Hallo,
Ich bin neu in diesem Forum und bitte um Hilfe. Der Rumpf meines Bootes ist mit Lacken gestrichen worden, die ich nicht kenne und die ich nun entferne. Darunter befindet sich Mahagoniholz und im oberen Bereich ca. 15 cm Eiche. Das Boot ist vollkommen trocken und die Mahagonileisten sind geschrumpft. Teilweise sind Spalten von 1,5 bis 3 mm zu sehen.
Wie sollte ich das Holz streichen? Mein Gedanke ist, dass ich Tonkinois auftrage (10 Schichten zum Beispiel), damit das Boot wieder dicht wird.
Ich habe nur die Befürchtung, dass nach dem Streichen die Quellfähigkeit des Holzes nicht mehr gegeben ist und die Spalten bleiben.
Wer hat Erfahrung mit Tonkinois-Farbe?
Wer kann mir eventuell ein anderes Verfahren erläutern und hilft mir da weiter?
Tanne
15er Jollenkreuzer mit Mahagoni-Unterschiff-Leisten
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: 15er Jollenkreuzer mit Mahagoni-Unterschiff-Leisten
Moin,
das kommt erstmal auf die Plankenbreite an. Bei einem Jollenkreuzer sind es meist eher ca. 5 cm schmale Leisten.
Da wäre es sehr unwahrscheinlich, dass das Boot wieder dichtquillt. Mit oder ohne Öl.
Es gibt keine Farbe bzw. Lack die das Quellen des Holzes in dem Maß zulassen, das Holz aber dennoch schützen.
Das Boot muß zuerst einigermaßen dicht sein, dann kann lackiert werden.
Öl hat zudem keinen UV-Schutz der das rote Mahagoni vor dem Ausbleichen bewahrt.
Ist das Holz gelblich, kann durch Schleifen bzw. Abziehen die rote Farbe wiedergeholt werden.
Dabei muss man darauf achten, das nicht zuviel Holz abgenommen wird und die Planken zu dünn werden.
Wenn die Nietenköpfe durchkommen muss definitiv aufgehört werden.
Besser ist dann die Planken durch Furnier wieder zu verstärken.
Bevor nach dem Abziehen lackiert bzw. furniert werden kann, müssen die Fugen zwischen den Planken geschlossen werden.
Dazu wird mit einer kleinen Handkreissäge, Oberfräse, Nutsäge oder Lamellofräse eine gleichmäßig breite Fuge erzeugt.
Dann werden passende Leisten eingeleimt, die optimal konisch sind, damit sie etwas Druck auf die Planken bringen.
Offenbar hast Du das Boot erst vor kurzem gekauft und es stand mehrere Jahre ziemlich trocken an Land?
Wenn Holz über einen längeren Zeitraum eine bestimmte Feuchtigkeit unterschreitet, kann es nicht mehr auf die alten Maße aufquellen.
Das Alles ist viel Arbeit aber da geht kein Weg drum herum.
Manche empfehlen die Fugen mit Epoxi dicht zu schmieren.
Dann muss über Wasser aber mit den sichtbaren Fugen gelebt werden oder weiß lackiert werden.
Ist das Boot großflächig ausgetrocknet, hat es nur reduzierte Festigkeit und es müssen Leisten eingeklebt werden.
Die Festigkeit des Rumpfes entsteht durch den Druck der Planken aufeinander.
Haben diese keinen Druck, ist jede Planke auf sich allein gestellt. Breite Epoxifugen schrumpfen auch nicht wenig.
Gut zu beobachten bei Löchern die mit Epoxi geschlossen werden. Das Epoxi fällt nach dem Aushärten etwas ein.
Schrumpfen die Fugen wird Zug auf die Plankenkanten erzeugt, was nicht gut sein kann für die Verklebung und die Festigkeit des Rumpfes. Der soll ja unter Segeln auch steif bleiben und den Belastungen durch Wellen standhalten.
Auf jeden Fall müssen die Fugen vor weiteren Aktionen gesäubert werden, ein Ausfräsen der Fugen wie oben beschrieben ist also unbedingt notwendig.
Sonst hat kein Leim bzw. Epoxi ausreichende Haftung.
Oberfräsen haben den Nachteil, dass die Fräser schnell Brandspuren auf der gefrästen Kante hinterlassen und schnell stumpf werden was noch mehr brennt.
André
das kommt erstmal auf die Plankenbreite an. Bei einem Jollenkreuzer sind es meist eher ca. 5 cm schmale Leisten.
Da wäre es sehr unwahrscheinlich, dass das Boot wieder dichtquillt. Mit oder ohne Öl.
Es gibt keine Farbe bzw. Lack die das Quellen des Holzes in dem Maß zulassen, das Holz aber dennoch schützen.
Das Boot muß zuerst einigermaßen dicht sein, dann kann lackiert werden.
Öl hat zudem keinen UV-Schutz der das rote Mahagoni vor dem Ausbleichen bewahrt.
Ist das Holz gelblich, kann durch Schleifen bzw. Abziehen die rote Farbe wiedergeholt werden.
Dabei muss man darauf achten, das nicht zuviel Holz abgenommen wird und die Planken zu dünn werden.
Wenn die Nietenköpfe durchkommen muss definitiv aufgehört werden.
Besser ist dann die Planken durch Furnier wieder zu verstärken.
Bevor nach dem Abziehen lackiert bzw. furniert werden kann, müssen die Fugen zwischen den Planken geschlossen werden.
Dazu wird mit einer kleinen Handkreissäge, Oberfräse, Nutsäge oder Lamellofräse eine gleichmäßig breite Fuge erzeugt.
Dann werden passende Leisten eingeleimt, die optimal konisch sind, damit sie etwas Druck auf die Planken bringen.
Offenbar hast Du das Boot erst vor kurzem gekauft und es stand mehrere Jahre ziemlich trocken an Land?
Wenn Holz über einen längeren Zeitraum eine bestimmte Feuchtigkeit unterschreitet, kann es nicht mehr auf die alten Maße aufquellen.
Das Alles ist viel Arbeit aber da geht kein Weg drum herum.
Manche empfehlen die Fugen mit Epoxi dicht zu schmieren.
Dann muss über Wasser aber mit den sichtbaren Fugen gelebt werden oder weiß lackiert werden.
Ist das Boot großflächig ausgetrocknet, hat es nur reduzierte Festigkeit und es müssen Leisten eingeklebt werden.
Die Festigkeit des Rumpfes entsteht durch den Druck der Planken aufeinander.
Haben diese keinen Druck, ist jede Planke auf sich allein gestellt. Breite Epoxifugen schrumpfen auch nicht wenig.
Gut zu beobachten bei Löchern die mit Epoxi geschlossen werden. Das Epoxi fällt nach dem Aushärten etwas ein.
Schrumpfen die Fugen wird Zug auf die Plankenkanten erzeugt, was nicht gut sein kann für die Verklebung und die Festigkeit des Rumpfes. Der soll ja unter Segeln auch steif bleiben und den Belastungen durch Wellen standhalten.
Auf jeden Fall müssen die Fugen vor weiteren Aktionen gesäubert werden, ein Ausfräsen der Fugen wie oben beschrieben ist also unbedingt notwendig.
Sonst hat kein Leim bzw. Epoxi ausreichende Haftung.
Oberfräsen haben den Nachteil, dass die Fräser schnell Brandspuren auf der gefrästen Kante hinterlassen und schnell stumpf werden was noch mehr brennt.
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: 15er Jollenkreuzer mit Mahagoni-Unterschiff-Leisten
Hallo Tanne,
ups, das sieht ja schon nach Aktionismus aus. Wie ist das Boot denn Lackiert? Sind es farbige Lacke oder ist es Klarlack. Und vor allem warum soll der Lack denn runter ?
Wenn der Lack:
1. Farblich das ist was wieder drauf soll (also z.B. Klarlack) und
2. nicht abblättert sondern noch gut hält
würde ich den Rumpf nur gründlich anschleifen und dann mit einem 1-Komponenten Lack überarbeiten. 1-K Lacke halten normalerweise auf allen Bootslacken. Egal ob 1 oder 2-K.
Wenn du aber einen alten Farbanstrich los werden willst, dann viel Spass beim Schleifen. Da wirst du nicht darum herum kommen. Auf jeden Fall würde ich für den Rumpf einen guten 1-K Lack nehmen. Mir hat mal ein Bootsbauer gesagt er hätte den Verdacht die Lacke kämen eh alle aus einer Fabrik. Ob der Lack von Wikens, International oder sonst wem ist, ist eigentlich egal.
Abdichten kann man einen Holzrumpf mit Lack nicht, aber auch Rümpfe die sehr trocken sind quellen wieder dicht. Mein Böötchen hat diesen Sommer aufgrund einer Reparatur so gut 9 Wochen auf dem Trockenen gestanden. Als ich angefangen bin es wieder zu Wässern konnte ich durch die Spalten das Pflaster unter mir sehen. Die waren auch deutlich über 1mm. Ich verrmute mal das das was du als Leisten bezeichnest richtige Planken sind. Wenn dem so ist, dann wird das Boot warscheinlich wider dicht quellen. Es dauert nur eben seine Zeit. So 1-2 Wochen würde ich da mal veranschlagen.
Wann war das Boot denn das letzte Mal im Wasser ?
Gruß Olaf
ups, das sieht ja schon nach Aktionismus aus. Wie ist das Boot denn Lackiert? Sind es farbige Lacke oder ist es Klarlack. Und vor allem warum soll der Lack denn runter ?
Wenn der Lack:
1. Farblich das ist was wieder drauf soll (also z.B. Klarlack) und
2. nicht abblättert sondern noch gut hält
würde ich den Rumpf nur gründlich anschleifen und dann mit einem 1-Komponenten Lack überarbeiten. 1-K Lacke halten normalerweise auf allen Bootslacken. Egal ob 1 oder 2-K.
Wenn du aber einen alten Farbanstrich los werden willst, dann viel Spass beim Schleifen. Da wirst du nicht darum herum kommen. Auf jeden Fall würde ich für den Rumpf einen guten 1-K Lack nehmen. Mir hat mal ein Bootsbauer gesagt er hätte den Verdacht die Lacke kämen eh alle aus einer Fabrik. Ob der Lack von Wikens, International oder sonst wem ist, ist eigentlich egal.
Abdichten kann man einen Holzrumpf mit Lack nicht, aber auch Rümpfe die sehr trocken sind quellen wieder dicht. Mein Böötchen hat diesen Sommer aufgrund einer Reparatur so gut 9 Wochen auf dem Trockenen gestanden. Als ich angefangen bin es wieder zu Wässern konnte ich durch die Spalten das Pflaster unter mir sehen. Die waren auch deutlich über 1mm. Ich verrmute mal das das was du als Leisten bezeichnest richtige Planken sind. Wenn dem so ist, dann wird das Boot warscheinlich wider dicht quellen. Es dauert nur eben seine Zeit. So 1-2 Wochen würde ich da mal veranschlagen.
Wann war das Boot denn das letzte Mal im Wasser ?
Gruß Olaf
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: 15er Jollenkreuzer mit Mahagoni-Unterschiff-Leisten
Moin,
so generell kann man nicht sagen, das Boote wieder dicht quellen.
Holz kann nur ein bestimmtes Maß in Prozent zur Breite quellen. Das Maß variiert etwas von Holzart zu Holzart.
Khaya-Mahagoni quillt in radialer Richtung ca 0,11% und tangential 0,19 unter 12% Holzfeuchte je % Änderung der Feuchte.
Bei 5 cm Plankenbreite sind das maximal 0,1 mm je nach Richtung der Jahresringe.
Holz trocknet unter normalen Bedingungen auch im Haus nicht unter 8%.
Ändert sich die Holzfeuchte von 8% auf 20 quillt es um max. 1,2 mm, wobe ca. 20% die Grenze für Fäulnis bedeutet. Die normale Feuchte bei Booten liegt zwischen 12 und 16%.
Andere Mahagoniarten liegen nicht wesentlich davon weg.
Selbst andere Hölzer mit hohen Quellraten kommen nicht über 0,5%.
Je nachdem wie lange das Boot trocken gestanden hat, kann das Holz nicht mehr auf das alte Maß aufquellen.
Bei langer Trockenzeit fallen einige Zellen zusammen die dann nicht mehr quellen können.
Leisten habe ich vermutet, nicht Tanne.
Jollenkreuzer sind meist mit relativ schmalen Leisten-Planken gebaut.
Und auch das Ausleisten kam von mir.
Richtig ist, das alle Alkydharzlacke und Öle miteinander kombinierbar sind.
PU-Lack auf Alkydharz oder umgekehrt kann ich nicht sagen, da wär ich vorsichtig.
Für farbige Lacke gibt es Sperrgründe die das Überstreichen mit anderen Lacken auf unbekanntem Grund ermöglichen.
André
so generell kann man nicht sagen, das Boote wieder dicht quellen.
Holz kann nur ein bestimmtes Maß in Prozent zur Breite quellen. Das Maß variiert etwas von Holzart zu Holzart.
Khaya-Mahagoni quillt in radialer Richtung ca 0,11% und tangential 0,19 unter 12% Holzfeuchte je % Änderung der Feuchte.
Bei 5 cm Plankenbreite sind das maximal 0,1 mm je nach Richtung der Jahresringe.
Holz trocknet unter normalen Bedingungen auch im Haus nicht unter 8%.
Ändert sich die Holzfeuchte von 8% auf 20 quillt es um max. 1,2 mm, wobe ca. 20% die Grenze für Fäulnis bedeutet. Die normale Feuchte bei Booten liegt zwischen 12 und 16%.
Andere Mahagoniarten liegen nicht wesentlich davon weg.
Selbst andere Hölzer mit hohen Quellraten kommen nicht über 0,5%.
Je nachdem wie lange das Boot trocken gestanden hat, kann das Holz nicht mehr auf das alte Maß aufquellen.
Bei langer Trockenzeit fallen einige Zellen zusammen die dann nicht mehr quellen können.
Leisten habe ich vermutet, nicht Tanne.
Jollenkreuzer sind meist mit relativ schmalen Leisten-Planken gebaut.
Und auch das Ausleisten kam von mir.
Richtig ist, das alle Alkydharzlacke und Öle miteinander kombinierbar sind.
PU-Lack auf Alkydharz oder umgekehrt kann ich nicht sagen, da wär ich vorsichtig.
Für farbige Lacke gibt es Sperrgründe die das Überstreichen mit anderen Lacken auf unbekanntem Grund ermöglichen.
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)