Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Pommel
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Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von Pommel » So 5. Aug 2007, 18:57

Unterwasseranstrich Vollholz-Mahagonie

Wir haben folgendes genommen für den totalen Neuaufbau des UW-Anstriches:

- Primer
-- Seajet 011 Unterwater Primer 32,5L (vier Anstriche ohne Zwischenschliff, den Erstanstrich mit 25% Thinner A verdünnen,
Mohairrolle oder gute Schaumstoffrolle, muss lösungsmittelfest sein !)
-- Seajet Thinner A 4,0 L

- Antifouling
-- Seajet 036 Shogun eco 7,5 L (zwei Anstriche ohne Zwischenschliff, Schaumstoffrolle)

Die Mengenangaben sind vorsichtige Startwerte, Old Lady hat das Zeug gefressen ;)

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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von Pommel » So 5. Aug 2007, 19:06

Beizen des Holzes:

wir haben gebeizt, aber nicht komplett alles durchgebeizt, sondern nach vielen Ansätzen und Tests die Übergänge mit so einer Art 'verwaschenen Wolkenstruktur-Wisch-Wasch' -Methode kaschiert ;) !

Welche Beize (UV-Stabil!) wir verwendet haben siehe folgende Empfehlung des Holzbootmannes meines Vertrauens :-)

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Beibeizen tu ich schon seid Jahr und Tag mit der Antikgrundbeize aus der Serie S9800 von www.zweihorn.de
siehe Seite 17-18 in der Beizkarte http://www.zweihorn.de/page/files/File/ ... beizen.pdf
Die handelsüblichen Beizen aus dem Bootsbau taugen dafür nicht, zu rot, falsches Beizbild und schlecht zu verarbeiten oder nicht UV -Stabil :(

Um altes an neues Mahagonie anzugleichen musst du Braunton nehmen und nur wenig rot zB. die 1952 od. 2058 und die 3466 und die Farblos 2733
---------------------------------------------------------------------------------

Welche Farben genau wir genommen haben, muss ich noch einmal nachgucken. Es war auf jeden Fall Eiche Gold und eine der Mahagonie-Beizen von Zweihorn im Verhältnis 1:5.

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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von Pommel » So 5. Aug 2007, 19:13

Verklebungen (ohne Epoxi)

Ein befreundeter Holzbootbauer wies mich anhand folgender Story auf die Problematik mit Sikaflex hin:
Ein Kunde von ihm hatte sein Boot in Spanien liegen und dem Boot dort ein neues Teakdeck legen lassen. Die Verfugung des Decks wurde gemäss den Vorgaben von/ mit Sikaflex vorgenommen, also unten Fugenband rein und nur zweiseitige Verklebung. Der Kunde wandte sich dann verzweifelt an meinen befreundeten Holzbootbauer, da er bei einem Besuch des Boots einen massiven Wasserschaden feststellen musste - eingebrochen war das Wasser durch das neu verlegte Deck. Das Boot wurde zurück nach Deutschland geholt ... und was war passiert??? Nun, das Teak-Deck war nicht behandelt worden, da die angegraute Teak-Verwitterungsfarbe angestrebt wurde. In der Sonne Spaniens wurde das Deckholz naturgemäss sehr trocken und zog sich zusammen. Das Sikalfex wiederum 'klebte wie Hacke' und - da es fest wird - folgte es nicht der Holzbewegung. Resultat : das Sikaflex war stärker und das Holz riss. Durch diese Risse wiederum kam es zu dem Wassereinbruch, der innerhalb des Bootes zu einem teuren Folgeschaden führte. Der Eigner beschwerte sich darufhin bei Sikaflex und bekam die Auskunft, dass bei der Verarbeitungsanleitung eine Passage darauf hinweist, dass bei nicht geschütztem Deck und Sonnenschein spätestens alle drei Tage das Deck zu wässern sei, um das Reissen des Holzes zu verhindern!

Als lernfähige Holzbooteigner verwenden wir also nur noch Produkte auf MS-Polymer Basis, z.B. von der Firma Weicon ( www.weicon.com) das Weicon 310M (erhältlich z.B. bei www.suedweststore.de, gibt es in schwarz, weiss, grau) oder Soudaseal HT von Soudal ( www.soudal.com, gibt es in schwarz, weiss, grau, braun,transparent, erhältlich z.B. bei der Firma Ruegg in Hbg ,www.ruegg.de).
Warum MS-Polymer??

Es klebt ebenfalls 'wie Hacke', bleibt aber flexibel und macht allerlei Holzbewegung in jeder Richtung klaglos mit ;-)!

Wir haben es verwendet
- Unter - sowie Überwasser
- Decksfugen
- Aufbauverfugungen
- nebst Epoxi zum Verkleben beim Ausleisten
- Fenster (Fugen/Verklebung)

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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von Pommel » So 5. Aug 2007, 19:22

Freibord/Aufbau

Wir liessen den Rumpf unserer Adler naturfarben (persönlich empfinden wir es ausserdem als äusserst schade, wenn solch ein tolles Holz übermalt wird) und verwendeten hierfür Produkte von Le Tonkinois.

Vorgestrichen haben wir nass in nass mit Le Tonkinois Bio Impression, bis das Holz leicht glänzte und keine 'stumpfen' Stellen mehr vorhanden waren.
Der Endanstrich wurde mit Le Tonkinois Marine No1 durchgeführt - 10-mal, hauchdünn (viel diskutiert und beschrieben in 'Restaurierung' :))

Genauso wurden Aufbauten und Deck behandelt!

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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von André bauer » Mo 6. Aug 2007, 09:02

Moin,
in punkto Teakdeck hilft es auch, Holz mit der richtigen Feuchte zu verlegen.
Welche Holzfeuchte da angebracht ist, müsste ich auch erst rauskriegen.
Das können auch nur noch wenige Bootsbauer richtig.

Oft wird die Schuld auf Sika geschoben, dabei werden Teakreiniger
und was ich alles für agressives Zeug draufgehauen.
Aus der Garantieerfahrung einer großen Werft an der Weser kann ich nur dazu raten: Finger weg!!
An mein Teak kommt nur Wasser und neutrale Seife.
Das Zeug von Weicon ist so häßlich grau, wer will das als Fuge haben?
Jedenfalls haben wir das neulich bei einem Lukendeckel meines Vaters verarbeitet
und es stand schwarz drauf, war aber alles andere als schwarz.
War die Kartusche vielleicht falsch gelabelt?

Gruß,
André
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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von KIKI » Mo 6. Aug 2007, 09:41

Moin,
meinst Du "ausgezeichnet"???

Lg Rolf "KIKI"
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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von Pommel » Mo 6. Aug 2007, 09:57

@Andre: Merkwürdig ... bei uns stand schwarz drauf und war schwarz drin ??!!! Guck mal auf's Bild!

@Kiki: an wen geht die Frage, bzw. worum geht es??? Vielleicht stehe ich aber auch auf der Leitung ;)

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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von KIKI » Di 7. Aug 2007, 08:42

Hallo Pommel,

Die Frage ging an Andre und bezog auf das "Denglish-gelabelte"....


Lg Rolf

"KIKI"
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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von André bauer » Di 7. Aug 2007, 12:19

Hallo,
ich bin eigentlich auch sehr für die Pflege unseres eigenen Wortschatzes.
Nur haben sich viele Sachen schon so eingeschlichen, das man es oft gar nicht mehr merkt.

Ich versuche, mich zu bessern. :-)

Grüße,
André
Gruß,
André

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Re: Restaurierung einer Adler - Erfahrungsberichte

Beitrag von Pommel » Di 7. Aug 2007, 14:37

Hah ... bin runter von der Leitung [img]http://space01.smilies.cc/smilie_4241.gif[/img]

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