Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Dedel
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von Dedel » Do 6. Jul 2017, 14:06

Moin Günni.
Zur 1. Frage: Das Püttingeisen ist im obersten Ende leicht angewinkelt. Verläuft dann nach unten parallel am Balkweger lang.
Zur 2. Frage: Es sind 6mm Senkschrauben mit selbstsichernden Muttern. War schon so und ist von mir nur neu verbunden nach Reparatur der faulen Stellen im Holz.
Bis dann in Schleimünde ;)

Gruß
Detlef
kstubenrauch
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von kstubenrauch » Sa 22. Jul 2017, 15:25

Hallo Yves-Christian,

zur Herkunft des Bootes, mag beim Stichwort Motala, die Motala Batvarv naheliegend sein. Auf deren Website ist von Folkebooten die Rede:

http://www.motalaboat.se/index.php?opti ... &Itemid=29

Viele Grüße,

Kaspar
günni
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von günni » So 23. Jul 2017, 19:17

Dedel........!
Parallel zum Balkweger ist irgendwie ganz aus der Richtung aber einen Versuch wert, in der Marblehead-Klasse.
M6 Senkschrauben machen ein mulmiges Gefühl, wegen des 4mm Kerndurchmessers und des relativ kleinen, im weichen Nadelholz steckenden, Kopfes. Auf einem Boot zu sitzen welches bei "7+" von oben gebügelt und von unten gebolzt wird ist der Auslöser.
Grüße, günni.
Dedel
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von Dedel » Do 10. Aug 2017, 22:50

Moin Günni.
In der senkrechten parallel zum Balkweger ;).
Ich prüfe das mal im Winter. Hatten gerade Fyn rund mit mehreren von Dir angegebenen Windstärken abgeritten.
Gruß
Detlef

PS: Scherkraft einer M6 VA Schraube liegt bei 8800N.
Befestigt in 25mm fester und gesunder Eiche und ca. 30mm Lärche. Das ganze 6oder 7x pro Want.
André bauer
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von André bauer » Fr 11. Aug 2017, 16:38

Moin,

kann die 8800 N gerade nicht nachvollziehen.
Edelstahl A4 oder 1.4571 liegt mit den zulässigen Scherkräften aufgrund seiner spröden Eigenschaften unter denen von dem altbekannten und immer beliebten Vergleichs-Baustahl.
Zudem muss beachtet werden ob hier vom handelsüblichen A4 oder dem gehärteten A5 die Rede ist.
Die Scherkraft/-spannung wird nie angegeben in den Tabellen, liegt aber für jeden Stahl und für Edelstahl erst recht unter der Rp für Zug.

Alle Tabellen die ich auf die Schnelle gefunden habe liegen mit den zulässigen Werten definitiv deutlich darunter, nämlich bis runter auf 4200 N für M6 in A4-70 für die zulässige Streckspannung Rp 0,2, was 20 % der Bruchspannung entspricht.

Sehr gut und zuverlässig ist im Werftbetrieb immer diese Seite:
http://www.schrauben-lexikon.de/td4-wer ... lstahl.asp

Und in Holz eine Spannung anzunehmen die für Metallgewindeschrauben irgendwo gefunden wurde und nur bei gesundem Holz funktioniert und damit für sehr begrenzte Zeit, ist der reine Wahnsinn.

Ich recherchiere das gerne später genauer, die Vorlesung ist zu lange her und man benutzt es nicht...

Grundsätzlich sind die Stahlqualitäten auch nicht das was sie mal waren, angeblich aus 1.4404 bestehende Beschläge rosten in Weser-Brackwasser teils vor der Ablieferung des Schiffes...
1.4404 oder 1.4401 werden genommen wenn Beschläge über Wasser hochglanzpoliert werden sollen, 1.4571 hat durch den Titananteil einen Grauschimmer und neigt zu Poren.
Und bei Holzschrauben muss man besonders vorsichtig sein, weil die billigen Terrassenbauschrauben aus China den Markt überfluten.
Also Markenprodukte kaufen.


Gruß,
André
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von günni » Fr 11. Aug 2017, 21:46

Hej Dedel,
'hab die Original-Beschläge am Mast in 6 Meter Höhe vor Augen, einen halben Zentimeter verbogene Durchgangsbolzen und entsprechend die zusätzlichen Holzschrauben. Mit einer 14mmX2mm durchgehenden und bündig im Beschlag abschließenden Hülse aus irgendeinem nichtrostenden Stahl ist das Problem gelöst.
Bei den Püttingen macht an meinem Lattenzaun die oberste Schraube Sorgen, die muss Kräfte aus/in x-,y- und z-Richtung aufnehmen weil die Wanteisen nicht in Zugrichtung montiert sind.
Das die Sorgen berechtigt sind zeigt das nach einem Hack am Pütting herunterlaufende Wasser.
Übrigens Marblehead- oder 1Meter Modellboot-Klasse, Dein Versprecher brachte die Lösung eines schon vergessenen Problems, die veränderbare Mast- und Stag-/Wantbefestigung.......Pütting quer.
Grüße, günni
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von Dedel » Sa 12. Aug 2017, 23:33

Moin Günni
Ich habe in den letzten 3Jahren gute Erfahrung mit diesem Produkt am Pütting gemacht. https://www.dichtstoffe-shop.de/Bostik- ... chtel-grau
Nach 3 Saison das erste mal erneuert. Ich kenne das Produkt aus meiner Branche um Gegenstände kurzfristig für eine Scene zu fixieren ohne Rückstände zu hinterlassen.
Montage dauert wenige Minuten und fällt auf dem Edelstahl kaum auf.
Meine Vorräte sind schon einige Jahre alt und so gut wie am ersten Tag. Will damit sagen, 250g für mind. Den nächsten 20 Jahren.
Gruß
Detlef
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von Dedel » Sa 12. Aug 2017, 23:57

Anbei noch ein Bild von dem Bereich.
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von Dedel » So 13. Aug 2017, 00:42

Moin André
Vermutlich liegst du richtig. Du bist ja der Ing..
Aber 420kg pro Schraube hat am Folke ja schon teilw. 70 Jahre gehalten.
Bei Lill war Bb. die Püttingabdichtung wohl längere Zeit etwas ignoriert worden, so das der Spant mit Unterfütterung zum Balkweger aus Eiche gefertigt, im oberen Drittel Rott war. In etwa auf der Hälfte der Länge vom Pütting Eisen. Die Schrauben haben sich im Holz etwas schräg gedrückt. Keine ist rausgerissen. Das Pütting ist etwa 5mm nach oben gewandert.
@ Günni: Die verbogenen M6 Gewindestangen am Hauptbeschlag vom Mast hatte Lill auch.
Ich habe im letzten Winter die Bolzen durch 8mm Vollmaterial mit nur an den Enden Gewinde ausgetauscht. Die Bohrungen habe ich erst mit dünnem und anschließend mit etwas angedickten Epoxid ausgespritzt. Durch zwei 6mm dimensionierte, eingewachste, in den angeschraubten Hauptbeschlag gesteckten Bolzen, ergab sich eine gute Vorbohrung, die dann exakt mit einer Reibahle von 8mm aufgerieben werden konnte. Die verbleibenden Holzschrauben sind 5,5 oder 6mm. Hab ich grad nicht mehr genau drauf.
Ich bin gespannt auf den Check im Winter. Wind hatten wir ja genug.

Gruß Detlef
André bauer
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Re: Folkeboot 'Amanda', gebaut 1956 in Motala, Schweden

Beitrag von André bauer » So 13. Aug 2017, 18:54

Moin,

also zuerst mal hat eine M6 Schraube einen Querschnitt von 20,1 mm2.
Gehärteter 1.4571, sprich A5 mit Festigkeitsklasse 80 hat eine Zugfestigkeit von 800 N/mm2, aber nur eine Streckgrenze von 600 N/mm2.
Die Streckgrenze definiert den Punkt an dem ein Stahl die elastische Dehngrenze erreicht, also dauerhafte Verformung eintritt.
Zulässige Kraft = Streckgrenze Rp0,2 x Fläche
Die zulässige Kraft wäre also mit 12060 N noch über den 8800 N, der Germanische Lloyd lässt aber nur 215 N/mm2 zu.
http://www.schweizer-fn.de/maschinenele ... hsspannung
Damit liegt die zulässige Kraft bei nur noch 4321,5 N...
Wenn ich die Wahl habe zwischen einer allgemeingültigen Tabelle oder einer für den Schiffbau gültigen mit Sicherheitszuschlägen für Korrosion und Materialfehler, ist meine Wahl klar.
Wer schon Edelstahlspax verarbeitet hat, weiß auch warum.
Den Dingern kann man den Kopf auch abbeißen... darum zieht man die Schrauben auch besser mit Hand an.

Als Nächstes ist keine Schraubverbindung für Scherbeanspruchung ausgelegt, das Prinzip ist Reibung zwischen den Bauteilen aufzubauen, so das die Kraft über Flächenpressung übertragen wird.
Die Schrauben werden dabei auf Zug beansprucht, ansonsten sind die Schraubenlöcher auch schnell ausgeleiert.

Grüße,
André
Gruß,
André

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