Wie Plankennähte dichten

Christoph Geyer

Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von Christoph Geyer » So 20. Dez 2015, 19:40

Ahoi zusammen,
Für alle die der Räucherkammergeruch stört gibt es zwei Sorten von Ettan, einmal die bereits erwähnte mit Teerzusatz. Das riecht nicht nur antiseptisch, es konserviert auch und wird deshalb zum Abdichten Unterwasser empfohlen. Die teerfreie Sorte ist für Überwasser und riecht nach Bienenwachs und Leinöl, ist aber nicht lebensmittelecht, weil noche weitere geheime Zusätze drin sind. Übrigens, der Erfinder von Ettan soll damit Millionärgeworden sein ;-).

Herzliche grüße an alle die nicht ganz dicht sind.
Christoph
piet
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von piet » Do 7. Jan 2016, 18:46

Hallo Leute ,
Ich bin jetzt erst diesem Forum beigetreten und lese eure Berichte . Vielleicht kann ich auch noch etwas dazu beitragen . Ich habe von 2002 bis 2004 ein Boot aus dem Jahr 1931 restau-riert . Das Boot hat einen geklinkerten Rumpf , und , nachdem das Boot entlackt war , zeigte
sich , daß sämmtliche Planken in einem gutem brauchbarem Zustand waren . Um diesen dicht zu bekommen wurden erst ca. 2000 Nite kontrolliert oder nachgesetzt . Dann habe ich das Boot geflutet und sich vollsaugen lassen . nach einer Woche wurde das Wasser abgelassen und das Holz ein paar Tage der prallen Sonne ausgesetzt, so , daß es oberflächlich trocken war. Dann bin ich mit Owatrol D1 angefangen , das Holz nass in nass zu tränken . Das D1 hat das Wasser aus dem Holz herausgedrückt und ersetzt . Ca. 60 Liter hat das Holz aufgenommen .
Es war ein teures Vergnügen und noch mehr Arbeit , die sich aber gelohnt hat . Bisher findet sich nirgends ein stück Holz , das etwa schimmlig oder angerottet ist . Selbst , wenn das Boot ,
das aus Zeitgründen letztes Jahr an Land bleiben mußte , dieses Jahr wieder zu Wasser gelas-sen wird , kann ich mich darauf verlassen , daß es dicht ist . Ein Esslöffel Wasser wäre ein massiver Wassereinbruch . Außer normalen Farbarbeiten wurde nichts am Boot abgedichtet .
Für den Unterwasserbereich wurde Bitorexol als Anstrich genommen , der im Falle einer Undichtigkeit mit einem Heißluftföhn verflüssigt werden , und mit Pinsel oder Spachtel in die undichte Stelle gestrichen werden kann.

Gruß , Piet





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Dedel
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von Dedel » Do 7. Jan 2016, 21:53

Hallo und Moin Piet,
Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Schade das ich dieses Bitorexol bisher noch nicht gehört habe. Es scheint ja auch recht günstig zu sein.
Kannst Du noch beschreiben wieviele Schichten du aufgetragen hast und ob danach auch ein Antifouling kommt. Da die Beschreibung so klingt als sei keines drauf bei den Reparaturen mit dem Heißluftfön.
Gruß
Detlef
piet
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von piet » Fr 8. Jan 2016, 21:20

Hallo Detlef
Nachfolgend erhältst du ein paar Antworten zu deinen Fragen .
Das Bitorexol stammt von der Firma Wohlert in Ritterhude und ist in verschiedenen Gebinde-
größen erhältlich . Die Farbe ist eine Teer-Leinölverbindung und wird im Laufe der Saison matt-schwarz . Sie ist nur überlackierbar , wenn z.B. im Wasserpassbereich auf das Bitorexol ein Silberprimer (z.B. Primocon) aufgetragen wird . Wird das nicht gemacht , "blutet" das Bitorexol durch und die Lackierung wird rissig . Ich habe anfänglich zwei Anstriche aufgetragen , in den darauf folgenden Jahren immer nur einen . Jetzt , nach 12 Jahren , habe das Boot zum ersten mal wieder abgezogen . Ich sah aus wie ein Erdmännchen in schwarz . Nennenswerten Muschelbewuchs habe ich über die Saison bisher nicht gehabt . Wahrscheinlich weil das Boot an der Unterweser liegt , und nur während der Segeltörns in die Nordsee gelangt . Einen Antifoulinganstrich aufzutragen ist nicht ratsam , den im Falle der Behandlung mit dem Heißluftföhn würde sich das Antifouling mit dem Bitorexol vermischen bzw. verbrennen . Übrigens : Bitorexol ist seit langem bei den Krabbenkuttern bei uns an der Küste bekannt . Was für die gut ist , kann für uns nicht schlecht sein .

Gruß , Piet
Dedel
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von Dedel » Fr 8. Jan 2016, 23:13

Hallo Piet,
Das klingt ja ganz interessant. Danke dafür. Wir liegen an der Schlei also eher Ostsee und ich habe den UW Bereich nun mit Vikote18 und Primocon von International beschichtet womit wir auch seit Jahren gute Erfahrung machen.
Es wundert ja schon etwas das Bitorexol nicht bei Toplicht vertrieben wird. Werde mal beim nächsten Besuch nachfragen. Ist nicht weit dahin.
Es wäre ja mal interessant ob das Bitorexol auch in der Ostsee funktioniert. Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen gemacht?
Du schreibst das im jeden Jahr eine neue Schicht on top kommt und du es nach 12 Jahren alles runter geholt hast. Wurden die neuen einfach aufgetragen oder musste z.B. geschliffen werden oder reicht der Dampfstrahler?
Warum wurde es jetzt alles runter geholt?
Wo doch so sehr Alternativen zum Antifouling gesucht werden ist mir noch nichts von dem Material zu Ohren oder Augen in den einschlägigen Medien gekommen.

Gruß aus Hamburg
Detlef

Christoph Geyer

Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von Christoph Geyer » Sa 9. Jan 2016, 18:09

Ahoi Piet,
Bitorexol. Die Farbe ist eine Teer-Leinölverbindung ...
Das hört sich an wie „Black Varnish“. Bei Toplicht habe ich so etwas unter den folgenden Produktnamen gefunden: „EPIFANES BLACK BOTTOM Schiffsfarbe2“ oder „Bitumenlack HENSOTOP“. Sicher spielt auch der Preis eine Rolle.
Aber Vorsicht – möglicherweise sind für die Berufsschiffahrt zugelassenene Anstrichstoffe giftig und umweltschädlich.

Gruß Christoph

Bries

Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von Bries » Sa 9. Jan 2016, 22:43


Christoph Black Varnis usw ,
Die berufsschiffahrt wird kaum bei Toplicht einkaufen , würde mich nicht so sorgen machen ob es zugelassen ist. Müsste dan zu erst ein verkaufs verbot kommen.

m fr gr Georg Fongers
piet
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von piet » So 10. Jan 2016, 14:35

Hallo Detlev
Da es Sich bei meinem Boot um ein offenes , geklinkertes Holzboot von 1931 handelt , ist ein Hochdruckreiniger / Dampfstrahler nicht angebracht . Ich habe es einmal angefangen , aber
nachdem die ersten Holzfasern flogen sofort wieder aufgehört und die Wurzelbürste und Seifenlauge genommen . Der Vorteil : Du kennst jede Planke , jeden Niet , und findest jede Macke schon im Ansatz , bevor es schlimm und teuer wird . Nachdem dann alles trocken ist ,kannst du so den Pinsel schwingenund Farbe auftragen . Zwei Gründe um den Farbaufbau zu erneuern : 1.: Die Farbschichten haben sich im Laufe der Jahre immer dicker aufgebaut und an den Klinkerkanten Tropfkanten gebildet , und ab einer bestimmten Schichtstärke wird der Farbaufbau spröde. 2.: Die Planken sind 85 Jahre alt . Mit zunehmender Schichtstärke der Farbe kannst du keine Faserbrüche mehr erkennen . Abschleifen ist nicht empfehlenswert , da Schleifscheiben sofort zugesetzt sind . Die Ziehklinge , Spachtel , Drahtbürste und Heißluftföhn sind besser geeignet .Wenn diese Vorarbeiten getan sind , kannst du so mit der Beschichtung anfangen . Achtung : Hast du einmal mit Bitorexol angefangen , ist ein späterer Wechsel zu anderen Farbsystemen kaum noch möglich . Übrigens : der Hersteller ist eine kleine aber feine Alchimistenküche , die kaum Werbung macht .
Dedel
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von Dedel » So 10. Jan 2016, 19:46

Hallo und Moin Piet,
Vielen Dank für die interessante Beschreibung. Ich bin mal gespannt ob noch jemand aus unserem Kreise Ehrfahrungen in der Ostsee (vor allem in Bezug auf Bewuchs) gemacht hat.

Danke und Gruß
Detlef
j.sch.
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Re: Wie Plankennähte dichten

Beitrag von j.sch. » Mo 11. Jan 2016, 16:47

Hallo, mein Boot ist immer noch dicht.

Über das Jahr ist das durchsichtige Polymer milchig geworden, hätt ich schwarz genommen wäre dieser Effekt sicher ausgeblieben.
Das Restliche Holz, also die Planken, hab ich mit Leinöl (Le Tonkinois) gestrichen gehabt, dort ist auch noch alles in Ordnung. Also für mein Boot war es ideal, muss aber zugeben, das hat sicher nichts mit einer "fachgerechten Restaurierung" zu tun. Aber ich war segeln und hatte Spaß.


j.sch. schrieb:
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> Hallo an alle, ich hab meine Baustelle (15er)
> jetzt "Kieloben" liegen gehabt und konnte mir die
> Plankenstöße genau anschauen. Es war so eine Art
> Pappe drin, kein Wunder wenn es immer nach innen
> genässt hatte ;-)
> Die Stöße habe ich 3 mm breit und auch so tief
> ausgefräst und MS-Polymer aus der Kartusche
> eingepresst und verspachtelt. Bis jetzt macht es
> einen guten Eindruck, mal abwarten wies am Ende
> der Saison ausschaut.
>
> Viele Grüße aus LEipzig, Jens.
>
> Viele Grüße aus Leipzig, Jens.


Viele Grüße aus Leipzig, Jens.
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