Korsar Refit

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dieterjay
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Korsar Refit

Beitrag von dieterjay » Di 30. Okt 2007, 21:34

Hallo zusammen.
Ich habe mir im Sommer einen Korsaren von Mader, BJ 1976 gekauft. Nachdem ich schon extremen fun auf dem Wasser damit hatte, möchte ich ihn jetzt über den Winter fit machen. Im Vergleich zu anderen Booten hier im Forum natürlich (hoffentlich) ein Witz. Habe viel im Netz gesurft, einiges gefunden. Trotzdem werfen sich mir da einige Fragen auf, da ich zwar keine zwei linken Hände habe, aber mit Bootsbau keinerlei Erfahrung.

Ich habe unter www.romanriepe.de/wasabi/index.htm ein paar Fotos von dem Boot gemacht.

Vielleicht kann mir jemand bei folgenden Fragen helfen: (klar, ist vieles in dem Forum beantwortet, aber vielleicht hat jemand einen konkreten Tip für mein Boot)

1) Das Deck ist "Gabun". Meiner Meinung nach Sperrholz mit Gabun-Furnier oben drauf. Oder heißt Furnier im Bootsbau, dass das Sperrholz komplett aus Gabun-Furnieren zusammengeklebt ist?
2) Ist es möglich die Stellen (siehe Fotos auf dem Link) beizulackieren, oder würdet Ihr das Deck auf jeden Fall komplett machen?
3) Welche Methode würdet ihr mir empfehlen, den Lack abzubekommen? Heisluft/Ziehklinge oder irgendwelche Fräsen oder Schleifen oder Beizen?
4) Wenn Fön - Was für einen? Den meiner Freundin, oder den vom Orthopädie-Techniker mit 1500 Watt?
4) Besteht die Gefahr, das Furnier mit einem Fön genauso wie den Lack selbst abzulösen (Wenn Furnier bedeutet dünnes Holz auf Sperrholz)?
5) Womit kann ich am besten kleine Stellen spachteln? Oder muß ich überall komplett neues Holz einarbeiten? (ein befreundeter Schreiner erzählte mir von seinem "Fuschkasten" ;-)"
6) Hat jemand eine Literatur-Empfehlung für mich? Der Titel des Buches wäre dann wohl - - Korsar restaurieren für Dummies - wie Ihr aus meinen Fragen lesen könnt.

Also - viele Fragen, vielleicht kann mir ja der Ein oder Andere von Euch einen Tip geben.
Auf jeden Fall vielen Dank im Voraus

dieterjay
Garrett50
Beiträge: 289
Registriert: Fr 2. Mär 2007, 23:20

Re: Korsar Refit

Beitrag von Garrett50 » So 4. Nov 2007, 19:55

Moin Dieter ,

das Boot macht einen gut erhaltenen Eindruck mit kleinen Fehlern im Deck , wegen denen man nicht unbedingt die gesamte Lackierung erneuern müßte .
Es könnte allerdings Probleme geben , wenn man die verwendete Lacksorte nicht genau kennt oder bestimmen kann und der alte und der neue Lack sich später nicht vertragen -> daher am besten mit dem Vorbesitzer Rücksprache nehmen .

GABUN wird hauptsächlich als Furnier für die Innenlagen von Sperrholzplatten eingesetzt , früher häufiger auch für Holz-Leichtbauweise .
Aufgrund der abgebildeten W-Risse im Stb.-Seitendeck und auf dem Vorschiff glaube ich allerdings, daß hier GABUN-Massivholz eingesetzt worden ist .
Die Risse scheinen nicht entlang einer Leimfuge , sondern entlang der Maserung zu verlaufen und können deshalb nicht geöffnet werden . Abhilfe könnte man mit dünnflüssigem , feuchtigkeitsverdrängendem Expoxyharz ( z.B. von -> jamestowndistributors -> Smith & Co. oder einigen Gießharz-Herstellern ) schaffen , da soetwas immer mal passieren kann .
Die vergrauten Stellen sind nicht gänzlich entfernbar , wichtig ist es aber , eine Vergrößerung der kleinen Schäden zu verhindern .

Wenn dennoch das ganze Deck neu aufgebaut werden soll , muß man dieses besser schleifen , weil das Abbrennen von Klarlack leicht zu Brandstellen auf der Holzoberfläche führt . Schleifen macht man möglichst mit einem Bandschleifer in Maserungsrichtung ( aber nur dann , wenn Übung im Umgang mit solchem Gerät vorhanden ist und das geeignete Schleifmaterial beschafft werden kann -> der Baumarkt hilft hier nicht weiter ! ) und schleift den Rest möglichst mit dem Schleifbrett per Hand , damit glatte Flächen entstehen .
Beides setzt handwerkliche Erfahrung voraus , damit sich nach Fertigstellung der Lackierung keine SCHLEIFDELLEN abzeichnen .

Der `Fuschkasten ´der Tischler ist völlig unangebracht , da er hauptsächlich aus eingefärbten Knetmassen besteht , die keinerlei Klebewirkung entwickeln und nur für furnierte Möbel aus Spanplatten , usw. taugen .

So klein die Schadstellen sind , ein wenig Hilfe eines Holz-Bootsbauers wäre sicherlich ein guter Rat , denn die glatten Decksflächen machen jeden Lackierfehler gut sichtbar .

Mit freundlichem Gruß G.
Rainer Enßlin
Beiträge: 61
Registriert: Mo 26. Jun 2006, 12:06

Re: Korsar Refit

Beitrag von Rainer Enßlin » Di 13. Nov 2007, 17:21

Hi Dieter,
ja Korsar macht schon Spaß. Aber dies vorab: der geht richtig gut bei viel Wind und da kommt es ganz oft zu Beschädigungen - wenn zum Bsp. der Vorschoter aus dem Trapez fliegt und mit dem Bauchhaken über das deck schrubbt. dafür sieht es übrigens noch sehr gut aus.
ich widerspreche hier mal dem Garrett, das deck ist sperrholz. korsar wurde wohl nie massiv gebaut, zumal er früher formverleimt komplett aus holz hergestellt wurde. massiv wären wie garrett schon sagte, leimfugen aufgegangen.
die risse kommen wohl durch oberflächendefekte im lack, die nicht jährlich repariert werden. dann kommt wasser rein und der lack geht ab. ein herkömmlicher bootslack blättert dann zunehmend großflächiger ab, aber bei dir ist das DD-Lack, also 2-Komponenten lack. der ist sehr hart und widerstandsfähig, aber geht eben auch mal kaputt. und dann eben so wie gesehen, nur an den defekten stellen. solche boote werdn werftseitig immer mit dd-lack behandelt, hält einfach viel länger und ist härter. die ganzen witterungsprobleme gibt es ja bei den leichten jollen nicht, die kommen abends aus dem wasser raus.
wenn du das abschleift, schleift du bei dem zeug lange.....und du musst die oberste holzschicht mitnehmen, was die späteren reparaturmöglichkeiten zunehmend einschränkt. drunter ist zwar auch gabun, aber nicht so schönes und in anderer maserrichtung.
also lieber mit viel fingespitzengefühl die losen lackstellen entfernen, sauber den lack anschleifen und auch wieder mit DD-Lack überstreichen. gabun ist frisch angeschliffen rosagelb, das gibt sich aber mit der zeit und in fünf jahren wirst du fast nix mehr sehen. oder esfällt neben den anderen (neuen) stellen kaum noch auf.
wenn du keine direkten mechanischen beschädigungen an den defektstellen siehst, ist der lack allgemein etwas marode. dann unbedingt alles anschleifen und 2 mal drübergehen. auch mit 2-Komponenten-lack. am besten vorher eine lackprobe machen. sollte evtl einkomponenten lack drunter sein, wird der vom DD-lack angelöst und zerstört.
sonst aber auch: anschleifen und mind. einmal drüberlackieren. dd-lack hält ein paar jahre, einfacher lack sollte spätestens alle 2 jahre überstrichen werden.
ach ja, 2-komponetenlack reagiert kaum auf den fön.....
spachteln...nee nee, lieber holz freilegen und mit epox auffüllen. dass da eine ecke fehlt im holz, sieht man kaum, dafür behälst du die maserung bei.
gerade bei so einem "gerät" musst du mit kleinen macken leben, aber dafür bekommst du ja viel fun!
gruß, rainer
Rainer
windimohr
Beiträge: 1
Registriert: Fr 30. Nov 2007, 14:55

Re: Korsar Refit

Beitrag von windimohr » Fr 30. Nov 2007, 15:08

Hallo zusammen,
habe seit dem Sommer ebenfalls einen Korsar von 1973. Das Boot ist ganz aus Holz. Ich möchte die Zeit im Winter für eine Renovierung nutzen.
Meine Frage ist, wenn ich Jemanden finde, der mir gegen Bezahlung das Boot abschleift und lackiert, wie viel Zeit sollte ich für diese Arbeiten ansetzen?
Ich stelle mir sozusagen 3 Gewerke vor:
1. Das Außenboot (2 K Lack)
2. Das Innenboot, inkl. Bereiche am Schwertkasten und unter den Decks (Lacköl)
3. Die Decks und die Seiten (1K Lack)

Wie gesagt das Alte muss entfernt und wie es vorher war neulackiert werden.
Was denk Ihr, wie viel Zeit die jeweiligen Bereiche benötigen?

Viele Grüße und danke für eure Antworten,
w.
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