Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Dedel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 27. Nov 2013, 21:05

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Dedel » Di 26. Mai 2015, 22:40

Moin Jens,
Ich kenne zwar den Bootstyp nicht und ein Bild vom Rumpf wär sicherlich auch hilfreich. Aber einen 60 Jahren alten Rumpf mit PU Lack zu Beschichten würde ich noch einmal überdenken.

Gruß
Detlef
Balkweger
Beiträge: 117
Registriert: Mi 28. Nov 2012, 21:37

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Balkweger » Mi 27. Mai 2015, 00:58



Hallo Detlef,

Bei nem unbeschichtetem Vollholzboot ist der Einwand natürlich richtig, aber ich hatte etwas weiter oben geschrieben, daß das Boot mit Glasgewebe beschichtet wird, daher paßt der Hinweis jetzt nicht so recht.

Grüße

Jens
Dedel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 27. Nov 2013, 21:05

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Dedel » Mi 27. Mai 2015, 06:31

Moin Jens,
Ok das hatte ich dann übersehen. Habe keine Erfahrung in der Art von Beschichtung. Mich würde mal interessieren mit wie vielen Schichten das gemacht wird, damit man sicher ist das es keine Risse gibt. Mir wurde bisher immer von PU Lack abgeraten da sie mit der Zeit vergilben sollen. Ist wahrscheinlich Schnee von Gestern, oder?
Gutes Gelingen und Gruß
Detlef
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von André bauer » Mi 27. Mai 2015, 08:01

Hallo Detlef,

Wenn es um eine reine Beschichtung geht, also das Boot mit dem Glas nicht zusätzlich aus gestreift werden soll,
reichen 2-3 Schichten Epoxy mit einer Lage Glas.
Die Festigkeit muss das Boot vorher schon haben oder man muss der Bootsgröße und dem Typ entsprechend Glas aufbringen, was es unnötig schwer macht.
Festigkeit bringt nur das Glas, Epoxy als Beschichtung nicht, beim Verleimen natürlich.
Das Holz wird erst mit Epoxy getränkt und dann mit Glas und Epoxy beschichtet.
Wobei das Glas eine Option ist, es muss nicht, macht die Beschichtung schlagfester.
Bei Beschichtung mit Klarlack darf das Glas nicht zu dick gewählt werden, 200g/m2 max.
Sonst wird es intransparent.

Zu den Gerüchten fällt mir nur ein, das Epoxy vergilbt, wenn es nicht ausreichend UV-Schutz bekommt.
Das muss der Lack gewährleisten. Ich habe noch ausgehärtete Reste von den PU-Lack in der Werkstatt.
Der ist auch vergilbt, aber auch 1 cm dick, da zeigt jedes Material seine Eigenfarbe.
Kann mir vorstellen, das die Fälle von denen Du gehört hast auf vergilbtem Epoxy beruhen.
Es machen sich ja immer solche Gerüchte breit, wie die Leute immer noch nicht unterscheiden zwischen einer Epoxybeschichtung und einer mit Polyester.
Es wird alles als Leichenhemd bezeichnet, dabei sind die Harze nicht annähernd vergleichbar.
Ist aber auch möglich, das PU vergilbt, wenn nicht ausreichend UV-Schutz nach gelegt wird durch neuen Lack.
So wie Alkydharzlacke aufbrechen und abblättern, wenn nicht nachlackiert wird.

Grüße,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Balkweger
Beiträge: 117
Registriert: Mi 28. Nov 2012, 21:37

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Balkweger » Di 2. Jun 2015, 03:05



Guten Morgen allerseits,

Vielen Dank nochmals für die guten Tips und Hinweise.

Grüße Jens
Oblomov
Beiträge: 114
Registriert: Mo 23. Sep 2013, 22:08

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Oblomov » Fr 26. Jun 2015, 09:32

Hallo,
da ich an der gleichen "Baustelle" bin (Plangänge ziemlich vergammelt, mal von Vorbesitzern im Unterwasserschiff kalfatert, teils dann Sika drübergepappt) gehe ich jetzt so vor: mit einer Spezialfräse (normalerweise wird sie im Fensterbau verwendet und hat eine Leitschiene, die genau im Winkel eine Fuge setzt) fräse sich eine etwa 2-3 mm tiefe Fuge aus. Darunter zum Vorschein kommendes altes Dichtmaterial (Hanfstrick, Kunsstoffdichtmasse) kratze ich aus und presse dann neu Sikaflex in die Fuge.
Bei den Trockenrissen (Oblomov lag auch 3 Jahre auf dem Trockenen) habe ich 8 Planken erneuert (allerdings nicht über die ganze Länge), kleinere Rissen ausgeleistet (mit Epoxi eingeklebt, was sicher ein Kompromiss ist) und dort wo der Riss zu nahe am Plankengang liegt, hab ich die Planke an der Schadensstelle hälftig rausgenommen und ein neues Plankenstück mit ca 1 cm Überstand an der alten Plane nach unten winklig (mit Epoxi verklebt) angesetzt und nach oben neu vernietet. Dahinter kommt dann, wie bei der Länge gestückelten Planken üblich ein Stück Planke innen aufgedoppelt. Das sollte eigentlich eine sichere Verbindung geben. Ob das funktioniert, muss sich aber noch zeigen. Im Spätsommer soll das Schiff testweise ins Wasser.
Die Fräse ist übrigens auch sehr gut zum genauen Ausfräsen von Rissen geeignet, da sehr handlich und gut mit einer Hand zu führen (auf meiner webseite "sailfolke.wordpress.com" werde ich demnächst noch mehr Erfahrung dazu berichten und Fotos einstellen).
Grüsse
Jörg
Balkweger
Beiträge: 117
Registriert: Mi 28. Nov 2012, 21:37

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Balkweger » So 13. Dez 2015, 04:18


Guten Morgen,

Habe das milde Wetter der letzten Wochen genutzt und einiges an meinem Boot geschafft.
Hab nur die Fugen ausgeleistet, die mit Sikaflex ausgespritzt waren.
Hab die Fügen mit ner Elu Schattenfugensäge entlang einer Straklatte aufgesägt und anschließend entsprechend breite Leisten satt mit Epoxy eingeklebt.
Heute die ausgeschlagenen Löcher der alten Kielbolzen mit passend gedrechselten Eicherundstäben verschlossen.

Grüße Jens
Balkweger
Beiträge: 117
Registriert: Mi 28. Nov 2012, 21:37

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Balkweger » So 13. Dez 2015, 04:25



Hallo,

habe die letzten Wochen mit den zum Glück sehr milden Wetter genutzt und das Unterwasserschiff ausgeleistet. Hab ne Elu Schattenfugensäge genutzt und die mit Sikaflex ausgespritzten Fügen aufgesägt und anschließend die Leisten satt mit Epoxy eingeklebt. Und heute die ausgeschlagenen Löcher der alten Kielbolzen mit passend gedrechselten Eicherundstäben verschlossen.

Grüße Jens
Balkweger
Beiträge: 117
Registriert: Mi 28. Nov 2012, 21:37

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von Balkweger » So 13. Dez 2015, 04:26

Noch ein paar Bilder
André bauer
Beiträge: 2357
Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Hab da mal ne Frage zum Ausleisten

Beitrag von André bauer » So 13. Dez 2015, 13:48

Hallo Jens,

warum gedrechselte Eichenstäbe? Dabei denke ich sofort an Treppengeländer mit dem entsprechenden Faserverlauf: Hirnholz oben und unten.
Das wäre für die eingeleimten Stäbe katastrophal, weil Hirnholz Wasser saugt wie ein Schwamm.
Die würden Dir so schnell unterm Hintern weggammeln...

Solche Stäbe (lange Propfen) stellt man mit Propfenbohrern her, drechseln geht auch, wenn man das Maß wie auf ner Drehbank konstant halten kann.

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
Antworten