Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Micha
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Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Micha » Di 20. Nov 2007, 12:01

Hallo und Schiff ahoi!
Hab mich gerade angemeldet.Tolles Forum,sehr informativ.Ich habe jetzt 2 Piraten auf dem Hof.
Sie unterscheiden sich bautechnisch etwas.Farblich weniger,beide ziemlich grausilber.Der eine Pirat hat einen viereckigen Mastfuß am Boden,bei dem zweiten Piraten wird der Mast zwischen 2 Stützen gestellt.Kann man an Hand dieser Bauweise das ungefähre Baujahr ermitteln?Leider konnte ich kein Schild oder ähnliches entdecken.
Habe jetzt erstmal einen in die Scheune gestellt und entferne gerade die Lackschichten.Er hat ein Deck aus Mahagoni und der Körper ist aus Kiefer.Die Planken des Unterschiffes haben sich stellenweise konkav verzogen.Das führte dazu das die weggebogenen Plankenseiten die Stringer aus den Bodenwrangen(?) herausgehebelt haben.Bis ca.1cm.Ich glaube nicht das ich durch eine Holzschraube den Stringer wieder zurückziehen kann.Gestern saß ich im Baustrahlerlicht beim Sorgenbier und weiß nicht recht was besser ist .Die Planken ersetzen und Stringer neu in den Bodenwrangen befestigen oder die konkaven Planken soweit es geht ebnen und die Lücke zwischen den Stringern mit Holz auffüllen um den Verbund wieder herzustellen.Ich vermute mal das durch verwenden von Planken mit liegenden Jahresringen dieser Verzug kam.Vielleicht kann mir jemand raten?Glaube fast das neue Planken der schnellere Weg ist,jedoch ist das entfernen der vielen Nieten sicher aufwendig.

Gruß Micha!
Steffen_W
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Steffen_W » Di 20. Nov 2007, 12:22

bist du sicher das der Pirat mit den Stützen, die übrigens Koker oder Mastfuss heissen, auch einer ist?
Ein Sharpie hat einen Koker und die Maße 5,98x1,45 der Pirat glaube ich 5,00x1.65
Pirat mit Koker ist auf jedenfall ungewöhnlich.

Ansonsten haben deine Boote wohl das Problem zu lange kein Wasser gesehen zu haben. Im prinzip ist deine Sanierung jetzt davon abhängig was du willst - das ganze jahr im Wasser liegen und ein dichtgequollenes Boot haben oder jetzt mit epoxi verkleben und absperren.

Gruss
Steffen
Sancho
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Sancho » Di 20. Nov 2007, 20:02

Hallo Micha,
bei meinem Piraten sieht das ähnlich aus. Die Stringer samt Planken haben sich von den Spanten gelöst und man kann den Finger durch die Lücke schieben. Bei meinem kann die Ursache aber sein, daß das Boot zu lange schlecht aufgepallt war ( nur am Bug und Heck, so daß sich der Kiel wohl im laufe der Jahre ( 2 - 3 , auf dem Trocknen ) etwas gesenkt hat. Ich will, wenn ich den endgültigen Plan der Holzkonservierung entschieden habe, zunächst den Kielstapelplan aufbauen und das Boot auflegen. Dann sehen wo Licht durchfällt und dann die Planken/Stringer wieder an die Spanten zwingen. dazu habe ich mir eine Vorrichtung ausgedacht ähnlich einer einer Schraubzwinge, aber an einem Holzgerüst, mit der ich den erforderlichen Gegendruck an die Spanten erhalte, ohne groß mit nem Hammer rumknallen zu müssen.... Mal sehen.

Konservierung: Unschlüssig zwischen Epox und Öl
Wenn ich das Boot behalten will, müßte eine gesunde ( sprich clevere ) Epox- lösung her, weil ich keinen Liegeplatz habe und das Boot nicht ständig zuquellen lassen kann

Der Mast zwischen zwei Stützen gestellt? Wenns das ist, was ich vor meinem geistigen Auge sehe, wäre das wohl nicht der Pirat-Klassenvorschrift entsprechend ;-/

viel Spaß!

wünscht der sancho
Micha
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Vielleicht ist es doch kein Pirat?

Beitrag von Micha » Mi 21. Nov 2007, 09:10

Hallo !
Ich hab mal 2 Foto`s gemacht.Vielleicht ist es kein Pirat?Die Größe sieht aber optisch so aus wie der der andere.Auf den 2 Segelsätzen sind aber die Hackebeile.

Gruß Micha
Dateianhänge
Pirat2_611.jpg
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Pirat_610.jpg
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Sancho
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Sancho » Mi 21. Nov 2007, 13:41

hm, Micha, hm,

das sieht auf dem Foto nun tatsache aus wie `n Pirat. Wenn die Abmessungen stimmen, würd ich sagen es ist einer. Ich habe noch mal in den Klassenvorschriften (http://www.piraten-kv.de/der_pirat/klas ... hp?rule=12 ) gelesen:

12.8 Ein Mastcontroller ist nicht erlaubt. Der Mast darf nur im Deck mit den üblichen Mastkeilen festgekeilt werden. In Deckhöhe kann an Hinterkante Mast ein Klappbügel zur Sicherung vorgesehen werden.

Kann es sein, daß jemand keine Regatten fahren wollte, statt dessen lieber Wasserwandern und ihm deshalb die Mastlegevorrichtung besser gefiel?

frag mal Garrett50, der hat ne Menge Erfahrung mit Piraten ;- )

Grüßt der Sancho
Micha
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Micha » Mi 21. Nov 2007, 16:17

Hallo Sancho,
danke für deine Bemühungen.Ich möchte keine Regatten fahren,wäre schon froh mich durch Windkraft übers Wasser bewegen zu können.Bin glaub ich mehr der Wasserwanderfreund wie Klaus Erdmann in seinem Buch"Mein grenzenloses Seestück".Der zweite Pirat hat ja diese Vierkantsteckung am Boden.Wenn meine Kraft dann noch nicht vergangen ist,kann ich ja den nach Reglement herrichten.

Gruß Micha!
Michael Grothe
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Michael Grothe » Mi 21. Nov 2007, 17:29

Hey Micha,

das sind schon piraten, aber vielleicht wurden diese hier im Osten gebaut.

Neuere Holzpiraten wurden sehr oft mit Klappmast gebaut. die alten mit Steckmast (vierkant)

Es kam immer darauf an, wofür der Kunde den Piraten nutzen wollte. Zum Wandersegeln ist der mit dem Klappmast super.

Kurz nach dem krieg hat man einige Piraten mit Nadelholzplanken im Unterwasserschiff
gebaut. Mein Vater hatte als Lehrling auch so einen bei seinem Lehrmeister (Beelitz) gebaut.
Klappmast - Kieferboden und der sichtbare Rest in Mahagoni.

Hey då Michael
Steffen_W
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Steffen_W » Do 22. Nov 2007, 16:00

so ich auch noch mal...
Das ein Pirat.
Klappmast ist super, besonders wenn er noch zu einer Gaffeltakelung gehört und schön kurz ist.

Ich würd nichts mit Gewalt und Kraft irgendwo hinzwingen, meistens kommt denn an anderer Stelle eine unerwünschte Beule raus, gerade bei so alten Holzkisten.

Ich hab die Epoxi-Lösung jetzt seit 10 Jahren bei einer Substanz die über 70 Jahre alt ist und bin superzufrieden, der Bock ist steif und segelt trocken und schnell.

Gruss
Steffen
Sancho
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Sancho » Do 22. Nov 2007, 17:31

Hallo steffen,

das ist ja mal ein Langzeittest!

Wie hast Du es angestellt? Aussen laminiert? Innen laminiert? Innren geölt? Laminiert bis zum Wasserpass? Laminiert bis zum Deck?

Ich muß irgendwann in den nächsten Wochen eine Entscheidung treffen, damit ich wenigstens im Sommer aufm Schwielochsee mal n Schlag machen kann...

grüßt der Sancho

...auch in die ehrenwerte Runde!
Steffen_W
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Re: Grundüberholung des Unterschiffs am Pirat

Beitrag von Steffen_W » Fr 23. Nov 2007, 14:04

Moin sancho,
ausgeleistet mit Epoxi komplett Boden und Bordwände (das Sharpie hat zum Glück nur einen Plankengang in der Bordwand und die alten Bodenbretter aus Gabun passten von der Farbe vorzüglich) und dann innen und aussen in Epoxi gelegt bis zum wasserpass, rest ist aussen mit 2k-lack und innen ab-und zumal einen Schlag D1...holz mussen trocken und nicht geölt sein und halt nicht gammelig sein. Am besten ist sowas im Sommer oder in einer geheizten Halle zu machen...
Die Crux ist dann aber, der Yacht konsequent einen Landlieger zu verpassen und immer zu slippen, Lenzer einbauen damit die Bilge an Land leerlaufen kann. Ein Pirat ist da ja noch eine dankbare Bootsgröße zudem kann der ganze Antifoulingkram entfallen. Wir fahren alle seit Jahr und Tag weissen DD-Lack auf dem UW... meins ist schon wieder im 5 Jahr jetzt, das wird vor der EURO einmal im Jahr poliert und fertig ist die Laube...

Das kann dann so aussehen:

http://www.sharpie-kv.de/index-Dateien/ ... hinten.jpg

Da gibt es auch noch mehr Bilder...

Gruss und schönes Wochenende

Ansonsten ist nach der Lackierung vor der Lackierung und irgendwann ab Mai ist Saison, da muss man was kaputtmachen am Boot, sonst hat man im nächsten Winter nichts zu tun...:-))
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