Lack sprühen statt pinseln?
Lack sprühen statt pinseln?
Moin allerseits,
spricht eigentlich etwas dagegen, Lack & Co. aufzusprühen statt aufzupinseln? Könnte man hiermit nicht eine gleichmäßigere Verteilung erreichen (abgesehen vom "Streuverlust")? Oder wäre das zu riskant wg. besagtem "Streuverlust" und den Stellen, an denen sich unbekannterweise und v.a. unerlaubterweise etwas ablagern könnte?
Sonniges Wochenende
Hubert
spricht eigentlich etwas dagegen, Lack & Co. aufzusprühen statt aufzupinseln? Könnte man hiermit nicht eine gleichmäßigere Verteilung erreichen (abgesehen vom "Streuverlust")? Oder wäre das zu riskant wg. besagtem "Streuverlust" und den Stellen, an denen sich unbekannterweise und v.a. unerlaubterweise etwas ablagern könnte?
Sonniges Wochenende
Hubert
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- Beiträge: 208
- Registriert: Mi 5. Apr 2006, 00:40
Re: Lack sprühen statt pinseln?
Hallo Hubert,
eine Yachtlackierung im Spritzverfahren wird von vielen Yachtwerften angeboten und auch in ordentlicher Qualität ausgeführt, negative Ausnahmen gibt es leider auch.
Für eine Spritzlackierung spricht ein gleichmässiger Farbauftrag, geringerer Farbbedarf und eine glatte Oberfläche. Voraussetzung dafür ist aber eine pingelig ausgeführte Oberflächenvorbehandlung, absolute Staubfreiheit, gutes Lackierwerkzeug und natürlich ein kompetenter Lackierer.
Eine Spritzlackierung in Eigenarbeit, besonders wenn es am nötigen Fachwissen fehlt, wird selten zu einem brauchbaren Ergebniss führen.
Die von Dir angesprochenen "Streuverluste" lassen sich mit modernen Niederdruck-Spritzanlagen vermeiden. Diese Geräte arbeiten mit einer hohen Fördermenge an vorgewärmter Luft und relativ wenig Druck. Dadurch lässt sich der sog. Rückprallnebel weitgehend vermeiden. Im Baumarkt gibt es so eine Anlage vom Hersteller "Wagner", ob das Ding aber was taugt, kann ich aufgrund fehlender Erfahrung damit nicht sagen. Wir benutzen eine Profianlage von Sprayfine aus England. Vielleicht mal etwas googeln.
Mit sportlichen Grüssen von der Unterweser
Martin
eine Yachtlackierung im Spritzverfahren wird von vielen Yachtwerften angeboten und auch in ordentlicher Qualität ausgeführt, negative Ausnahmen gibt es leider auch.
Für eine Spritzlackierung spricht ein gleichmässiger Farbauftrag, geringerer Farbbedarf und eine glatte Oberfläche. Voraussetzung dafür ist aber eine pingelig ausgeführte Oberflächenvorbehandlung, absolute Staubfreiheit, gutes Lackierwerkzeug und natürlich ein kompetenter Lackierer.
Eine Spritzlackierung in Eigenarbeit, besonders wenn es am nötigen Fachwissen fehlt, wird selten zu einem brauchbaren Ergebniss führen.
Die von Dir angesprochenen "Streuverluste" lassen sich mit modernen Niederdruck-Spritzanlagen vermeiden. Diese Geräte arbeiten mit einer hohen Fördermenge an vorgewärmter Luft und relativ wenig Druck. Dadurch lässt sich der sog. Rückprallnebel weitgehend vermeiden. Im Baumarkt gibt es so eine Anlage vom Hersteller "Wagner", ob das Ding aber was taugt, kann ich aufgrund fehlender Erfahrung damit nicht sagen. Wir benutzen eine Profianlage von Sprayfine aus England. Vielleicht mal etwas googeln.
Mit sportlichen Grüssen von der Unterweser
Martin
Re: Lack sprühen statt pinseln?
... meine bisherigen Erfahrungen mit einer (relativ teuren) Wagner sind nicht so, dass ich mit ihr mein Boot spritzen würde. Vielleicht noch gerade Primer... Aber ich habe sie mir auch für das Haus und den Garten gekauft.
Ich denke, dass es sich auch nicht lohnt, wenn man weder viel zu erledigen hat noch eine vorbereitete saubere Halle hat. Hier sind die Aufwände, eine normale Halle herzurichten, vermutlich zu hoch gegenüber dem Lackieren mit Rolle und Nachschlichten.
Ich denke, dass es sich auch nicht lohnt, wenn man weder viel zu erledigen hat noch eine vorbereitete saubere Halle hat. Hier sind die Aufwände, eine normale Halle herzurichten, vermutlich zu hoch gegenüber dem Lackieren mit Rolle und Nachschlichten.
Re: Lack sprühen statt pinseln?
Moin Hubert ,
Deine Anfrage müsste eigentlich sehr differenziert beantwortet werden, weil unglaublich viele Details zu berücksichtigen sind , wie Lacksorte , Kasko- und Raumtemperatur , Oberflächenvorbereitung , Arbeitsumgebung , usw. , um nur einige zu nennen .Doch dafür reicht der Raum in diesem Forum gar nicht aus .
Wichtig ist :Diese Lack sprüht man nicht - sondern spritzt , in diesen Anwendungen hauptsächlich mit Drücken zwischen o,5 und 5 - 6 bar .
Sprühen kann man mit einer WAGNER- Membranspritzpistole ( USA - Produkt ) , die besser für den Schutzanstrich des Jägerzauns als für eine Yacht eingesetzt werden sollte . . .
Für den Innenausbau gibt es erstklassige , andere Produkte im Niederdruckbereich von WAGNER und anderen Herstellern , teilweise mit eigener Luftdruckversorgung ( wird dort oft `Luftturbine ´genannt ) , mit denen man auch mit wenig Übung beginnen kann .
Vorsicht : diese Geräte kosten zwischen 1.1oo - 1.8oo .- €
In einer staubfreien Umgebung kann man an Rumpf- und Aufbauten sehr gute Lackierergebnisse mit Spritzlackierungen erzielen , z.B. mit einer klassischen SATA-Spritzpistole , Druckluftversorgung durch einen Kompressor , Druckluftreinigung , eigenem Schutzanzug und möglichst eigener Atemluftversorgung und Augenschutz ->
mit anderen Worten : das geht alles nur mit erheblichem Aufwand , ist auch nicht überall zulässig , weil man den entstehenden Farb- und Lösungsmittelnebel absaugen und abscheiden muss ( es sind gesetzliche Auflagen zu beachten ! )
Die gleichmässige Lackierung großer Flächen , wie z.B. einem Rumpf , fällt auch einem geübten Lackierer nicht immer leicht , insbesondere dann nicht , wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind und helle oder Klarlacke verarbeitet werden müssen .
Der Farbverbrauch ist stets höher als beim Auftragen der Farbe mit Pinsel oder Rolle , weil es neben Spritzverlusten , Verluste z.B. beim Einstellen der Farbe , beim Gerätereinigen , usw. gibt : einen Pinsel kann man notfalls entbehren - einen Satz Düsen muss man teuer bezahlen und manches Pistolengehäuse wird nach mehrfachem Gebrauch durch den einsetzenden Aushärtevorgang während des Spritzens unbrauchbar und ist dann auch mit agressiven Reinigungsmitteln ( die heutzutage offiziell unzulässig sind ! ) nicht mehr zu retten .
Dieser hohe Aufwand wird allerdings durch Oberflächenqualitäten hoher Güte `belohnt ´ , und sind mit etwas Pflege sehr dauerhaft .
Es gibt viele PU-Lacke , die mit Pinselauftrag ( aus der Nähe betrachtet ) nicht gut aussehen , spritzlackiert aber sehr schön .
Andererseits gibt es PU-Lacke , die hohe Drücke ( wie z.B. im Airless-Verfahren ) gar nicht vertragen und z.B. CO2 ausgasen , sodass eine Klarlackbeschichtung plötzlich einen unerwarteten Grauschimmer bekommt - dann war alles umsonst .
Fazit : Ohne ausreichende Erfahrung , ohne gutes Werkzeug und ohne gute Arbeitsplatzvorbereitung sollte man - wenn überhaupt - sich zunächst nur an ein kleines Objekt heranwagen , um daran zu lernen . Auf jeden Fall sollte auf praktische Unterstützung durch einen erfahrenen Lackierer , gerade bei der Verarbeitung von PU-Lacken , nicht verzichten .
Gruß G.
Deine Anfrage müsste eigentlich sehr differenziert beantwortet werden, weil unglaublich viele Details zu berücksichtigen sind , wie Lacksorte , Kasko- und Raumtemperatur , Oberflächenvorbereitung , Arbeitsumgebung , usw. , um nur einige zu nennen .Doch dafür reicht der Raum in diesem Forum gar nicht aus .
Wichtig ist :Diese Lack sprüht man nicht - sondern spritzt , in diesen Anwendungen hauptsächlich mit Drücken zwischen o,5 und 5 - 6 bar .
Sprühen kann man mit einer WAGNER- Membranspritzpistole ( USA - Produkt ) , die besser für den Schutzanstrich des Jägerzauns als für eine Yacht eingesetzt werden sollte . . .
Für den Innenausbau gibt es erstklassige , andere Produkte im Niederdruckbereich von WAGNER und anderen Herstellern , teilweise mit eigener Luftdruckversorgung ( wird dort oft `Luftturbine ´genannt ) , mit denen man auch mit wenig Übung beginnen kann .
Vorsicht : diese Geräte kosten zwischen 1.1oo - 1.8oo .- €
In einer staubfreien Umgebung kann man an Rumpf- und Aufbauten sehr gute Lackierergebnisse mit Spritzlackierungen erzielen , z.B. mit einer klassischen SATA-Spritzpistole , Druckluftversorgung durch einen Kompressor , Druckluftreinigung , eigenem Schutzanzug und möglichst eigener Atemluftversorgung und Augenschutz ->
mit anderen Worten : das geht alles nur mit erheblichem Aufwand , ist auch nicht überall zulässig , weil man den entstehenden Farb- und Lösungsmittelnebel absaugen und abscheiden muss ( es sind gesetzliche Auflagen zu beachten ! )
Die gleichmässige Lackierung großer Flächen , wie z.B. einem Rumpf , fällt auch einem geübten Lackierer nicht immer leicht , insbesondere dann nicht , wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind und helle oder Klarlacke verarbeitet werden müssen .
Der Farbverbrauch ist stets höher als beim Auftragen der Farbe mit Pinsel oder Rolle , weil es neben Spritzverlusten , Verluste z.B. beim Einstellen der Farbe , beim Gerätereinigen , usw. gibt : einen Pinsel kann man notfalls entbehren - einen Satz Düsen muss man teuer bezahlen und manches Pistolengehäuse wird nach mehrfachem Gebrauch durch den einsetzenden Aushärtevorgang während des Spritzens unbrauchbar und ist dann auch mit agressiven Reinigungsmitteln ( die heutzutage offiziell unzulässig sind ! ) nicht mehr zu retten .
Dieser hohe Aufwand wird allerdings durch Oberflächenqualitäten hoher Güte `belohnt ´ , und sind mit etwas Pflege sehr dauerhaft .
Es gibt viele PU-Lacke , die mit Pinselauftrag ( aus der Nähe betrachtet ) nicht gut aussehen , spritzlackiert aber sehr schön .
Andererseits gibt es PU-Lacke , die hohe Drücke ( wie z.B. im Airless-Verfahren ) gar nicht vertragen und z.B. CO2 ausgasen , sodass eine Klarlackbeschichtung plötzlich einen unerwarteten Grauschimmer bekommt - dann war alles umsonst .
Fazit : Ohne ausreichende Erfahrung , ohne gutes Werkzeug und ohne gute Arbeitsplatzvorbereitung sollte man - wenn überhaupt - sich zunächst nur an ein kleines Objekt heranwagen , um daran zu lernen . Auf jeden Fall sollte auf praktische Unterstützung durch einen erfahrenen Lackierer , gerade bei der Verarbeitung von PU-Lacken , nicht verzichten .
Gruß G.
Re: Lack sprühen statt pinseln?
es spricht überhaupt nichts dagegen. Ich schließe mich Garrett50 an, dass das Thema sehr komplex ist.
Ein Nebenvorteil beim Spitzen kann sein, dass man nicht so lange warten muss, um die nächste Schicht aufzuspritzen, d.h. man bekommt an einem Tag so drei/vier Schichten drauf. Da die gängigen Bootsklarlacke (um die gehts doch?) aber primär nicht für Spritzlackierung vorgesehen sind, kannst du nur testen, wie es bei deinem Favoriten funktioniert.
Merkwürdigerweise fängt man sich mehr Dreckpickel ein als beim Pinselstreichen, deshalb ist eine klinisch saubere Umgebung zwingend erforderlich - und klinisch saubere Farben.
Die Ergebnisse - wenn denn nichts schiefgegangen ist - sind allerdings höchst sehenswert.
Die Preise für die Ausrüstung allerdings auch
Gruß
Gero
Ein Nebenvorteil beim Spitzen kann sein, dass man nicht so lange warten muss, um die nächste Schicht aufzuspritzen, d.h. man bekommt an einem Tag so drei/vier Schichten drauf. Da die gängigen Bootsklarlacke (um die gehts doch?) aber primär nicht für Spritzlackierung vorgesehen sind, kannst du nur testen, wie es bei deinem Favoriten funktioniert.
Merkwürdigerweise fängt man sich mehr Dreckpickel ein als beim Pinselstreichen, deshalb ist eine klinisch saubere Umgebung zwingend erforderlich - und klinisch saubere Farben.
Die Ergebnisse - wenn denn nichts schiefgegangen ist - sind allerdings höchst sehenswert.
Die Preise für die Ausrüstung allerdings auch

Gruß
Gero
Re: Lack sprühen statt pinseln?
Moin Hubert ,
ich habe gerade den Beitrag von Gero gelesen und stimme seinem Hinweis vollkommen zu .
Diesen wichtigen Aspekt hatte ich vergessen zu erwähnen :
Die Möglichkeit , des sogen. `naß-in-naß´- Verfahrens ist nur mit dem Spritzverfahren möglich . Hiermit kann man eine hohe Schichtdicke erzielen , wenn man kurz vor `Abtrockenen´ der Lackoberfläche die nächste Lackschicht aufbringt ,mit dem Vorteil , dass sich die Einzelschichten durch chemische Reaktion dann optimal miteinander verbinden und nicht durch das weniger haltbare mechanische `Verkrallen ´ der Oberflächenpartikel , wenn man das vollständige ` Abtrocknen´ abwartet und dann nach dem notwendigem Anschleifen der inaktiv gewordenen Lackoberfläche , die nächste Lackschicht aufträgt .
Sorry, das zu erwähnen , hatte ich vergessen - es setzt allerdings voraus , das die Umgebung peinlichst sauber gehalten und die Umluft stets gut abgesaugt wird , sonst drohen Lackeinschlüsse durch Verunreinigungen .
Wie gesagt , dieses Thema so sehr umfangreich , dass man noch viel dazu sagen könnte .
Wie ich gehört habe , sollen die verschiedenen Hersteller von Spritzgeräten dazu übergehen , eigene Foren für den Erfahrungsaustausch einzurichten , aber auch als Tausch- und/oder Verkaufsbörse von Gebrauchtgeräten .Vielleicht ein Hinweis zur Kostenreduzierung ?
Gruß G.
ich habe gerade den Beitrag von Gero gelesen und stimme seinem Hinweis vollkommen zu .
Diesen wichtigen Aspekt hatte ich vergessen zu erwähnen :
Die Möglichkeit , des sogen. `naß-in-naß´- Verfahrens ist nur mit dem Spritzverfahren möglich . Hiermit kann man eine hohe Schichtdicke erzielen , wenn man kurz vor `Abtrockenen´ der Lackoberfläche die nächste Lackschicht aufbringt ,mit dem Vorteil , dass sich die Einzelschichten durch chemische Reaktion dann optimal miteinander verbinden und nicht durch das weniger haltbare mechanische `Verkrallen ´ der Oberflächenpartikel , wenn man das vollständige ` Abtrocknen´ abwartet und dann nach dem notwendigem Anschleifen der inaktiv gewordenen Lackoberfläche , die nächste Lackschicht aufträgt .
Sorry, das zu erwähnen , hatte ich vergessen - es setzt allerdings voraus , das die Umgebung peinlichst sauber gehalten und die Umluft stets gut abgesaugt wird , sonst drohen Lackeinschlüsse durch Verunreinigungen .
Wie gesagt , dieses Thema so sehr umfangreich , dass man noch viel dazu sagen könnte .
Wie ich gehört habe , sollen die verschiedenen Hersteller von Spritzgeräten dazu übergehen , eigene Foren für den Erfahrungsaustausch einzurichten , aber auch als Tausch- und/oder Verkaufsbörse von Gebrauchtgeräten .Vielleicht ein Hinweis zur Kostenreduzierung ?
Gruß G.
Re: Lack sprühen statt pinseln?
Bei SATA bringen Gebrauchtgeräte kaum einen Kostenvorteil und den Kompressor muss man sich eh wo anders besorgen. Besonders für die neuen HLVP-Spritzpistolen braucht es bessere Kompressoren als die 150,- EUR-Angebote aus dem Baumarkt, das geht bei großen Spritzflächen fast in die Richtung stationäres Gerät.
Dazu finden sich bei http://www.sata.com/de/ Tipps, auch zur Kompressorwahl und ein Forum.
Grüße
Gero
Dazu finden sich bei http://www.sata.com/de/ Tipps, auch zur Kompressorwahl und ein Forum.
Grüße
Gero
Re: Lack sprühen statt pinseln?
Danke für all Eure Kommentare - da scheint mir doch ein etwas größerer Aufwand dahinterzustecken, als ich das ursprünglich annahm... insofern lieber pinseln, soll ja eh besser sein für den meditativen Ansatz der Bootspflege 
Viele Grüße
Hubert

Viele Grüße
Hubert