Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Hellmut1956
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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von Hellmut1956 » Mi 16. Mär 2011, 15:23

Hallo Axel

Deine Mühe bei der Antwort verdient eine entsprechende Beschäftigung mit dieser bevor ich mit einem Schnellschuss antworte und das braucht Zeit! Außerdem arbeite ich auch an weiteren "Fronten" an diesem projekt, welche ebenfalls zeit in Anspruch nehmen und zu guter letzt, ich versuche auch als technischer Übersetzer Projekte an Land zu ziehen, unter anderem auch um die Mittel für das Hobby zu haben.

Ich habe etwas Probleme dabei die Funktionsweise der gezeigten Implementation zu verstehen. Wenn ich das richtig dem Bild entnommen habe, wird die Schot auf derlinken seite durchdas Deck geführt, dann nach links, gemäß Bild, zum 1. Block, dann zum Baum, von dort über einen weiteren Block zu einem mittig angebrachten Block, wieder zu einem 2. Block am Baum, zum rechten Block an Deck, zum 3. Block am Baum, dann zum rechten Block an Deck und dann zu einer Klampe, wo die Schot festgeknotet wird. Das System hat also keinen Traveller!

Ein weiterer Grund für meine verzögerte Antwort sind das fehlen von Bildern oder Skizzen die den aktuellen Stand meiner Planungen wiedergeben. Ich werde es trotzdem versuchen und eventuell im Nachhinein dazu ein paar Skizzen erstellen!

Für die Steuerung eines Segels verwende ich statt einer herkömmlichen Winde einen starken 3Nm Drehmoment Schrittmotor. Die Vorteile liegen zum einen in der unbegrenzten Anzahl von Drehungen und das die Position kennen als Folge der Zuordnung zu einer Schrittposition. Dann noch der für diese Anwendung wichtigen Eigenschaft bei umso langsamerer Drehgeschwindigkeit, umso größer das verfügbare Drehmoment. Das bedeutet, dass im unterschieed zu sonst, wo der Durchmesser der Trommel für die Schot dadurch begrenzt ist, das dieser proportional zum Drehmoment ist, welches das Segel auf die Trommel ausführt, Radius gleich Hebelarm. Ich setzt bei meinen Segler bei den 2 mechanisch unabhängigen Trommeln solche mit einem Durchmesser von 140mm bei der Lauffläche ein, Pi*D=439,6mm=Umfang!

Des weiteren setze ich beim Lümmelbeschlag, wie auch beim Drehpunkt ganz vorne am Baum des Vorsegels jeweils eine "Welle" ein, welche unter Deckgeführt wird und wo sich dort daran eine Eigenbau Enkoderscheibe daran befindet, sowie jeweils 2 optische Sensoren. Diese Enkoderscheiben sollen im Umfang 720 Markierungen aufweisen, also eine pro 1/2 Grad. Diese Funktionalität, mit ein wenig Elektronik, meldet mir auf 1/2 Grad genau die Auslenkung des Baumes. Über eine intern abgelegte Tabelle entspricht jeder 1/2 Grad "Position" eine "Schrittmotorposition", die ihrerseits eine bestimmte verfügbare Schotlänge entspricht.

Aus der Kombination dieser Funktionen ist der Schrittmotor in der Lage immer exakt soviel Schot bereitzustellen wie es wegen der Baumstellung benötigt wird. Der Traveller bewirkt, je nach Stellung des Holepunktes eine Korrektur der "Schrittmotorposition" die der veränderten Geometrie des Schotverlaufes durch die Position am Holepunkt des Travellers, bestimmt wird.

Soweit die für die Beantwortung deiner Mitteilung erforerlichen Hintergrundsinformationen. Als "nice-to-know" noch die Info, das durch diese Lösung die Verwendung einer Endlosschot im Rumpf entfällt.

Die bisherigen Recherchen haben erbracht, dass der Traveller aus der Zeit vom Anfang des 20. Jahrhunderts, aus einem Stahlrohr bestehht, das U-förmig knapp über dem Deckverläuft und dort jeweils an Deck befestigt wird. Der Holepunkt wird, ähnlich wie in deinem Bild, über Blöcke und eine Winsch mittig am Deck, verstellt.

Daher sieht meine angepeilte Lösung wie folgt aus:

1. Unter Deck, fest im Rumpf untergebracht, befindet sich eine Trapezspindel die ebenfalls über Schrittmotoren, vermutlich aus Druckern ausgebaut, mit einer entsprechenden Mutter mit 6-Kant-Querschnitt. Diese Konstruktion aus Spindel und Mutter liegen in einer "Wanne" die beidseitig über entsprechende Rumpföffnungen, vermutlich 6mm Durchmesser, es dem Wasser das Eindringt ermöglicht abzufliessen. Diese Wane wird Wasser dicht mit dem abnehmbaren Deck verbunden, so dass eine Art "Augenschraube" die fest in der Mutter verlötet wird die auf der Spindel läuft, mit dem "Auge" über das U-förmige Rohr an Deck läuft. Die Nut an Deck führt ja zu Wassereinbruch führen, für den Abfluss ist ja gesorgt.
2. Eine Konstruktion wie die der Blöcke an Deck mit der mittigen Winsch soll den Anschein erwecken der Traveller würde durch die Winsch betätigt.

Ich hoffe die Beschreibung ist nachvollziehbar. Gruß Hellmut

André bauer
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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von André bauer » Do 17. Mär 2011, 08:39

Moin,
ein einfaches Danke wäre absolut ausreichend gewesen...
Dies ist schließlich kein Modellbauforum, auch wenn Viele, ich auch, selbst Modelle bauen.

Zum Thema:
Niemand führt bei einem Klassiker die Schoten durch das Deck, schon gar nicht im Originalzustand.
Bei genauem Hinsehen liegen die Schotenden im Knäuel lose an Deck.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Hellmut1956
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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von Hellmut1956 » Do 17. Mär 2011, 08:52

Hallo André, ein einfaches Danke hätte der investierten Mühe deinerseits nicht entsprochen, meiner Meinung. Du hast natürlich recht, wobei ich das Bild für das eines Modells hielt, das hier ist kein Modellbauforum. Ich habe mich an die 1:1 Segler gewandt, da ich aus der Modellbauszene keine befriedigenden Rückmeldungen bekam. So habe ich bisher wirklich noch kein "Bild" eines echten Travelers einer Yacht in der 25-30 Meter größe gefunden! Die Bilder solcher Restaurierten oder Nachbauten, es sind ja einige im Machen, werden ja mit moderner Mechanik und Elektronik ausgestattet.
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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von acksel » Do 17. Mär 2011, 13:07

[IMG]http://img844.imageshack.us/img844/9808/schot.jpg[/IMG]

Uploaded with ImageShack.us

Moin Hellmuth,war nicht böse gemeint, oftmals macht sich hier mancher viel Mühe mit dem heraussuchen von irgendwelchen Unterlagen, oder man forscht das Yachtsportarchiv durch, eine sehr lohnenswerte quelle auch für Modellbauer, und der Fragende meldet sich nie wieder.
Das finden wir hier schade.

Ich habe aus dem Buch "Faszination klassischer Yachten", in dem sehr viele Detailansichten dargestellt sind, die typische Schotführung gescannt.
Einen "Traveller" im heutigen sinn gab es nicht, sondern nur einen Leitwagen, auf dem Der Fußblock der Großschot auf einer Rolle oder einem Schäkel hin- und herrutschte. Hier im Bild sieht man noch auf dem Leitwagen eine Baumbremse, oder besser: Fußblockbremse, die das Knallen des Blocks abmildert.
Die Notwendige Untersetzung der Tallje ist also immer von dem Fußblock zum Baum, es gibt da auch z.T. mehrere Fußblöcke, und hoch zum Baum.
Oben am Baum teilt sich dann die Schot in zwei Holende Parten, die nach Bb und Stb an Deck geführt werden.
Dies wurden mangels Winschen stets in Luv von mehreren Männern geholt, jedenfalls bei den grossen Yachten, wie der abgebildeten.
Winschen, wie sie hier nachgerüstet wurden, gab es nicht. Dies Winsch hier wird elektrisch betätigt, mit Musklekraft ist da nicht mehr soviel, aber die Mannschaften sind teuer....
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von acksel » Do 17. Mär 2011, 13:20

[img]http://www.sailingscuttlebutt.com/news/07/0427/1s.JPG[/img]

Ich schätze mal, dass Du einen Nachbau der J-Class hast. Wenn Du danach Gugelst, findest Du viel Info´s.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von Hellmut1956 » Do 17. Mär 2011, 16:24

Nochmals Danke Axel. Ja, ich kenne das Problem mit der Rückmeldung. Gerade deshalb habe ich dich sehr ernst genommen! Nach den J-Klasse Yachten hatte ich bereits gegoogelt gehabt. Die Filme und Bilder haben eigentlich immer die "Faszination Segeln" zum Ziel und weniger die Detailinformation nach der man als Modellbauer sucht. Das von Dir gescannte Bild ist aber Top!

Kannst du ähnliche Aufnahmen über die anderen Bereiche an Deck veröffentlichen?

Du hast natürlich recht, dass die aktuell fahrbereiten Yachten dieses Typs, es werden ja einige nachgebaut, die Vorzüge moderner Technik nutzen. Da ich ein Modell baue, welches fernsteuerbar sein muss, werde ich das Prinzip des Leitwagens leicht gemogelt übernehmen und wie oben beschrieben implementieren. Bei einem Modell ist eine Möglichkeit das Segel bei wenig Wind über die Mittellinie des Rumpfes ziehen zu können, gerade bei Verwendung mehrfach geschorener Blöcke, sehr hilfreich. Ich werde daher den Leitwagen über ein Rohr quer über das Deck führend leicht mogelnd übernehmen. Interessant wird es sein ob die Trimmmöglichkeiten in der Praxis einen Nutzen ergeben.
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Re: Schiffsmodellbauer sucht Informationen

Beitrag von acksel » Do 17. Mär 2011, 22:02

`Türlich kann ich das, ich muss nur wissen was.
Grüsse von der Elbe!
Axel

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