Lack im Masttop abgeplatzt

tobias.e
Beiträge: 17
Registriert: Do 7. Jul 2011, 23:02

Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von tobias.e » Sa 26. Nov 2016, 20:38

Hallo zusammen,

Von der Spitze meines Holzmasts ist die Saison über offensichtlich der Lack abgeplatzt. Ein par lose Reste ließen sich leicht entfernen, der Lack an den senkrechten Flächen scheint stabil zu sein. Wie repariert man so etwas am besten? Wie bekomme ich einen vernünftigen Übergang zum bestehenden Lack hin?

Ich habe mit dem Boot noch eine alte Dose Blue Peter Holzschutz bekommen, das würde ich auftragen und danach 8-10 Lagen Epifanes. Oder würdet ihr mit zu etwas anderem raten? Die Optik ist da oben völlig egal, solange der Mast gut geschützt ist.

Gruß
Tobias
Dateianhänge
20161126142958614x1023_4772.jpg
20161126142958614x1023_4772.jpg (97.12 KiB) 3835 mal betrachtet
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von André bauer » Sa 26. Nov 2016, 23:02

Moin Tobias,

Hirnholz hält den Lack nicht gut, noch dazu in der prallen Sonne.
Ist auf dem Mast kein Topbeschlag? Vor- und Achterstag müssen doch irgendwo angeschlagen werden.
Normalerweise liegt das Hirnholz nicht offen in der Sonne.

Bevor ein Tobeschlag drauf kommt, muss der Lack aber tatsächlich wieder repariert werden.
Komplett abschleifen bis aufs Holz mit 80er Papier, danach mit 120er.
Dann mit mindestens 50% verdünntem Lack beginnen. Mehrere Schichten auftragen bis der Lack auf der Oberfläche stehen bleibt, dabei kann laufend etwas weniger Verdünnung rein.
Wenn eine geschlossene Fläche ohne Poren entstanden ist kann die Verdünnung entfallen.
Dann noch reichlich Schichten auftragen.

Der Lack muss möglichst tief ins Holz eindringen, sonst wiederholt sich das regelmäßig.
Oder eben einen Topbeschlag draufsetzen. Unter dem muss auch Lack sein, aber weit weniger.

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
tobias.e
Beiträge: 17
Registriert: Do 7. Jul 2011, 23:02

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von tobias.e » So 27. Nov 2016, 08:55

Hallo Andre,

Der Mast von meinem Zugvogel hat keinen Topbeschag, das Vorstag und die Wanten sind an einem gemeinsamen Beschlag auf etwa 2/3 der Masthöhe angeschlagen, Sallinge gibt es auch nicht.

Meine Sorge ist, dass ich an der Kante zwischen altem und neuem Lack die nächste Sollbruchstelle mit einbaue.
Dedel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 27. Nov 2013, 21:05

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von Dedel » So 27. Nov 2016, 10:12

Moin Tobias,
Ich würde wie André beschrieb schleifen bis 180er Körnung. Dann die Spitze mit Owatrol D1 tränken. Gegebenfalls die Spitze senkrecht in ein passendes Gefäß stellen. Nach dem herausnehmen alles noch an der Oberfläche befindliches Öl wegwischen. Nach mind. 1 Woche mit einem guten UV beständigen Lacköl (z.B. Von Epifanes) den Lack mind. 5x an der Stelle auftragen. Da ja alle klar lackierten, der Sonne ausgesetzten, Teile am Boot eh jedes Jahr einen neuen UV Schutz brauchen. Sollte noch geklärt werden was bisher auf dem Mast ist. Wenn nicht bist du mit anschleifen und mind. 2x Epifanes auf dem Rest nicht falsch unterwegs.

Viel Erfolg und Gruß
Detlef
danebrog

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von danebrog » So 27. Nov 2016, 10:20

Hallo Tobias,

Dein Anliegen ist Standardthema: Zuerst muß der ganze lose Lack restlos runter. Dann schleifen, auch die Übergänge von alten Lack zum Holz, damit eine Oberfläcke geschaffen wird, an welcher der neue Lack sich gut anhaften kann. Gut zu wissen wäre, was für ein Lack bereits drauf ist, damit Gleiches zu Gleichem kommt (1K, 2K ...).

Holzschutz und Lacke bzw. Öle haben eine begrenzte Haltbarkeit, vor allem, wenn die Gebinde bereits geöffnet sind. Das bitte in jedem Fall prüfen. Ansonsten umweltgerecht entsorgen.

Auf den Gebinden bzw. den Datenblättern (oft auch im Netz aufzurufen) findet man die genauen Hinweise und Mischungsverhältnisse zur Verarbeitung.

Und wenn man das Schleifpapier und die Lackdose schon mal bei der Hand hat, kann man gleich schauen, ob der Mast nicht nur im Top, sondern noch woanders im Laufe der Saison/Jahre Macken im Lack abbekommen hat.

Grüße
Danebrog
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von André bauer » So 27. Nov 2016, 19:37

Ich würde dem Masttop dennoch eine Kappe verpassen.
Zaunpfähle kriegen ja auch welche, da ist auch kein Lack drauf, ok.
Du könntest eine aus Bronze treiben oder aus Edelstahl 1.4571 oder 1.4404 schweißen lassen.
Bronze kann man auch hartlöten.

Gruß,,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Olaf_p32
Beiträge: 49
Registriert: Mi 23. Dez 2009, 21:08

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von Olaf_p32 » Mi 30. Nov 2016, 08:29

Bronze oder Edelstahl erscheinen mir doch stark Übertrieben, zumal auf solch einen Deckel ja nie irgendwelche Lasten kommen. Der einzige Sinn besteht darin zu verhindern das Wasser auf dem Hirnholz stehen und eindringen kann. Mein alter Mast des 7/8 Riggs hatte auch keinen Topbeschlag. Dem hatte ich einen einfachen Deckel aus Kupfer verpasst. Bei einem Jollenmast sollte es sogar reichen oben eine Sperrholzplatte auf zu leimen. Das Hirnholz ist geschützt und wenn das Sperrholz irgendwann in ferner Zukunst vergammelt ist, kann man das einfach austauschen.

Gruß Olaf
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von André bauer » Mi 30. Nov 2016, 23:04

Moin,

Eine Sperrholzplatte ist noch deutlich sensibler gegen fehlenden Kantenschutz.
Damit wäre der Masttop kurzfristig geschützt, wird das Sperholz nicht regelmäßig und ausreichend lackiert, ist nichts gewonnen.
Die ferne Zukunft ist in sehr kurzer Zeit erreicht. Bastellösung...
Zudem muß das Sperrholz entweder durch Schrauben von oben verschraubt oder mit Sika verklebt werden.
Beides scheiße, die Schrauben lassen Wasser direkt ins Hirnholz des Mastes, Kleber verhindert das Austauschen der Platte.
Ein Topbeschlag wird immer seitlich verschraubt.

Kupfer geht, wo das besser oder günstiger ist erschließt sich aber kaum.
Kommt auf die verfügbaren Quellen an.

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Olaf_p32
Beiträge: 49
Registriert: Mi 23. Dez 2009, 21:08

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von Olaf_p32 » Fr 2. Dez 2016, 13:08


Na ich will ja keinem zu nahe treten, aber ein Topbeschlag auf einem Zugvogelmasten für vollkommenen Quatsch. Zumal ja keine Wanten oder Stage am Masttop befestigt sind. Da es ein Holzmast ist muss selbstverständlich nach jeder Saison die Lackierung überprüft und wenn nötig nachgearbeitet werden. Einen wie auch immer gearteten Deckel für den Masten anfertigen zu lassen (Betonumg liegt auf lassen) ist doch "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen".

Neu Lackieren ist die günstigste iund einfachste Möglichkeit. Auf den Blue Peter würde ich verzichten. Eine Tränkung mit Ovatrol D1 bringt mehr. Ansonsten ist reichlich Lack drauf zu geben schon die richtige Lösung. Ich würde übrigens den gesamten Mast anschleifen und mit mindestens einer Schicht (Besser 2-3) neu Lackieren. Wenn eine Lackierung stellenweise Abplatzt, dann dürfte auch der scheinbar noch intakte Lack doch einige UV-Schäden haben.
bob57
Beiträge: 435
Registriert: Di 6. Apr 2010, 23:15

Re: Lack im Masttop abgeplatzt

Beitrag von bob57 » Fr 16. Dez 2016, 13:09

Mach einfach folgendes:
Bevor der Mast ins Winterlager geht, schleifst du da, wo der Lack abgeplatzt ist, bis aufs blanke Holz runter. Dann verpackst du das Ende mit einem stabilen, mit Leinöl gefüllten Gefrierbeutel, den du dicht abklebst.
Wenn du im Frühjahr dem Mast rausholst, ist das Leinöl tief ins Holz eingezogen. Nun schleifst du dezent an und streichst einmal täglich über 8 Tage eine Schicht Tonkinois drauf.
Und schon hast du für alle Zeiten Ruhe.

Wir "imprägnieren" solcherart Gewehrschäfte und die werden genauso Wind und Wetter ausgesetzt wie Masten.
Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
Antworten