Sperrholzdeck erneuern

[shake275]

Ich möchte in diesem Winter das Holzdeck meines Finn Dinghys (Bj. 1964) erneuern, da es zwei Schadstellen aufweist. Bei einer früheren Reparatur wurden Beschädigungen mit Sperrholzeinsätzen beglichen, ohne diese jedoch zu Schäften und mit dem originalen Deck zu verbinden. An eben diesen Stellen dringt immer Wasser unter den Lack. Wer hat Erfahrung mit dem Austausch eines Holzdecks. Ich möchte das neue Deck gleich dem alten mit Schrauben, Leim und Pfropfen montieren.

Vielen Dank für eure Hilfe im voraus,

Florian

[shake275]

Bilder der Schadstellen

[Rainer Enßlin]

Hallo Florian,
der austausch ist eigentlich ganz schnell erklärt - auch wenn ich das noch nie gemacht habe: Scheuerleiste ab, Innenleiste (Süllbord? - wie heisst das gleich?) raus, alle Proppen raus, Schrauben raus (oder ist genagelt worden). Neues Deck nach den alten Teilen aber in der Breite mit etwas Übermaß bauen, aber die Stoßstellen mit Epox schäften (oder besser beim profi schäften lassen, wenn man das zum ersten mal macht) , alles mit forstner Bohrer vorbohren, Proppen machen, alte Schraubenlöcher im Decksbalken prüfen, ggf. verproppen und neu bohren, einbauen, mit decksbalken verleimen und schrauben, verproppen, verputzen, alles andere wieder dran und schön machen. Puh...
Oder du fräst die hässlichen Stoßstellen auf, verfüllst und versteifst mit epox und spachtel, schaust nach vernässungen im holz, die meist von hohlstellen im inneren verbund kommen, füllst diese mit epox (1 mm-Bohrer und mit epox mittels 5-ml-Spritze ausspritzen), alles anschleifen und dann eine neue lage (2-3mm) auflaminieren. Proppen kannst du ja der optik halber einbauen.
zum auflaminieren gibt es wohl spezielle vakuumkissen, die hat der bootsbauer. selber muss man da wohl sandsäcke oder vergleichbares nehmen.
geht alles viel schneller, aber erfordet ein höheres technisches können und apparativen aufwand.
mein deck sieht aus wie deins (ohne die regattaspuren aber mit dem "schönen" durchschliff) aber bisher habe ich beides gescheut.
viel spaß und wenig streß, Rainer

[shake275]

Hallo Rainer,

vielen Dank für die ausführliche Anleitung. Ich hoffe mal dass sich alle Schrauben auch lösen lassen. Das Schäften wollte ich eigentlich den Sezialisten von Sommerfeld & Thiele überlassen. Weisst Du,ob man Proppen auch fertig kaufen kann?

Danke, Florian

[shake275]

hallo rainer,

vielen dank für die ausführliche anleitung. das schäften wollte ich die spezialisten von sommerfeld machen lassen. weisst du, ob man proppen kaufen kann?

vielen dank,

florian

[rw]

So ziemlich überall bei Schiffsausrüstern, auch bei den Versendern. Aber wenn du ohnehin zu S&T gehst, kannst du die Pfropfen doch der Einfachheit halber gleich da mitbestellen.

[Rainer Enßlin]

Hallo Florian,
Also die Proppen unbedingt !! aus dem selben!! Stück Holz machen lassen, aus dem Du auch das Deck machst. Oder willst Du sie farblich etwas "absetzten"? Du brauchst dazu einen Bohrständer und einen Hohlbohrer - der allerdings nicht gerade billig ist. Am besten vom Bootsbauer machen lassen, oder sich an seine Maschine stellen - wenn er es erlaubt.
Ach ja, ich würde beim Finn unbedingt auf leichtes Holz achten - am Besten Gabun / Okume.
Und dann ist da noch die Frage nach dem Schnitttyp des Holzes - geschält macht schöne Maserung, bekommt aber schneller feine risse, gemessert sieht dann eher aus wie Massivholz, bekommt aber vor allem bei dunklerem Holz auch schnell das Aussehen einer Flurtür oder eines Wohnzimmertisches. Viel Spaß beim Aussuchen....

Gruß, Rainer

[rw]

@rainer:
Hältst du es für realistisch, dass von dem (einen) Stamm, aus dem Furniere gemacht werden, Reste für die Pfropfen aufbewahrt werden? Das wäre fast zu schön um wahr zu sein...

Bei Vollholz ja, aber bei Sperrholz -?

Gruß
Rüdiger

[Passera]

Also Pfropfen aus dem selben Stamm, der für das Sperrholz herhalten musste, bekommst du sicherlich nicht. Aber ist m.M. nach auch nicht notwendig. besorg dir 10 mm Pfropfen (bekommst du auch in der "Bucht" recht günstig) aus Mahagoni. Wenn du dann beim Einsetzen der Pfropfen in die Löcher noch darauf achtest, dass die Maserung der Pfropfen mit der Maserung des des Sperrholzes übereinstimmt (=Wuchsrichtung), dann sieht das schon sehr schön aus.
Wenn du dann noch nach dem Schleifen mit etwas Beize darübergehst, dann wird man den Übergang nicht sonderlich wahrnehmen.

LG Peter

[Thilo]

Kleinen Tip noch am Rande,
wenn Du das Neue Deck aufziehst richte unbedingt den Rumpf vorher gerade aus. Ohne Deck ist der Rumpf nämlich etwas wabbelig. Sollte er schief auf dem Anhänger liegen oder sich wärend des Festschraubens verziehen, bekommst Du den Verzug nachher nicht mehr raus. Vor der Neubelegung ist es auch ratsam die Decksverbände auf festen Sitz zu überprüfen. Wenn sich jetzt schon irgenwelche Reparaturen wieder losarbeiten und undicht werden könnte die Ursache in losen Verbänden liegen. Das mit dem schiefen Deck habe ich selbst schon gemacht und mich ziemlich geärgert. Der Rumpf war hinterher aber deutlich steifer. Da der Lack gut war und das Schiffchen nett aussah, hat der Käufer, der das Boot dann 2 Jahre später gekauft hat, nichts gemerkt.

Gruß aus Bremen
Thilo