Reparatur eines Folkebootes

Tobias Menke

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Tobias Menke » Mi 11. Dez 2002, 22:27

Hallo Andreas,
ich weiß ja nicht, wie weit Du inzweischen gediehen bist mit Deinem Schiff -
dennoch hier noch eine kompetente Adresse - neben der von Donni Baykowski - Arnim Hellwig in Kiel (Holzfolkebesitzer und erfahrener Bootsbauer)
Gruß
Tobias (Folke Dockschwalbe)
Willi Dech, Chiemsee

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Willi Dech, Chiemsee » Sa 21. Dez 2002, 17:27

Hallo Andreas, lieber "Leidensgenosse"!

Was Du vorhast (oder bereits erledigt?), habe ich bereits hinter mir.
Ich hatte bei meinem Folkeboot das gleiche Problem. Da ich leider ausschließlich im Süßwassser (Chiemsee) segle, fürchtete ich, daß früher oder später die Fäulnis beginnen würde. Das Wasser in der Bilge hätte mich sonst nicht sehr gestört: der Wein - bei Dir der Sherry - bleibt dort wunderbar kühl und hat immer die richtige Temperatur.

Zunächst hatte ich den Anstrich des Unterwasserschiffes komplett entfernt und mir gedacht, daß man die Plankenstöße doch mit Epoxi regelrecht "verfugen" könnte. Habe ich gemacht, das Schiff wäre danach beinahe abgesoffen. Der Rumpf hat im Seegang - auch den haben wir am Chiemsee gelegentlich - natürlich gearbeitet, das steinharte und unflexible Epoxi hielt nicht dicht. Habe also alles wieder, Zentimeter für Zentimeter, abgemeißelt. Sträflingsarbeit pur.
Dann dachte ich an Sikaflex. Also alles noch mal von vorne und siehe da - es funktionierte. Man darf nur am Material nicht sparen, das Zeug klebt wie der Teufel (es gibt die preiswerteren 600 g-Schläuche, also keine Kartuschen). Wenn sich im Laufe der Zeit doch eine undichte Stelle zeigt, so ist diese von innen leicht zu lokalisieren und könnte in der nächsten Winterpause erneut abgedichtet werden.
Ein bißchen leckt mein Boot schon noch, aber eben nur ein bißchen. So funktioniert der "Kühlschrank" nach wie vor.

Es mag sicher sein, daß eine komplette Neuvernietung die fachmännischere Lösung darstellt. Mir erschien jedoch der Aufwand zu groß, außerdem traute ich mir das nicht zu.

Also viel Erfolg, ein Folkeboot - und nicht nur dieses - ist jeden Aufwand wert! Kann man erfahren, auf welche Weise Du das Problem letztlich gemeistert hast?

Grüße Vom Chiemsee
Willi, Folke "Diogenes"
Willi Dech, Chiemsee

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Willi Dech, Chiemsee » Sa 21. Dez 2002, 17:55

Hallo Andreas, hier ist nochmal Diogenes vom Chiemsee.

Bezüglich des Überwasser-Rumpfes habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit Coelan. Vor 10 Jahren transparent gestichen, hält bis heute wie neu.
Auf dem Deck hatte ich einige rotte Stellen (der Vorbesitzer hatte nichts dagegen getan). Ich habe alles runtergeholt bis auf das rohe Holz, danach die rotten, total morschen Stellen mit Epoxi "durchweicht". Danach waren sie schleif- und übersteichbar. Sieben mal mit Coelan gestrichen, dicht bis heute. Nur bei Nässe glatt wie ein Kinderpopo. Durch Einstreuen von kleinen Glasperlen in den letzten nassen Anstrich ließe sich eine rutschfeste Oberfläche erzielen.

Man ist ja nicht eitel (oder ein bißchen vielleicht doch?), aber es tat immer gut zu hören, daß dieses Folke auch vielen anderen gefällt (dieses Jahr haben wir den 40. Geburtstag gefeiert).

Viele Grüße
Willi
Folke "Diogenes"
Tobias

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Tobias » Sa 11. Jan 2003, 21:03

na, `n kleinen furz lass ich hier nun auch noch los.
Bzgl. des u-wasserbereichs bin ich mit unserem folke wohl auch irgendwann mal dran .... aber bisher gings auch so: keine bilgefarbe oder derglechen, aber sobald das holz über den winter einigermaßen trocken war (februar/märz) jede menge angewärmte verdünnte lein-holzteeröl-mischung in abständen reingekippt und verteilt. war die letzte 1-2 wochen vor dem zuwassergehen eingezogen, mit lacköl "gefinisht" und dann mit sika hie und dort nachgedichtet (sika kriegt man letztlich doch wieder raus).
Jan

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Jan » Mo 13. Jan 2003, 09:34

Mein A. u. R. Boot ist in der Bilge mit Bleimennige und grauer Bilgenfarbe geschtrichen. Dort wo die Farbe jetzt bis aufs Holz weg ist möchte ich jetzt erst Ölen dann Bleimennige und zum schluss Bilgenfarbe. Ist das so in Ordnung oder keine gute Sache ??
Gruss
Jan
Stefan Kommallein

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Stefan Kommallein » Do 16. Jan 2003, 12:00

Hallo Willi,
ich habe auch vor, meinen Rumpf (Holz-Folke) mit Sikaflex abzudichten. Daher zwei Fragen.
1) Hast Du das Sika einfach in den Winkel der Landungen gespritzt oder hast Du vorner noch eine Nut in die Landungen gefraesst? Letzteres habe ich eigentlich vor, da ich mir davon verspreche , dass das Sika besser haelt.
2) Wie lange ist es her, dass Du Deinen Rumpr abgedichtet hast? Kannst Du schon Aussagen ueber die Haltbarkeit so einer Aktion machen?
Gruss
Stefan
Tobias

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Tobias » Mo 10. Feb 2003, 23:39

however- wo und wieviel Sika...i.Ü. benutze ich auch gelegentlich Pantera.
In Abständen- zeitlich größeren - ziehe ich den Kram nach dem Schiffslandgang im Herbst wieder runter. Lasse die Bereiche austrocknen (atmen und trocknen) und tränke im februar/märz wieder. Auch hier kurz vor dem Wassergang dann wieder Kalfaterung mit Sika/Pantera.
Alles das nur um gegen eventueller Verrottung Vorschub zu leisten.
Muß ja nicht jeder machen.
tobias
Willi Dech

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Willi Dech » Sa 8. Mär 2003, 19:09

Hallo Stefan,
sorry, habe Deine Anfrage vom Januar erst jetzt gelesen.
Zur Frage: Gefräst habe ich nicht, jedoch mit Sika-Grundierung vorgestrichen. Das ist jetzt etwa 4 Jahre her, das Zeug hält immer noch. Gelegentlich findet aber doch mal ein dünnes Rinnsal den Weg nach innen. Das "Leck" zu lokalisieren ist leicht, man muß dann halt etwas nachdichten.
Viel Erfolg!

Gruß
Willi
Andreas Schipper

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Andreas Schipper » Sa 8. Mär 2003, 21:56

Moin meine Herren.....

wie ich das Problem letztlich in den Griff bekommen habe, Willi, kann ich noch nicht sagen...die Schüssel schwimmt ja noch nicht.
Aber der Weg ist folgender:
Alle Nieten wurden, weil auch ich mir die Erneuerung wiederum mit Nieten nicht zutraue, gegen Senkkopfschrauben mit innenliegenden flachen Muttern ausgetauscht.
Die Schraubenköpfe wurden tiefgesenkt und verspachtelt.
Bei der "Gelegenheit" wurden 4 Bodenwrangen und 24 Spanten ganz bis teilweise erneuert (aus Funierlagen mit Epoxy lammelliert).
Über Wasser und innen werden wir konventionell nur mit Holzöl streichen.
Das Unterwasserschiff wird mit hochverdünntem G4 von Voss getränkt um das Holz zu verfestigen und Fäulnis vorzubeugen.
Dann werden die Landungen ertwas ausgefugt (mit kleiner Flex und schmaler Metallscheibe den Landungen entlang). und alles mit warmen Sikka verfugt. Dann Folgeanstrich mit Chlorkautschukprimer oder Epoxyprimer vor dem Antifouling.
Durch erneuerung von Spanten, Wrangen und austausch der Nieten gegen die Schrauben ist die gesamte Kontruktion spürbar fester geworden.
Nu muss sie nur noch dicht sein....
Mitte April ist Stapellauf...

Andreas
Thortsen Bruske

Re: Reparatur eines Folkebootes

Beitrag von Thortsen Bruske » Do 3. Jul 2003, 12:50

Hallo Andreas,

Klasse, daß Du das Projekt so zackig durchgezogen hast, Glückwunsch!

Wie steht es denn inzwischen um das Boot?

Du hast ja im Rumpf alle Nieten durch Messingschrauben ersetzt.
Hast Du die Muttern mit einem bestimmten Drehmoment angezogen?
Wie dicht ist das Boot nun von unten?
Hast Du die Nähte noch mit Sika abgedichtet?

Mein Holzfolke ist 28 Jahre alt und hat im Frühjahr sehr viel Wasser gemacht, ist jetzt aber fast trocken (etwa 50 ml Leckwasser pro Tag).

Viel Spaß beim Segeln, grüße aus Kiel,
Thorsten
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