Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

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BjörnOstsee
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Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von BjörnOstsee » Mi 21. Apr 2010, 11:17

Hallo
Ich stehe vor mehreren Problemen mit meinen alten Schärenkreuzer (A&B Bj.:1934 wurde mir gesagt). Nach langer Restoration, die ich nicht gemacht hatte, dazu fehlt mir das Handwerkliche Geschick, bekam ich letztes Jahr das Boot fertig zurück, wir hatten das Boot noch 1Monat im Wasser gehabt und dann war die Season zu ende. Das Boot besteht aus Mahagoni was aber von zustand so schlecht war das ich es im Unterwasserbereich mit Epoxy, vielleicht war es auch etwas anders, habe beschichten lassen. Der hatte sich dann an mehreren Stellen gelöst so dass ich nun dieses Jahr alles wieder abgerissen habe. Der Oberwasserberich wurde mit Furnier beklebt. Das Deck wurde mit einem Stabdeck aus Kambala / Iroko versehen. Nun löst sich an manchen Stellen das Deck von der Bordwand wo dann Wasser eindringt. Kajüte wurde auch neu aufgebaut. Nicht mehr Original.
Die Probleme: 1.Am Bug zum Ansatz am Kielbalast ist das Holz faul. Langt es das kleine Stück zu ersetzen?

2. Wie bekomme ich die Epoxy Beschichtung so rauf das es auch hält?
3. Wie bekomme ich die Naht Deck - Bordwand dicht? Mit Epoxy eine Kehle machen oder mit speziellen Dichtungsmitteln?



Für Tipps bin ich euch dankbar.

Mfg
Björn
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André bauer
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von André bauer » Mi 21. Apr 2010, 12:41

Hallo Björn,
das Schiff hat scheinbar mehrere tiefgreifende Probleme, die so mit ein paar Fotos im Forum nicht zu beurteilen sind.
Ob es reicht, bei der Kielsohle die Stelle auszutauschen, kann man mit Farbe auf dem Holz nicht sagen.
Ich bezweifele es aber, zu 95% ist der Schaden immer deutlich größer, als vorher sichtbar.

Wenn sich das Deck, wie auf dem Foto, von der Bordwand löst, ist event. ein Problem der Steifigkeit des Rumpfes vorhanden und das Boot braucht eine Grundüberholung.
Mit dem Abdichten der Naht ist es nicht getan, die Ursache der Ablösung muß gefunden werden.
Eine Epoxykehlnaht zu machen, ist bei so einem Boot ein Verbrechen, davon abgesehen, wird auch die Kehlnaht Rumpf und Deck kaum zusammenhalten, wenn im Rumpf Bewegung ist.
Das Unterwasserschiff in dem Zustand einfach zu beschichten, funktioniert einfach nicht.
Da ist es auch gut vorstellbar, das der Rumpf in sich arbeitet.

Wer hat die "Restauration" gemacht? Hast Du Garantieansprüche gegen denjenigen?

Meine Empfehlung: Such Dir einen Bootsbauer oder gleich einen Gutachter, der auch was von Holzbooten versteht, z.B. Uwe Baykowski aus Strande.
Wenn Du selbst handwerklich nicht geschickt bist, wie Du schreibst, sind diese Probleme sicher
zwei Nummern zu groß, um sie selbst zu beseitigen.

Tut mir leid, Dir nichts besseres sagen zu können.

Gruß,
André

Gruß,
André

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BjörnOstsee
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von BjörnOstsee » Mi 21. Apr 2010, 21:35

Hallo
Erst mal danke für die schnelle Antworte!
Das Boot habe ich in Polen bei einem alten “Bootsbauer” (http://www.jachty.p-net.pl/galeria/klasyk.Html) renovieren lassen, also das mit der Gewährleistung denke ich kann ich vergessen. Ich weiß damals als ich ihm das Boot anvertraut hatte meinte Der “Bootsbauer” das er in einem Jahr fertig ist mit der Arbeit…sind dann 4Jahre geworden. Wenn ich das Boot nun wieder nach Polen bringe weiß ich nicht wie viele Jahre es dann dauert bis es fertig wird. Auch kann ich nicht kontrollieren was er für Materialien verwendet. Deswegen möchte ich die jetzigen Arbeiten selbst oder mit anderer Hilfe hier vor Ort erledigen.
Das Kiel hat mein Vorbesitzer ab gehabt und neu Verbolzt, die Bolzenlöcher dann mit Epoxy vergossen. Also würde sagen das ist für die Ewigkeit.
Das stück rote Holz was ich vorn raus geholt hatte war ein kleines Stück für sich, was dahinter weiter unter dem Kiel lang läuft macht noch ein ganz anständigen Eindruck. Aber schwer zu sagen weil außen die Mahagoni leisten bis an das Kiel ran laufen.
Ich muss mal sehen das ich ein Fachmann zur Begutachtung ran kriege.
Das ganze ist alles ärgerlich, aber trotz allem muss ich sagen dass der “Bootsbauer” gute Holzarbeit geleistet hat, nur mit der Qualität hapert es.

http://www.jachty.p-net.pl/galeria/klasyk.html Die Hompeage von dem “Bootsbauer” mit Bilder von meinem Boot.

Gruß
Björn
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von fg-1064 » Mi 21. Apr 2010, 22:26

Moin Björn,

nach allem was ich über Schärenkreuzer weiß: dies ist keiner. Vielleicht kann ja einer der anwesenden Spezialisten ; ) sagen, um welchen Typ es sich hier handelt...

Zu Deinem Problem 1 (faules Holz im Kielbereich): es sieht fast so aus, als wenn dies eine zweite Hülle um den Rumpf wäre (zumindest an dieser Stelle) - dahinter liegt ja noch einmal Beplankung. Wenn dies so wäre, würde die äußere "Schicht" vermutlich auch keine tragende Rolle spielen... unbedingt durch einen Bootsbauer begutachten lassen!

Die offene Naht muss sich ebenfalls ein Bootsbauer anschauen - dahinter scheint sich eine größere Baustelle zu verbergen...

Dem Unterwasserschiff fehlen definitiv die von Deinem polnischen "Bootsbauer" entfernten Spanten (unglaublich, das hat der tatsächlich gemacht! Auf den Bildern auf seiner Homepage deutlich zu erkennen!) - deswegen sieht es sooo schlimm aus.

Da hilft nur eine professionelle (!) Restaurierung. Und wie lange die dauern wird, hängt vor allem ab von Deinen finanziellen Mitteln und der Zeit, die Du dafür aufbringen kannst!

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Erfolg und Geduld!

Gruß, Jan
André bauer
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von André bauer » Do 22. Apr 2010, 09:36

Moin Björn,
mit der Qualität hat er es allerdings nicht... Allein das Sperrholz an Spiegel und Decksaufbau ist schon mal mit Schälfurnier.
Schälfurnier nimmt man für unsichtbare Teile oder so, aber nicht für außen, allein der Optik wegen.
Die Spanten hat er tatsächlich alle entfernt, wie viele Lagen Furnier sind auf die Aussenhaut drauf gekommen und wie dick sind die Furniere?
Die Frage ist, ob der Rumpf überhaupt auf Dauer steif genug ist zum Segeln ohne die Spanten,
mal ganz abgesehen von der Optik, die natürlich auch Geschmackssache ist.
So, wie ich das verstanden hab, sieht das Boot jetzt so aus, wie auf der Interseite und das Foto vom Unterwasserschiff im Forum ist alt?
Ansonsten ist das sofort ein Fall für den Anwalt, was ich sowieso machen würde.
Der Kerl hat einen wunderschönen Rumpf total versaubeutelt, sowohl von der Qualität, als auch bootsbautechnisch und optisch.
Ich bin auch kein Schärenkreuzerkenner, aber nach meinem Gefühl ist das Unterwasserschiff auch zu völlig und zu tief.
Das Heck ist definitiv irgendwann abgeschnitten worden.

Welches Segelzeichen trägt das Boot und welche Maße hat es?
Ich würde eher auf eine Meterklasse tippen oder etwas in der Richtung.

Die faule Stelle am Kiel muß auf jeden Fall sauber raus und ersetzt werden, ansonsten verliert das Boot noch mehr Steifigkeit.

Bootsbauer würde ich den auch nicht mehr nennen wollen, dafür fallen mir andere Sachen ein.

Viele Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von BjörnOstsee » Do 22. Apr 2010, 10:24

Moin André
Nein das Boot sieht jetzt so aus wie auf den Bildern die ich hier eingestellt habe. Das GFK hatte sich komplett abgelöst, Vorteil...das entfernen ging relativ einfach. Nachteil...ich wollte es gar nicht entfernen.
Das mit dem Anwalt könnte man machen, nur das bei dem Mann in Polen absolut nichts zu holen ist. Der lebt mehr von der Hand in den Mund.
Nun will erst mal sehen das ich ein Fachmann rann bekomme der sich das ganze Malheur anschauen und beurteilen kann. Hoffe es gibt noch Hoffnung für das Boot.
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von acksel » Do 22. Apr 2010, 17:23

Au weia.
Wenn ich das so richtig interpretiere, hat der gut Restaurator obenrum mit Furnier für die Optik gearbeitet, der Aufbau ist ästhetisch für die Katz, die spanten sind raus, mal so unter uns: das war reichlich Lehrgeld.
PS: hab nochmal in die Galerie gekuckt...ein Bootsbauer ist das nicht. Vorn ist die einbuttung halbwegs ok, hinten verkehrt rum.
Das ist ein Hobbybastler gewesen.
Schade.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von fg-1064 » Do 22. Apr 2010, 17:53

Moin an die Runde!

Der Rumpf scheint nicht mehr steif genug zu sein - sonst hätte sich weder die Fuge im Deck gebildet, noch hätte sich die Polyesterschicht vom Unterwasserschiff innerhalb nur eines Monats gelöst... Um die Festigkeit des Rumpfes im Unterwasserschiff wieder herzustellen, müssten alleine dafür wieder alle Spanten eingezogen werden, sonst gibt es immer eine Schwachstelle im Bereich der Wasserlinie, wo Polyesterüberzug und Funierlage aufeinandertreffen.

Im Prinzip ist der Restaurierungsbedarf nun deutlich größer, als vor dem "Werft"aufenthalt in Polen. Schaut man sich die anderen Projekte auf der Seite dieses "Bootsbauers" an, sieht man schnell, dass er ein Sperrholzspezialist ist, der normalerweise nach der "Stitch & Glue"-Methode arbeitet. Beim vorliegenden Ergebnis muss man leider sagen, dass er von Massivholz keine Ahnung hat... von der Optik ganz zu schweigen.

Grüße!
Jan

cassiopeia
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von cassiopeia » Do 29. Apr 2010, 13:22

Also, es scheint ja auch so, als wäre an dem AR-Boot (ein 6er? def. keine Schäre) schon zum Ablieferdatum in der Werft in Polen einiges im Argen gewesen. Viele Reparaturstellen, die Spanten fehlen schon auf dem erstem Bild, die Ruderanlage scheint modifiziert u.s.w., auch muss ja irgendwer einen Auftrag erteilt haben was und vor allem wie restauriert werden soll. Wenn man das so nennen kann. Mich wundert nur, das noch nicht einmal bekannt ist, welche Schritte mit welchem Material vollzogen wurden - in diesem Bereich sollte man schon wissen was getan werden muss und wen man (inkl. Sprachbarriere) mit solch komplexen Aufgaben betraut.

Mein ehrliches Fazit ? Das Boot ist seit dem Punkt nicht mehr zu retten, seit die A&R-Goel diagonal überfurniert wurde. Will man es noch irgendwie zum schwimmen bringen wird das viel Geld und sollte dem Aufbau das Leben kosten. Dafür ist diese Schiff nicht ausgelegt. Denn spätestens die mickrige Maststütze wird unter der Last eines so fülligen, schwer und nass durch die Wellen segelnen Schiffes einknicken wie ein Strohhalm.

Martin
bob57
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Re: Schärenkreuzer Unterwasserschiff restaurieren

Beitrag von bob57 » Fr 30. Apr 2010, 11:09

Ich fürchte, du hast Recht. Ohne einen kompletten Rückbau bis auf den nackten Rumpf wird das alles Flickwerk bleiben und dürfte den Wert des Bootes bei weitem übersteigen. Es ist wirklich ein Jammer.
Ich habe vor Jahren einen SK mit ähnlichen Macken angefangen und böse Lehrgeld dabei bezahlt. Die Vorkalkulation wurde um ein Vielfaches überschritten.
Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
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