welches Werkzeug?

Peter Meusel

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Peter Meusel » Mi 12. Feb 2003, 17:27

Hallo Holzbootausleister,

wir haben unsere H-Jolle ausgeleistet. Mit ca. 120m Leisten die wir selbst gefertigt haben. Einfach über eine Kreissäge (Bosch mit 48-Zahn HM Sägeblatt unter einem Sägetisch) gezogen. Der Winkel war etwa 6Grad, glaube ich. Ich habe einfach eine Leiste mit 10mm x 11mm EINMAL schräg durchgesägt. So hatte ich 2 Leisten mit 10mm Höhe, oben 5mm breit, unten 3mm breit; Sägeblatt war 3mm breit. Somit ist in einem 4mm Schlitz genug Platz für den Kleber und die Leiste. Alles was nicht in den Schlitz reingeht, wird abgeholbelt.

So genau müssen die Leisten nicht sein, sie sind dann halt mehr oder weniger tief im Schlitz drin. Die Ersten paar Meter der Leisten habe ich in einer Schreinerei gemacht, die waren nicht besser als meine.

Den Schlitz habe ich mit einer Lamellofräse mit Holzleiste als Anschlag gemacht, weil die einen konstant breiten Schlitz von 4mm erzeugt. Mit einer Kreissäge 2mal langfahren für einen 6mm Schlitz stelle ich mir nicht so einfach vor. Mit der Oberfräse ist's wahrscheinlich auch zu mühsam. Das HM-Fräsblatt der Lamellofräse war nach ca. 80m fertig und ich musste schleifen lassen.

Der Preis der Handkreissäge macht's nicht aus; wohl aber der Preis des Sägeblatt, da würde ich nicht sparen. Für einen feinen Schnitt jedenfalls mehr als 16 Zähne.



Viel Spaß beim Ausleisten

Peter www.h741.de
Oliver Röth

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Mi 12. Feb 2003, 18:10

@Andreas: Bist Du jeck?? Im Überwassbereich habe ich noch keine Spalten zw. den Planken, die werden auf 4 mm aufgefräst (Vorr.: ich nehme die Lamellofräse...). Im Unterwasserbereich gibt es z.T. größere Spalten, die werden entsprechend der größten Spalte aufgesägt (über der Bootslänge dann einheitlich). Damit habe ich zwei Maße für die Leisten (Über- und Unterwasser). Dass müsste noch zu handeln sein.
Ich werde natürlich nicht völlig wild die Leistenbreiten variieren, so viel Spaß soll es dann doch nicht machen :-)

@Peter: Wenn ich Dich richtig verstehe, dann hast Du die Leisten nicht beidseitig winklig gesägt sondern nur einseitg (also quasi ein rechtwinkliges Dreieck mit einer "flachen Spitze")? Eigentlich sagt man doch, man solle die Leisten trapezförmig sägen, oder?

@Alle: Danke für's fleißige Antworten! Ist ja nicht überall selbstverständlich!

Olli (...und so sägt er voller Tücke in die Brücke eine Lücke...)
Jochen Ruoff

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Jochen Ruoff » Mi 12. Feb 2003, 19:09

Hallo,

als quasi Bootsbauer ( Schreiner mit Holzboot ) möchte ich hier einige Tips geben.
HKS ist nichts zum Auftrennen von Bohlen, höchstens zum Ablängen bevor
es auf die Tischkreissäge geht.
Tischkreissäge zum Auftrennen von Bohlen möglicht mit 380 Volt Motor, da sonst zu schwach.
Das alter der Tischkreissäge spielt keine Rolle. Da es beim boot so gut wie keine rechten Winkel giebt, ist es doch egal wie genau der Anschlag ist.
Alte Sägen giebt es sehr billig in Kurz und Fündig oder beim Maschinenhändler.
( Die alten Geräte entsprechen meist nicht mehr den Sicherheitsvorschriften der Berufsgenossenschaften und sind deswegen für Profis oft unverkäuflich)
Dh man kann sie billig erwerben. Privat giebt es keine Vorschriften.
Aber vorsicht vor offenen Riemen, Sägen ohne Spaltkeil usw.

Ich säge meine Fugen mit der HKS auf. Dazu hab ich mir eine Führung an die HKS gebaut( vorn und hinten eine konische Scheibe die zwischen den Plankenstößen läuft) Holzleiste als Anschlag brauche ich somit nur an den ersten und letzten 50 cm des Stoßes.

Als Sägeblatt nehme ich ein HM Blatt mit negativer Zahnstellung für
Plattenwerkstoffe ( viele Zähne )
Die negativ gestellten Zähne lassen das Holz nicht ausfransen.

Gerne mail ich bei interesse ein Foto von der getunten HKS.

Gruß aus Bayern

Jochen
Oliver Röth

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Mi 12. Feb 2003, 20:31

Hi Jochen,

ein Foto wäre klasse (moroeth@gmx.net).
Zu Deinem Tip mit der TKS: Ich habe in der Halle leider nur 230 V, 380 oder 400 V wäre zwar schön, ich glaube aber, dass mich mein Vermieter hochkant aus der Halle wirft, wenn ich versuche, den alten Sicherungskasten auf 380 V umzustellen :-)

Viele Grüße aus Colonia,

Oliver
Frank

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Frank » Mi 12. Feb 2003, 20:41

Hi Oliver
ich habe gut Erfahrungne mit einem ein-mann-Laden aus underer Nachbarschaft gemacht.
gruß Frank
Peter Meusel

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Peter Meusel » Mi 12. Feb 2003, 22:01

Hallo

@Oliver: Das merkt nachher keiner, daß es nur "ein rechtwinkliges Dreieck mit einer flachen Spitze" ist.

@Jochen: Das ist bestimmt eine gute Idee mit "der Führung an die HKS gebaut ( vorn und hinten eine konische Scheibe die zwischen den Plankenstößen läuft) Holzleiste als Anschlag brauche ich somit nur an den ersten und letzten 50 cm des Stoßes." Beim nächsten Schiff werde ich das ausprobieren, danke für den Tip.


Gruß

Peter

www.h741.de
Oliver Röth

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Oliver Röth » Do 13. Feb 2003, 09:04

@Peter: ...das Dreieck mit flacher Spitze vereinfacht die Sache natürlich immens.... Wirst Du Deine www.-Seite noch weiter ausbauen?

Gruss, Oliver
Christian

Re: welches Werkzeug?

Beitrag von Christian » Mo 10. Mär 2003, 13:31

Hallo Oliver,
habe gerade Deine Anfrage entdeckt und wollte noch meinen Senf dazugeben.
Das Ausleisten eines 15er JK habe ich hinter mir. Ich habe den gesamten Rumpf ausgeleistet. Ich habe dazu eine Lamellofräse (4 mm Schnittbreite) verwendet. Im Unterwasserbereich waren die Fugen schon etwas breiter. Dort habe ich einfach zwei Schnitte nebeneinander gesetzt (sieht eh keiner). Später wurden die breiten Fugen von innen noch mit Epoxid ausgegossen.
Die Leisten habe ich bei einem Schreiner zugeschnitten, übrigens im Querschnitt rechteckig und nicht trapezförmig. Die Leisten habe ich um ca. 5/10 mm kleiner als die gefräste Fuge geschnitten. Näheres dazu findest Du unter www.moina.de.

Die zusätzlich benötigten Teile (Schiebeluk, Steckschott etc.) habe ich bereits vom Holzhändler auf Maß zuschneiden lassen und nur noch mit dem Hobel nachgearbeitet.

Billiges oder teueres Werkzeug? Meine "Philosophie" ist, häufig benötigte Maschinen sollten in Profi-Qualität sein, andere können in Heimwerkerqualität sein. Zum Beispiel habe ich seit kurzem einen Schwingschleifer (Festool) der natürlich den bisher verwendeten Bosch-Billig-Schleifer um längen schlägt (das fängt schon bei so banalen Dingen wie Kabellänge an). Die Lamellofräse ist ein billiger Aufsatz für einen Winklelschleifer. Hat seinen Dienst getan und einen exaten Schnitt geliefert. An Kreissägen habe ich eine billige Handkreissäge (von Bosch) habe sie aber bisher noch nicht benötigt. Mein wichtigstes Werkzeug war ein Handbandschleifer. Damit habe ich den Rumpf insgesamt 3 mal geschliffen.

In meinem Fall geht die Rechnung auf, dem Holzlieferanten etwas mehr für einen genauen Zuschnitt zu zahlen als für teueres Geld Maschinen zu kaufen, die ich sonst nie oder sehr selten benötige. Ich habe nicht vor in den nächsten Jahren noch mal ein Holzboot zu restaurieren..... obwohl, wer weiß ;-)

Viele Grüße und viel Erfolg und Spaß beim Restaurieren wünscht
Christian
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