Folkeboot Plankenstöße

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mikep
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Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von mikep » Di 29. Dez 2015, 09:55

Moin zusammen,

ich erneuere gerade die Laschen einiger Plankenstöße.

Da unsere Jacaranda an einigen Plankenstößen (Stoß, keine Schäftung) ein wenig Wasser machte, erneuere ich nun die Laschen auf der Innenseite. Als Material für die Neuen habe ich quasi das Plankenmaterial vorgesehen. Lärche gleicher Dicke. Genietet wird durch die alten Löcher. Zwischen Lasche und Planke soll Pantera oder eine andere Masse auf Polymer-Basis.
Meine Frage nun, würdet Ihr genauso vorgehen und soll die Lasche an der Kontaktseite zur Planke mit Lack oder Öl oberflächenbehandelt werden.

Danke im voraus und Gruß Mike

ach ja und einen Guten Rutsch natürlich.
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helmsman-2

Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von helmsman-2 » Di 29. Dez 2015, 21:39

Hallo Mike,
so wie Du es vorhast, ist es nach meiner Meinung schon ein gangbarer Weg.
Ölen würde ich persönlich nicht, da es vermutlich die Haftung von (jeglicher) Dichtmasse verschlechtert. Sikaflex wird durch (nachträglich) aufgebrachtes Öl sogar veranlasst zu quellen und die Haftung zu verlieren.

Lackieren (falls innen sowieso lackiert ist ) fände ich vom Gefühl her gut.

Nun sind solche Stöße aber generell nicht sehr gut (wie Du ja auch siehst), da die Überlappungslänge eigentlich viel zu kurz ist. Das Ganze funktioniert ja auch nur deshalb, weil sich die Planke zwischen zwei anderen Planken befindet und von diesen an der Stelle gestützt wird.

Ich möchte einen anderen Vorschlag machen, der zwar auch nicht optimal ist, aber vielleicht besser:

Mache genau das, was Du mit Pantera vorhast, mit Epoxidharz. Dann ist die Verbindung wenigstens steif und nicht flexibel. Idealerweise bekommst Du auch Epoxidharz zwischen die Stirnflächen des Plankenstoßes, so dass diese Stelle dann dicht ist.

Du kannst zum Fixieren und Aushärten zunächst mal durch die alten Nietlöcher mit (Edelstahl-)Holzschrauben in die Lasche schrauben. Später kannst Du dann die Schrauben gegen Niete ersetzen oder die Schrauben einfach lassen.

Schrauben, die mal Epoxidharz gesehen haben, reißen beim Herausschrauben oft ab, weil sie einfach festkleben. Wenn die Schraube raus soll, hilft ein Lötkolben für kurze Zeit auf den Schraubenkopf gehalten. Wenn die Schraube mal heiß ist, kann man sie ohne Gefahr des Abreissens herausschrauben.

Das Optimale wäre natürlich, den Stoß auf der Rumpfinnenseite beidseitig anzuschäften (idealerweise 1:10 an jedem Plankenende ), wobei vielleicht 1-3 mm Plankendicke an der Stoßstelle (je nach Plankendicke) stehen bleiben können. Dann eine passende Lasche mit Plankendicke, die an beiden Enden ebenfalls geschäftet ist, herstellen, so dass sie möglichst genau in die zuvor beschriebene Schäftung der Planken passt. Das ganze mit Epoxidharz verklebt ist so gut wie eine durchgehende (ungestossene) Planke.

Leider erlauben eingebaute Spante meistens nicht die Herstellung solch großer Schäftlängen. Ein Kompromiss wäre dann noch, die Schäftlänge wenigstens so lang wie möglich herzustellen, also bis zum nächsten Spant. Das ist immer noch besser, als die Überblattung mit einer Lasche, wie oben beschrieben.

Klaus
André bauer
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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von André bauer » Mi 30. Dez 2015, 09:59

Hallo Zusammen,

ich kenne die Laschen so, das sie auch oben und unten auf die nächsten Planken überlappen,
was ja bei altem Plankenmaterial wohl nicht möglich wäre.
Das gibt der Konstruktion wesentlich mehr Festigkeit, als wenn nur die 2 Planken verbunden würden.
Die Laschen sind bei mir auch geringfügig dicker als die Planken und speziell bei Nadelholz würde ich glaube ich etwas dicker wählen.
Grundsätzlich ölen kann man machen, abschließend eine Schicht Lack drüber, der eine Trennschicht zur Fugenmasse bildet ist sicher nicht verkehrt.
Öl dringt nun mal besser ins Holz ein und gerade solche Stellen sollten gut konserviert sein.

Viele Grüße und n guten Rutsch,

André
Gruß,
André

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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von mikep » Mi 30. Dez 2015, 15:03

... danke Euch Beiden.

Ähm, für etwas Verwirrung hat offfensichtlich die Tatsache geführt, dass ich vergaß zu erwähnen, dass es sich um einen Klinkerbau, ein Folkeboot handelt!

Insofern überlappen die Laschen natürlich nicht die benachbarten Planken, eher im Gegenteil, sind sie auf Grund der Landung nicht ganz so breit wie eine Planke!

Gruß Mike
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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von Dedel » Do 31. Dez 2015, 19:28

Hallo und Moin Mike,
Jan vom Folke "Muu" hat in einem, In der Suchfunktion zu findenden Tread, mal eine Abdichtung des Plankenstoßes mit Holzmehl und G4 empfohlen. Ich mache mit unserer Lill z.Zt. Auch ganz gute Erfahrungen mit erst D1 und anschließend G4 an den Plankenenden am hinteren Steven. Dort sind durch viel Schraubversuche in den letzten Jahren so die ein oder andere Planke im Auslauf eingerissen gewesen.
Bei "Lill" ist eine Lasche im Bereich der Küche der Länge nach mittig gerissen. Die einzige Stelle wo sie zur Zeit ein paar Tropfen nach dem segeln nach innen lässt. Somit haben wir diesen Winter das gleiche Thema.
Ich hatte vor im Januar die Lasche auszubauen und je nach Befund zu Ölen und mit G4 zu primern. Da bei uns vor 2 Jahren alle UW-Landungen auf diese Art mit MS-Polymer (Tikalflex12) abgedichtet wurden und bisher prima hält, wollte ich die Lasche wieder mit MS-Polymer durch die gleichen Löcher einnieten. Nur mit neuer Lasche aus Lerche. Es wird empfohlen die Länge der Lasche nicht bis an die Spanten zwecks Reinigung und besseren Ölen zu machen.
Im Larsson wird speziell darauf hingewiesen bei Klinkerbooten auf die "Herzniete" zu achten. Diese dichtet den nach oben offenen Plankenstoß ab. Unsere Lill von 1947 hat diese Niete an keiner einzigen Lasche. Ich habe leider zum Jahreswechsel kein Bild zur Hand.
Guten Rutsch und herzliche Grüße vom warmen Ofen irgendwo in Angeln
Detlef
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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von André bauer » Fr 1. Jan 2016, 14:47

Hallo Detlef,

G4 und D1 oder andere Öle spielen aber nicht gut zusammen.
G4 ist auf Polyurethanbasis und hat auf rohem Holz schon nicht unbedingt die besten Haftungseigenschaften.
Ölige Oberflächen machen das nicht besser...
Fugenmassen auf PU-Basis haften auf Öl besser als G4 nach meiner Erfahrung.
Am besten haftet wahrscheinlich Leinölkitt auf Ölgrundierung, aber der hat ja andere Nachteile...

Viele Grüße und ein frohes neues Jahr,

André
Gruß,
André

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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von Dedel » Fr 1. Jan 2016, 16:32

Moin und gutes neues Jahr noch.
Ich gehe mit dem G4 erst nach mind. 3Wochen auf die vorher geölten Stellen, und auch nur dort wo dann Mit Kleber geklebt wird.
Ist halt nix für wirtschaftliches arbeiten in z.B. Einer Werft. Würde wohl zu lange dauern.
Es wird dann ja noch alles mit einem Primer vor dem Antifouling versiegelt.
Gruß
Detlef
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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von mikep » Sa 2. Jan 2016, 20:07

Moin zusammen und Frohes Neues Jahr.

Danke für die Tipps. Vermutlich werde ich die Planken innen und die Laschen einfach ölen und sie dann mit einem MS Polymer zusammenkleben und nieten.

Verklebungen im UW-Bereich wollte ich einmal mit P-Bond testen.

Gruß Mike
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Re: Folkeboot Plankenstöße

Beitrag von Dedel » Sa 2. Jan 2016, 22:50

Moin Und auch ein gutes Neues,
Ich habe am Achtesteven auch viel auf Grund eines Tips im Gespräch mit Niels E. (Bootsbaumeister) mit P-Bond geklebt. Fand ich eigentlich ganz gut von der Verarbeitung und von der Festigkeit. Aber im letzten Winter wollte das Zeug einfach nicht mehr hart werden.
Ich hatte dann noch einige Test mit nasser und schwarzer Eiche gemacht. Die Ergebnisse waren für das P-Bond enttäuschend. So habe ich bei der Reparatur der Schäftung zw. Kielplanke und Vorsteven mit Epoxid von Kurolon geklebt. Ich weis nicht ob mein P-Bond nach einem Jahr im Keller seine Tauglichkeit verloren haben kann.

Gruß Detlef

PS: ich habe gerade auf der Nautichem Seite gelesen das die Lagerfähigkeit bei 6 Monaten liegt.
Finde ich zwar erstaunlich wenig für ein auch auf Epoxid basierenden Kleber, aber könnte die Ursache meines Problems gewesen sein.
Auf Nachfrage am Stand von Kurolon bei der Bootfit ist das Epoxid Harz unbegrenzt mind. 3Jahre im Keller haltbar.
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