Farbe entfernen im Innenrumpf?

Oliver

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Oliver » Mo 11. Nov 2002, 12:53

Hi Manfred,

hast Du von den Schleischeiben genauere Infos? Oder kannst Du mir vielleicht ein Foto mailen?

Bis jetzt habe ich an Schleifmitteln einiges ausprobiert (Schleifpapier, d.h. Excenter- und Dreieckschleifer, Messingbürste auf Bohrmaschine, Kupferbürste auf Bohrmaschine, Drahtbürste auf Bohrmaschine, Nylonbürste auf Bohrmaschine), alles mit dem "Erfolg", dass sich das Schleifmedium früher oder später (i.d.R. früher) mit Lack so zugesetzt hat, dass nix mehr ging.

Die besten Erfolge habe ich erzielt mit der klassichen Mach-heiß-und-Schab-dir-einen-Wolf-Methode und mit Ziehklingen. Ziehklingen funktionieren allerdings nur auf geraden und konvexen Flächen, dann aber hervorragend. Ziehklingen sind vielleicht nicht die schnellste Methode (Sandstrahlen ist sicherlich fixer :-)), aber wenn man es einmal raus hat, ergeben sich sehr schöne Oberflächen und der Lärm und Dreck, den man erzeugt, ist deutlich geringer. Ich denke, dass ist eine schöne Methode, wenn das Boot nicht allzu groß ist (ich habe einen 20er Jollenkreuzer) und wenn noch andere Boote in der Halle stehen.

Nur kann man Ziehklingen leider nicht an engen Stellen (wie eben im Rumpf) einsetzen. Und da bin ich über jede Anregung dankbar!

Andreas: Sandstrahlen kann ich bei mir nicht: Ich stehe hinten in einer Ecke und vor und neben mir stehen ca. 25 andere Boote, deren Eigner mit Sicherheit nicht begeistert von dem Strahlgut sind (die fahren fast alle Klodeckel und Jogurtbecher ;-)).

Viele Grüße, Oliver
Ina

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Ina » Di 10. Dez 2002, 12:18

Schönen guten Tag die Herren,
ich lese grade quer und bin sehr interessiert, weil ich das gleiche an meinem Boot machen muss. Ich habe die Bilge damals mit Epi verdünnt vorgestrichen und dann lackiert. Ziemlich schwachsinnig, da nach einem Jahr das ganze hochkam. Nun die frage. Wenn ich Owatrol D1 verwende, brauche ich Farbpigmente, da meine Bilge farbig sein muss, mann kann draufgucken. Weiss jemand mit wass ich da arbeiten kann. Lieben Dank für eine Antwort. Und noch eine Frage: Kann D1 auch bei den jetzt vorherschenden arktischen Temperaturen verwendet werden, oder ist irgendwann mal Schluss??

Viele Grüße von Ina
Oliver Röth

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Oliver Röth » Di 10. Dez 2002, 12:47

Hallo Ina,

hast Du schonmal darüber nachgedacht, Bodenbretter über Deine Bilge zu legen :-))
Was hast Du denn für ein Boot?

Nach meinem - zugegeben in Sachen Owatrol eher geringen - Wissensstand ist die Zugabe von Farbpigmenten hier nicht möglich. Das Owatrol dringt ins Holz ein (ich gehe davon aus, dass Du ein Holzboot hast?), die Pigmente jedoch nicht. Lackieren der Bilge ist nicht gut, da dann das Holz nicht mehr "atmen" kann, soll heißen, dass das Wasser, das in der Bilge immer vorhanden ist, nicht mehr aus dem Holz herausdiffundieren kann. Du hast es selber erlebt, die Lackschicht löst sich binnen eines Jahres.

Musst Du denn die Bilge unbedingt farbig anmalen? Holz natur ist doch eine schöne Sache!

Owatrol ist ein Produkt auf Basis von Leinöl. Dieses wird (wie jedes Öl) mit sinkender Temperatur immer zäher (hochviskoser) und kann so immer schlechter ins Holz eindringen. Bei reinem Leinöl wird sogar empfohlen, es anzuwärmen, um es dünnflüssiger zu machen. Ich denke, Du solltest besser Temperaturen von über Null, besser noch über 10°C haben, um einen optimalen Erfolg zu haben. Aber, wie gesagt, ich habe Owatrol noch nie verwendet und habe daher keine Erfahrung damit (nur mit Leinölfirniss).

Viele Grüße,
Oliver (...der hat Bodenbretter in seinem Jolli und seine Bilge ist eh rott...)
Ina

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Ina » Di 10. Dez 2002, 14:38

Hallo Oliver,
vielen Dank für Deine Antwort. Klar, Pigmente bleiben oben, logisch. Ich habe auch Bodenbretter. Aber bei meinem Schiff ist alles ein bisschen anders. Ich habe eine original venezianische Gondel, die besteht aus acht verschiedenen Hölzern, die alle nach dem Einbau schwarz angemalt worden sind. Ich brauche eine schwarze Bilge, die wird zwar mit Bodenbrettern abgeschottet, man kann Sie aber an einigen Stellen sehen, und die nackte Fichte sieht dann komisch aus. Hat vielleicht schon mal einer mit dem Owatrol Zusatz Oil Erfahrung gemacht, das man von -20° bis + 40° als Zusatz in den Lack kippt. Ich habe bisher damit mal zur Probe eine Kanuseite ohne und eine mit lackiert und nur festgestellt, das der Lack auf der seite MIT dünner war, also besser eingezogen hat. Oder weiss noch jemand anderen Rat? Ich bin dankbar für jeden Tip.
Viele Grüsse von Ina
Wolfgang Weis

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Wolfgang Weis » Di 10. Dez 2002, 19:14

Hallo Ina,

ich kann nur Gutes über mit Owatrol verdünnte Farbe berichten. Es muss allerdings ein Einkomponentenlack sein. Ich habe mein 10 m Boot weil es durch die Distanz Berlin Köln nicht anders ging im Dezember bei minus 5-10
Grad mit der Rolle lackierd. Alle Kollegen schüttelten nur den Kopf.
Aber am Schluß beim abslippen waren alle sprachlos, das Ergebnis war wie
mit der Pistole lackierd. mann muß dem Lack halt mehr Zeit geben zum trocknen.
Übrigen ist das mit Owatrol nix neues und wird schon lange in Nördlichen Gefielden angewandt, da es dort selten die optimale Lackiertemperatur gibt.
Also nur Mut!
Grüße
Wolfgang
Ina

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Ina » Di 10. Dez 2002, 19:42

hallo Wolfgang,
genau das hat mir eben auch mein Lieblingswerkzeugladen Aulmann + Krüner in Hamburg erzählt. Und jetzt versuche ich es und sag dann wie's war. :) Grüße von Ina
Oliver Röth

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Oliver Röth » Di 10. Dez 2002, 19:50

Hallo Ina,

ich habe gerade mal in meinem Toplichtkatalog gestöbert, aber leider nix gefunden. Ich weiß aber, dass die Zeesboote oder andere Fischerboote mehr oder weniger schwarz sind, und zwar wegen der verwendeten Farbe (ich meine mich erinnern zu können, dass die ein Öl genommen haben, dass mit der Zeit, weil es den Dreck bindet, schwarz wird).

Ah, ich weiß wieder, wo ich es gelesen habe, Moment.......

...... richtig: im Buch von Andreas Köpke, "Der Gaffelfreund": Black Varnish heißt das Zeug, stand das nicht auch im Toplicht-Katalog?

Na sicher, da isses ja:
Black Varnish von Intertol
"schwarze, schnell trocknende Petroharzlösung (früher Teerlack) als Schutzanstrich für Stahl, Holz und Beton. Auch unter Wasser zu verwenden. Für innen nicht geeignet (Anm. d. Red.: Oh) 750ml-Dose: 8,90 €"

Aber vielleicht solltest Du doch mal nachfragen, eine Gondel ist meines Wissen ja offen, also gibt es eigentlich kein "innen". Die Leute von Toplicht können Dir da, denke ich, weiterhelfen!

Entweder: www.toplicht.de
oder: 040-8890100

Die andere Möglichkeit, die mir spontan einfällt, ist Lasur. Nur ob die auf einem Boot von Dauer ist?

Zum Schluß mal ne Frage aus reiner Neugierde: wo fährt man in Deutschland denn eine original venezianische Gondel?

Viele Grüße,
Oliver (...der Mahagonie in der Bilge hat *freu, freu* und das bestimmt nicht anmalen wird...wat jibbet schöneret als en prima Holz innet Böötschen...)
Manfred Jacob

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Manfred Jacob » Di 10. Dez 2002, 21:15

Moin,
habe gerade mitbekommen, dass hier viel los ist.

Zu Ovatrol-D1: Das Zeug ist genial, habe eine 80 Jahre alte Jolle (Eicheplanken im U-Schiff, Gabun darüber, 5 Jahre aus dem Wasser) die vor 40 Jahren mit Plaste eingesargt wurde damit wieder aufgeppelt. Die Jolle hatte in der Bilge 2 cm Modder als ich sie bekam. Neben Holzarbeiten habe ich die weiche Schicht mit den oben beschriebenen Gummischeiben und einer Flex mit Drahtbürste (für die genieteten Eichenspanten) entfernt. Da das Holz völlig ausgetroknet war, musste ich bestimmt 20 mal D1 pinseln, nass in nass.
Nach 2 Tagen war ich fertig, und meine Knie auch.
Nach 2 Jahren habe ich im Winter noch D1 gepinselt und war völlig Überracht, dass das Holz immer noch gesättigt war. Jetzt ist die Aktion etwa 5 Jahre her und die alte Bilge immer noch top. Nirgenwo neue weiche Stellen oder Modder. Das Plastik ist natürlich auch noch da.

Zu schwarzer Bilge:
Früher hatten die Jungs literweise die Boote mit Xylamon (mit krebserregendem PCB ) getränkt, und das war schwarz.

Heute kann man immer noch schwarzes (nicht so giftig) Holzschutzmittel im Baumarkt kaufen, das würde wohl auch auf D1 gehen.

Zur Temperatur:
Ich glaube +10 Grad ist besser als -10 Grad. Auf jeden Fall muss D1 ganz dünnflüssig sein, damit es in die Holzporen eindringen kann.

Zu Werkzeugladen: Aulmann+Krüner in HH-Altona ist super. Er freut sich besonders wenn die Kunden auch kaufen und sich nicht nur beraten lassen.

Ahoi
Manfred Jacob

Ahoi
Manfred
Ina

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Ina » Mi 11. Dez 2002, 19:18

Hallo Oliver, hallo Manfred,
lieben Dank für Eure Hilfe. Oliver, schau doch mal in den Toplichtkatalog unter Crew, ich hab da mal gearbeitet. Gondel fahren tut man nur in Hamburg, wo auch sonst. :)) Nein, jetzt mal ernst, dein Vorschlag klingt natürlich gut, man sieht ja den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn so ein Katalog entsteht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Zeug im Sommer nicht anfängt zu kochen, einige Teile sind eben doch der Sonne ausgesetzt und wenn mich dann die ersten fragen, warum das so unangenehm riecht????
Ich werds mal prüfen. Das schlimme bei Toplicht ist, das es meist doch noch keiner ausprobiert hat und Dir jeder was anderes erzählt. Wisst ihr eigentlich wieviele von den Mitarbeiter segeln?? Da haben wir ein Quiz!!
Lieber Manfred, Thomas hat mir grade gestern einen Nilfisk mit Doppelmotor geschenkt, der ist so gut, das ich auf ewig dankbar sein werde. So viel zum guten Herz von Aulmann und Krüner. Ich werde dort wircklich alles kaufen, ich bin mir sicher. Geht D1 auch auf nicht vollständig abgezogenen Lack?? Ich bin so faul.
Grüße von Ina
Oliver Röth

Re: Farbe entfernen im Innenrumpf?

Beitrag von Oliver Röth » Do 12. Dez 2002, 10:50

Hi Ina,

ich habe nachgesehen! Von den Mitarbeitern ist ein Bootsbauer * :-) * dabei und ein Segelmacher. Von denen gehe ich mal aus, dass sie auch segeln (bzw. Ahnung von Booten haben). Beim Rest bin ich mir nicht sicher (wie auch?). Ich dachte allerdings, dass wenn man einen Laden für die Ausrüstung "klassischer Boote/Yachten" hat, man dann auch dem Wassersport wohlgesonnen ist. Also mein Tipp: 25 % der Leute, die da arbeiten, seglen auch!

Zum Kochen: Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Wenn black varnish für den Außenbereich vorgesehen ist, ist es ja Tag und Nacht der Sonne ausgesetzt (äh, zumindest am Tag). Das würde ja bedeuten, dass man alle Schiffe, die mit b.-v. behandelt wurden, einige Seemeilen weit riechen kann.

Wenn Du Dir nicht sicher bist: Vielleicht kannst Du eine kleine Probe von b.-v. erhalten. Damit pinselst Du ein Stück Holz ein und legst es bei 50 °C in deinen Backofen (nein, besser nicht in den Backofen). Also anderer Vorschlag: Vielleicht kennst Du einen, der einen Wärmeofen hat. Der tut es auch. Eingepinseltes Holz in den Ofen, 2-3 Stunden warten, Holz rausnehmen und Nase dran halten. Dann weißt Du es. Wir haben bei uns in der Firma einen Ofen, allerdings arbeite ich in der Nähe von Köln. Frag doch mal an der Uni nach.

Eine andere Möglichkeit ist, den Hersteller von b.-v. direkt anzusprechen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass Sika der Hersteller ist:
www.sika.de oder
Sika GmbH
Ottensener Straße 130
22525 Hamburg
Telefon: 040/547205-0
Telefax: 040/547205-41
E-mail: hamburg@de.sika.com

Viele Grüße,
Oliver (...und ich dachte immer venezianische Gondeln heißen deshalb venezianische Gondeln, weil sie Venezien stammen...)
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