Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

cschlamkow
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von cschlamkow » Mo 17. Jun 2013, 16:56

Hallo André,


ich habe mir auch Neugierde die Stahlsorten mal näher betrachtet. Es mag für Deinen Anwendungsfall nicht das Hauptproblem sein (Kielbolzen sollte ja abgedichtet sein), aber zumindest laut

http://www.dew-stahl.com/fileadmin/file ... 404_de.pdf

ist 1.4404 nicht meerwasserbeständig. Nur als Hinweis, vielleicht ist es nicht relevant. Also doch zurück zur Alubronze? ;-)

Viele Grüße,
Christian
Reimund Willig
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von Reimund Willig » Mo 17. Jun 2013, 17:02

Also,
nach Rücksprache mit Herrn Dauelsberg fertigt und verkauft er seit vielen Jahre nur noch Alu-Bronze. Da schau ich auch mal.

Dagmar,
auf das Angebot mit dem Kuchen komme ich evt. zurück. Momentan aber fehlt mir zu allem die Zeit. Bin auch jetzt gerade auf Achse.

viele Grüße
Reimund


viele Grüße

Reimund
Reimund Willig
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von Reimund Willig » Mo 17. Jun 2013, 17:08


Hallo Otto,
und vielen Dank. Was sind denn verstemmte Muttern? Des weiteren: die jetzigen Löcher im Ballast sind lediglich gesenkt. Dadurch haben die alten Bolzen auch das Aussehen von Motorventilen. Meinst du, dass man die Bolzenlöcher aufbohren sollte?

vielen Dank
Reimund



Otto schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Reimund,
>
> ermittle den jetzt benötigten Durchmesser aus
> Vollmaterial 1.4571 ( vermeide V2A ).
>
> Falls Dein lokaler Stahlhändler Dir bei der
> Beschaffung nicht behilflich sein kann, im Bereich
> von Solingen, Remscheid gibt es leistungfähige
> Firmen, die Du durch Branchenbuch guggeln usw.
> herausfinden kannst.
>
> Nach dem Ablängen der einzelnen Bolzen kann das
> Kopfende z.B. ein Schmied, ein Schlosser, eine
> Werft kaltverformen.
>
> Das Gewinde auf der Schraubseite fertigt Dir ein
> Dreher. Er kann auch, wenn Du keinen Kaltverformer
> hast / willst / findest, ein kurzes Gewinde auf
> der Kopfseite fertigen.
>
> Dann kommt, wie bereits in einem vorherigen
> Beitrag erwähnt, eine verstemmte Mutter mit einer
> dicken Unterlegscheibe drauf.
>
> Der Kopf sollte in einem Sackloch mit angedicktem
> Epoxy eingebaut werden ( meistens sind U-scheiben
> und Muttern nur aus V2A ).
>
> Nach fertiger Installation muss das Sackloch noch
> mit angedicktem Epoxy verfüllt werden.
>
> Du siehst, eine Kaltverformung des Kopfes ist
> eleganter.
>
> Viel Erfolg
>
> Otto




viele Grüße

Reimund
danebrog

Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von danebrog » Mo 17. Jun 2013, 19:01

Hallo, Reimund!

Ich will Dich ja nicht strapazieren und den Kuchen kann ich ja auch in Zukunft noch mitbringen, aber im jetzigen Zustand als Gross-Baustelle ist so ein Restaurierungsobjekt einfach zu spannend!

Viele Grüße und "Gut Bolz"
Dagmar
André bauer
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von André bauer » Di 18. Jun 2013, 13:00

Hallo,
1.4404 wird aber trotz geringerer Seewasserbeständigkeit auf allen Megayachten für Beschläge in allen Bereichen verwendet.
Wegen seiner deutlich besseren Polierfähigkeit, der porenreinen Oberfläche neigt er weniger zu Spaltkorrosion als 1.4571.
Und gerade in Verbindung mit Gusseisen ist die Reaktion zwischen den Metallen ein größeres Thema als die Korrosion durch Seewasser.
Korrosion durch Seewasser kommt nur zustande, wenn eine ausreichend große Spannung zwischen den Metallen aufgebaut wird.
Was eben bei dieser Kombi nicht der Fall ist.
Seewasser allein verursacht keine Korrosion, das Salzwasser ist ein besserer elektrischer Leiter als Süßwasser.
Was für Großyachten taugt, ist für mich gerade gut genug...

Was nicht bedeutet das 1.4404 generell vorzuziehen wäre, es ist immer die Kombination der Werkstoffe zu betrachten.
Mit Kohlefaser ist Edelstahl z.B. gar nicht zu empfehlen bzw. nur mit hohem Aufwand elektrisch zu trennen.

Bei eingeschweißten Edelstahlplatten wird 1.4571 genommen, weil 1.4404 oder 1.4401 mit St37-2 oder St52 (Schiffbaustähle, alte Bezeichnungen) nur sehr schlecht verschweißbar sind.
Außerdem ist 1.4571 billiger, auch darum werden in der Industrie alle unsichtbaren Bolzen, Beschläge usw. aus 1.4571 gemacht.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Gast

Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von Gast » Di 18. Jun 2013, 23:39

Hallo Reimund,

verstemmte Muttern - die Muttern werden bündig auf den Bolzen aufgeschraubt und anschliessend wird mit einem Meissel quer über Mutter und Bolzen eine Kerbe eingeschlagen.

Oder mit einem Körner zwischen Mutter und Bolzen zwei oder dreimal kräftig ankörnen.

Damit wird die Mutter ohne chemische Mittel o. a. Massnahmen gegen Verdrehen gesichert.

Die bisherigen Bolzen brauchten durch ihre Kopfform nur ein Senken, damit der Kopf plan mit dem Ballastkiel abschloss.

Meiner Ansicht nach die elegante Lösung und bei Metall-Ballastkiel die einfachste.

Wenn aber die Mutter-/Unterlegscheibe-Lösung gewählt wird, brauchst Du ein grösseres Loch falls eine plane Fläche erziehlt werden soll, damit die Mutter nicht wie ein Pickel auf dem Ballast ist.

( Im Holzbereich gibt es Sacklöcher z. B. auch bei Schrankscharnieren. In Baumärkten gibt es dafür relativ preiswerte Sacklochbohrer für die Bohrmaschine. )

Der Durchmesser der Unterlegscheiben sollte etwas kleiner als der Durchmesser des Sackloches sein.

Gruss

Otto
André bauer
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von André bauer » Mi 19. Jun 2013, 08:28

Moin,
die Muttern sollten auf keinen Fall aus dem Ballast unten rausstehen.
Bei Grundberührung läuft man Gefahr, sich die Muttern abzureißen.
Außerdem ist die Verbindung nicht sicher und vor allem nicht dicht.
Sechskantmuttern in einer runden Senkung liegen nur punktweise auf, eingeschmiedete Bolzen vollflächig mit dem ganzen Kopf.
Da dort immer etwas Bewegung ist, wird den Fall nie gedichtet bekommen.
Was das für das Material bedeutet kann man nicht mal ansatzweise schätzen.

Für Muttern müßten also Sacklöcher gebohrt werden, womit der ganze Ballast in eine
Schlosserei mit entsprechend großem Bohrwerk transportiert werden muß.
In Blei mag das Handbohrmaschine möglich sein, Gusseisen ist um Welten härter als normaler
Stahl und kann mit Handbohrmaschine nicht bearbeitet werden.
Vor allem keine 30-60mm Sacklöcher in einer noch dazu vorhandenen Senkung.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Gast

Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von Gast » Mi 19. Jun 2013, 11:51

Hallo André,

es wurde bei der Muttern-Lösung eindeutig darauf verwiesen, dass dicke Unterlegscheiben notwendig sind.

Bis jetzt wurde nicht erwähnt, aus welchem Material der Ballastkiel ist. Der Aufwand für eventuelles Sacklochbohren steigt natürlich mit der Härte vom Material.

Wie ich bereits geschrieben habe bevorzuge ich die bisherige Form der Bolzen.

Mich erstaunt etwas, dass zur gefragten Verformung der Köpfe noch kein weiterer brauchbarer Vorschlag kam und wie er in der Praxis umgesetzt wird.

Hallo Reimund,

deswegen nochmal mein Tip, such Dir einen Schmied, Schlosser, Landmaschinenreparaturbetrieb oder Werft und zeige denen einen vorhandenen Bolzen und frage, ob sie Dir derartige Köpfe einschliesslich Gewinde drehen zu welchem Preis fertigen können . Vielleicht kann Dir auch der Materiallieferant helfen.

Vor Jahren brauchte ich selbst mal derartige Bolzen. Das Boot wurde um ca. 10.00 Uhr auf einer französischen Werft für Berufssschhiffahrt rausgehoben.

Nachmittags waren die neuen individuell gefertigten Bolzen eingebaut und das Boot wieder im Wasser.

Gruss

Otto
André bauer
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von André bauer » Mi 19. Jun 2013, 17:17

Hallo Otto und alle anderen,
die gegebene Kopfform ist die alleinige gangbare Variante, da hast Du absolut recht.
Wären Sacklöcher vorhanden, wäre das eine andere Situation.

Mit Unterlegscheiben stehen die Muttern noch weiter aus dem Ballast heraus, womit die Gefahr des Abreißens wächst.
Zudem ist die Verbindung auch mit Scheiben in der Senkung nicht dicht und nicht kraftschlüssig.
Liegen die Scheiben in der Senkung auf, werden sie auf Biegung belastet, was zu 8-10mm dicken Scheiben führt.
Liegen sie außen auf dem Ballast auf, liegt die Mutter komplett außerhalb des Ballastes.
Mit Sackloch ist es ein abartig großer Aufwand.

Eine Kaltverformung des Kopfes sollte machbar sein, dabei darf der Kopf im Verhältnis zum Schaftdurchmesser nicht zu groß sein.
Durch die Kaltverformung würden bei übermäßig großem Kopf Risse entstehen.
Edelstahl ist relativ spröde und in der Richtung vorsichtiger zu behandeln als Normalstahl.
Aber absolut machbar!

Heiß einschmieden ist bei Edelstahl auf jeden Fall zu unterlassen, der Stahl verändert sich dabei massiv.
Eine Rückführung in den Ursprungszustand durch Glühverfahren ist schwierig und kann zu massiver Korrosion führen,
weil beim Heißschmieden große Mengen Kohlenstoff in den Stahl eingehen.

Auch bei der Kaltverformung versprödet jeder Stahl, Edelstahl umso mehr.

Aber ich bin auch kein Metallurge oder Schmied, so das ich auch keine Erfahrung habe, wie Edelstahlköpfe gemacht werden.
Ich würde sie drehen lassen und wenn dann noch notwendig kaltverformen.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Reimund Willig
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Re: Kielbolzen aus V4A - 1.4571?

Beitrag von Reimund Willig » Mi 19. Jun 2013, 21:04

Danke an alle,
nach Prüfung hat sich jetzt ergeben, dass die alten Bolzen aus geschmiedetem, verzinktem Eisen bestehen bzw. bestanden. Auf dem Bild sieht man, wie so etwas dann nach 50 Jahren aussieht (besser als manch einer von uns ;-) ). Deshalb werde ich auch kein Alu-Bronze für die neuen Bolzen nehmen, sondern V4A. Ist günstiger und sollte ein paar Jahre halten.


viele Grüße

Reimund


viele Grüße

Reimund
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