Hallo zusammen,
ich habe mir einen älteren Sperrholz Jollenkreuzer zugelegt.
Er lag die letzten 20 Jahre im trockenen, das Sperrholzdeck dabei ohne Lack.
Es ist in einem guten Zustand, nur völlig ausgetrocknet.
Nun brauch ich dazu Expertenmeinungen... wie behandel ich das Holz vorm lackieren?
Ich möchte es beizen, damit es wieder eine schöne gleichmäßige Mahagonieoptik bekommt.
Aber sollte ich das Holz vorm lackieren tränken? Oder nur beizen und lackieren? Oder mit Epoxy versiegeln? Oder...?
Danke schonmal für die Antworten.
20er Jollenkreuzer Speerholzdeck
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Re: 20er Jollenkreuzer Speerholzdeck
Mit Ovatrol D1 ölen wäre mein Tipp.
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Re: 20er Jollenkreuzer Speerholzdeck
Moin Hauke,
man kann den Lack mit D1 und Terpentinersatz z.B. etwas gängiger machen.
Vor dem Beizen musst Du 100% sicher sein, dass kein Lack mehr im Sperrholz ist.
Man kann es begrenzt schleifen, das Furnier in den Außenlagen bei neuem Sperrholz ist max. 1.5mm dick.
Bei älterem, schon mal geschliffenem kann man schnell durchschleifen.
Eine neue Furnierlage aufkleben ist etwas für Erfahrene, ohne Wellen zu kleben nicht einfach.
Auch das saubere Anpassen ist eine Herausforderung.
Man erkennt, ob noch Lack drin ist, indem man bei guter, gleichmäßiger Beleuchtung das Deck mit einem Lappen feucht macht.
Sauber und staubfrei ist selbstverständlich dabei.
Dunkle Stellen sind ohne Lack, helle Stellen müssen noch geschliffen werden.
Wenn das Holz richtig geschliffen wurde, hat es wieder (fast) seine ursprüngliche Farbe.
Mit dem Lackieren wird es wieder richtig dunkel und hält ein paar Jahre die Farbe.
Vor allem mit Ganzpersenning auch über die Seiten. Oder einem Bootshaus.
Gleichmäßig Beizen ist nicht einfach, da sollte definitiv jemand dabei sein, der das schon gemacht hat.
Und ganz sicher macht man ein ganzes Boot nicht allein.
International Interstain ist eine gute Beize.
Du kannst bei einem reinen Sperrholzboot nehmen, welchen Lack Du willst.
Ein zweikomponentiger PU-Lack ist härter als klassische 1K Lacke auf Ölbasis.
Epoxi braucht dauerhaft einen funktionierenden UV-Schutz.
Mahagoni wird unter UV Belastung nur gelblich, EP wird milchig intransparent.
Generell mag ich EP und PU-Lacke nicht so, weil sie etwas weißlich sind, während klassische Öllacke honigfarben sind und die Feurigkeit von Mahagoni noch betonen.
Zu EP muss man auch sagen, das es relativ teuer ist und sehr hart.
Soll es wieder runter, ist das ein harter Job. Und wahrscheinlich wird man spätestens dann die oberste Furnierlage durchschleifen.
Aber EP schützt Sperrholz super vor Wasseraufnahme.
Die Innenlagen von Sperrholz sind nicht die gleiche Qualität wie die Außenlagen.
Querliegende Innenlagen mit offenen Kanten (am Rumpfknick) nehmen gerne zu viel Wasser auf.
Die Hirnholzkante wirkt wie ein Schwamm.
Das wird mit EP wirkungsvoll verhindert. Zumindest unter Wasser macht das also Sinn.
Ist das Boot strukturell gesund oder sind Stellen zu erkennen, an denen es arbeitet?
EP und PU sind sehr hart, bedeutet aber das sie auch keine Bewegung mögen und dann platzen.
Gruß,
André
man kann den Lack mit D1 und Terpentinersatz z.B. etwas gängiger machen.
Vor dem Beizen musst Du 100% sicher sein, dass kein Lack mehr im Sperrholz ist.
Man kann es begrenzt schleifen, das Furnier in den Außenlagen bei neuem Sperrholz ist max. 1.5mm dick.
Bei älterem, schon mal geschliffenem kann man schnell durchschleifen.
Eine neue Furnierlage aufkleben ist etwas für Erfahrene, ohne Wellen zu kleben nicht einfach.
Auch das saubere Anpassen ist eine Herausforderung.
Man erkennt, ob noch Lack drin ist, indem man bei guter, gleichmäßiger Beleuchtung das Deck mit einem Lappen feucht macht.
Sauber und staubfrei ist selbstverständlich dabei.
Dunkle Stellen sind ohne Lack, helle Stellen müssen noch geschliffen werden.
Wenn das Holz richtig geschliffen wurde, hat es wieder (fast) seine ursprüngliche Farbe.
Mit dem Lackieren wird es wieder richtig dunkel und hält ein paar Jahre die Farbe.
Vor allem mit Ganzpersenning auch über die Seiten. Oder einem Bootshaus.
Gleichmäßig Beizen ist nicht einfach, da sollte definitiv jemand dabei sein, der das schon gemacht hat.
Und ganz sicher macht man ein ganzes Boot nicht allein.
International Interstain ist eine gute Beize.
Du kannst bei einem reinen Sperrholzboot nehmen, welchen Lack Du willst.
Ein zweikomponentiger PU-Lack ist härter als klassische 1K Lacke auf Ölbasis.
Epoxi braucht dauerhaft einen funktionierenden UV-Schutz.
Mahagoni wird unter UV Belastung nur gelblich, EP wird milchig intransparent.
Generell mag ich EP und PU-Lacke nicht so, weil sie etwas weißlich sind, während klassische Öllacke honigfarben sind und die Feurigkeit von Mahagoni noch betonen.
Zu EP muss man auch sagen, das es relativ teuer ist und sehr hart.
Soll es wieder runter, ist das ein harter Job. Und wahrscheinlich wird man spätestens dann die oberste Furnierlage durchschleifen.
Aber EP schützt Sperrholz super vor Wasseraufnahme.
Die Innenlagen von Sperrholz sind nicht die gleiche Qualität wie die Außenlagen.
Querliegende Innenlagen mit offenen Kanten (am Rumpfknick) nehmen gerne zu viel Wasser auf.
Die Hirnholzkante wirkt wie ein Schwamm.
Das wird mit EP wirkungsvoll verhindert. Zumindest unter Wasser macht das also Sinn.
Ist das Boot strukturell gesund oder sind Stellen zu erkennen, an denen es arbeitet?
EP und PU sind sehr hart, bedeutet aber das sie auch keine Bewegung mögen und dann platzen.
Gruß,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Re: 20er Jollenkreuzer Speerholzdeck
Hallo Karsten
erst einmal Glückwunsch zum Boot!
André hat völlig Recht mit seinen Anmerkungen, die ich gerne dadurch ergänzen würde, erst einmal einen Überblick über den Gesamtzustand des Bootes zu erhalten.
Du schreibst von einem "älteren Boot, welches jetzt 20 Jahre trocken gelagert wurde". Da wäre gut zu wissen:
a. wie alt
b. in welchen Zustand befinden sich Rumpf
c. dto der Schwertkasten von innen
d. die Ecken der Planken im Heckbereich
erst zum Schluß würde ich mir Gedanken zur optischen Erscheinung des Deckes machen, ganz abgesehen von einer entsprechenden Rigg-Überprüfung. Klarlackierte Decks haben zudem eine wirklich unschöne Eigenschaft, die mit "glatt" nur final angesprochen sind.
Vielleicht gibt es ein paar aussagekräftige Bilder vom Boot bzw. den o.g. Punkten. Die allesamt irgendwann bei einem "alten" Boot Thema sind.
Und bitte nicht vergessen: Epoxy ist nicht das Allheilmittel! Es ist lediglich ein moderner Kleber, der anwendungsbedingt, entsprechend behandelt sein will, sonst macht es mehr Ärger, als zuvor gedacht…
BG
Arthur
erst einmal Glückwunsch zum Boot!
André hat völlig Recht mit seinen Anmerkungen, die ich gerne dadurch ergänzen würde, erst einmal einen Überblick über den Gesamtzustand des Bootes zu erhalten.
Du schreibst von einem "älteren Boot, welches jetzt 20 Jahre trocken gelagert wurde". Da wäre gut zu wissen:
a. wie alt
b. in welchen Zustand befinden sich Rumpf
c. dto der Schwertkasten von innen
d. die Ecken der Planken im Heckbereich
erst zum Schluß würde ich mir Gedanken zur optischen Erscheinung des Deckes machen, ganz abgesehen von einer entsprechenden Rigg-Überprüfung. Klarlackierte Decks haben zudem eine wirklich unschöne Eigenschaft, die mit "glatt" nur final angesprochen sind.
Vielleicht gibt es ein paar aussagekräftige Bilder vom Boot bzw. den o.g. Punkten. Die allesamt irgendwann bei einem "alten" Boot Thema sind.
Und bitte nicht vergessen: Epoxy ist nicht das Allheilmittel! Es ist lediglich ein moderner Kleber, der anwendungsbedingt, entsprechend behandelt sein will, sonst macht es mehr Ärger, als zuvor gedacht…
BG
Arthur