Plankenschaden Seekreuzer

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StephanP
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Plankenschaden Seekreuzer

Beitrag von StephanP » Di 18. Mär 2008, 08:55

An meinem 5 KR Seekreuzer Mahagoni ist mittschiffs knapp unter der Wasserlinie eine Planke an einer Stelle rott. Nach Entfernung des Materials ist die Schadstelle quasi ein Loch von ca. 7 cm Länge und 1 cm Höhe. Innen ist kein Spant betroffen, d.h ich komme an den Bereich gut heran. Der gesamte Rest der Planke erscheint zwar strukturell fest, würde aber vmtl. bei einer größeren Sanierung ausgetauscht werden. Der gesamte Rumpf ist sonst in sehr gutem Zustand.
Für eine begrenzte Zeit (1 - 3 Jahre) will ich noch von einem Plankenaustausch absehen und würde das "Loch" u. a. mit Epoxidspachtel bzw. -material abdichten wollen.
Fragen: Erscheint diese temporäre Lösung vertretbar ? Sollte innen eine entsprechendes Stück Hartholz überlappend gegengeleimt werden ?

Danke vorab ! Stephan/Potsdam
André bauer
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Re: Plankenschaden Seekreuzer

Beitrag von André bauer » Di 18. Mär 2008, 09:04

Moin Stephan,
das kannst Du so machen, allerdings würde ich erstmal versuchen, ein Stück Holz einzuleimen.
Das wäre eine längerfristige Lösung und Du hast von innen kein Holz auf den Planken sitzen.
Mit Epoxi must Du aber auch von innen nichts gegensetzen, ein Stück Sperrholz mit Plastikfolie dazwischen nur temporär reicht total aus.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Andre R363

Re: Plankenschaden Seekreuzer

Beitrag von Andre R363 » Di 18. Mär 2008, 13:35

Hallo StephanP,

wenn du ordentlich geschäftet hast dann kannst du ein stück mahagoni einleimen.
Entweder mit Holzleim oder Epoxy. Wenn du epoxy nimmst denke daran innen mit einem stück plastiktüte den rest des holzes zu schützen. epoxy verbindet sich nicht mit plastik. danach alles ordentlich schleifen. fertig.
das ist kein provisorium sondern eine reparatur wie sie auch ein bootsbauer machen würde.
sven

Re: Plankenschaden Seekreuzer

Beitrag von sven » Mi 19. Mär 2008, 13:01

Hallo Stephan,
ich hatte einen ähnlichen Schaden an meinem Neptun. Wir haben mit der Oberfräse den Schlitz ausgefräst. Dadurch wurde das schadhafte Holz entfernt. Durch die nun entstandene geometrisch exakte Form war es für einen befreundeten Schreiner danach sehr einfach, ein Passtück anzufertigen und mit Epoxi ein zukleben.
Grüße
Sven
seebaer150
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Re: Plankenschaden Seekreuzer

Beitrag von seebaer150 » Fr 21. Mär 2008, 17:49

Hallo Leute,
ich höre immer nur einkleben.
Man muß bei Rümpfen immer das erhalten der strukturellen Integrität im Augen behalten. Kräfte werden entlang der Fasern der Planken weitergeleitet. Ein einfach eingeklebtes Stück Holz in einen vorher gefrästen Schlitz, leitet keine Kräfte weiter. Das hängt damit zusammen, daß ingenieurmäßig betrachtet, Klebungen prinzipiell nur Schubspannungen übertragen können. Bei Zugspannungen geben sie über kurz oder lang nach.
Eben wurde das Schäften, also schräge Anspitzen von Holzteilen angesprochen, welches dazu führt, daß Klebungen, die eigentlich Zugkräfte übertragen sollen, schubkraftähnlich belastet werden und deshalb halten können.

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach führt deshalb am oben erwähnten Schäften kein Weg vorbei.
Eine perfekte Schäftverbindung setzt jedoch vollkommen intaktes Holz im Umfeld voraus. DU muß also entscheiden, ob Deine Planke noch gut ist. Erfahrungsgemäß wohl eher nicht.
Falls sie es aber doch ist, muß beim Schäften zwischen den Klebstoffen unterschieden werden. Eine Verleimung mit dem klassischen Phenolresorcinformaldehydharzleim nach AW 100, dem roten Leim mit weissem Härterpulver erfordert exakt ebenenzugestellte Werkstückpaare. Die Leimfuge an der Schäftung muß genau passen, ansonsten die Festigkeitsvorgaben nicht erfüllt werden. Eine Verklebung mit Epoxidharz erfordert sogar eine geringe "Lücke" zwischen den Werkstückpaaren. Beim West System von Von der Linden wird zum Beispiel die Einmischung von Baumwollflocken empfohlen.
Die Schäftungslänge entspricht bei dicken Planken dem mindestens Achtfachen der Materialstärke, bei dünnen Planken dem Zwölffachen. Obiger technischer Betrachtung bezüglich der Schubspannung einsprechend eher noch mehr. !2-fach ist aber immer ausreichend.


Bei der Beurteilung, ob eine Planke im Umfeld in Ordnung ist oder nicht, spielt die Vita der Planke schon eine Rolle. Wenn die Planke zum beispiel 20 Jahre lang immer an der gleichen Stelle an einem Steg gescheuert hat und somit an der entsprechenden Stelle dauernd naß war, auch unter den jeweils erneuerten Lackschichten, wäre nachvollziehbar, warum sie dort gerottet ist und der Rest vollkommen intakt ist.
Eine vollkommen willkürlich gerottete Stelle deutet jedoch auf eine Planke schlechterer Qualität hin.

Gruß Joachim







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