele Tips zukommen lassen. Über den einen angeknacksten Spant brauchst Du Dir keine Gedanken machen, denn die Spantendichte
bringt genügend Entlastung. Schlimmer sieht das mittlere Foto aus, ich meine das
offensichtlich desolate Deck von der Unterseite, wenn ich das richtig sehe.
Mit frdl. Gruß
Wolf-Dieter
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- Beiträge: 91
- Registriert: Fr 9. Jun 2006, 13:54
Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Nun macht dem Mann doch mal keine Angst - welches Schiff sah IMMER anders aus?
Mal ehrlich, ALLE Schiffe haben irgendwelche Mängel in der beschriebenen "Preisklasse", und keiner kann von sich sagen, dass solche m.E. nicht wirklich gravierenden Mängel ihn vom Kauf seines Lieblingsschiffes abgehalten hätten. Man kauft ein Schiff, bezahlt es und erst viel später ERWIRBT man es, und zwar durch das Eintauchen in seine Geschichte (zu der zweifellos auch rostige, nicht fachmännische Kabelschellen und einzelne, angealterte Spantfüße zwangsläufig gehören werden), durch die Arbeit mit den eigenen Händen am lieb gewonnenen Schiff, und wir alle kennen diesen Prozess.
Ich kann aus den Fotos allein nicht irgendwelche schlüssigen Tipps ableiten, weder zum Kauf noch zum Nichtkauf raten - aber:
- der Messertest ist natürlich unabdingbar, um weiche Stellen zu erkennen,
- Rost in dem gezeigten Maße ist kein Drama,
- einzelne gebrochene Spanten kann man auch als Halblaie recht einfach in den Griff bekommen,
- unter der Spachtelmasse sollte man sicher genauer hinschauen,
- der Rost an der Kielaufhängung ist nach den Fotos so auch nicht zu beurteilen - wir wissen ja nicht mal Definitives über das Kiel- und Kielbolzenmaterial...
- die vielen verdeckten, unter den Farbschichten verborgenen Problemzonen lassen sich vor dem Kauf ohnehin nicht vollständig ausloten, der Kauf alter Yachten ist mit einer "Vollkaskomentalität" (das soll aber weder Unterstellung noch Beleidigung sein!) nicht zu machen, man muss sich EINLASSEN, und es IST ein Abenteuer!
Daran ändern auch keine noch so gut gemeinten Tipps etwas.
In diesem guten Sinne ein dreifach donnerndes "Nur Mut!!!", vorausgesetzt, Du findest das Schiff so schön, dass Du es gern haben möchtest. Und dass Du es gernhaben möchtest, wenn dieses Wortspiel erlaubt ist. Aber wenn jetzt schon die Zweifel überwiegen, lass' lieber die Finger davon - Du musst es schließlich irgendwann "ausbaden" (hoffentlich nicht zu wörtlich!).
Ein gutes neues Jahr wünscht ein anderer
Jens
Mal ehrlich, ALLE Schiffe haben irgendwelche Mängel in der beschriebenen "Preisklasse", und keiner kann von sich sagen, dass solche m.E. nicht wirklich gravierenden Mängel ihn vom Kauf seines Lieblingsschiffes abgehalten hätten. Man kauft ein Schiff, bezahlt es und erst viel später ERWIRBT man es, und zwar durch das Eintauchen in seine Geschichte (zu der zweifellos auch rostige, nicht fachmännische Kabelschellen und einzelne, angealterte Spantfüße zwangsläufig gehören werden), durch die Arbeit mit den eigenen Händen am lieb gewonnenen Schiff, und wir alle kennen diesen Prozess.
Ich kann aus den Fotos allein nicht irgendwelche schlüssigen Tipps ableiten, weder zum Kauf noch zum Nichtkauf raten - aber:
- der Messertest ist natürlich unabdingbar, um weiche Stellen zu erkennen,
- Rost in dem gezeigten Maße ist kein Drama,
- einzelne gebrochene Spanten kann man auch als Halblaie recht einfach in den Griff bekommen,
- unter der Spachtelmasse sollte man sicher genauer hinschauen,
- der Rost an der Kielaufhängung ist nach den Fotos so auch nicht zu beurteilen - wir wissen ja nicht mal Definitives über das Kiel- und Kielbolzenmaterial...
- die vielen verdeckten, unter den Farbschichten verborgenen Problemzonen lassen sich vor dem Kauf ohnehin nicht vollständig ausloten, der Kauf alter Yachten ist mit einer "Vollkaskomentalität" (das soll aber weder Unterstellung noch Beleidigung sein!) nicht zu machen, man muss sich EINLASSEN, und es IST ein Abenteuer!
Daran ändern auch keine noch so gut gemeinten Tipps etwas.
In diesem guten Sinne ein dreifach donnerndes "Nur Mut!!!", vorausgesetzt, Du findest das Schiff so schön, dass Du es gern haben möchtest. Und dass Du es gernhaben möchtest, wenn dieses Wortspiel erlaubt ist. Aber wenn jetzt schon die Zweifel überwiegen, lass' lieber die Finger davon - Du musst es schließlich irgendwann "ausbaden" (hoffentlich nicht zu wörtlich!).
Ein gutes neues Jahr wünscht ein anderer
Jens
Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Hallo,
vielen Dank für die Beiträge. Vor allem auch für den der mir etwas Mut zuspricht
Wenn ich das so richtig verstehe, sind der oxidierte Borddurchlass und der Rost am Kiel die Sachen um die ich mir am meißten Sorgen machen sollte - von den Dingen die ich entdeckt habe.
Den Ballast mal eben abnehmen wird so sicher nicht gehen. Aber in der Tat ist es schwer, wegen des Antifoulings zu sehen, wie es wirklich darunter aussieht. Beplankt man beim Holzboot in der Regel um den Kiel herum? Die Aufhängung sieht eher so aus, als ob es Übergänge zwischen planken und Kiel gibt
Im Hinblick auf den Bordsdurchlass vermute ich, Undichtigkeit könnte hier das größte Problem sein, weshalb das Material oxidiert ist. Oder greift das Metall evtl. das Holz an?
Das Boot macht sonst einen ausserordentlich gepflegten Eindruck und es ist auch einiges in den letzten 10 Jahern professionell erneuert worden (von der gezeigten Kabelklemme mal abgesehen). Es handelt sich übrigens nicht um einen schwedischen, sondern um einen dänischen Riss, gut zehneinhalb Meter lang.
Liebe Grüße
Michael
vielen Dank für die Beiträge. Vor allem auch für den der mir etwas Mut zuspricht

Wenn ich das so richtig verstehe, sind der oxidierte Borddurchlass und der Rost am Kiel die Sachen um die ich mir am meißten Sorgen machen sollte - von den Dingen die ich entdeckt habe.
Den Ballast mal eben abnehmen wird so sicher nicht gehen. Aber in der Tat ist es schwer, wegen des Antifoulings zu sehen, wie es wirklich darunter aussieht. Beplankt man beim Holzboot in der Regel um den Kiel herum? Die Aufhängung sieht eher so aus, als ob es Übergänge zwischen planken und Kiel gibt
Im Hinblick auf den Bordsdurchlass vermute ich, Undichtigkeit könnte hier das größte Problem sein, weshalb das Material oxidiert ist. Oder greift das Metall evtl. das Holz an?
Das Boot macht sonst einen ausserordentlich gepflegten Eindruck und es ist auch einiges in den letzten 10 Jahern professionell erneuert worden (von der gezeigten Kabelklemme mal abgesehen). Es handelt sich übrigens nicht um einen schwedischen, sondern um einen dänischen Riss, gut zehneinhalb Meter lang.
Liebe Grüße
Michael
S/Y "Safir" - Vampire 24 - Slaaby-Larsen 1959
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Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Lieber Michael,
schön, dass Du Dich entschlossen hast, die Flotte der "Alten" zu bereichern, Erfahrung bekommt man nur durch wache Augen und viel Arbeit in langer Zeit. Da kann ich Dir nur Durchhaltevermögen wünschen.
Der Borddurchlass ist kein größeres Problem, solche Durchlässe sind ohnehin irgendwann mal reif für den Austausch, bei Toplicht in HH (Das soll keine Werbung sein...) wirst Du z.B. fündig werden, aber auch anderswo. Handwerklich ist das auch keine Herausforderung...
Deine Vermutung elektrochemischer Interaktion zwischen Holz und Metall beim Durchlass ist nicht unmöglich, es kann auch andere Gründe haben, warum der Durchlass so aussieht.
Insgesamt wird das Entfernen der Bilgenfarbe in den nächsten Wintern sicher nötig (und auch interessant) sein - man hat hinterher ein sicherers Gefühl für das Darunter - ich bin selbst gerade dabei. Ähnlich ist es beim Kiel/Ballast.
Deine Frage nach der Beplankung des Kielbereichs ist missverständlich - der von Dir zitierte Larsson zeigt ganz gut, wie es da gewöhnlich aussehen sollte. Um den Kiel oder Ballast herum beplankte Rümpfe sind mir nicht persönlich bekannt, im Allgemeinen ist dort Totholz, also massives Holz verwendet, unter das der Metallballast gebolzt ist. Etwas anderes ist dann Innenballast, aber das meinst Du vermutlich nicht.
Bleib dran - alles wird gut!
Jens
schön, dass Du Dich entschlossen hast, die Flotte der "Alten" zu bereichern, Erfahrung bekommt man nur durch wache Augen und viel Arbeit in langer Zeit. Da kann ich Dir nur Durchhaltevermögen wünschen.
Der Borddurchlass ist kein größeres Problem, solche Durchlässe sind ohnehin irgendwann mal reif für den Austausch, bei Toplicht in HH (Das soll keine Werbung sein...) wirst Du z.B. fündig werden, aber auch anderswo. Handwerklich ist das auch keine Herausforderung...
Deine Vermutung elektrochemischer Interaktion zwischen Holz und Metall beim Durchlass ist nicht unmöglich, es kann auch andere Gründe haben, warum der Durchlass so aussieht.
Insgesamt wird das Entfernen der Bilgenfarbe in den nächsten Wintern sicher nötig (und auch interessant) sein - man hat hinterher ein sicherers Gefühl für das Darunter - ich bin selbst gerade dabei. Ähnlich ist es beim Kiel/Ballast.
Deine Frage nach der Beplankung des Kielbereichs ist missverständlich - der von Dir zitierte Larsson zeigt ganz gut, wie es da gewöhnlich aussehen sollte. Um den Kiel oder Ballast herum beplankte Rümpfe sind mir nicht persönlich bekannt, im Allgemeinen ist dort Totholz, also massives Holz verwendet, unter das der Metallballast gebolzt ist. Etwas anderes ist dann Innenballast, aber das meinst Du vermutlich nicht.
Bleib dran - alles wird gut!
Jens
Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Hallo nochmal,
ich habe jetzt einfach mal den Eigner selbst gefragt, wie die verschiedenen Stellen zu deuten sind. Er hat mir ausführlich geantwortet, was ich super finde, und noch ein paar Bilder der Konstruktionszeichnungen beigelegt. Hier die übersetzte Antwort (leider - da im Urlaub - gerade ohne Yachtlexikon dänisch-deutsch, daher kann ich ein paar Worte nicht nachschlagen):
"1. gebrochene Spanten: Wie Du sehen kannst , sind dort sowohl, bundstokke (Kielplanke?), Spanten und svøbe (Wrangen?) abgebildet. Mehrere der svøbe sind gebrochen. Das war in all den Jahren in denen ich das Boot hatte so. Als das Boot vor einigen Jahren beim Bootsbauer war, um die unterste Kielplanke zu tauschen, setzte er auch ein paar neue svøbe an die Seite der alten, im Raum hinter dem Motor. Das passiert fast immer bei Holzbooten, das svøbene brechen nach ein paar Jahren Segeln.
2. Batterien & Bilge: Die 3 Batterien sind wartungsfrei, d.h. es sind alles geschlossene Batterien, wo kein Wasser nachgefüllt werden muss. Man muss nur dafür sorgen, das sie geladen werden. Das was Du unter dem Batteriekasten siehst, ist keine Säure. Der tiefste Teil im Boot, auch Sumpf genannt, liegt genau hinter der Batterie. Daher kommt dort manchmal Wasser unter den Batteriekasten. Das was auf dem Foto zu sehen ist, ist eine Ablagerung von Dreck, Öl, Salzfilm, der sich auf dem Bilgenwasser ablagert, wenn es ausgepumpt wird.
3. Es gibt 5 Bodenventile im boot. Das auf dem Bild ist das Abwasserventil der Party. Dieses und 2 weitere Ventile in der Toilette wurden mit ganz neuen Ventilen im Winter 2008-2009 ausgetauscht. Ich weiss nicht, warum es oxidiert. Die alten Ventile wurden ausgetauscht, da sie festsaßen.
4. Aussenbild Ventil: Dies ist das Loch der Bodenschraube (?) (bundskrue). Ich pflege es mit leicht Silikon einzuschmieren, wenn ich es im Frühjahr anschraube. Das macht das abschrauben im Herbst leichter. Es sitzt immer noch ein kleiner Rest Silikon beim Loch. Was du darunter siehst ist eine Spur die schmutziges Bilgenwasser hinterlassen hat. Ich schraube die Bodenschraube ab, nachdem das boot an Land kommt, so das der letzte Rest Wasser herauslaufen kann.
5. Rost an am Kiel: Es gibt jedes Jahr ein wenig Rost, der abgebürstet werden sollte, bevor der Rumpf mit Antifouling gestrichen wird. Ich weiss aber nicht, wieso er da entsteht.
Die bundskruerne (Kielschrauben?) sind im vordersten Teil des Bootes original und aus rostfreiem Stahl hergestellt. Die hinter dem Motor waren ursprünglich aus Eisen und wurden durch welche aus rostfreien Stahl ersetzt als die unterste Kielplanke ausgetauscht wurde.
Ich habe überlegt, den Eisenkiel ganz unten zu reinigen und ihm eine Lage Epoxy zu verpassen, bin aber nie dazu gekommen.
6. Ausbesserungsstellen am Unterwasserschiff: Jedes Frühjahr sehe ich mir den Kiel an, ob irgendwo Farbe abplatzt. Das passiert da im Laufe des Winters das Holz trockenerer wird als zu dem Zeitpunkt wo das Boot noch im Wasser schwamm. Die Stellen wo Farbe abplatzt, spachtele ich mit Sikafleks. Die dunklen Streifen sind die Spuren einer solchen Behandlung. Ich schmiere dies nur drauf um die Übergänge zwischen der abgeplatzten Farbe und dem alten Antifouling zu glätten. Das ist reines Make-up. Es sieht gut aus im Frühjahr, wenn das Unterwasserschiff neu gestrichen wird, aber kommt im Herbst wieder zum Vorschein, wenn wir das Weichantifouling abgewaschen haben."
Soweit also die ausführliche Antwort des Eigners.
Grüsse
Michael
ich habe jetzt einfach mal den Eigner selbst gefragt, wie die verschiedenen Stellen zu deuten sind. Er hat mir ausführlich geantwortet, was ich super finde, und noch ein paar Bilder der Konstruktionszeichnungen beigelegt. Hier die übersetzte Antwort (leider - da im Urlaub - gerade ohne Yachtlexikon dänisch-deutsch, daher kann ich ein paar Worte nicht nachschlagen):
"1. gebrochene Spanten: Wie Du sehen kannst , sind dort sowohl, bundstokke (Kielplanke?), Spanten und svøbe (Wrangen?) abgebildet. Mehrere der svøbe sind gebrochen. Das war in all den Jahren in denen ich das Boot hatte so. Als das Boot vor einigen Jahren beim Bootsbauer war, um die unterste Kielplanke zu tauschen, setzte er auch ein paar neue svøbe an die Seite der alten, im Raum hinter dem Motor. Das passiert fast immer bei Holzbooten, das svøbene brechen nach ein paar Jahren Segeln.
2. Batterien & Bilge: Die 3 Batterien sind wartungsfrei, d.h. es sind alles geschlossene Batterien, wo kein Wasser nachgefüllt werden muss. Man muss nur dafür sorgen, das sie geladen werden. Das was Du unter dem Batteriekasten siehst, ist keine Säure. Der tiefste Teil im Boot, auch Sumpf genannt, liegt genau hinter der Batterie. Daher kommt dort manchmal Wasser unter den Batteriekasten. Das was auf dem Foto zu sehen ist, ist eine Ablagerung von Dreck, Öl, Salzfilm, der sich auf dem Bilgenwasser ablagert, wenn es ausgepumpt wird.
3. Es gibt 5 Bodenventile im boot. Das auf dem Bild ist das Abwasserventil der Party. Dieses und 2 weitere Ventile in der Toilette wurden mit ganz neuen Ventilen im Winter 2008-2009 ausgetauscht. Ich weiss nicht, warum es oxidiert. Die alten Ventile wurden ausgetauscht, da sie festsaßen.
4. Aussenbild Ventil: Dies ist das Loch der Bodenschraube (?) (bundskrue). Ich pflege es mit leicht Silikon einzuschmieren, wenn ich es im Frühjahr anschraube. Das macht das abschrauben im Herbst leichter. Es sitzt immer noch ein kleiner Rest Silikon beim Loch. Was du darunter siehst ist eine Spur die schmutziges Bilgenwasser hinterlassen hat. Ich schraube die Bodenschraube ab, nachdem das boot an Land kommt, so das der letzte Rest Wasser herauslaufen kann.
5. Rost an am Kiel: Es gibt jedes Jahr ein wenig Rost, der abgebürstet werden sollte, bevor der Rumpf mit Antifouling gestrichen wird. Ich weiss aber nicht, wieso er da entsteht.
Die bundskruerne (Kielschrauben?) sind im vordersten Teil des Bootes original und aus rostfreiem Stahl hergestellt. Die hinter dem Motor waren ursprünglich aus Eisen und wurden durch welche aus rostfreien Stahl ersetzt als die unterste Kielplanke ausgetauscht wurde.
Ich habe überlegt, den Eisenkiel ganz unten zu reinigen und ihm eine Lage Epoxy zu verpassen, bin aber nie dazu gekommen.
6. Ausbesserungsstellen am Unterwasserschiff: Jedes Frühjahr sehe ich mir den Kiel an, ob irgendwo Farbe abplatzt. Das passiert da im Laufe des Winters das Holz trockenerer wird als zu dem Zeitpunkt wo das Boot noch im Wasser schwamm. Die Stellen wo Farbe abplatzt, spachtele ich mit Sikafleks. Die dunklen Streifen sind die Spuren einer solchen Behandlung. Ich schmiere dies nur drauf um die Übergänge zwischen der abgeplatzten Farbe und dem alten Antifouling zu glätten. Das ist reines Make-up. Es sieht gut aus im Frühjahr, wenn das Unterwasserschiff neu gestrichen wird, aber kommt im Herbst wieder zum Vorschein, wenn wir das Weichantifouling abgewaschen haben."
Soweit also die ausführliche Antwort des Eigners.
Grüsse
Michael
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- Registriert: Fr 9. Jun 2006, 13:54
Re: Bootskauf - neuralgische Punkte
Hej Michael,
als jemand, der selbst sein altes Schiff von einem Dänen erworben hat und vorher mit vielen Dänen über deren alte dänische Schiffe anlässlich von Verkaufsbesichtigungen gesprochen hat, kann ich nur sagen, das scheint ein vertrauenswürdiger Eigner zu sein, der nicht nur sein Schiff kennt, sondern es auch intensiv besessen hat.
Zum Dänischen:
- Bundskrue heißen die Ablassschrauben im Rumpf, die an den tiefsten Stellen im aufgepallten Zustand eingebaut sind, um das Wasser vor dem Frost endgültig ablassen zu können. (Das haben nicht sehr viele deutsche Boote, obwohl es äußerst praktisch ist!
- Bundstokke sind Bodenwrangen
- Svøbene ist der Plural von Svøb, das sind eingebogene Spanten meist aus Esche, wir nennen sie ggf. "Bänder" im Unterschied zu den Spanten, siehe nächster Punkt
- Spant heißen dagegen die aus Krummholz "gebauten Spanten", die aufgestellt werden ehe der Rumpf geplankt wurde
- Du meinst das Bodenventil der Pantry
Die Erklärung zu den gebrochenen Bändern ist absolut realistisch, die allermeisten Schiffe, die sowohl Bänder als auch Spanten haben, haben mehrere gebrochene Bänder, sie sind eben schwächer als die Bauspanten. Man doppelt sie in der Regel, jedenfalls im unteren Bereich unterhalb der Bodenbretter, absolut kein Drama...
Die Angabe, der Kielbolzen hinter dem Motor wäre ursprünglich aus Eisen (gemeint ist sicher Stahl) gewesen, ist ebenfalls schlüssig, man wusste ja, der Motor hat ein Gusseisengehäuse und ist in unmittelbarer Nähe, da hat man wegen des geringen Abstandes Bolzen aus möglichst ähnlichem Material gewählt, um das galvanische Potential so gering wie möglich zu halten.
Zum Silikon an der Bundskrue: O.k., kann man so machen, ich weiß aus eigenem Erleben, wie schwer sich die Dinger wieder herausdrehen lassen...
Abschließend für heute noch dies: Endgültige Sicherheit über den Schiffszustand kann Dir selbstverständlich niemand geben, im Ernstfalle hilft vielleicht ein bestallter Besichtiger, allerdings auch nur bedingt und nur in Fällen juristischer Nachwehen. Ansonsten hat er auch nur eine Meinung von vielen...
Am Ende entscheidet ein gutes Stück weit der "Bauch", wenn es das richtige Schiff ist für Dich, Deine Wünsche und Deinen Geldbeutel, dann mach's. Die positiven und die negativen Überraschungen werden sich in vernünftigen Verhältnis zueinander ihre eigene Waage halten.
Wieder mal "venlige hilsner"
Jens
als jemand, der selbst sein altes Schiff von einem Dänen erworben hat und vorher mit vielen Dänen über deren alte dänische Schiffe anlässlich von Verkaufsbesichtigungen gesprochen hat, kann ich nur sagen, das scheint ein vertrauenswürdiger Eigner zu sein, der nicht nur sein Schiff kennt, sondern es auch intensiv besessen hat.
Zum Dänischen:
- Bundskrue heißen die Ablassschrauben im Rumpf, die an den tiefsten Stellen im aufgepallten Zustand eingebaut sind, um das Wasser vor dem Frost endgültig ablassen zu können. (Das haben nicht sehr viele deutsche Boote, obwohl es äußerst praktisch ist!
- Bundstokke sind Bodenwrangen
- Svøbene ist der Plural von Svøb, das sind eingebogene Spanten meist aus Esche, wir nennen sie ggf. "Bänder" im Unterschied zu den Spanten, siehe nächster Punkt
- Spant heißen dagegen die aus Krummholz "gebauten Spanten", die aufgestellt werden ehe der Rumpf geplankt wurde
- Du meinst das Bodenventil der Pantry

Die Erklärung zu den gebrochenen Bändern ist absolut realistisch, die allermeisten Schiffe, die sowohl Bänder als auch Spanten haben, haben mehrere gebrochene Bänder, sie sind eben schwächer als die Bauspanten. Man doppelt sie in der Regel, jedenfalls im unteren Bereich unterhalb der Bodenbretter, absolut kein Drama...
Die Angabe, der Kielbolzen hinter dem Motor wäre ursprünglich aus Eisen (gemeint ist sicher Stahl) gewesen, ist ebenfalls schlüssig, man wusste ja, der Motor hat ein Gusseisengehäuse und ist in unmittelbarer Nähe, da hat man wegen des geringen Abstandes Bolzen aus möglichst ähnlichem Material gewählt, um das galvanische Potential so gering wie möglich zu halten.
Zum Silikon an der Bundskrue: O.k., kann man so machen, ich weiß aus eigenem Erleben, wie schwer sich die Dinger wieder herausdrehen lassen...
Abschließend für heute noch dies: Endgültige Sicherheit über den Schiffszustand kann Dir selbstverständlich niemand geben, im Ernstfalle hilft vielleicht ein bestallter Besichtiger, allerdings auch nur bedingt und nur in Fällen juristischer Nachwehen. Ansonsten hat er auch nur eine Meinung von vielen...
Am Ende entscheidet ein gutes Stück weit der "Bauch", wenn es das richtige Schiff ist für Dich, Deine Wünsche und Deinen Geldbeutel, dann mach's. Die positiven und die negativen Überraschungen werden sich in vernünftigen Verhältnis zueinander ihre eigene Waage halten.
Wieder mal "venlige hilsner"
Jens