Welcher Pinsel für Klarlack

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jochen
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Welcher Pinsel für Klarlack

Beitrag von jochen » Di 8. Jul 2008, 21:38

Moin,
ich bin zur Zeit dabei einen Überholungsanstrich auf bereits lackierten Mahagoniflächen durchzuführen. Die Flächen habe ich mit 240er trocken angeschliffen. Leider bin ich mit dem Ergebnis meiner Arbeit nicht so ganz zufrieden. Bei der alten Lackoberfläche fehlte zwar inzwischen der Glanz, aber sie war absolut glatt. Nun habe ich zwar den gewünschten Glanz, aber sichtbare Pinselspuren ( Epifanes 1K-Klarlack). Verwendet habe ich "Lackier-Flachpinsel universell einsetzbar, für beste Lackierergebnisse" aus dem Baumarkt, also nicht das billige Pinselsortiment, sondern die teurere Variante (gibt es übrigens mit hellen und dunklen Borsten).
Meine Frage an Euch: Liegt es am Pinsel? Liegt es an der Handhabung des Pinsels? Mit welchen Pinseln habt Ihr gute Erfahrungen gemacht? Wie muss ich den Überholungsanstrich aufbauen ( Anzahl Schichten, Verdünnung)?
Danke für Eure Tips,
Jochen
André bauer
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Re: Welcher Pinsel für Klarlack

Beitrag von André bauer » Mi 9. Jul 2008, 09:20

Moin Jochen,
also ich kaufe im Baumarkt maximal Rollen und Hilfsmaterial, aber Pinsel immer noch im Malergeschäft.
Auch Schleifpapier bekommt man woanders billiger und besser, Trockenschleifpapier nehme ich nur, bis der Lack ohne sichtbare Holzporen ist.
Wasserschleifpapier hält länger und liefert bessere Ergebnisse.
Nur immer reichlich Wasser nehmen, am besten das Papier schwimmt richtig auf der Fläche.
Als Verdünner für Epifanes 1K am besten Terpentinöl nehmen, wenn Du auf Glanz stehst.
Kein Terpentinersatz! Gibts auch im Malergeschäft. Nur das Aushärten dauert länger.
Beim Pinseln soll es nicht wärmer als 25° Grad sein, am besten sind 20°, sonst schaffst Du es nicht, alleine gegen den trocknenden Lack anzuarbeiten.
Beim Auftragen arbeite ich mit Rolle, Verschlichten mit einem guten Pinsel hinterher.
Also Rollen mit abgerundeten Kanten nehmen, Pinsel hab ich immer runde mit schwarzen Schweinsborsten.
Verschlichten folgendermaßen: nach dem Auftrag mit der Rolle einmal quer zur Rollrichtung, dann wieder längs,
aber nur den Pinsel aufliegen lassen, also VÖLLIG OHNE Druck arbeiten. Den Pinsel nicht senkrecht halten, sondern mit 45° Schräge ziehen.

So sollte es klappen, was dann noch fehlt, ist Übung.

Grüße,
André
Gruß,
André

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Rainer Enßlin
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Re: Welcher Pinsel für Klarlack

Beitrag von Rainer Enßlin » Fr 1. Aug 2008, 21:05

Hi Jochen,
der pinsel ist bestimmt nicht allein schuld, da fehlt wahrscheinlich vor allem die von André angesproche Übung. Ohne anmaßend sein zu wollen, aber mit Terpentinersatz gehts auch schon ganz gut.
Wenn Du Pinselstriche siehst, ist es das falsche Auftragsverhältnis. Das Pinsel-Dreigestirn: Temperatur, Verdünnung und Auftragsdicke. Ist die Suppe zu dünn, gibts tränen und das was ohne hält ist so dünn, dass du die schleifspuren siehst (was bei 240er ohnehin nicht zu vermeiden ist.
Also: dicker machen. dann kannst du mehr auftragen ohne dass es läuft und es gibt mehr glanz. dafür: schwieriger zu streichen. du musst sehr gut verteilen, damit keine ungleichen Schichtstärken entstehen. und dafür brauchst du nun wieder nen guten pinsel. habe im baumarkt ehrlich gesagt nur die für epoxy-auftrag gesehen. ehrlich: alles schrott und geht nur wenn du übung hast. sind sie zu weich, kriegst du den gleichmäßigen auftrag nur bei zu dünnem lack hin, sind sie zu hart, kommt keine ebene fläche beim glattziehen hin. der gute pinsel ist hinten schön steif und vorne weich. und hat vorne genausoviele borsten wie hinten.
meinen habe ich von 25 jahren für 25 märker gekauft, glaube das war als student das teuerste, was ich in dem ganzen jahr gekauft hatte.
so, wenn der lack zu dick ist, sieht es hinterher aus, als ob ein kind honig draufgestrichen hätte. dann bekommst du keine gleichmäßigen flächen hin, da der pinsel nicht bis zum altlack runter greift, sondern immer nur die oberfläche vom neuauftrag berührt bzw. verteilt.
ich würde mal ein teststück nehmen und mit unterschiedlichen verdünnungen arbeiten. ich tu immer so 10% verdünner zu einer neuen dose dazu, aber epifanes hatte ich noch nie.
ja und dann natürlich nach dem ersten auftrag sofort mindestens drei mal diagonal in wechselnden richtungen kräftig drüberstreichen und erst dann in maserrichtung mit wenig druck glattstreichen. dabei sollte der pinsel noch spürbar über den altlack gleiten, sonst ist zu dick.
aber nur was schwer ist macht hinterher umso mehr spaß, wenns gut wird...
gruß, rainer
Rainer
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