wie Spalt im Spiegel schließen

DirkP
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wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von DirkP » So 9. Mär 2014, 21:29

Hallo,

ich habe einen ca. 2 mm Spalt am Spiegel eines 15er Jollenkreuzer (Eiche), wie auf den Bildern zu sehen. Für mich stellt sich die Frage wie ich diesen Spalt wieder schließe und sehe folgende Möglichkeiten:

1. Eichenfurnierstreifen mit Epoxy einleimen
2. Epoxy/Eichenholz Schleifstaubgemisch mit Spritze in den Schlitz injizieren
2. Flexibel verfüllen z.B. MS Polymer

Ich tendiere zu Punkt 1.

Allerdings verstehe ich diesen Spalt nicht ganz. Wenn die einzelnen Bretter sauber verleimt waren, wovon ich erstmal ausgehe, sollte sich dieser Spalt doch schon vor langer Zeit geöffnet haben. Eben mit endgültigem austrocknen des Holzes.
Dafür sprechen wohl auch die schwarzen Kanten am Spalt. Ein Wiederzuquellen auf der Höhe sollte wohl ausgeschlossen werden können, oder?
Wäre es denkbar, dass sich das Heck hängt und man Deck und Rumpf wieder zusammenzwingen und leimen kann??

Merkwürdig finde ich auch, dass die Spanten und das Heckknie, den Spiegel nicht zusammengehalten haben und dass sich der Spalt bis zu den obersten Planken fortsetzt.

Ich bin für hilfreiche Kommentare sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
DirkP
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DirkP
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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von DirkP » So 9. Mär 2014, 21:48

hier die restlichen Bilder
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Dedel
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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von Dedel » So 9. Mär 2014, 23:04

Hallo und Moin Dirk,

wenn die Herkunft des Spaltes nicht zu lokalisieren ist und er Dir in verg. Wintern nicht aufgefallen ist. Würde ich etwas flexibles nehmen damit das Holz ohne weitere Schäden evtl. wieder quellen kann. Ich werde für unseren Platgatt Spiegel am Folke Ettan verwenden.Das Heck war durch ein Leck sehrfeucht und ist diesen Winter stark getrocknet. Somit kann das Holz quellen ohne evtl. zu hartes Material was dann wie ein Keil wirkt. Du kannst das überschüssige Material leicht entfernen.

Gruß
Detlef
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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von André bauer » So 9. Mär 2014, 23:09

Hallo Dirk,
Dein Ansatz ist richtig, Furnierstreifen einleimen funktioniert.
Allerdings solltest Du vorher sicherstellen, das die Fuge auch überall gleich breit ist.
Sonst gibt's undichte Stellen, die dann wieder schwarz werden.
Eventuell (ziemlich sicher) muß die Fuge auf gleiche Breite bearbeitet werden, das hilft außerdem Dreck und schwarze Stellen im Holz los zu werden, die ein korrektes Verleimen verhindern können.

Dieser Winter war (zumindest hier) sehr trocken.
Ich gehe nicht davon aus, dass der Spiegel hoch über der Wasserslinie wieder dicht quillt.

Wahrscheinlich ist das Boot älteren Baujahrs und wurde nicht verleimt.
Vor dem Krieg wurden Boote ohne Leim gebaut, auch danach teilweise noch bis in die 70er Jahre.
Gerade Eiche war schwierig zu leimen und hat den Ruf teilweise noch.
Die Spanten und Knie haben ihren Dienst korrekt getan, die Eichenplanken sind geschrumpft.
Holz arbeitet, es quillt und schrumpft, je heftiger die Lagerbedingungen sich unterscheiden, desto mehr arbeitet es.
Irgendwann schließen sich die Fugen nicht mehr, weil das Holz kaum noch quellen kann.
Sicher stand oder steht die Sonne oft auf dem Spiegel am Liegeplatz.
Dagegen hilft eine gut belüftete Persenning, die auch den Spiegel und die Seiten bedeckt.
Sonst werden sich die unteren Fugen der Planken auch in den nächsten Jahren öffnen.
Die Persenning muß aus Baumwollstoff sein, keine Kunstoffplane nehmen.
Nur der untere Teil direkt über dem Wasser sollte Kunststoff sein.
Ausreichend Befestigungspunkte stellen sicher, das keine Wassersäcke auf der Plane stehen und diese dort undicht wird und das die Persenning bei Sturm keinen Regen ins Boot läßt.
Lufthutzen für gute Belüftung vorsehen lassen.

Gruß,
André
Gruß,
André

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DirkP
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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von DirkP » Mo 10. Mär 2014, 14:41

Hallo,

erstmal Danke für Eure Kommentare.

Das Boot ist Baujahr 1955. Dass der Spiegel nicht verleimt war, wäre denkbar. Oder er war verleimt und durch die Eichen-Leimprobleme aufgegangen. Der Spalt war schon sichtbar, als wir das Boot Ende 2012 aus dem Wasser holten. Allerdings war er über die Jahre mit Lack zugekleistert und viel dann nicht so auf. Besser geworden ist er im letzten Jahr an Land aber sicher auch nicht.

Vielleicht schieben wir die Bearbeitung dieses Problems auch noch etwas vor uns her. Es gibt da nähmlich noch genügend wichtigere Baustellen, bevor wir wieder ins Wasser können ;).
Wenn das Boot erstmal wieder im Wasser ist, sieht man sicher, wohin sich der Spalt bewegt. Was ich vermeiden möchte ist ein späteres Quellen des Speigels mit frisch eingeleimten Furnier, sodass hierdurch zusätzliche Kräfte auf die Spanten und Heckknie (wohl eher unkritisch) wirken.
Grundsätzlich hätte ich aber schon gerne einen "monolithischen" Spiegel und keine flexibel verfugte "Bretterwand".

Zum Ausarbeiten der Nut müsste dann wohl entweder eine Handkreissäge herhalten. Ich habe sowas im Miniformat mit 22mm Schnittiefe. Schwierig wird hier aber Anfang und Ende der Nut.
Alternativ wäre die Oberfräse dran, da müsste man aber gleich auf 6mm Nutbreite gehen, weil kleinere Fräser, z.B. 4 mm nur eine geringe Nutzlänge bieten.

Na mal schauen und noch ein ein bisschen drüber Schlafen.

Im Anhang der Spiegel-Spalt direkt nach dem Kranen.

Gruß
Dirk
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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von André bauer » Mo 10. Mär 2014, 15:16

Hallo Dirk,
das letzte Foto sieht doch ok aus.
Steht das Boot seit dem Winter 2012 an Land?
Dann wäre die Fuge durchaus erklärbar und die Chance, das sie wieder dichtquillt, zumindest wie auf dem Foto, ist da.

Eine Oberfäse ist eher ungeeignet für das Bearbeiten von Fugen.
Die laufen zu schnell und das Holz neigt zu polierten Schnittkanten, die sich schlecht leimen lassen.
Das gilt für Hartholz wie Mahagoni und Eiche genauso wie für harzhaltige Hölzer.
Und es wird noch schlimmer, wenn man zu schnell schiebt oder billige und stumpfe Fräser benutzt.
Die Handkreisäge hört sich doch ok an, ausreichend langes Lineal oder Spanplatte dazu als Führung und schon läufts.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von DirkP » Mo 10. Mär 2014, 17:15

Hallo André,

Ja, das Boot ist seit Ende 2012 an Land und wurde komplett abgezogen. Wir haben 2 Schichten Lack drauf, damit es nicht "nackig" steht. Die anstehenden Arbeiten halten leider wegen Zeitmagels länger auf als gedacht. Wir beschränken uns ohnehin auf die lebenswichtigen Baustellen, die wir leider nicht aufschieben können.
Aber lieber in Ruhe vernünftige Arbeit, als nach schnellem Pfusch alles nochmal machen oder es nur zu verschlimmern.

Ich denke auch, wir werden mal schauen was die Fuge nach einer Saison im Wasser macht. Ob es diese Saison wird?... mal sehen ;).

Die Oberfräse habe ich für einige Ausbesserungen schätzen gelernt, natürlich nur mit scharfen, vernünftigen Fräsern und geeigneter Führung. Für enge Fugen hast Du Recht, da ist die HKS besser. Für meinen Fall brauche ich aber schon eine Tauchfunktion. Die kleine Handicut mit scharfem Blatt und guter Führung könnte dafür das richtige sein.
Ich werde berichten, wenn es soweit ist.

Gruß
Dirk

Andre R363

Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von Andre R363 » Di 11. Mär 2014, 08:41

Hallo Dirk,

ich muss meinem Namensvetter da etwas widersprechen.
Eine Oberfräse ist für diesen Bereich bestens geeignet.

Ich habe einen Eichenrumpf komplett mit einer Oberfräse ausgefräst und mit Eichenleisten ausgeleistet.
Was am gewölbten Rumpf sehr gut funktioniert hat, muss am Spiegel noch viel besser gehen.
Ich würde auf 8mm ausfräsen, ca halbe Spiegelstärke, dann die Fuge und Leiste mit Epoxy
einpinseln und die Leiste dann reindrücken.
Die Leiste muss nach dem aushärten noch etwas vorstehen, damit man mit dem Hobel schön plan zum Spiegel runterhobeln kann.
Durch die fast nicht sichtbare Klebefuge sieht man später nur noch den Unterschied der Holzfarbe und wenn man ganz viel Glück hat, noch nicht mal das.



DirkP
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Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von DirkP » Di 11. Mär 2014, 14:46

Hallo Andre R363,

ich habe die Spiegelstärke nicht im Kopf, aber bei 8 mm Fräsfuge, würde man sogar deutlich weiter als bis zu Hälfte kommen, schrittweise natürlich. Ich würde da sogar bis 80-90% Spiegelstärke gehen

Wie hast Du das Kippeln der Oberfräse an den Rumpfwölbung hinbekommen? Nur durch eine Anschlagleiste und Ruhige Hand? Wie hast Du sichergestellt, dass die Spanten nicht angekratzt wurden? Hättest Du Bilder vom Ausfräsen?

Habe mir gerade einige Deine Bilder bei Holzboottreff angesehen. Ich denke, dagegen sind meine vorläufigen Baustellen noch überschauhbar. Ausleisten ist bei uns (noch) nicht notwendig, so hoffen wir ;).

Gruß
Dirk

Andre R363

Re: wie Spalt im Spiegel schließen

Beitrag von Andre R363 » Di 11. Mär 2014, 16:49

Hallo Dirk,

ich meinte 8mm Breite. Damit alles schwarze wegkommt.
Die Tiefe bestimmst du ja mit der Fräse.

Das mit dem Kippeln kann man nicht ganz vermeiden. Am Spiegel geht das natürlich viel besser.
Ich habe halt nur ca.2/3 der Plankenstärke eingefräst. Dadurch bleiben die Spanten verschont.

Bilder findest du hier in der Galerie auf der HP. http://www.holzboottreff.de/index.php?id=98

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