teak lackieren???

bob57
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Re: teak lackieren???

Beitrag von bob57 » Mo 21. Mai 2012, 13:46

Moin, Pfister

ob Ölen nach D1/D2 geht, weiß ich nicht, vermute aber, eher nicht.

Beim Ölen passiert Folgendes:
Immer dann, wenn neues Öl aufgetragen wird, löst sich die Verharzung der Oberfläche des alten Öls teilweise auf. Für uns bedeutet dies, daß das Holz nur dann fleckig wird, wenn nicht regelmäßig nachgeölt wird. Solange auf der Holzoberfläche ein nicht verharzter Ölfilm steht, kann das Holz nicht unansehnlich werden.

Ich hab bei mir auf dem Schiff den Versuch gemacht, die nachstehenden Bilder zeigen das Ergebnis.

Bild 764:
Teak-Plicht, nach einmaligem Anschliff 3 x geölt im Abstand von 1 Woche im März 2011, seitdem unbehandelt, aber dicht.

Bild 766:
oben: Mahagonie-Leiste zum Aufbau, nach Anschliff 3 x nass in nass gestrichen mit Tonkinois im März 2011
Mitte: Teak-Decksleiste, nach Anschliff geölt, auf dem Wasser im Abstand von ca. 4 bis 6 Wochen regelmäßig nachgeölt bis Oktober 2011
unten: Teak-Decksleiste, nach Anschliff 3 x nass in nass gestrichen mit Tonkinois im März 2011


Zeitbedarfsrechnung:

Für den Anschliff des gesamten Teak-Decks auf unserem 23-Füßer haben mein Ältester und ich insgesamt ca. 32 Stunden mit Dreiecksschleifer. Anstrich mit Tonkinois max. 2 Stunden, Tonkiverbrauch 2,5 ltr.

Für das Ölen der 2 Leisten zum Aufbau hin sind zu rechnen: 3 Stunden Schleifarbeit, 5 Stunden Streicharbeit, Verbrauch zwei Marmeladengläser hochwertiges reines Leinöl.


Nebeneffekt:
Durch die Bearbeitung des Tekdecks sowohl mit Leinöl als auch mit Tonki wurden für einen Zeitraum von nunmehr 1,5 Jahren sämtliche wassergängigen Lecks in den Fugen 100-prozentig abgedichtet.


Fazit (nur in meinem Fall):
Zeigt ein Teakdeck leichte Leckagen, kann eine Behandlung mit Ölen oder Lacken zumindest vorübergehend Abhilfe schaffen.
Eine einmalige oder in kurzen Abständen mehrmalige Behandlung mit Öl schützt zwar vor Wassereintritt, lässt das Holz jedoch ausbleichen.
Eine Behandlung mit Tonkinois wird, sofern sie nicht zu einer festen Lackschicht (min. 7 Aufträge) führt, in kurzer Zeit unansehnlich.
Eine regelmäßige Behandlung mit Leinöl ist nicht nur die mit Abstand preiswerteste Variante, sie führt auch optisch zum besten Ergebnis.
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Gruß vom
Bob

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Re: teak lackieren???

Beitrag von Conni » Mo 21. Mai 2012, 14:09

Hallo Pfister,
das Hartholzöl (und auch das D2) gibt ja eine hochglänzende Oberfläche.
Anschleifen, neue Schicht drauf, gut. Das Hartholzöl hält bei mir sehr gut auch auf angeschliffenem D2.
Grüße,
Conni
André bauer
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Re: teak lackieren???

Beitrag von André bauer » Do 24. Mai 2012, 00:03

Moin Peter und alle anderen,
warum sollte auf D1 oder D2 kein anderes Öl halten?
Owatrol besteht wie andere Öle auch zur Hauptsache aus Leinöl.
Alle Öle sind ohne Lösungsmittel, damit anschleifen, ölen und gut.
Weiteres Anschleifen ist nur notwendig wenn die Oberfläche geschlossenporig ist (wie D2)
und glänzt.
Normalerweise reicht das Abreiben mit der grünen Seite eines Scheuerschwamms.
Das geht deutlich schneller als Schleifen.
Allerdings wird das immer noch jährlich notwendig sein.

Wenn der Aufbau formverleimt ist oder aus Sperrholz besteht, kann auch eine 2K Beschichtung gemacht werden.
Bei Massivholz sollte für eine 2K Beschichtung eine Schicht Glasfaser mit Epoxy aufgebracht werden.
Diese muß dann aber perfekt mit einem UV beständigem Lack geschützt werden.
Wenn das Epoxy zu viel UV Strahlung bekommt, wird es gelb und intransparent.
Und das ist dann richtig viel Arbeit den Mist wieder zu entfernen.

Teak lackieren erfordert gründliches Entfetten, sollte aber dann kein Problem sein.
Ein Freund hat eine 10,5m Choy Lee, gebaut 1964 in Thailand komplett aus Teak.
Das Boot ist am Rumpf gespachtelt, scheinbar mit Epoxy und weiß lackiert.
Der Aufbau ist 1K natur, keine großen Ablösungen, nur das typische Schadensbild alter, ausgewitterter ungepflegter Lacke.

Gruß,
André
Gruß,
André

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