22er schärenkreuzer

M.Brux
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Re: 22er schärenkreuzer

Beitrag von M.Brux » Fr 4. Sep 2009, 00:39

Hallo Andre`

Ich habe das Produkt (G4) mal unter die "Lupe" genommen.
Es ist eine Art Kunststoffüberzug was meiner Meinung nach in Verbindung mit Holz nichts verloren hat. Es isoliert das Holz und ist somit nicht Diffusionsoffen. Durch meine Berufserfahrung kann ich nur sagen, dass ich schon einige Objekte (meist im Außenbereich) begutachtet habe, die mit solch einem Produkt o.ä. behandelt waren. In den meisten Fällen gab es eine undichte Stelle in die dann Wasser eingedrungen ist und nicht mehr entweichen konnte. Die Objekte sahen von außen aus wie neu waren aber von Innen verfault.
Meiner Ansicht nach sollte man Holz, soweit es im jeweiligen Anwendungsbereich möglich ist, mit Naturprodukten behandeln.
Auch wenn es mehr "Arbeit" bedeutet, bin ich überzeugt das eine klassische Oberflächenbehandlung nachhaltiger und gesünder für ein Holzboot ist.
Ich hatte auch überlegt ob ich das neue Todholz aus Tropenholz statt Eiche baue. Dann habe ich eine weile darüber nachgedacht und bin zu dem Endschluss gekommen doch wieder Eiche zu verwenden. Der Grund dafür ist "Glasklar". Das Schiff ist von 1920 und die Eiche ist jetzt noch in einem für das Alter entsprechend guten Zustand. Also warum jetzt nicht wieder Eiche verwenden?
Man sollte sich immer wieder Bewusst machen, das Holz ein "lebender" Werkstoff ist und ihn mit all seinen Vorzügen und Nachteilen genießen. Die Intakten Spanten werde ich nur neu vernieten.
Ob ich die defekten Spanten durch formverleimte ersetze oder gar neue Spanten einbiege weiß ich noch nicht. Jedenfalls werde ich die Leisten nur einseitig einkleben um das "Arbeiten des Holzes zu gewährleisten und Rissbildung in den Planken zu vermeiden. Da das Boot etwa 1 Jahr am Land stand, ist es ziemlich getrocknet. Dadurch habe ich zum teil 5mm Plankenfugen.
Mein Plan ist, die gesamte Außenhaut in decken einzuschlagen und über einen gewissen Zeitraum zu befeuchten. Anschließend will ich das Boot verleisten. Ich denke dass das Boot beim Wassern weniger quillt und somit weniger Druck auf die Leisten und gesamten verbände ausübt.
Ich bin keinesfalls ein Verfechter moderner Restaurationstechniken, nur stehe ich diesen etwas skeptisch gegenüber.
Falls meine geplante Vorgehenswiese bei der Ausleistung nicht richtig sein sollte, würde ich mich freuen wenn jemand seine Erfahrungen oder Einwände hier Postet.

Gruß,
Marko
André bauer
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Re: 22er schärenkreuzer

Beitrag von André bauer » Fr 4. Sep 2009, 09:31

Moin Marko,
es ist ein Kunststoff soweit richtig, aber ein einkomponentiges Polyurethan, daher deutlich elastischer als Epoxy.
Es soll genauso tief oder besser eindringen, wie Owatrol und liegt daher nicht auf dem Holz, wie eine 2k-Epoxy Geschichte, mit ich auch schon meine Erfahrungen habe.
Das würde ich auch nicht wieder machen.
Polyurethan wird oft schon als Lack eingesetzt, wobei ich dafür auch eher die alten Öllacke wie Epifanes oder Rylard (werd ich event. mal auf Empfehlung von Walsted probieren) vorziehe.
Ich bin auch immer spektisch, was die Haltbarkeit von Verleimungen und so angeht.
Nach aktuellen Erfahrungen werden Verleimungen nicht älter als 35-40 Jahre, die Boote sind aber ja oft schon doppelt so alt oder älter.
Deshalb versuche ich eigentlich, Bauteile aus einem Stück zu machen oder wenigstens so wenig wie möglich zu leimen.
Andererseits ist meine Kielsohle vertikal so oft gerissen, das ein Einsetzen von Leisten keinen Sinn macht und ich diese ersetzen muß.
Vielleicht wäre das nicht passiert, wenn das Boot langsamer getrocknet wäre, aber ich hatte ein Jahr lang keine Halle und stand im Freien.
Meine Kielsohle und Totholz sind auch aus Eiche, die Kielsohle ist mit Asteinschlüssen von minderer Qualität und beide durch die stählernen Kielbolzen in Mitleidenschaft gezogen.
Da Kambala als afrikanische Eiche gilt, fäulnisbeständiger als Eiche und in großen Bohlen verfügbar ist, nehm ich Kambala für Kielsohle, Totholz und Innensteven.

Dein Plan mit den Decken hört sich gut an, feuchte Sägespäne unter dem Schiff sind auch schon während der Bauzeit ein gutes Mittel, um Austrocknung zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen, je nachdem wie das Boot steht...
Ich gehe auch regelmäßig mit der Garten (gift-) spritze durchs Boot und versprühe Wasser.
Durch das Quellen vor dem Ausleisten wird sich auch herrausstellen, ob einzelne Fugen vielleicht nicht gemacht werden müssen.
Wenn das Boot naturlackiert werden soll, finde ich Leisten als letztes Mittel.

Ich werde mal einen Liter G4 kaufen, ausprobieren und einen Schlagtest machen.

Grüße,
André
Gruß,
André

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www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
M.Brux
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Re: 22er schärenkreuzer

Beitrag von M.Brux » So 6. Sep 2009, 22:28

Hallo Andre´,

nach vielem hin und her habe ich mich dazu entschlossen nur die defekten Spanten
auszutauschen.
Die Planken sind bei meinem Kahn aus skandinavischer Kiefer. Da Boot wird also eh wieder Farbig gestrichen. Die Bolzen sehen aus als wären sie aus normalen Stahl, sind halt zimlich angerostet.


lieben Gruß
Marko
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