ausgeleistet und die Folgen

noli_me_tangere
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von noli_me_tangere » So 23. Dez 2007, 22:43

nachdem ich mir ein paar restaurationsprojekte angeschaut habe, ist mein plan im moment: ausleisten, die leisten mit epoxy einkleben, den gesamten rumpf außen mit glasfaser und epoxy beschichten und danach innen das holz ordentlich ölen (z.b. owatrol). bilge sauber(!) und trocken halten - dann soll das jahrzehnte funktionieren (auch wenn ich niemanden gefunden habe, der sein boot vor jahrzehnten so behandelt hat).

wäre das eine brauchbare alternative? was denkt ihr? welchen haken hat diese methode, den ich bisher übersehen habe?
guck da: www.holzboottreff.de
holzfreak
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von holzfreak » Mo 24. Dez 2007, 10:31

Hallo zusammen,

absolut heikles thema das plastinieren, trage mich selber mit dem Gedanken das bei einem 15er JK BJ 49 zu tun, kann mich aber nicht so richtig entscheiden....
Ich kann Martin nur bestätigen, es treten zwischen Laminat und Holz enorme Kräfte auf weil man eben trotz tränken mit aller art von Öl, das arbeiten von Holz nie 100%ig ausschließen kann! Und wenn sich Holz und Laminat ersteinmal getrennt haben, ist der Reparaturaufwand riesig und teuer. Bilge Trocken halten? Die probleme kenne ich vom 15er meines Sporfreundes, einmal während der Fahrt in den Regen gekommen waren gleich mal 40 Liter Wasser im Schiff.
Sein UWS ist GFKbeschichtet bis zum Wasserpass und dicht, bei jedem Krängen kommt aber Wasser zwischen den Planken durch, die ja nie komplett quellen können über der Wasserlinie.
Des öfteren muß er im Winter die eine oder andere rotte Stelle am übergang Lami/Lack mit Fierungen ausbessern. Allerdings ist die Beschichtung schon seit den 70ern auf dem Boot, Bj 1968! und er Pflegt es sehr Aufwendig und Liebevoll.. Noli, das ist vielleicht der Langzeittest den Du suchst? Auf jeden Fall ist ein peniebles Arbeiten bei der Beschichtung notwendig: Rumpf muß auf unter 10% Holzfeuchte getrocknet sein, die Material- und Umgebungstemperatur muß über 15°C liegen, das Harz akkurat mit Dosierpumpen mischen und nicht nur eine Lage GF aufziehen ( wenigstens 2* 180g Köper diagonal versetzt)
Und Schlußendlich Klarlack mit UVschutz Endbeschichten.... Ich für meinen Teil werde noch eine Weile überlegen, weiter im Forum lesen und hoffe den 15er in 2009 fertig zu haben.

meint der Rudi
michael_mende
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von michael_mende » Mo 24. Dez 2007, 23:42

hallo Leute

also ich denke die beste und bewähteste mezhode ist immernoch kalfattern und mit sikka oder auch mit kitt die fugen schliessen

ich habe mein boot so gemacht und es ist dicht und ein anderes - ist aus pinie - und stand mind. 5 jahre im trockenen und auch das war auf anhieb dicht und ist dicht geblieben
ich habe alle planken neu verschraubt, die eine und andere ausgetauscht und gut wars

heute habe ich von meinem deck (wurde mal mit sperrholz überschraubt und überlameniert ) alles runtergerissen das laminat konnte ich mit der hand runterreissen und unter der sperrholzplatte war es nass, obwohl nirends eine undichtigkeit zu sehen war - ich glaube einfach nicht dran das mann ein holzschiff 100%ig dicht halten kann, es muss nur mal die impellerpumpe lecken - und das wasser bekommt man aus dem kiel kaum wieder heraus

im sommer kahm ein boot bei uns in den hafen dem hatte der sturm auf einer seite des schiffs das gesamte laminat abgerissen und es drohte zu sinken

ich denke : einpaar planken wechseln, nachschrauben, kalfattern, fugen verschliesen ( sikka oder kit ) sollte in den allermeisten fällen die bessere lösung sein

im übrigen würde ich nur farben auf oelbasis verstreichen also keine von diesen superdichten neuen farben
holzfreak
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von holzfreak » Di 25. Dez 2007, 09:33

Hallo Michael,

du schreibst, >war auf anhieb dicht und ist dicht geblieben < Sind denn diese Boote wie bei uns im Winter im Trockendock ? Kann mir vorstellen das dass bei Booten die ständig im Wasser liegen funktioniert. Aber rin/rut, quellen/schwinden?
Im grunde hast du schon recht, die traditionelle Methode ist wahrscheinlich die beste! Ist aber leider abhängig vom Pflegezustand des Bootes. Hatte mal nen Pirat Bj. 62, der war Top gepflegt und unbeschichtet. Den habe ich neulackiert Schwertkasten erneuert und UW mit Chlorkautschukprimer behandelt. 3Tage mit relativ wenig Wasser im Boot, dann war er dicht.
Mein 15er ist dagegen überhaupt nicht gepflegt worden, stand gut 10 Jahre im Trockenen, hatte Fugen über 5 mm .....Kalfatten und Quellen ging leider nicht mehr, hab ich verucht. Jetzt steht er seit drei Jahren in einer dunklen Halle mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit, da sind in der zwischenzeit die meisten Fugen wieder zugegangen. aber im UWS eben, die gehen nicht mehr zu. Und ausleisten im UWS ohne beschichtung na Huuuuuuuuuuuu! Ich glaube das die meisten aus diesem oder so ähnlichen Gründen über das Plastinieren nachdenken. Ist eben auch ein Zeit und Platzfaktor. Kenne viele die keinen Liegeplatz haben, ist an der oberelbe auch nicht mehr so einfach, und dann beruflich wenig zeit haben. Wenn im Winter die knappe Freizeit schon für Bootspflege draufgeht will man im Sommer einfach segeln und seine Zeit nicht mit lenzen verbringen. Aber so ist das nun mal frage 3 Leute und du erhälst 9 meinungen.
Mit den Öllacken gebe ich dir recht, insoweit es sich um Vollholz handelt. Sark strapazierte bereiche aber behandel ich mit 1K PU Lacken weil die abriebfestigkeit einfach höher ist .
Auf jeden Fall ist dieses Forum ein enormer Erfahrungsspeicher, der bei Entscheidungsfindung helfen kann. Dafür Danke ich allen Mitgliedern die an Ihren Erfahrungen teilhaben lassen.(Werde mir mühe geben auch meine weiterzugeben)

Weihnachtliche Grüße an alle sendet der Rudi
michael_mende
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von michael_mende » Di 25. Dez 2007, 13:21

du hast natürlich recht das es etwas ganz anderes ist wenn die boote nicht ständig im wasser sind

ich nehme mein boot aller 2 jahre für max 2 wochen raus und das nicht gerade im sommer

hinzu kommt noch das hier - also im salzwasser - das holz bei weitem nicht so angegriffen wird wie im süsswasser

es kommt eben stark auf die gegebenheiten an um die richtige entscheidung zu fällen

michael
André bauer
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von André bauer » Mi 26. Dez 2007, 09:58

Moin,
auch jedes Buch rät davon ab, mit Glas zu laminieren, eben aus den Gründen die Ihr oben schon genannt habt.
Ausleisten ist aber doch gar nicht so schlimm.
Gut beschrieben wird es auch im Buch von Thomas Larrsson, Holzboote Renovieren und Instandhalten.
Wichtig dabei ist, dass die Leisten nicht mit beiden Planken verklebt werden,
da die schmale Leimfuge die Kräfte beim Arbeiten des Holzes sowieso nicht halten kann.
Er schreibt auch, dass vor dem Laminieren das Boot eh strukturell fest sein muss, sprich die Fugen müssen weg, so oder so.

Frohe Weihnachten noch,

André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
eumel
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Re: ausgeleistet und die Folgen

Beitrag von eumel » Mi 2. Jan 2008, 10:27

hallo uwe,

bin überrascht zu lesen, daß Du mit OVATROL auf Mahagony keine guten Erfahrungen gemacht hast.
Wir haben vor vielen Jahren zunächt unsere von A&R gefertigte Hansa-Jolle komplett abgezogen und auf OVATROL umgestellt.
Nach dem Verkauf dieses Schiffes haben wir uns unseren Traum einer Niedersachsenjolle (A&R) Bj 1960 zugelegt.
In der Zwischenzeit sind sowohl das Überwasscher- als auch das Unterwasscherschiff auf OVATROL umgestellt worden.
Ich bin mit dieser Umstellung sehr zufrieden. Daher haben wir auch einen alten Holz-Piraten ( natürlich auch A&R) komplett auf OVATROL umgestellt.
Zugegeben, man erzielt nicht den brillanten Glanz wie z.B: mit EPIFARNES, aber viele Clubkameraden meinen immer wieder aufs Neue " Da hast Du aber wieder schön lackiert".

Also, wo hattest Du Deine schlechten Erfahrungen mit OVATROL?

Gruß

eumel
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