Bleikiel giessen
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Bleikiel giessen
Hallo Klaus,
stimmt, das Bild fehlte. Wollte wieder mal nicht, Datenpaket angeblich zu groß.
Vor allem bei dem schlanken Ballast kann man in der Breite nur wenig wegnehmen ohne die Festigkeit zu gefährden.
Wenn Du noch Hilfe bei Formoptimierung brauchst, melde Dich.
Grüße,
André
stimmt, das Bild fehlte. Wollte wieder mal nicht, Datenpaket angeblich zu groß.
Vor allem bei dem schlanken Ballast kann man in der Breite nur wenig wegnehmen ohne die Festigkeit zu gefährden.
Wenn Du noch Hilfe bei Formoptimierung brauchst, melde Dich.
Grüße,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: Bleikiel giessen
Hallo Klaus,
Im Grunde ist das Gießen eines Kieles nicht so schwierig. Das würde früher auf den Werften bei Bleikielen selbst gegossen.
Ich habe für mein Boot eine Kielbombe mit Naca Profil gegossen. Ich hatte bei meinem Boot ein ähnliches Problem,der Lateralplan war deutlich verändert worden. Ich habe den original Lateralplan nachgerechnet, die Druckpunkte bestimmt und dann entsprechend den neuen Kiel ausgelegt als Tragfläche mit abgesetzter Kielbombe.
Dias Urmodell habe ich Xps Hartschaum mit nem Heißendraht geschnitten, geschliffen, gespachtelt mit Epoxy beschichtet und teilbar gemacht. Und dann als Sandguß mit Ober und Unterkasten und Ölsand in Hartblei angegossen.
Das Problem dabei ist, genügend Blei zu bekommen, habe Lettern und alte Reifenbleie besorgt.
Bei 650 kg ist der Gleichmäßige Guß auch ein Problem, es muß genügend Blei auf einmal gegossen werden können.
Vielleicht ist es einfacher das Urmodell an Schumacher Metall zu geben, die gießen im Lohnauftrag Bleikiele ab..
Grüße Jens
Re: Bleikiel giessen
Hier ein paar Bilder...
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- DSC2351_5123.jpg (202.27 KiB) 5813 mal betrachtet
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- DSC2347_5122.jpg (188.93 KiB) 5813 mal betrachtet
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- DSC2251_5121.jpg (175.63 KiB) 5813 mal betrachtet
Re: Bleikiel giessen
Hallo Jens, wie viel Blei habt Ihr bei dieser Bombe vergossen?
Gruß Arndt
Gruß Arndt
http://up.picr.de/32380446nz.jpg
Re: Bleikiel giessen
Hallo Arndt,
relativ wenig, es sind berechnet für die Bombe 82 Kg, zzgl dem Ansatz für das Kielprofil.
Ist aber nur Näherungsweise, da ich das Volumen für die Bombe extrapoliert habe, hatte keine Lust per Integralrechnung das Volumen zu bestimmen.
Nachgewogen habe ich ihn nicht. Wichtig ist, genügend Blei zu schmelzen, mindestens 5 kg mehr, es bildet sich relativ viel Schlacke. Und ganz wichtig unbedingt isolierende Steiger einsetzen, sonst erstarrt das Blei schon im Anguß, und nicht wundern, man muß ggf noch etwas Nachgießen, es sackt etwas nach.
Aber das wichtigste ist Arbeitsschutz, das Blei verdampft beim Schmelzen und gelangt über die Lunge in den Körper und kann dort Nieren und Nervenschäden verursachen, die Blutbildung hemmen und Koliken auslösen.
Also mit Atemschutz, mindestens Halbmaske mit P3 Fillter, besser Vollgesichtsmaske verwenden.
Und feuerfeste Kleidung und dichte Arbeitsschuhe, die ggf auslaufendes Blei abhalten können.
Grüße
Jens
Re: Bleikiel giessen
Hallo Klaus
Ich habe 1997 für meinen Langkieler ca. 750 kg Blei gegossen. Die Form bestand aus 4cm dicken, gehobelten Fichtenbrettern und war verschraubt. Wir haben sie bis zur Oberkante eingegraben, da bei diesem Gewicht und der Hitze das Holz nachgibt und das Blei herausrinnt. Es ist flüssig wie Wasser. Steht die Form im Freien ist es durch nichts zu stoppen! Beim Eingraben der Form unbedingt Ketten o.ä. zum herausheben mit einlegen.
Zum schmelzen habe ich einen 300 ltr. Elektroboiler waagerecht auf Betonsteine gelegt. Die Öffnung für den Heizflansch nach oben zum einfüllen des Bleischrottes. An der tiefsten Stelle war ein 2" Rohr mit einem Stahl-Kegelschieber zum ablassen angeschweißt. Der mündete direkt mit einer Rinne in der Form. Unter dem Boiler haben wir ein Feuer mit Holz und Briketts gemacht. 18:00 Uhr gings los, kurz vor Mitternacht war alles flüssig. Schieber auf und alles schoss in die Form. Warscheinlich war das Blei viel zu heiß, ich hatte nichts um die Temperatur zu messen. In der Öffnung der Form blubberte das Blei noch mehrere Minuten. Warscheinlich war in den Brettern noch Restfeuchte die nun schlagartig verdampfte.
Am nächsten Tag stieg immer noch leichter Dampf auf, das Blei war noch gut handwarm. Mit einem Frontader haben wir alles aus dem Boden gehoben. Nach entfernen der Form kam ein Kiel mit erstaunlich glatter Oberfläche zum Vorschein. Die 4 cm dicken Dielen waren ca. 1,5 cm verkohlt, haben aber ihre glatte Oberfläche behalten. An einer Stelle hatte ich eine Aussparung aus 1 cm dickem Sperrholz eingebaut, die war in Rauch aufgegangen und nicht mehr vorhanden.
Der Kiel wurde mit Bandschleifer, Oberfräse und Elektrohobel bearbeitet. Für die Kielbolzen habe ich Löcher durchgebohrt. Ein Holz Schalungsbohrer, eine langsamlaufende Bohrmaschine und viel Spiritus zum kühlen gingen ganz gut.
Später haben wir nochmal 350 kg Blei gegossen. Die Anordnung war im Prinzip die Gleiche nur haben wir einen Boiler stehend gebaut und mit einem 40 kW Ölbrenner beheizt. Das Ganze war mit einem alten Ölfass ummantelt, so dass die Hitze des Brenners um den Boiler kreiste. Diese "Apparatur" steht noch heute bei mir, falls Sie einer braucht, der kann sich gerne melden. (PLZ 87675)
Im Nachgang noch folgende Tipps:
- Blei und Bleidämpfe sind sehr stark gesundheitsschädlich!!!
- Den Schmelzofen so konstruieren und aufbauen, dass er auf keinen Fall umkippen kann.
- Im Umfeld ein paar Steine aufstellen auf die man sich im Notfall retten kann.
- Das Ganze raucht, qualmt und stinkt nicht unerheblich, also das Experiment mögllichst fern der Zivilisation veranstalten und besser bei Dunkelheit......
- keine Kinder oder Helfer mit 2 linken Händen in die Nähe lassen, Ehefrau in den Urlaub schicken.
- Form aus absolut trockenem Holz bauen und eingraben.
- kein Wasser oder Regen. Jeder Tropfen im flüssigen Blei ist wie eine kleine Explosion!
Also viel Spaß!
Grüße
Maik
Ich habe 1997 für meinen Langkieler ca. 750 kg Blei gegossen. Die Form bestand aus 4cm dicken, gehobelten Fichtenbrettern und war verschraubt. Wir haben sie bis zur Oberkante eingegraben, da bei diesem Gewicht und der Hitze das Holz nachgibt und das Blei herausrinnt. Es ist flüssig wie Wasser. Steht die Form im Freien ist es durch nichts zu stoppen! Beim Eingraben der Form unbedingt Ketten o.ä. zum herausheben mit einlegen.
Zum schmelzen habe ich einen 300 ltr. Elektroboiler waagerecht auf Betonsteine gelegt. Die Öffnung für den Heizflansch nach oben zum einfüllen des Bleischrottes. An der tiefsten Stelle war ein 2" Rohr mit einem Stahl-Kegelschieber zum ablassen angeschweißt. Der mündete direkt mit einer Rinne in der Form. Unter dem Boiler haben wir ein Feuer mit Holz und Briketts gemacht. 18:00 Uhr gings los, kurz vor Mitternacht war alles flüssig. Schieber auf und alles schoss in die Form. Warscheinlich war das Blei viel zu heiß, ich hatte nichts um die Temperatur zu messen. In der Öffnung der Form blubberte das Blei noch mehrere Minuten. Warscheinlich war in den Brettern noch Restfeuchte die nun schlagartig verdampfte.
Am nächsten Tag stieg immer noch leichter Dampf auf, das Blei war noch gut handwarm. Mit einem Frontader haben wir alles aus dem Boden gehoben. Nach entfernen der Form kam ein Kiel mit erstaunlich glatter Oberfläche zum Vorschein. Die 4 cm dicken Dielen waren ca. 1,5 cm verkohlt, haben aber ihre glatte Oberfläche behalten. An einer Stelle hatte ich eine Aussparung aus 1 cm dickem Sperrholz eingebaut, die war in Rauch aufgegangen und nicht mehr vorhanden.
Der Kiel wurde mit Bandschleifer, Oberfräse und Elektrohobel bearbeitet. Für die Kielbolzen habe ich Löcher durchgebohrt. Ein Holz Schalungsbohrer, eine langsamlaufende Bohrmaschine und viel Spiritus zum kühlen gingen ganz gut.
Später haben wir nochmal 350 kg Blei gegossen. Die Anordnung war im Prinzip die Gleiche nur haben wir einen Boiler stehend gebaut und mit einem 40 kW Ölbrenner beheizt. Das Ganze war mit einem alten Ölfass ummantelt, so dass die Hitze des Brenners um den Boiler kreiste. Diese "Apparatur" steht noch heute bei mir, falls Sie einer braucht, der kann sich gerne melden. (PLZ 87675)
Im Nachgang noch folgende Tipps:
- Blei und Bleidämpfe sind sehr stark gesundheitsschädlich!!!
- Den Schmelzofen so konstruieren und aufbauen, dass er auf keinen Fall umkippen kann.
- Im Umfeld ein paar Steine aufstellen auf die man sich im Notfall retten kann.
- Das Ganze raucht, qualmt und stinkt nicht unerheblich, also das Experiment mögllichst fern der Zivilisation veranstalten und besser bei Dunkelheit......
- keine Kinder oder Helfer mit 2 linken Händen in die Nähe lassen, Ehefrau in den Urlaub schicken.
- Form aus absolut trockenem Holz bauen und eingraben.
- kein Wasser oder Regen. Jeder Tropfen im flüssigen Blei ist wie eine kleine Explosion!
Also viel Spaß!
Grüße
Maik
Re: Bleikiel giessen
Hallo Maik,
vielen Dank. Tolle Beschreibung, sehr nützlich.
Nur interessehalber, wo hast Du Dein Boot liegen und was für ein Boot ist es?
Hast Du evtl. Fotos von dem Kiel?
Klaus
vielen Dank. Tolle Beschreibung, sehr nützlich.
Nur interessehalber, wo hast Du Dein Boot liegen und was für ein Boot ist es?
Hast Du evtl. Fotos von dem Kiel?
Klaus
Re: Bleikiel giessen
Hallo Klaus
Unser Boot liegt am Forggensee in Bayern und jedes Jahr im Urlaub 4 Wochen an der Ostsee.
Ich habe den leeren Rumpf 1996 als unvollendetes "Wrack" geschenkt bekommen und bis 1998 fertig gestellt. Konstrukteur und Typ sind mir leider unbekannt. Die Werft war Luhrmann in Mainz Mombach, besteht heute nicht mehr.
Eine Homepage habe ich mal anfangen, bin aber über 4 Bilder nie hinausgekommen (www.likedeeler.info). Im Heft 2/2000 war auch ein Beitrag im Palstek über das Boot. Fotos vom Kiel habe ich nur "analog", müsste ich mal scannen.
Grüße
Maik
Unser Boot liegt am Forggensee in Bayern und jedes Jahr im Urlaub 4 Wochen an der Ostsee.
Ich habe den leeren Rumpf 1996 als unvollendetes "Wrack" geschenkt bekommen und bis 1998 fertig gestellt. Konstrukteur und Typ sind mir leider unbekannt. Die Werft war Luhrmann in Mainz Mombach, besteht heute nicht mehr.
Eine Homepage habe ich mal anfangen, bin aber über 4 Bilder nie hinausgekommen (www.likedeeler.info). Im Heft 2/2000 war auch ein Beitrag im Palstek über das Boot. Fotos vom Kiel habe ich nur "analog", müsste ich mal scannen.
Grüße
Maik
Re: Bleikiel giessen
Hallo Maik,
na hübsch. Wusste gar nicht, dass man auf dem Forggensee mit "richtigen" Booten segeln kann.
Klaus
na hübsch. Wusste gar nicht, dass man auf dem Forggensee mit "richtigen" Booten segeln kann.
Klaus
Re: Bleikiel giessen
Hallo Klaus,
wie sieht es dem Kiel aus? Noch Interessiert an einem Selbstguß?
Ich kann den Sandguß nur empfehlen, hat bei meinem Kiel eine sehr glatte Oberfläche ergeben, nur die Naht zwischen oberer und unterer Formhälfte mußte etwas mit ner groben Feile nachgearbeitet werden.
Die erzielbaren Ergebnisse sin einfach viel besser als ein Guß in eine offene Holzform. Ist zwar mehr arbeit bei der Formherstellung aber sehr wenig bei der Nachbearbeitung.
Die nötigen Materialien gibt es bei Ebay oder im Gießereibedarf, googeln...
Apropos Schrumpf beim Guß, Hartblei hat die ungewöhnliche und praktische Eigenschaft sich leicht auszudehnen beim Erstarren...
Grüße
Jens