Weiße Ablagerungen auf Planken innen

[Folke 22]

Fast nur Salzwasser, außer im Hafen, hier wohl eher Brack bzw. Süßwasser. Eigenartig nur, dass es so partiell auftritt.

Gruß
Steffen

[André bauer]

Moin,
ich hatte das früher auch im alten Boot, mit 1K Epifanes lackiert.
Und nur innen auf relativ wenig gelackten Flächen.
Je weniger offene Poren, desto weniger Ausblühungen.
Da die Unterweser zwischen Bremen und Brake so gut wie kein Salz führt, würd ich das mal ausschließen.
Es sah eigentlich aus, als hätte jemand da schon mal den Heißluftföhn kurz draufgehalten.
Ich halte das für Harze aus dem Lack bzw. Öl, eventuell durch Sonnenwärme?

Grüße,
André

[Folke 22]

Hallo André,

auch eine interessante Theorie. Allerdings kann es eigentlich nicht durch Wärme entstanden sein, da die Ausblühungen erst im November "gewachsen" sind. Das Boot war da schon 3 Wochen in der Halle und er war eher kühl. Ich tippe eher auf einen Vorgang, der beim trocknen eintritt. Zum Ende des letzten Winters konnte ich dieses Phänomen auch schon einmal partiell beobachten, im Sommer als das Boot im Wasser war, war davon nichts zu sehen.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es Mineralien/Harze etc. sind oder kleine Pilze. Daher mein Frage.

Grüße
Steffen

[André bauer]

Moin Steffen,
bin noch online...
Ja, Wärme allein kann es dann wohl auch nicht sein.
Eventuell ist das ein chemischer Vorgang, der bei Wärme im Sommer beginnt und abgeschlossen wird, wenn es kälter wird?
Also die Harze scheiden im Sommer aus und kristallieren dann bei niedrigeren Temperaturen.
Gerade langsam härtende Holz- oder Leinöle wie in Alkydharzlacken gern verwendet, wären dafür verdächtig.
Hast Du den Lack gewechselt oder die Lagerbedigungen verändert? (Wasserliegeplatz oder Winterplatz)

Ist das Boot denn irgendwie feucht, schlecht belüftet oder so?
Das nehme ich ja mal nicht an, Du hast ja auch schon längere Erfahrungen wenn ich nicht irre.

Pilze können nur dort wachsen, wo es feuchtwarm und der geignete Nährboden (feuchtes Holz) vorhanden ist.
Nur feucht und warm reicht für kurze Zeit nicht aus, über lange Zeit (ca. >6 Monate) würde das Holz feucht und es bilden sich Pilze.
Die Zeit variiert natürlich stark mit den Umgebungsbedingungen. (tropisch bis skandinavisch)

Nach Pilzen sieht das absolut nicht aus, sondern genau wie mit dem Föhn leicht bearbeitete Flächen.
Pilze müßten weich sein, das Meiste muß mit Finger wegzuwischen sein.
Harze härten wieder aus und bilden Kristalle, genau wie hier.

Gruß,
André

[Folke 22]

Moin André,
mag sein, dass es ein chemischer Vorgang war. Im letzten Winter habe an den betroffenen Stellen innen den alten Lack abgezogen (war bereits blättrig). Um das nun rohe Holz zu schützen wurden 1-2 Schichten Owatrolöl (nicht D1) aufgebracht. Owatrolöl, damit es nicht zu tief einzieht, es sollte nur die Oberfläche schützen und das Quellen nicht gänzlich verhindern.

Feucht waren die Planken im Sommer zeitweise schon, da vermutlich an einigen Stellen von außen Wasser eindrang. Deswegen habe ich nun von außen komplett abgezogen und werde alles neu aufbauen inkl. Polymerversiegelung der Landungen (war vorher schon so).
Jedenfalls danke für die Rückmeldungen.

Eine Sache hätte ich aber noch. An einer andere Stelle auf einer Planke innen ist mir etwas seltsames aufgefallen. Die Planke sieht augenscheinlich trocken aus, wenn man aber mit dem Finger leichtern Druck darauf ausübt und hin und her reibt wird die Oberfläche feucht bzw. etwas nass. So als ob im Holz noch Nässe steckt, die nicht raus kann. Vielleicht behindert hier das Owatrolöl das austreten von Feuchtigkeit, die tief in der Planke sitzt. Ich wische jedenfalls jedesmal mit Küchenpapier auf dieser Stelle rum. Meinst du, man kann hier mir schleifen etwas bewirken. Die Feuchtigkeit sollte ja schon raus können.


Danke und Grüße
Steffen

[André bauer]

Moin Steffen,
diese Fabel, das Öl das Quellen von Holz verhindern könnte halt sich doch hartnäckig.
Ich empfehle einfach mal einen Versuch zu machen, Öl kann das Quellen von Holz nur verhindern, wenn es dieses komplett durchdringt.
Streiche ein Stück Holz so oft direkt nacheinander in immer größeren Abständen ein, bis wirklich nicht mehr will.
Dann Maße nehmen, ein paar Wochen richtig feucht lagern oder gleich wässern und noch mal messen.
Öl ist eine offenporige Beschichtung, also atmungsaktiv und dringt kaum mehr als 1mm ein, je nach Holzart.
Da geht das Wasser ganz locker durch, eben weil Öl offenporig ist.
Epoxi dagegen ist zum beispiel als Dampfsperre zugelassen und verhindert Wasseraufnahme weitgehend.
Wir haben Versuche mit Kambala, alter und neuer Eiche sowie Tabasco und Switeniamahagoni gemacht.
Jeweils mit Owatrol D1, G4 und Lignu Epoxi, keins hat eine sichtbare Eindringtiefe hinterlassen,
obwohl solange in einem Arbeitsgang eingestrichen wurde, bis das Holz papp gesagt hat.

Das Wasser muß ja auch irgendwie in die Planke reingekommen sein.
Ein Märchen...

Ein Öl von Rylard soll tatsächlich Holz komplett durchdringen können, weil es im Holz nicht aushärtet.
Aber auch das nur unter bestimmten Vorraussetzungen.

Sicher verlangsamt Öl die Wasseraufnahme und -abgabe, dafür ist es ja unter anderem da.
Ein nasses Boot wird aber auch in einem guten Winterlagerplatz ohne Entfernen der Lack- bzw. Ölschichten trocknen.
Wenn es ungeschützt draußen steht oder eine Plane direkt drüber gezogen ist, so das es keine Chance zum Atmen hat, natürlich nicht.
Wenn die Feuchtigkeit der Halle nicht deutlich über 80% im Durchschnitt liegt, trocknet das Boot auch.
Luftentfeuchter helfen da nur bedingt, weil ja nicht nur die Feuchtigkeit im Boot runter gefahren werden muß, sondern mehr oder weniger die der Halle.
Je nach Größe der Halle nur mit Klimaaanlage zu machen.

Wenn das Holz richtig nass ist, wie Du schreibst, würde ich mir allerdings tatsächlich überlegen,
die oberen Schichten zu entfernen oder auf andere Art zu trocknen.
Ein Fön (nicht Heißluft) auf niedriger Stufe kann helfen. Immer wieder kurz auf die Stellen halten und aufpassen, dass das trockene Holz drumrum nicht zu warm wird, Rissgefahr.

Gruß,
André

[Folke 22]

Moin André,

ich werde testweise an einer Stelle mal etwas Holz abschleifen und mit anderen Stellen vergleichen. Dann werde ich sicher auch berichten wie das Ergebnis ist.

Bis dahin, Grüße
Steffen