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Holzmast in GFK

Verfasst: Do 24. Apr 2008, 09:35
von Axel Maas
Hallo an alle Interessierten,
Gibt es Erfahrungen mit Holzmasten die durch eine Beschichtung mit glasfaserverstärkten Kunstzharzen geschützt wurden?
Wer hat solche Arbeiten schon ausgeführt?
Wie dick sollte die Beschichtung sein?
Welche Art von Gewebe und Harz sollte verwendet werden?
Ist eine transparente Beschichtung möglich, oder ist ein farblicher Anstrich notwendig?
Für Infos wäre ich dankbar
Axel

Re: Holzmast in GFK

Verfasst: Do 24. Apr 2008, 09:49
von Andre R363
Hallo Axel,

ich habe zwar keine Erfahrung mit Glasfaser oder Epoxy auf Holzmasten
aber allein vom Bauchgefühl her würde ich davon abraten.
Epoxy wird zu einer sehr harten, sehr elastizitätsarmen oberfläche.
Da der Mast sich nach allen Seiten dreht und windet könnte ich mir vorstellen
das Risse entstehen in denen sich Wasser sammeln könnte.
Dass das mit der Zeit nicht gut ist kannst du dir sicher vorstellen.
Aber vll täuscht mich mein Bauchgefühl auch und es gibt tatsächlich praxiserprobte Beispiele.

Würde mich auch brennen interessieren da ich meinen Mast auch noch restaurieren muss.

Gruss
André

Re: Holzmast in GFK

Verfasst: Do 24. Apr 2008, 11:03
von Laithy
Also ich kann mich Andre da nur anschließen.
Wenn die GFK-Beschichtung machbar und gut wäre, hätte man sicherlich schon öfter davon gehört.
Ich kann mir auch nicht vorstellen das GFK die Belastungen duch Biegung und dergl. so einfach mitmacht ohne sich im Laufe der Zeit vom Holz zu lösen. Wenn Wasser zwischen Beschichtung und Holz kommt ist eine Reparatur um so aufwendiger...
Warum meinst du das dein Mast nur noch durch Beschichten zu retten ist?

Gruß
Thorsten
www.in-water.de

Re: Holzmast in GFK

Verfasst: Do 24. Apr 2008, 14:40
von Sancho
Ich würde auch abraten, den Holzmast zu laminieren. Windrisse werden ausgespachtelt, aufpassen, daß man nicht zu viel Material aufbaut. Größere Blessuren mit dünnen keilförmigen Leisten repariert. Wenn ich nicht mehr benötigte Bohrlöcher schließen will, mache ichs ähnlich wie im Bogenbau und klebe einen rautenförmigen " Dübel " ein.

Allerhöchstens KÖNNTE man den Masttopp etwas einlaminieren, um ausgebrochene Mastbeschläge ( Großfall ) zu retten.

Risse im Mast muß man ernst nehmen. Es kommt vor, daß abfließendes Regenwasser in den Rissen stehen bleibt, anfägt zu rotten, Taschen bildet die noch schneller rotten und den Mast von innen nach aussen völlig zerstören.

grüßt der Sancho in die ehrenwerte runde

Re: Holzmast in GFK

Verfasst: Do 24. Apr 2008, 20:30
von Torsten
Hallo Leute,

mein Mast ist vor 6 Jahren, da war ich noch nicht Eigner, mit Epoxy Harz und einer Matte aus Glasfasergewebe geklebt worden. Hat eine Werft gemacht. Die hat in die Ritzen das Harz gefüllt und dann die Matte rings rum geklebt. (Wie der genaue Arbeitsgang war entzieht sich meiner Kenntnis). Da ich jetzt damit leben muss, kann ich aber auch nichts negatives berichten und die Bedenken welche André, Thorten und Sancho äußerten nicht bestätigen. Ob ich mich, wie der damalige Eigner auch so entscheiden würde, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß
Torsten

Re: Holzmast in GFK

Verfasst: Mo 12. Mai 2008, 01:58
von günni
Werft doch 'mal einen Blick auf die Surfer. Deren Masten sind aus dem verpönten Material und alles andere als starr und unelastisch..... ohne Verstagung, ohne Holzkern und mit nur wenigen Millimetern Wanddicke!
Gruß günni.

Re: Holzmast in GFK

Verfasst: Mo 12. Mai 2008, 18:11
von seebaer150
Hallo alle miteinander,

bei der Überlegung, ob man so etwas machen sollte oder nicht, fängt man am besten bei wissenschaftlichen Grundlagenbetrachtungen an.

1. Holzfeuchte: Wenn man beschichten will, muß das Holz absolut furztrocken sein, weil man Restfeuchtigkeit einschliessen würde. Ist es dann trocken, wir jede perfekt aufgetragene Epoxidbeschichtung ewig halten. Garantiert.

2. Statische Überlegungen:

a) Torsion: Diese wäre abzufangen, indem man entsprechendes Gewebe in
entsprechender Stärke kraftliniendirektional ausgerichtet aufklebt. Die
Kraftlinien verlaufen windend um den Mast.
b) Biegung: Hier wird der Innenbogenbereich gestaucht, der Außenbogenbereich
gestreckt. Entsprechend ist Material in ausreichender Stärke längs des Mastes
aufzubringen.

Folglich: Ist der Mast in Ordnung, könnte eine hauchdünne Glasgewebeschicht ausreichen, die sogar transparent lackierbar bliebe. Diese würde die Oberfläche strapazierfähiger machen.

Ist die strukturelle Integrität des Mastes fraglich, ( durch Risse etc. ) sollte gespachtelt oder ausgeleimt werden und die Einbusse an struktureller Festigkeit bewertet werden. Entsprechend wäre das System nach Absatz zwei nachzurechnen und zu ergänzen.

Grenzwertbetrachung würde ergeben, dass man bei entsprechend berechneter starker Beschichtung, das Mastinnere, also den Holzmast weglassen könnte, wobei wir bei einem Kunststoffmast wären.

Nur ist in jedem Fall jeglicher Wassereinbruch zu vermeiden. Deshalb montieren wird bei uns alle Beschläge nach dem Beschichten und senken die Schraublöcher stark konisch an. Dann lackieren wir in die Koni hinein und montieren dann die Beschläge mit Sikaflex in den Koni. Bei der Probemontage nach dem Lackieren kleben wir die Beschläge ab und die Oberflächen um die Beschläge. Dann wird mit Überschuss an Sikaflex endmontiert. Das herausquillende Sikaflex wird sauber abgezogen und dann die Klebestreifen abgezogen. Übrig bleibt ein nach Belieben feiner oder breiterer Gummistreifen um den Beschlag herum und ein ringförmiger Dichtring mit konusförmigem Querschnitt um die Schrauben herum.Eine perfekte und äußerst langlebige Dichtung.

Schönen Gruß

Kurt Joachim Maass

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