Folke nicht dicht zu bekommen

seebaer150
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von seebaer150 » Sa 1. Jan 2011, 14:23

Lieber Andreas,

Bootsbauerleistungen, wenn sie qualifiziert sind und von Betrieben ausgeführt werden, die nicht wirklich auf den Auftrag angewiesen sind, kosten richtig Geld und werden dann auch zuverlässig ausgeführt.

Da Du nicht bereit warst, das passende Geld zu investieren, solltest Du jetzt die Schuld nicht beim Kollegen Bootsbauer suchen und / oder seine Qualifikation in Frage stellen.

Schöen Grüße aus dem Saarland und ein gutes neues Jahr.

KJM

rw

Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von rw » Sa 1. Jan 2011, 16:44

... die Antwort ist mir etwas zu einfach: Wenn ich einen Handwerker frage, sollte der mir in der Lage sein, mir einen vernünftigen Preis zu nennen. Ich muss als Auftragnehmer davon ausgehen, dass der Preis "passend" ist.

Es ist klar, dass ich für große Preisdifferenzen nicht die gleiche Leistung erhalten werde, aber die Grundanforderung (= ein dichtes Boot oder was auch immer) muss dann schon erfüllt werden. Wenn der Bootsbauer kein Vertrauen zu seiner gewählten Methode hat, dann muss er das Angebot sein lasen oder ein erfolgsabhängiges Angebot machen.
Alte Liebe
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von Alte Liebe » Sa 1. Jan 2011, 16:57

Hallo Jo,

"Da Du nicht bereit warst, das passende Geld zu investieren, solltest Du jetzt die Schuld nicht beim Kollegen Bootsbauer suchen und / oder seine Qualifikation in Frage stellen."

Das kann ich so nicht stehen lassen!

1. Wurde ein Angebot vom Bootsbauer bemacht.

2. Zuvor war ein Gutachter zu Rate gezogen worden.

3. Der übereinstimmende Betrag der beiden wurde festgelegt.

Das der Bootsbauer mir nach 2 Jahren Reparatur jetzt sagt, er wäre mit der Arbeit überfordert, wie bitte soll ich da eine Mitschuld haben. Zumal er zu keinem Zeitpunkt unter finanziellem Druck stand, oder am Material gespart werden sollte.

Hier geht es nicht um Schuldzuweisung sondern vielmehr hatte ich mir einen Ratschlag aus dem Forum erhofft, was jetzt nocht an einem sonst guten Folkeboot Bj. 52 zu retten ist.

Vielleicht übersteigt die Reparatur ja auch den Zeitwert des Bootes und man kann es beerdigen, allso wäre mir mit einer fachkundigen Auskunft mehr gedient als mit Vorwürfen.

Falls Du selber Bootsbauer bist, kann ich verstehen, wenn Du meinen Bootsbauer in Schutz nimmst, aber es ist zwischen mir und dem Bootsbauer kein Krach, er ist ein Vereinskammerad seit über 20 Jahren, nur das er mit der Arbeit jetzt überfordert ist verwundert mich, da er immer vollmundig von den Möglichkeiten sprach, die letztendlich dann von Ihm selbst doch nicht vollzogen wurden.

Also ein sachdienlicher Tipp wäre jetzt das Beste !


MFG Andreas
Bries

Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von Bries » Sa 1. Jan 2011, 18:07


Hallo Andreas,

Nicht aufregen im jetztigen jahr .
Seebaer 150 ist einschlägig bekannt .

Die lösungen werden sicher kommen .

m fr gr G.Fongers
Garrett50
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von Garrett50 » Sa 1. Jan 2011, 23:50

Moin Andreas !

Dir und allen Forumslesern ein gutes , neues Jahr !

Meine Bitte an alle : Es wäre wirklich gut , wenn wir unser Forum im neuen Jahr nicht wieder mit persönlichen Auseinandersetzungen belasten würden , sondern den guten Umgang miteinander erhalten und pflegen .

Es scheint , daß die bisherigen Ratschläge unbeachtet blieben und schlecht gearbeitet wurde - leider . Dazu sollten wir hier nicht weiter Stellung beziehen , denke ich - eine Geldrückforderung hielte ich allerdings für angebracht . . .

Ohne ausreichende Bilder kann man allerdings auch keinen brauchbaren Rat erteilen .
Allerdings würde ich das Boot zur Reparatur nur in Hände eines Bootsbauers oder einer Werft geben , der /die sich wirklich in der Klinkerbauweise auskennt . Irgendwelche Furnierarbeiten an der Klinkerbeplankung auszuführen , klingt abenteuerlich . . .
Dabei ist allerdings zu beachten , das die Erneuerung von Plankengängen ( unten ) , Totholz , Spanten (?) , Kielbolzen , usw. leicht den Zeitwert des Bootes übersteigen dürften .
Die hier notwendigen Arbeiten erfordern umfangreiche Kenntnisse und praktische Erfahrung , sowie Werkzeuge und Gerät , über die ein Amateur selten verfügt .
Am besten wäre es sicherlich , mit vielen Bildern bei geeigenten Werften an zu fragen und Angebote ein zu holen , diese miteinander vergleichen und dann entscheiden .
Einen anderen Weg dürfte es kaum geben .

Mit freundlichem Gruß
Garrett
nils
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von nils » So 2. Jan 2011, 10:16

Sehr geehrte Herren,

ich verstehe diese Geschichte nicht. Wieso ist nicht so verfahren worden, wie angekündigt?

07.06.09 10:47

Hallo Ivan und Garrett,
danke für Eure Antworten. Ich habe schon mit dem Bootsbauer gesprochen und wir werden die Arbeiten zusammen durchführen.

Der Kiel wird abgenommen, die Hauptspannten werden erneuert, das Totholz aus Eiche kommt neu und die unterste Planke ebenfalls.
Einzig die Kielbolzen machen mir noch Sorgen, falls sie im untersten Bereich durch- oder stark angerostet sind, wie die dann erneuert werden können ist mir noch nicht klar.

Wenn Ihr noch Tips zum Kiel habt, wäre das gut.
Vielen Dank vorerst.

MFG Andreas

Wenn daraus die "Furnierreparatur" entsteht, liegt die Verantwortung doch eindeutig beim Auftraggeber, der gerne die sach- und fachgerechte Reparatur sparen möchte.

Meine Empfehlung:

verkaufen (ebay) und GFK oder Stahl Boot kaufen

Viele Grüße Nils

Alte Liebe
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von Alte Liebe » So 2. Jan 2011, 10:51

Hallo Nils,

der Vorschlag mit dem Furnier kam nicht von mir.

Er wurde vom Bootsbauer gemacht, da er es für die bessere Lösung hielt.

Es ging nicht darum Geld zu sparen!

Weder beim Bootsbauer noch bei mir!

Er war so überzeugt von seiner Arbeit, dass ich ihm zustimmte.

Zur Erklärung der Arbeit:

Er fräste eine 3 mm Nut zwischen die Plankengänge in diese Nut wurde das Furnier mit Epoxi eingeschoben und auf der Planke quer zur Faser mit Epoxi vollflächig verklebt.
Alle Plankengänge wären somit absolut dicht, das Schiff dadurch noch steifer und für viele Jahre wieder fitt.

Also ich bin selber Handwerker, aber kein Bootsbauer und trotzdem hört es sich für mich schlüssig an.
Das Boot so an einen Ahnungslosen zu verkaufen halte ich für mich nicht fair und wird nicht gemacht.
Ich ärgere mich selber nur darüber, das die Arbeiten das ganze Jahr 2010 vor sich her geschoben wurden, mit immer neuen Gründen (Krankheit, Umzug usw.) und jetzt ist er nicht in der Lage die ursprünglichen Arbeiten in seinem Angebot umzusetzen.

Die letzte Variante die er vorschlug war, Massivholzleisten von ca. 2 cm an die Planken einseitig ! anzuleimen und verschrauben.
Einseitig damit die Planke wieder arbeiten könnte.

Aber nach all den Aktionen und Versprechnungen habe ich das Vertrauen verloren.

Alte Liebe
Beiträge: 21
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von Alte Liebe » So 2. Jan 2011, 11:11

Hallo Nils,

der Vorschlag mit dem Furnier kam nicht von mir.

Er wurde vom Bootsbauer gemacht, da er es für die bessere Lösung hielt.

Es ging nicht darum Geld zu sparen!

Weder beim Bootsbauer noch bei mir!

Er war so überzeugt von seiner Arbeit, dass ich ihm zustimmte.

Zur Erklärung der Arbeit:

Er fräste eine 3 mm Nut zwischen die Plankengänge in diese Nut wurde das Furnier mit Epoxi eingeschoben und auf der Planke quer zur Faser mit Epoxi vollflächig verklebt.
Alle Plankengänge wären somit absolut dicht, das Schiff dadurch noch steifer und für viele Jahre wieder fitt.

Also ich bin selber Handwerker, aber kein Bootsbauer und trotzdem hört es sich für mich schlüssig an.
Das Boot so an einen Ahnungslosen zu verkaufen halte ich für mich nicht fair und wird nicht gemacht.
Ich ärgere mich selber nur darüber, das die Arbeiten das ganze Jahr 2010 vor sich her geschoben wurden, mit immer neuen Gründen (Krankheit, Umzug usw.) und jetzt ist er nicht in der Lage die ursprünglichen Arbeiten in seinem Angebot umzusetzen.

Die letzte Variante die er vorschlug war, Massivholzleisten von ca. 2 cm an die Planken einseitig ! anzuleimen und verschrauben.
Einseitig damit die Planke wieder arbeiten könnte.

Aber nach all den Aktionen und Versprechnungen habe ich das Vertrauen verloren.

Hier noch einige Fotos, die ich gestern machte.

MFG Andreas
Dateianhänge
boot3_2178.jpg
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boot2_2177.jpg
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boot1_2176.jpg
boot1_2176.jpg (401.98 KiB) 4617 mal betrachtet
fg-1064
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von fg-1064 » So 2. Jan 2011, 12:13

Moin zusammen,

Ich bin sprachlos. Wie kann man - als Bootsbauer - so eine stümperhafte Arbeit abliefern?!? Das ist noch nicht einmal reif für eBay... und verbrennen geht auch nicht mehr.

Nein, im Ernst, ein Boot sollte immer mit den gleichen Techniken repariert werden, mit denen es gebaut wurde - das lernt zumindest jeder Bootsbauer auf der Schule. Wenn davon abgewichen wird, dann nur weil es bessere Methoden gibt. Bei Deinem Klinkerboot kann davon aber keine Rede sein, weil jede Versteifung der Verbände (mit Sperrholzfunier?!?) unweigerlich zum Bruch des schwächsten Gliedes führen muss - vermutlich werden die Nietköpfe einfach durch das Holz gezogen und das Wasser kann ungehindert einströmen. Das ist so auch in den einschlägigen Büchern oder beim FKY nachzulesen. Das MUSS auch jeder Bootsbauer wissen und wenn nicht, sollte er wissen wo er es nachlesen kann...

Es gibt hier eine sehr anschauliche Beschreibung, wie man ein Folke wieder dicht bekommt. Hab es selber gemacht und kann es nur weiter empfehlen!

http://www.fky.org/restaurierung/restau ... wski-4.htm

Grüße!
Jan
waldow
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Re: Folke nicht dicht zu bekommen

Beitrag von waldow » So 2. Jan 2011, 14:35

Moin Andreas,

mein herzliches Beileid; da scheint ja ein Boot gründlich zu Tode repariert worden zu sein! Hier im Forum gab es vor einiger Zeit den Fall eines Bootes (ich Glaube, es war ein Schärenkreuzer), das in Polen mit Furnier hingerichtet wurde, immer wieder Schade so etwas. Ich denke, nach der Darstellung hier, wird es quasi unmöglich, das Folke mit klassischem Bootsbau wieder hinzubekommen. Dem Vorschlag deines "Bootsbauers", Massivholzleisten von ca. 2 cm an die Planken einseitig ! ... würde ich nicht viel Erfolg einräumen, so viel Epoxy im Holz, das quellt nicht mehr zuverlässig. Es müßten wohl alle Planken ausgetauscht werden, damit es wieder zuverlässig dicht wird... dies wäre nun wirtschaftlich nicht mehr darzustellen. Wobei wirtschaftlich betrachtet wohl eh nur die Kettensäge in Betracht kommt... Da du das Boot ja aber schon solange hast, handelt es sich ja doch eher um eine "Herzenssache". Als letzten Ausweg könnte man vieleicht an eine GFK-Beschichtung denken. Das ist bei Klinker-Bauten zwar ungleich schwerer, aber nicht unmöglich. Moderne Epoxy-Beschichtungen haben auch nichts mehr mit dem klassischem Leichenhemd zu tun. Es ist aber ein so tiefgreifender Eingriff in die Substanz eines Bootes, dass man es bitte nur bei sonst hoffnungslosen Fällen anwenden sollte, das wird in deinem Fall aber wohl zutreffen. Sofern alle Verbände (Spanten, Wrangen, Kielplanke etc.) in Ordnung sind (Grundvoraussetzung für eine Erfolgreiche Beschichtung!) würde ich die Beplankung von allem alten Lack und dem Furnier und Epoxygeklebe befreien, bis alles Holz freiliegt und gründlich austrocknen kann. Wenn die Holzfeuchtigkeit unter 12 % liegt, kann man die Planken mit angedicktem Epoxy so verkleben, dass sich Hohlkehlen bilden. Dadurch wird der Rumpf stabilisiert und die Radien in der Klinker-Beplankung abgerundet. Dann sollte man mit Gewebe (Keine Matte) beschichten können. Vorsicht mit Luftblasen in den Hohlkehlen, die Optik wird auch etwas leiden aber das Schiff könnte gerettet werden...
Dies ist selbstverständlich nur eine Kurzanleitung und soll ein Diskussionsbeitrag sein. Ich bin kein Bootsbauer, versuche mich aber seit einiger Zeit an einem Fall für die Kettensäge (www.karo13.de); und bin trotz aller Rückschläge guten Mutes, das Projekt zu einem Glücklichen Ende zu führen. Ich ziehe den Hut vor allen, die in der Lage sind, mit klassischem Bootsbauhandwerk alte Schiffe zu bewahren. Ziehe dann aber der Kettensäge die Epoxy-Teufelei vor.
Ich hoffe, ich konnte Mut machen auch mal in andere Richtungen zu schauen. Auf jedenfall mehrere Meinungen einhohlen, sich kundig machen, am Ende entscheidet man dann ja doch aus dem Bauch heraus...

beste Grüße

Bernhard


ps: Buchempfehlung: "Gougeon Brothers-Moderner Holzbootsbau"
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