Epifanes Lackverfärbung

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Cowboy
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Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Cowboy » Sa 8. Apr 2017, 21:46

Moin zusammen,

ich habe heute mein Boot aus dem Winterlager (Halle) geholt und auf dem Deck auf dem Bug hat sich der Lack gelblich verfärbt - siehe Bild. Der Rest vom Boot sieht normal aus. Die Lackierung wurde vor vier Jahren neu aufgebaut.

Ich konnte nicht erkennen, dass sich der Lack löst. Es gibt keine Aufwölbung, Abplatzer etc. Kann mir jemand einen Tipp geben, woran das liegen könnte? In dem Bereich ist die Persenning wegen der Festmacher und der Stage geschlitzt, da kommt natürlich immer etwas Regen rein.

Wie geht man mit sowas um? Einfach mit leben und wie jedes Jahr neuen Lack drauf oder ist das eine beginnende Ablösung und der Lack muss runter und neu aufgebaut werden?

Viele Grüße
Cord
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Tobias Bressler

Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Tobias Bressler » So 9. Apr 2017, 06:50

Hey Cord,

da befindet sich Luft und/oder Feuchtigkeit zwischen Lack und Holz.
Da hilft nur Lack ´runternehmen, trocknen lassen, Lack neu aufbauen.

Gruss, Tobias
Cowboy
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Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Cowboy » So 9. Apr 2017, 08:03

Moin Tobias,

Das habe ich vermutet, danke für die Bestätigung.

Was könnte denn die Ursache sein? Ich würde das in Zukunft gern verhindern.

Mir fallen spontan folgende mögliche Ursachen ein:

- Feuchtigkeit durch die Persenning (keine Änderungsmöglichkeit)
- Das Boot liegt mit dem Bug zum Steg, also ist das der Bereich, auf dem ich beim betreten und verlassen zwangsläufig am meisten herumturne. Also eine mechanische Belastung.

Hatte hier jemand ein ähnliches Problem?

Viele Grüße
Cord
eckhard
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Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von eckhard » So 9. Apr 2017, 10:04

Du schreibst, dass der Lack vor 4 Jahren neu aufgebaut wurde. Was passierte dann zwischendurch und welchen Lack hattest Du genommen (1 K, 2 K)?
Gruß, Eckhard
Tobias Bressler

Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Tobias Bressler » So 9. Apr 2017, 14:47

Hi Cord,

das Problem scheinen mir die Verpfropfungen zu sein. Zwischen den Pfropfen und der geschlossenen Holzoberfläche klaffen Lücken (wohl durch unzureichende Verklebung der eingesetzten Pfropfen). Hier dringt das Wasser ein und läßt das Holz Wasser ziehen, dadurch löst sich der Lack ab. Abhilfe: Pfropfen ausbohren und neu mit satt Epoxi einsetzen, schleifen, neu lackieren. Den alten Lack würde ich vorher mit der Ziehklinge entfernen und dann das Deck mit 240er Korn schleifen (nach dem setzen der neuen Pfropfen).

Gruß, Tobias
Cowboy
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Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Cowboy » So 9. Apr 2017, 15:30

eckhard schrieb:
-------------------------------------------------------
> Du schreibst, dass der Lack vor 4 Jahren neu
> aufgebaut wurde. Was passierte dann zwischendurch
> und welchen Lack hattest Du genommen (1 K, 2 K)?
> Gruß, Eckhard


Da ist nur Epifanes drauf gekommen. Mit 320er Korn per Exzenter anschleifen und neu Epafanes drauf. Jedes Jahr.
André bauer
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Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von André bauer » So 9. Apr 2017, 20:56

Hallo,

Ich tippe mal, das es nicht die Propfen sind, weiter vorn vergrößert sich die abgelöste Fläche noch.
Nehme mal eher an, das der Vorsteven oder das Deck/Mittelplanke da vorn einen Haarriss haben.
Geht der Steven bis oben durch?
Das Hirnholz des Stevens ist besonders anfällig für Schäden durch Sonne, Hitze usw.
Vielleicht ist einfach eine Verleimung aufgegangen.

Mein Lösungsansatz: Kontrolliert Wasser aufs Deck mit Gießbecher und Stelle für Stelle beobachten.
Dort wo es zuerst dunkel wird ist die Eintrittsstelle.

Wenn das Boot trocken gestanden hat und das vor dem Winter nicht ansatzweise sichtbar war, ist etwas komisch.
Achte mal drauf, ob der Schaden bis auf das rohe Holz geht oder nur eine gewisse Schichtstärke vom Lack betroffen ist.
Kann natürlich dennoch sein, das die Fuge im Winter aufgegangen ist durch trockene und feuchte Perioden oder...
Vielleicht ist der Lack überlagert oder Du hast eine schlechte Charge erwischt.

Auf jeden Fall findest Du mit Wasser eventuell offene Fugen, auch unter dem Lack.
Nach der Reparatur alles gut trocknen lassen.
Und wenn Du nichts findest, nach dem Trocknen einfach neu lackieren und die Stelle gut im Blick behalten.
Dann findest Du die Stelle.

Für die Persenning gibt es Lösungen mit überlappenden Stücken, die man mit Klettband verschließen kann.

Gruß,
André
Gruß,
André

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www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
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Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Cowboy » Mo 10. Apr 2017, 09:13

André bauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> Ich tippe mal, das es nicht die Propfen sind,
> weiter vorn vergrößert sich die abgelöste Fläche
> noch.
> Nehme mal eher an, das der Vorsteven oder das
> Deck/Mittelplanke da vorn einen Haarriss haben.
> Geht der Steven bis oben durch?
> Das Hirnholz des Stevens ist besonders anfällig
> für Schäden durch Sonne, Hitze usw.
> Vielleicht ist einfach eine Verleimung
> aufgegangen.
>
> Mein Lösungsansatz: Kontrolliert Wasser aufs Deck
> mit Gießbecher und Stelle für Stelle beobachten.
> Dort wo es zuerst dunkel wird ist die
> Eintrittsstelle.
>
> Wenn das Boot trocken gestanden hat und das vor
> dem Winter nicht ansatzweise sichtbar war, ist
> etwas komisch.
> Achte mal drauf, ob der Schaden bis auf das rohe
> Holz geht oder nur eine gewisse Schichtstärke vom
> Lack betroffen ist.
> Kann natürlich dennoch sein, das die Fuge im
> Winter aufgegangen ist durch trockene und feuchte
> Perioden oder...
> Vielleicht ist der Lack überlagert oder Du hast
> eine schlechte Charge erwischt.
>
> Auf jeden Fall findest Du mit Wasser eventuell
> offene Fugen, auch unter dem Lack.
> Nach der Reparatur alles gut trocknen lassen.
> Und wenn Du nichts findest, nach dem Trocknen
> einfach neu lackieren und die Stelle gut im Blick
> behalten.
> Dann findest Du die Stelle.
>
> Für die Persenning gibt es Lösungen mit
> überlappenden Stücken, die man mit Klettband
> verschließen kann.
>
> Gruß,
> André

Moin André,

herzlichen Dank für deinen Beitrag. Vor vier Jahren, bevor der Lack neu draufkam, habe ich an der Stelle einiges instand gesetzt. Damals war gar keine Mittelplanke da, die beiden Hälften des Decks stießen glaube ich so aneinander. Das war ne ziemlich faule Angelegenheit, auch unter den Beschlägen. Den faulen Teil hatte ich entfernt und die Mittelplanke (auf dem Bild deutlich sichtbar) mit Epoxid eingeklebt. Die dicke Propfen habe ich in den Zuge selbst gesetzt - überall dort, wo ich entweder neue Schrauben gesetzt habe oder wo die alten Propfen schlecht waren.

Man sieht ja auch, dass gerade in der großen Verfärbung vorne die neuen Propfen nahezu unberührt scheinen.

Der Steven geht bis unter das Deck. Das werde ich mir die Tage nochmal genauer anschauen, insbesondere mit Wasser.

Vor dem Winterlager war nix, das wäre mir sofort aufgefallen. Die Halle ist nagelneu und trocken. Auch das mit der schlechten Charge kann ich mir kaum vorstellen, da mit dem selben Topf auch der Rest des Decks gestrichen wurde. Dann hätte es dort auch auftreten müssen.

Ich mache erstmal den Wasser-Test und schaue, was ich damit herausfinde. Dann wird der Lack neu aufgebaut und die Stelle unter enge Beobachtung gestellt.

Gruß
Cord
helmsman-2

Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von helmsman-2 » Mo 10. Apr 2017, 12:07

Könnte es auch sein, dass der Altanstrich nicht 100% entfernt wurde und dass der sich nun anders verhält, als die Stellen, die richtig lackfrei waren?

Klaus
Cowboy
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Re: Epifanes Lackverfärbung

Beitrag von Cowboy » Di 11. Apr 2017, 07:41

helmsman-2 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Könnte es auch sein, dass der Altanstrich nicht
> 100% entfernt wurde und dass der sich nun anders
> verhält, als die Stellen, die richtig lackfrei
> waren?
>
> Klaus

Nein. Das ganze Schiff habe ich mit Ziehklinge entlackt und dann mit 80er Korn geschliffen. Das Holz war damals Honiggelb, da konnte man sehr gut sehen, wie viel abgeschliffen wurde weil es immer rötlicher wurde. Ausserdem habe ich statt zu beizen mit Pigmenten gearbeitet. Da konnte man ebenfalls gut sehen, wo das Pigmentwasser gut einzog und wo nicht (da wurde ggf. nachgearbeitet).
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