Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Hallo alle,
im Rahmen einer Restaurierung eines älteren 5mR Bootes (Loa 7,8m) haben wir ein neues Deck verlegt und stehen nun vor der Frage Art der Püttings. Die Püttings vorher waren nicht so schöne Metallrohre durch die die Wanten geführt, relativ grob gegen Spanten und Planken verbolzt wurden, und auf gar keinen Fall original, mittelschwerer Metallbau eben.
Auf der beigefügten Zeichnung habe ich versucht, die uns vorschwebenden 4 Möglichkeiten schematisch darzustellen mit der Bitte um Feedback.
Die Variante 1 ist die, die ich bei Meterbooten in der Regel sehe, die Möglichkeit die Wantenspanner unter Deck zu haben finden wir aber eleganter. Variante 2 in häßlich ist das was wir hatten, Variante 3 haben wir bei einem sehr schönen und alten Drachen gesehen, Variante 4 finden wir gut, da wir uns vorstellen, dass die Belastung aus dem Boot genommen wird.
Als Amateure würden uns sehr über Rat und Einschätzung der unterschiedlichen Varianten freuen.
Liebe Grüße - Johan
im Rahmen einer Restaurierung eines älteren 5mR Bootes (Loa 7,8m) haben wir ein neues Deck verlegt und stehen nun vor der Frage Art der Püttings. Die Püttings vorher waren nicht so schöne Metallrohre durch die die Wanten geführt, relativ grob gegen Spanten und Planken verbolzt wurden, und auf gar keinen Fall original, mittelschwerer Metallbau eben.
Auf der beigefügten Zeichnung habe ich versucht, die uns vorschwebenden 4 Möglichkeiten schematisch darzustellen mit der Bitte um Feedback.
Die Variante 1 ist die, die ich bei Meterbooten in der Regel sehe, die Möglichkeit die Wantenspanner unter Deck zu haben finden wir aber eleganter. Variante 2 in häßlich ist das was wir hatten, Variante 3 haben wir bei einem sehr schönen und alten Drachen gesehen, Variante 4 finden wir gut, da wir uns vorstellen, dass die Belastung aus dem Boot genommen wird.
Als Amateure würden uns sehr über Rat und Einschätzung der unterschiedlichen Varianten freuen.
Liebe Grüße - Johan
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Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Hallo Johan,
da ich mich ebenfalls gerade mit Püttingen befasse, bin ich auf folgenden sehr guten Artikel gestossen. Die 6 mR Segler haben dieses Problem eingehend untersucht.
http://www.6metre.ch/docs/news/classic_news_13.pdf
ab Seite 11
Gruß Nils
da ich mich ebenfalls gerade mit Püttingen befasse, bin ich auf folgenden sehr guten Artikel gestossen. Die 6 mR Segler haben dieses Problem eingehend untersucht.
http://www.6metre.ch/docs/news/classic_news_13.pdf
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Gruß Nils
Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Hallo Johan,
da ich mich ebenfalls gerade mit Püttingen befasse, bin ich auf folgenden sehr guten Artikel gestossen. Die 6 mR Segler haben dieses Problem eingehend untersucht.
http://www.6metre.ch/docs/news/classic_news_13.pdf
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Gruß Nils
da ich mich ebenfalls gerade mit Püttingen befasse, bin ich auf folgenden sehr guten Artikel gestossen. Die 6 mR Segler haben dieses Problem eingehend untersucht.
http://www.6metre.ch/docs/news/classic_news_13.pdf
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Gruß Nils
Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Hallo Nils,
vielen Dank für den Literaturtip. Insbesondere die Idee der 'tie-rods', die ein Aufbiegen des Decks verhindern, war neu und werde ich umsetzen.
Trotzdem würde mich wirklich interessieren, warum die Wanten nicht wieder an den Mast zurückgeführt werden sondern aller 'stress' ausschließlich in den Rumpf geleitet wird.
Vielleicht liest es jemand und weiß eine Antwort.
Vielen Dank und liebe Grüße
Johan
vielen Dank für den Literaturtip. Insbesondere die Idee der 'tie-rods', die ein Aufbiegen des Decks verhindern, war neu und werde ich umsetzen.
Trotzdem würde mich wirklich interessieren, warum die Wanten nicht wieder an den Mast zurückgeführt werden sondern aller 'stress' ausschließlich in den Rumpf geleitet wird.
Vielleicht liest es jemand und weiß eine Antwort.
Vielen Dank und liebe Grüße
Johan
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Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
hallo Johan,
das hat damit zu tun, dass ein mit sich selbst verstagter Mast dadurch noch nicht auf dem Boot gehalten wird und somit die Mastspur und die Mastbalken die ganzen Kräfte aufnehmen müssen wie bei einem Unverstagten Mast. Dies würde erheblich stärkere Konstruktionen erfordern welche unnötig viel Material und Platz beanspruchen würden.
Deshalb müssen die Kräfte in den Rumpf geleitet werden, damit die Palme bei den konstruktiven Voraussetzungen (Mastspur und Aufnahme im Deck) auch oben bleibt.
Grüsse, Ivan
das hat damit zu tun, dass ein mit sich selbst verstagter Mast dadurch noch nicht auf dem Boot gehalten wird und somit die Mastspur und die Mastbalken die ganzen Kräfte aufnehmen müssen wie bei einem Unverstagten Mast. Dies würde erheblich stärkere Konstruktionen erfordern welche unnötig viel Material und Platz beanspruchen würden.
Deshalb müssen die Kräfte in den Rumpf geleitet werden, damit die Palme bei den konstruktiven Voraussetzungen (Mastspur und Aufnahme im Deck) auch oben bleibt.
Grüsse, Ivan
Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
aaahhh!
Danke Ivan. Damit scheidet Alt. 4 aus. Ich denke, ich entscheide mich für Alt 3, jedoch mit 'tie-rods' für das Niederhalten des Decks entscheiden.
Vielen lieben Dank für die Infos.
Johan
Danke Ivan. Damit scheidet Alt. 4 aus. Ich denke, ich entscheide mich für Alt 3, jedoch mit 'tie-rods' für das Niederhalten des Decks entscheiden.
Vielen lieben Dank für die Infos.
Johan
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Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
P.S.
bei den frühen Sechsern wurden die Wantkräfte über Stangen bzw. Züge zum Kielschwein geleitet. Ich hatte mir vor ein paar Jahren einen Sechser von 1911 angeschaut, da waren die Püttinge im Boot mit den Kielbolzen verschraubt. Der Mastbalken war dementsprechend stark gebaut, um die Druckkräfte aufzunehmen.
Später ging man dazu über, die Püttinge mit der Beplankung zu verschrauben bzw. gleich mit den Spanten noch dazu. Kräftigere Spanten und Rahmenspanten waren daraus die Folge.
Insgesamt waren die Konstruktionen aber leicht und nicht gerade überdimensioniert. Ist auch klar, wenn man bedenkt, dass die Boote für ein, zwei Regattasaisons gebaut wurden.
Die meisten Konstruktöre (ups Konstrukteure meine ich, das Schwedische kommt langsam durch
waren erstaunt, dass die Boote dann doch viel länger gehalten haben...
Olin Stevens hat in einem Interview einmal gesagt, hätte ihm beim Stapellauf von seinem ersten Sechser jemand erzählt, das Boot würde in 25 Jahren noch zu gebrauchen sein, er hätte ihn für verrückt erklärt.
Grüsse, Ivan
bei den frühen Sechsern wurden die Wantkräfte über Stangen bzw. Züge zum Kielschwein geleitet. Ich hatte mir vor ein paar Jahren einen Sechser von 1911 angeschaut, da waren die Püttinge im Boot mit den Kielbolzen verschraubt. Der Mastbalken war dementsprechend stark gebaut, um die Druckkräfte aufzunehmen.
Später ging man dazu über, die Püttinge mit der Beplankung zu verschrauben bzw. gleich mit den Spanten noch dazu. Kräftigere Spanten und Rahmenspanten waren daraus die Folge.
Insgesamt waren die Konstruktionen aber leicht und nicht gerade überdimensioniert. Ist auch klar, wenn man bedenkt, dass die Boote für ein, zwei Regattasaisons gebaut wurden.
Die meisten Konstruktöre (ups Konstrukteure meine ich, das Schwedische kommt langsam durch

Olin Stevens hat in einem Interview einmal gesagt, hätte ihm beim Stapellauf von seinem ersten Sechser jemand erzählt, das Boot würde in 25 Jahren noch zu gebrauchen sein, er hätte ihn für verrückt erklärt.
Grüsse, Ivan
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Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Hallo,
achte darauf, dass der Mastbalken stark genug ist um die Druckkräfte aufzunehmen. Bei in die Beplankung geleiteten Kräften sind die Druckkräfte auf den Mastbalken wesentlich geringer.
Grüsse Ivan
achte darauf, dass der Mastbalken stark genug ist um die Druckkräfte aufzunehmen. Bei in die Beplankung geleiteten Kräften sind die Druckkräfte auf den Mastbalken wesentlich geringer.
Grüsse Ivan
Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Hallo Ivan,
die Mastbalken sind neu, Eiche und recht stabil. Deck und Decksbalken sind verklebt. Zusätzlich wird das Deck im Mastbereich durch 2 Stangen gegen Aufwölbung gesichert.
die Mastbalken sind neu, Eiche und recht stabil. Deck und Decksbalken sind verklebt. Zusätzlich wird das Deck im Mastbereich durch 2 Stangen gegen Aufwölbung gesichert.
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Re: Welche Art von Püttings für ein Meter-Boot
Moin Johan,
das ist, denke ich, OK so. Obwohl die Mastbalken normalerweise einen erheblich grösseren Querschnitt haben als die Decksbalken in der Nachbarschaft. D.H sie sind nicht nur höher sondern auch breiter.
Noch ein paar Anmerkungen:
Decksbalken sollte man mit einer leichten Bucht bauen, d.h. sie sollten leicht nach oben gewölbt sein, damit 1. das Wasser besser vom Deck abläuft und 2. sie eine höhere Biegefestigkeit erhalten, was sinnvoll ist, wenn man auf dem Deck herumspringt. Dadurch können sie kleiner gewählt werden was Gewicht spart. Als 3. Punkt wäre noch die schönere Optik zu nennen.
Auch sollten Sie nicht gegen die Beplankung stossen sondern ausschliesslich auf den Balkwegern aufliegen. Damit können sie Quellen, ohne dass man dadurch Beulen in der Beplankung bekommt und bei einem Stoss gegen die Beplankung werden die Kräfte nicht durch das ganze Deck geleitet sondern abgefedert. (z.B. bei Seegang)
Früher hat man die Decksbalken mit Schwalbenschwänzen in den Balkweger eingelassen, bei günstigen Booten auch mit einem einseitigen Schwalbenschwanz. Modern ist heutzutage, die Decksbalken an den Enden von der Unterkante aus schräg nach oben abzuschneiden und den Balkweger entsprechend auszustechen. Auf jeden Fall müssen sie beidseitig im Balkweger und nicht von der Beplankung gehalten werden, sonst ist alles für die Katz.
Bleibt mir noch viel Erfolg zu wünschen, Viele Grüsse aus Schweden, Ivan
das ist, denke ich, OK so. Obwohl die Mastbalken normalerweise einen erheblich grösseren Querschnitt haben als die Decksbalken in der Nachbarschaft. D.H sie sind nicht nur höher sondern auch breiter.
Noch ein paar Anmerkungen:
Decksbalken sollte man mit einer leichten Bucht bauen, d.h. sie sollten leicht nach oben gewölbt sein, damit 1. das Wasser besser vom Deck abläuft und 2. sie eine höhere Biegefestigkeit erhalten, was sinnvoll ist, wenn man auf dem Deck herumspringt. Dadurch können sie kleiner gewählt werden was Gewicht spart. Als 3. Punkt wäre noch die schönere Optik zu nennen.
Auch sollten Sie nicht gegen die Beplankung stossen sondern ausschliesslich auf den Balkwegern aufliegen. Damit können sie Quellen, ohne dass man dadurch Beulen in der Beplankung bekommt und bei einem Stoss gegen die Beplankung werden die Kräfte nicht durch das ganze Deck geleitet sondern abgefedert. (z.B. bei Seegang)
Früher hat man die Decksbalken mit Schwalbenschwänzen in den Balkweger eingelassen, bei günstigen Booten auch mit einem einseitigen Schwalbenschwanz. Modern ist heutzutage, die Decksbalken an den Enden von der Unterkante aus schräg nach oben abzuschneiden und den Balkweger entsprechend auszustechen. Auf jeden Fall müssen sie beidseitig im Balkweger und nicht von der Beplankung gehalten werden, sonst ist alles für die Katz.
Bleibt mir noch viel Erfolg zu wünschen, Viele Grüsse aus Schweden, Ivan