welches Werkzeug?

Oliver Röth

welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Mo 10. Feb 2003, 10:42

Hallo Freunde des Holzes,

ich möchte hier mal um Rat bitten für ein kleines Problem, dass mich seit einiger Zeit beschäftigt:

Was für eine Kreissäge brauche ich?

Zugegeben, diese Frage ich etwas allgemein. Aber so allgemein die Frage ist, so umfangreich sind auch die Antworten, die ich bisher erhalten habe. Von Handkreissäge mit extra Tisch über einfache Bauhauskreissäge bis hin zur Extra-Profi-Hi-Tech-Säge wurde mir alles empfohlen. Die Frage, die ich stellte, war immer die selbe: "Ich restauriere ein Holzboot und brauche fürs Zusägen von Bohlen eine gute Kreissäge. Was würden Sie mir empfehlen?"

Normalerweise bekomme ich durch solche Fragen irgendwann mal eine Übersicht, was es gibt, und (meistens) kristallisiert sich ein "Typ" heraus. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren. Nur in diesem Fall habe ich "von 20 Befragten 40 Antworten" erhalten, und alle sind unterschiedlich!

HILFE!

Was würdet Ihr denn sagen? Was benutzt Ihr? Bitte: wenn Ihr zufällig eine eigene Werkstatt habt und da ebenso zufällig eine Profikreissäge steht, sagt mir nicht, Ihr hättet damit gute Erfahrungen gemacht. Das ist mir dann auch klar. Ich will aber nicht über 1000,-- ausgeben.

Mich interessiert, eine Handkreissäge mit einem Tisch (z.B: Wolfkraft) ausreicht, ob eine ganz einfache Tischkreissäge aus dem Baumarkt ausreicht, für die ich ein gutes Sägeblatt kaufe oder ob ich besser im mittleren Preissegment suchen soll (300 - 500 €).

Und worauf sollte ich besonders achten?

Wo ich gerade beim Fragen bin: An alle, die schon mal ausgeleistet haben: Müssen die Leisten wirklich trapezförmig zugeschnitten werden oder reicht ein rechteckiger Querschnitt aus? Damit wäre nämlich die Frage erledigt, ob der Winkel des Kreissägenblattes stufenlos verstellbar sein muss ;-)

Viele Grüße aus Köln,

Oliver (...und vielen Dank an dieser Stelle für die Orga des Wintertreffens: es hat mir sehr, sehr gut gefallen!!!!!)
Frank

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Frank » Mo 10. Feb 2003, 14:54

Hi Oliver,
zu dem was man zufällig hat. Ich habe für mein Boot keine speziellen Werkzeuge gekauft sondern auf das zurückgegriffen was ich in meiner Werkstatt schon hatte. Ich habe eine ELU 3200 (Unterflurzugkreissäge) das ist natürch die beste Säge für diese Arbeiten. Aber Spass beiseite. Für die Auswahl einer Säge kann ich dir vieleicht einige Tipps geben. (Sind natürlich alle etwas Subjektiv)
1.Genau festlegen was du damit machen möchtest. (einfaches Tennen oder Päzisionsschnitte Keinteile oder 6m Bohlen)
2.wie lange muß sie leben. (reicht die Zeit der Restauration deines Bootes)
3.Persönliche Neigung (oder Freude am guten Werkzeug)

Eine Säge, die für die Herstellung von Leisten geeignet ist, sollte einen sehr genau einstellbaren Anschlag besitzen (Feinjustierung mit 1/10 mm Teilung).
Der Anschlag sollte in der Winkligkeit nachstellbar sein. Das Sägeblatt sollte stufenlos im Winkel, am besten beidseitig einstellbar sein. Für längere Bauteile ist ein Schiebetisch von Vorteil (Besonders wenn du Bohlen hast die noch keine gerade Kannte besitzen) und sie sollte einen festen Stand haben.

Vieleicht noch einige Produkte.
Zu meiner Säge. Ich habe eine Unterfursäge der Marke ELU jetzt Atlas Copco (vergleichbar mit einer Kappsäge nur das man das Sägeblatt auf einem Schlitten nach vorne Ziehen kann). Dieses hat den Vorteil, dass man bei langen Bauteilen, die gekappte werden müssen die Säge bewegen kann und nicht das Bauteil. Sie ist in einer Richtung von 90° bis auf 45° schwenkbar und hat einen genauen Anschlag. Ein Schiebetisch ist nachrüstbar. Kosten ca. 1250,-€.

Im Baumart gibt es von der Firma ELEKRA BECKUM ganz gut Tischkreissägen (Semi-Profi-Qualität)

Als Handkreissägen-System fällt mir nur das FESTO System ein. Dabei ist alles auf die Handkreissäge abgestimmt. Es gibt Schienen, Tische usw. Ist sehr gut (besonders wenn man vieleicht noch ein Haus renoviern will) aber auch sehr teuer (Top Profi Qualität). Passend gibt es noch Oberfräsen dazu.

Von Baumarktshandkreissägen die in Tische eingespannt werden können kann ich dir nur abraten. Die Güte der Sägeschnitte reicht gerade für Brennholz.

Ich hoffe, ich habe nicht nur zu deiner Verwirrung beigetragen.
Vieleicht kannst du ja bei verschidenen Leuten die vorhandenen Sägen ausprobieren. (Meine jederzeit)

Zu der Keilform der Leisten. Die Nuten, die du in dein Schiff fräst, haben immer eine Toleranz die Leisten auch. Du müßtest sehr genau arbeiten, damit du keine sichtbaren Linien auf dem Rumpf behälst. Über die Keilform der Leisten kannst du die Leiste immer soweit in die Nut schieben, dass die Oberfläche geschlossen ist.

Bis denn
Frank
Andreas Schipper

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Andreas Schipper » Mo 10. Feb 2003, 19:52

Meine Herren!!!!

kurzes zur Besinnlichkeit: Wir sind Segler, und keine Bootsbauer! (in den seltensten Fällen beides gemeinsam).
Wir restaurieren, zeitlich begrenzt, ein Schiff, um danach, viele Saisons damit zu segeln und in den Winterpausen die üblichen Werterhaltenden Arbeiten auszuführen.
Elu und Festo sind ohne Zweifel Top Werkzeuge, aber für einen Akkuschrauber muss man nicht 500,- Euro ausgeben, wenn man ein Boot restauriert, denke ich. Mit der Kreissäge ist das genauso.
Die paar Schnitte um eine große Bohle in handliche Maße zu zerteilen kann dir ein Tischler für ein paar Euro in die Kaffeekasse machen. Hierfür ein eigenes Werkzeug zu kaufen wäre overdressed.
Mit einer guten Handkreissäge, stabilen Böcken, vielleicht ein paar Anschlagschienen ist schon vel erschlagen, und die kannst du auch benutzen, wenn Du mal Parkett oder Laminat verlegst, etc.
Hier hat Festo sicher Top-Qualität, aber auch Makita, Bosch oder Elektra Bekum bieten vernünfitege Sachen an.
Schau mal bei e-bay nach... ein gemeinsamer Bekannter macht da regelmässig Schnäppchen.
In grossen Stäadten, wie Köln wird es auch einen Werkzeugverleih geben, wo Du für kleine Taler spezielle Geräte Tage- und Wochenweise mieten kannst.

Viele Grüße

Andreas
Frank

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Frank » Di 11. Feb 2003, 10:31

Nachtrag zu meinem vorherigen Beitrag.
Andreas hat natürlich recht. Für die Arbeiten, die an einem Boot gemacht werden müssen kann man sich immer an einen Tischler oder Werkzeugverleier wenden. Gutes Werkzeug ist immer vorzuziehen. Ich glaube es ist besser sich eine gute Maschine auszuleihen als sich Schrott zu kaufen.

Gruß Frank
Oliver Röth

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Di 11. Feb 2003, 19:56

Hi Andreas und Frank,

bevor dies hier ausartet in einen Disput: teures Werkzeug oder Schrott: ich wollte ja nur wissen, was man für eine vernünftige Kreissäge auf den Tisch legen muss und ob es besser ist, eine Handkreissäge zu nehmen oder eine Tischkreissäge (ich habe einen Arbeitskollegen, mit dem liege ich beinahe täglich im Streit - er akzeptiert kein Werkzeug, auf dem nicht FESTO steht. Bevor Ihr mir sagt, ich solle doch ihn Fragen, ob er mir das nicht mal ausleiht: Er hat keine Kreissäge und mit seiner 3 PS Kettensäge wollte ich es nicht versuchen :-) ).

Zum Thema "Billig = Schrott": Ich benutze seit einigen Jahren einen billigen Akkuschrauber einer Baumarkt-Hausmarke (hat ca. 35 ,- DM gekostet) und bin damit vollauf zufrieden.

Zur eigenen Kreissäge: Das Ausleihen einer Kreissäge kommt für mich deshalb nicht in Frage, weil ich doch einiges an Holzarbeiten zu machen habe (Wrangen, Planken, Inneneinrichtung) und dafür jedesmal eine Kreissäge ausleihen möchte ich nicht. Zumal ich dann nicht mehr richtig flexibel in meiner Arbeitsgestaltung bin. Ich leihe mir ja auch nicht für jeden Dübel eine Bohrmaschine ;-))

Auch möchte ich nicht mit meinem Holz zum Tischler / Schreiner gehen und ihn bitten, mir das zuzusägen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wohne ich ca. 1 Autostunden von meinem Bastelort entfernt, so dass ich nicht nur ein zeitliches Problem habe (Samstags und Sonntags arbeiten die Schreinereien selten), sondern auch, dass ich mir vorher schon im klaren sein muss über die exakten Maße. Häufig ergeben diese sich aber erst vor Ort (zugesägt, drangehalten und voilá: passt nicht).

Für die ganzen Holzteile möchte ich mir gerne vom Holzfachmarkt einfach eine Bohle kaufen und diese dann je nach Bedarf zusägen. Wir haben im Segelverein eine alte Kreissäge, die neben den Schleifern das meistgenutzte Werkzeug ist. Daher kenne ich den Vorzug. Nur ist der Verein leider zu weit weg von meiner Halle.

Andreas: "Die paar Schnitte..." Zum Ausleisten sollten diese Schnitte schon halbwegs exakt ausgeführt sein, sonst hast Du nachher nur Ärger mit dem Einpassen.

Frank: mehr als 250,-- bis 300,-- wollte ich eigentlich nicht ausgeben.

Also fange ich nochmal vorne an:

Abgesehen davon, dass die Kreissäge eine gute Qualität haben sollte: Handkreissäge oder Tischkreissäge?

Viele Grüße,
Oliver
Andreas

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Andreas » Di 11. Feb 2003, 21:01

Handkreissäge stop vielseitigere Anwendungsmöglichkeiten stop anfertigung von Leisten mit trapezförmigem Querschnitt nicht mit Säge (werder hand noch Tischkreis) sondern mit hobel stop
t`schuldigung, stifte wieder verwirrung stop gutes gelingen stop
Oliver Röth

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Mi 12. Feb 2003, 12:17

WAS??? Ich soll über 200 m (in Worten: METER) Leisten mit dem Hobel bearbeiten??? Ich dachte, Sägeblatt um x° anstellen und gib ihm!

Jetzt bin ich wirklich verwirrt :-(

Oliver
Frank

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Frank » Mi 12. Feb 2003, 14:06

Hi Oliver,
mal eine Frage: wie willst du die Nuten machen? Die Leisten sollten doch alle die gleichen Abmessungen haben. Wenn du noch keine Säge hast könntest du dir eine gut Handkreissäge mit den Vorzügen die Andreas geschildert hat zulegen und die Masse an Leisten in einer Möbeltischlerei in Auftrag geben. Die haben die Ausrüstung 200m Leisten schnell und genau zuzuscheneiden. (Sie machen auch gut Angebote Vieleicht mal einen Gesellen Fragen)

Gruß Frank
Oliver Röth

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Mi 12. Feb 2003, 15:50

Hallo Frank,

ich stelle mir das so vor:
Die Nuten mache ich entweder mit einer Lamellofräse (Nutbreite = 4 mm) oder, wenn die Spalte zwischen den Planken schon zu groß sind, mit einer Schattenfugenfräse bzw. einer Handkreissäge.
Da ich noch keines der o.g. Werkzeuge besitze, weiß ich noch nicht genau, wie ich vorgehe. Ich tendiere im Moment eher zu einer HKS, weil ich damit, so denke ich, variabler bin. Dazu käme dann noch eine Lamellofräse (die gibt es bei Westfalia recht günstig).
Ich stelle mir vor, die Leisten selber zu sägen. Die Nuten / Spalte sind bei meinem Jolli unterschiedlich breit, so dass ich „nach Bedarf“ zusägen kann. Daher kommt auch meine „Forderung“, dass die Kreissäge so exakt wie es geht arbeiten muss (Immerhin brauche ich Leisten, die 4 mm breit (dick) sind).
Du hast aber Recht, falls die meisten der benötigten Leisten die gleichen Maße haben werden, schaue ich mich mal nach einer Schreinerei um. Hast Du da Erfahrungen, welche Größe des Betriebes man am besten anspricht (lieber einen großen Betrieb oder besser den 1-Mann-Laden aus dem Viertel)?

Viele Grüße, Oliver
Andreas Schipper

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Andreas Schipper » Mi 12. Feb 2003, 16:55

Jetzt sind wir zwar nicht mehr richtig beim Werkzeug, aber das könnte wichtig sein:
Die Fugen zwischen deinen Planken musst du ALLE auf dasselbe Maß bringen!!!
Den größten Spalt messen (möglicherweise hast du an irgendeinem Punkt einen 6 mm Spalt, dann bringst du ALLE Fugen auf 6 mm).
Wenn du sie unterschiedlich breit machst, und Fugleisten da hineinmessen willst, kommst du völlig durcheinander! Wie willst du denn das Positionieren?
Machs Dir so einfach wie es geht: Bringe alle Fugen auf EIN breitenmaß, bestelle beim Tischler deine 200 Meter Leisten mit dem gewünschten Querschnitt, bind sie dir aufs auto und bau sie ein.
Wenn du die auch noch selber anfertigen willst, hast Du schon keine Lust mehr, wenn Du 100 Meter Leisten fertig hast.
Eine Handkreissäge und sei sie noch so gut, bringt NIE so einen Schnitt, dass du die gesägte Leiste OHNE irgendwie nachzuarbeiten (Schleifen oder Hobeln) gleich montieren könntest.
Um eine Hausnummer zu nennen, würde ich sagen, dass ein Tischler für den Meter Leiste vielleicht 1,00 bis 1,50Euro abnimmt, wenn überhaupt, denn bei Bestellung so einer Menge iss das Fliessbandarbeit.
Aber das anferitgen dieser Leisten würde ich mir echt sparen.

Andreas
Antworten