Holz quelen lassen vor dem Kranen

sven

Re: Holz quelen lassen vor dem Kranen

Beitrag von sven » Mi 14. Jan 2009, 17:20

Ich glaube, man muß unterscheiden zwischen den Schärenkreuzern, die der Konstruktionsklasse der 15, 22, 30, 40,...qm Schärenkreuzer angehören und den Schärenkreuzern, die Einheitsklassen, wie Mälar 22, 25, 30 qm, Neptunkryssare angehören.
Diese Einheitsklassen sind Schärenkreuzer, weil sie als leichte, schlanke und elegante Boote dem Charakter der Schärenkreuzer entsprechen. Im Yachtregister werden sie unter "Schärenkreuzer: sonstige" geführt.
Übrigens: Ich würde die Plankenfugen mit Ettan oder Bitumenspachtel schließen und dann nasse Tücher innen auf die Planken legen. Nach 2, 3 Tagen dann ab ins Wasser.
@ Philip: vor allzu festen Materialien beim Planken dichten wurde ich gewarnt. Trockene Lärchenplanken quellen erheblich.
Ivan Balushev
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Re: Holz quelen lassen vor dem Kranen

Beitrag von Ivan Balushev » Mi 14. Jan 2009, 20:53

Hallo aus Västeras,

ich knüpfe mal an Sven´s Zeilen an.

M15er, M22er und M30er sind als Schärenkreuzer klassifizierbar, weil sie in die Formel für Schärenkreuzer hineinkonstruiert worden sind. Es sind aber wie schon gesagt Einheitsklassen und deshalb sind Schärenkreuzer keine Mälarboote, da die ja alle unterschiedlich sind.

Die M25 Klasse fällt aber aus dem Rahmen, die wurde nicht nach der Schärenkreuzerregel und erst 1949 von Erik Nilsson im Rahmen eines Konstruktionswettbewerbes gezeichnet. Die Vorgabe war ein gedrungeneres, robustes Boot für das offene Wasser zu haben.
Das zeichnet auch die Boote der anderen M-Klassen aus.
Man wollte günstigere und robustere Boote als die damals ewig langen und sehr leicht gebauten Schärenkreuzer haben. Daher sind die Beplankungsstärken grösser (nicht umgekehrt) als bei den Schären. Eine M30 muss min. 18mm Beplankung haben, ein SK30 nur 16mm. Es wurde viel mehr Kiefer verwendet als bei den Schären und die Ausrüstung wurde denkbar einfach gehalten. Auf Spinnaker wird grösstenteils verzichtet, die Proportionen sind im Vergleich zu den extremen Schären eher Moderat. Und bei 30m2 ist Schluss...
Allen gemein ist, dass sie sehr aktiv gesegelt werden und danach sehr aktiv gefeiert wird.
Was ich besonders schön finde ist, dass es soviele Bemühungen gibt, die Geschichte der nationalen Klassen zu dokumentieren und dieses kulturelle Erbe zu pflegen. Das Sjöhistoriska Museet und die Klassenverbände sind eine super Anlaufstelle.

Hej sa länge, Ivan





Christoph Geyer

Re: Holz quelen lassen vor dem Kranen

Beitrag von Christoph Geyer » Sa 17. Jan 2009, 21:27

Ahoi,
Die Plankenstärken müssen für schwedische Scärenkreuzer-Neubauten nach den Vorschriften von 1996 betragen: SK15 = 14mm, SK22 16mm, SK30 18mm, ... SK150 35mm.
Ein M22 wird natürlich nicht an einer Regatta für SK22 teilnehmen - wegen der unterschiedlichen Klassifizierung. In einer klassenoffenen Regatta sieht das anders aus, da die Leistungsfähigkeit der einzelnen SK22 sehr unterschiedlich ist. Bei Schwachwind sind die leichteren Boote im Vorteil. Letzten Sommer haben wir das live erlebt.
Aoi Ivan hast Du in Västerås schon etwas Interessantes entdeckt?

Herzliche Grüße
Christoph
Matthias R (C690)
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Re: Holz quelen lassen vor dem Kranen

Beitrag von Matthias R (C690) » Sa 17. Jan 2009, 21:42

"...Ein M22 wird natürlich nicht an einer Regatta für SK22 teilnehmen - wegen der unterschiedlichen Klassifizierung. .."

Das verstehe ich jetzt nicht.
Wenn eine Mälar22 als 22er Schäre vermessen werden kann - warum soll sie dann nicht an Schärenkreuzerregatten teilnehmen?
Es wäre doch nicht das erste Beispiel, daß innerhalb einer Konstruktionsklasse eine Einheitsklasse existiert...
hermann.l
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Re: Holz quelen lassen vor dem Kranen

Beitrag von hermann.l » So 18. Jan 2009, 20:30

hallo Philip.
Noch ist Winter,dein Boot noch in de Halle.
Zur Info: ich habe seit 30 Jahren einen jetzt 44 jahre alten Holz Motorkahn , ca. 11 m und 10 Tonnen Plankenbau. Hat fast 40 Planken bis 11m Länge, gesamt 300 Meter Fugen. Komplett wiederhol mit reiner Baumwollschnur von Toplicht kalfatert , wie bei dir , dann IMMER mit Sika 291 ausgespritzt. nix fettiges , teeriges oder waxiges. kann aber auch mit Heißpech auch von Toplicht gemacht werde, wie bei den Fischkuttern an de Küste, war mir zu schmierig und schwierig. Fahre seit 30 Jahren gut mit Baumwolle und Sika. Wurde 1965 von der Werft mit BAUMWOLLE und WKT gemacht, unter und über Wasser.
Viel Erfolg
Hermann
Gruß vom Skipper
Hermann
und seinem 54 Jahre alten Holzboot
helmsman-2

Re: Holz quelen lassen vor dem Kranen

Beitrag von helmsman-2 » So 18. Jan 2009, 20:31

Dieses Thema (ist ein Mälar 22 ein Schärenkreuzer?) interessiert mich auch, da ich schon länger mit dem Kauf eines solchen Bootes (Schärenkreuzer) liebäugle.

Ich konnte herausfinden, dass der Mälar 22 aus einem frühen 22er Schärenkreuzer entstanden oder sogar identisch ist (Riß). Nun hat aber ein Mälar andere (eigene Bauvorschriften), die sich in einigen Punkten sicher unterscheiden. Es ist deshalb fraglich, ob ein Mälar 22 soweit nachgerüstet oder umgerüstet werden könnte, um die Klassenvorschriften der 22er Schärenkreuzerklsasse zu erfüllen. Diese müsste man mal gegenüberstellen.

Nun gibt es ja bei den Schärenkreuzern auch noch die Unterscheidung nach A und B-Schärenkreuzern. Was die genauen Unterschiede sind kann ich im Moment auch nicht sagen (müsste ich mal nachsehen). Hauptsächlich wird ein B-Schärenkreuzer wohl nicht ganz so extrem wie ein A-Schärenkreuzer ausfallen (Rumpflänge, Freibordhöhe), ausserdem muss die Beplankung wohl nicht aus Mahagoni sein, sondern kann (oder soll) aus Kiefer oder Lerche sein, ausserdem ist der Kiel aus Eisen und nicht aus Blei.
Der B-Schärenkreuzer wird deshalb auch als "Billigschärenkreuzer" bezeichnet, was auch Absicht der Klassenvorschrift war.

Ein Mälar 22 kann deshalb, wenn überhaupt, nur ein 22er B-Schärenkreuzer sein.

Da ich eben wegen der etwas moderateren Abmessungen im Prinzip auch einen Mälar vorziehen würde, aber auch bei Schärenkreuzerregatten mitsegeln wollte, habe ich mich diesbezüglich erkundigt: Mälare dürfen bei reinen Schärenkreuzerregatten nicht mitsegeln. Dies kann man auch bei den Regattaberichten der 22er Schärenkreuzer erkennen: dort segeln keine Mälare mit, obwohl diese ansonsten offenbar sehr aktiv Regatten segeln. Natürlich können beide immer in Yardstickregatten mitsegeln.

Bei 30er Mälaren scheint es so zu sein (habe ich mal gehört), dass man diese wohl mit geringem Aufwand "umklassifizieren" kann, bei 22er Mälaren geht dies wohl nicht (zumindest ohne größere Massnahmen). Was das genau ist, weiss ich jedoch nicht.

Landläufig werden wohl alle Boote mit dem Erscheinungsbild eines Schärenkreuzers auch in Schweden als Schärenkreuzer bezeichnet, auch wenn sie nicht in die Klassenvorschriften passen.

Ich würde mich freuen aus berufenem Munde genaueres darüber zu erfahren.
Vielleicht sollte man dazu jedoch ein eigenes Thema aufmachen.

Klaus
P229


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